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Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
07.01.2016, 18:32
Beitrag: #1
Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Täuscht es mich oder ist der Eindruck richtig, dass Österreich nichts mehr mit dem Ereignis "Wiener Kongress" anzufangen wusste? Es gab zwar hier und da eine Ausstellung, eventuell Beiträge in den Zeitungen und im Fernsehen (arte), aber sonst? Gab es da Aktivitäten von der Regierung? Es ist mir kein Staatspräsidenten-Treffen bekannt, aber eventuell waren die Botschafter ja beim Präsidenten zu Gast!?
Vielleicht gibt es ja Aufklärung und Meinungen dazu!
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07.01.2016, 20:23
Beitrag: #2
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Jetzt wu Du es schreibst.

Es ist wahr, es ist wahr, (Zitat Erste Allgemeine Verunsicherung)
der Wiener Kongress wurde fast nicht "wahrgenommen"

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.01.2016, 21:16
Beitrag: #3
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Insgesamt fällt mir auf wird das ganze mal mehr, mal wenige thematisiert.

Aber es stimmt, das eigentliche Jubiläumsjahr 2015 wurde hier kaum genutzt. Weder für irgendwelche ORF-Themenabende, noch für größere Ausstellungen, noch für sonst irgendwas.

Ging irgendwie unter.
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07.01.2016, 22:19
Beitrag: #4
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Aber es gab einige Neuveröffentlichungen zum Thema "Wiener Kongress". Ich habe mich für Adam Zamoyski "1815" entschieden, vor allem weil ich "1812" von ihm gelesen hatte.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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10.01.2016, 11:59
Beitrag: #5
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Weshalb mir dies so unverständlich war/ist, liegt darin, dass das was man `heute` kulturell mit dem typisch Österreichischen verbindet, verklärt und verspottet gerade mit dem Wiener Kongress (WK) beginnt und man mit dem WWI enden lässt. Damals (vor WWKII) war aber das Verständnis von Österreich ein ganz anderes und für viele nicht mehr nachvollziehbar.
Weiters sind doch die "Friedensverhandlungen" nach Kriegen und die Diskussion über die Ziele, die Einbindung "aller Kriegsteilnehmer" oder nur einem Kreis "Auserwählter" aktuell denn je, wie das Beispiel Syrien im Moment zeigt.
Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Geschichtsbetrachtung, was ja schier unglaublich ist: eine 2 Euro Gedenkmünze zu Waterloo kam aufgrund des Widerstands von Frankreich nicht zustande.
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10.01.2016, 22:06
Beitrag: #6
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
(10.01.2016 11:59)Ernst EE schrieb:  Weshalb mir dies so unverständlich war/ist, liegt darin, dass das was man `heute` kulturell mit dem typisch Österreichischen verbindet, verklärt und verspottet gerade mit dem Wiener Kongress (WK) beginnt und man mit dem WWI enden lässt. Damals (vor WWKII) war aber das Verständnis von Österreich ein ganz anderes und für viele nicht mehr nachvollziehbar.
Weiters sind doch die "Friedensverhandlungen" nach Kriegen und die Diskussion über die Ziele, die Einbindung "aller Kriegsteilnehmer" oder nur einem Kreis "Auserwählter" aktuell denn je, wie das Beispiel Syrien im Moment zeigt.
Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Geschichtsbetrachtung, was ja schier unglaublich ist: eine 2 Euro Gedenkmünze zu Waterloo kam aufgrund des Widerstands von Frankreich nicht zustande.


Könnte es sein, dass du durch Sissi und Hans Moser ein etwas verklärtes Bild der Donaumonarchie hast?
Mal ein paar Fakten aufgezählt.
Anno 1848 wurde Robert Blum erschossen. In Wien.
Das Strafgericht nach der 48er/49er Revolution in Ungarn das abgehalten wurde im Namen des"guten gemütlichen" Kaiser Franz-Josef musst du mal nachlesen. Grauenvoll.
Als Besatzer war ÖU im 1. WK auf dem Balkan, in der Ukraine genau so grauenvoll. Öffentliche Hinrichtungen war die Spezialität der Donaumonarchie in den desetzten Gebieten. Meist stranguliert mit dem Würgegalgen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.01.2016, 10:12
Beitrag: #7
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Ich möchte eben genau das aufzeigen, dass uns die sogenannten Geschichten rund um "Sisi und Franzl" so präsent sind und das Geschichtsbild von heute prägen, obgleich es dazwischen mehrere Umbrüche gab. Es ist eigentlich nicht so klar, dass der BP in der Hofburg residiert, und bei öffentlichen Anlässen im Hintergrund Gemälde von Habsburgern zu sehen sind. Einerseits weil die Politiker der Ersten Republik sich von KaKanien distanzierten und andererseits, es ja diese anderen, "grauenvollen" Geschichten rund um Kaiser Franz-Joseph und anderer Monarchen gab. Ich denke das zeigt, wie wichtig eine Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit ihr eigentlich für ein Land ist.
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11.01.2016, 13:46
Beitrag: #8
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Das passt schon mal.
Aber Schuschnigg und Dollfuss waren auch alles andere als "Schmustierchen"
Und ich denkmal, der Waldheim hat nicht umsonst Tito gegenüber seine Feldgraue Zeit in Jugoslawien geleugnet.
Da könnte schon noch die eine oder andere Leiche im Keller liegen

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.04.2018, 19:38
Beitrag: #9
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
Ich habe mir dasselbe Buch wie Sansa vor Jahren gekauft.
Angelesen, und wie es manchmal geht, auf die Seite gelegt.
Jetzt neu hervorgeholt und wieder angeschmöckert.

Und gleich über etwa gestolpert. Die "zweite" Frau des württ. König Wilhelm I. genießt in Württemberg fast den Ruf einer Heiligen. Sie hat in den wenigen Jahren die sie hatte, karitativ auch unheimlich viel gestartet. Dinge die zu einem guten Teil heute noch existieren. (bis zur Württ. Landessparkasse)
Wilhelm hat nach ihrem frühen Tod die Stammburg des Hauses geopfert für den Bau der Grabkapelle. Die bis heute ähnlich wie der Fernsehturm die Landeshauptstadt dominiert.

Nun beschreibt Zamoyski sie aber recht kritisch, insbesondere ihr Benehmen als sie im Gefolde ihres Bruders (Zar Alexander) vor dem Kongress durch Europa reist, findet so gar nicht seine Zustimmung.

Gibt es zu ihr weitere "Backgrounds"?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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14.04.2018, 13:08
Beitrag: #10
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
(13.04.2018 19:38)Suebe schrieb:  Gibt es zu ihr weitere "Backgrounds"?

Ich habe Dir mal den Literaturnachweis aus Wikipedia kopiert:
* Jakob Merkle: Katharina Pawlowna, Königin von Württemberg. Beiträge zu einer Lebensbeschreibung der Fürstin, besonders nach neueren russischen Quellen. Stuttgart 1889.
* Max Rehm: Königin Katharina von Württemberg. Ihr Leben und Wirken nach Selbstzeugnissen und im Spiegel der Zeitgenossen. Stuttgart 1968.
* Catharina Pawlowna, Königin von Württemberg 1816-1819. Einflüsse – Leben – Leistungen. Ausstellungskatalog Hohenheim 1993.
* Otto-Heinrich Elias: Bemerkungen zur Biographie Königin Katharinas von Württemberg. In: Wolfgang Schmierer u.a.: Aus südwestdeutscher Geschichte. FS Hans-Martin Maurer. Stuttgart 1994. S. 595–615.
* Eberhard Fritz: König Wilhelm und Königin Katharina von Württemberg. Studien zur höfischen Repräsentation im Spiegel der Hofdiarien. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 54/1995. S. 157–177.
* Detlef Jena: Katharina Pawlowna. Großfürstin von Russland – Königin von Württemberg. Regensburg 2003.
* Sabine Thomsen: Die württembergischen Königinnen. Charlotte Mathilde, Katharina, Pauline, Olga, Charlotte – ihr Leben und Wirken. Tübingen 2006.

Bei Zamoyski findest Du nicht nur in "1815", sondern auch in "1812" einige Informationen zu Katharina Pawlowna. Ein paar Zeilen über Katharina Pawlowna (und ihre Schwestern) findest Du auch bei Valentina Grigorian "Zarenschicksale". Allerdings wird mehr das Leben ihrer Eltern Paul I. und Maria Fjodorowna (Sophie Dorothea von Württemberg) beschrieben.

Was ich heute nicht gefunden habe, ist, ein Sachbuch, in dem die Beziehungen des Hauses Württemberg zu den Romanows dargestellt wird.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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14.04.2018, 16:00
Beitrag: #11
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
(14.04.2018 13:08)Sansavoir schrieb:  
(13.04.2018 19:38)Suebe schrieb:  Gibt es zu ihr weitere "Backgrounds"?

Ich habe Dir mal den Literaturnachweis aus Wikipedia kopiert:
./.
Was ich heute nicht gefunden habe, ist, ein Sachbuch, in dem die Beziehungen des Hauses Württemberg zu den Romanows dargestellt wird.

Das wäre "Das Haus Württemberg" Hg Sönke Lorenz/Mertens/Press (alles Profs) Kohlhammer 1997 mit einem Vorwort des Herzogs v. Württemberg

Danke für deine Literaturliste, etliches davon kenne ich, ein paar stehen auch in meinem Bücherschrank.
... nur das "skandalöse Benehmen" das Zamoyski nennt, ohne Details zu nennen! ist mir so nirgends untergekommen.

im "Haus Württemberg" heißt es, dass ihr "umtriebiges Privatleben" (ua eine Affäre mit Bagration) im Hause Romanow niemand weiter gestört hätte. Gerüchte, dass sie eine Adelsrevolte gegen ihren Bruder Alexander inzseniert hätte, die sie zur Zarin gemacht hätte, vermutlich nur Geschwätz - würde es keinerlei Nachweise geben. Das im großen und ganzen recht gute Verhältnis der beiden deute jedenfalls keineswegs darauf hin.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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14.04.2018, 16:02
Beitrag: #12
RE: Wiener Kongress - das (fast) vergessene Ereignis
(14.04.2018 13:08)Sansavoir schrieb:  
(13.04.2018 19:38)Suebe schrieb:  Gibt es zu ihr weitere "Backgrounds"?

Ich habe Dir mal den Literaturnachweis aus Wikipedia kopiert:
./.
Was ich heute nicht gefunden habe, ist, ein Sachbuch, in dem die Beziehungen des Hauses Württemberg zu den Romanows dargestellt wird.

Das wäre "Das Haus Württemberg" Hg Sönke Lorenz/Mertens/Press (alles Profs) Kohlhammer 1997 mit einem Vorwort des Herzogs v. Württemberg

Danke für deine Literaturliste, etliches davon kenne ich, ein paar stehen auch in meinem Bücherschrank.
... nur das "skandalöse Benehmen" das Zamoyski nennt, ohne Details zu nennen! ist mir so nirgends untergekommen.

im "Haus Württemberg" heißt es, dass ihr "umtriebiges Privatleben" (ua eine Affäre mit Bagration) im Hause Romanow niemand weiter gestört hätte. Gerüchte, dass sie eine Adelsrevolte gegen ihren Bruder Alexander inzseniert hätte, die sie zur Zarin gemacht hätte, vermutlich nur Geschwätz - würde es keinerlei Nachweise geben. Das im großen und ganzen recht gute Verhältnis der beiden deute jedenfalls keineswegs darauf hin.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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