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Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
19.11.2013, 21:22
Beitrag: #140
RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
Das Landesdenkmalamt BW hat am westlichen Bodensee ein zweites Projekt zur Untersuchung der Landnutzung laufen.

http://www.denkmalpflege-bw.de/index.php?id=882

Zitat:Modelle zur Landnutzung in prähistorischer Zeit

Das westliche Bodenseegebiet war bereits seit dem Neolithikum (ca. 5500-2200 v. Chr.), der Zeit, in der sich der Ackerbau entwickelte, dicht besiedelt. Zahlreiche Pfahlbausiedlungen zeugen davon. Darüber, wie der Ackerbau aber tatsächlich durchgeführt wurde, herrscht Unklarheit.
Ein Modell favorisiert den Daueranbau ohne Brache und Düngung, was jedoch auf Dauer zu einer Erschöpfung der Böden geführt haben müsste. Ein anderes Modell postuliert einen Wald-Feldbau mit Brand und langjähriger Brache auf den Nutzflächen, der aber zu einem enormen Flächenbedarf geführt hätte. Dieses Modell des Wald-Feldbaus geht davon aus, dass kleine Flächen gerodet und dann gebrannt wurden. Nach einer kurzen Nutzungsphase von einigen wenigen Jahren wären die Flächen brach liegen gelassen worden und es hätte sich auf ihnen ein Sekundärwald ausgebildet. Für den Anbau hätten also immer wieder neue Flächen gerodet werden müssen, der Wald wäre stark gestört worden und hätte sich permanent in verschiedenen Phasen der Regeneration befunden. [Zwischen Neolithikum und Bronzezeit (2200-800 v. Chr.) vollzog sich ein offensichtlicher Wechsel in der Landnutzungsstrategie. Archäologische, archäozoologische und archäobotanische Untersuchungen haben Hinweise erbracht, dass der südwestdeutsch-nordschweizerische Raum bereits im Verlauf des Endneolithikums von einem Innovationsschub erreicht wurde, so dass hier schon im Vorfeld der Bronzezeit tief greifende wirtschaftliche Veränderungen stattgefunden haben müssen.
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Prähistorische Landnutzung ist nur mittels materieller Proxydaten (archäologische Funde und Befunde, bodenkundigen Befunde oder biologische Reste) zu rekonstruieren. Eine Schlüsselrolle bei der Erforschung prähistorischer Landnutzung kommt dabei archäobotanischen Untersuchungen zu: Pollendaten aus Seen und Mooren erlauben es, die Entwicklung der Kulturlandschaft nachzuzeichnen. Als „off-site“-Daten, d.h. Daten, die außerhalb archäologischer Fundstellen erhoben werden, liefern sie Erkenntnisse über das Aussehen der Landschaft.
Ziel des von der DFG-geförderten Projektes ist es, Art und Intensität der Landnutzung in Neolithikum und Bronzezeit anhand ihres Niederschlags in der pollenanalytischen Überlieferung zu bestimmen. Für das Neolithikum soll die Frage nach Daueranbau oder Wald-Feldbau geklärt werden. Für das Projekt konnte auf eine Reihe von älteren Untersuchungen zurückgegriffen werden. Zusätzlich wurden fünf neue pollenanalytische Studien angefertigt, wodurch das westliche Bodenseegebiet nun die pollenanalytisch am besten erforschte Region Europas ist.

Ich denke das passt hier gut ins Thema.

Der Ausblick:
Zitat:Obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, hat es bereits jetzt neue Einblicke in die Landnutzungsgeschichte von Neolithikum und Bronzezeit erbracht. Der starke Holzkohleneintrag und der enorme Zuwachs der Strauchvegetation in der Jungsteinzeit sprechen für das postulierte Wald-Feldbau System, zumindest aber für ein Anbausystem, bei dem Feuer eine Rolle spielt und die Anbauflächen häufig verlagert werden. In der Bronzezeit haben sich diese Bedingungen verändert. Feuer spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Entwicklung von offenem Grünland legt eine größere Bedeutung der Viehwirtschaft nahe. Die Felder waren nun ortsfest oder wurden nur noch selten verlagert. Statt Brand mussten nun andere Verfahren der Bodenverbesserung Anwendung finden.

Im Projekt werden derzeit noch zwei weitere Pollenprofile erstellt und datiert. Für die Bronzezeit werden noch Vegetationsrekonstruktionen erstellt, um zu zeigen, wie sich die Flächenverhältnisse ändern. Auch sind Vegetationsrekonstruktionen auf der Basis der modernen Bodenkarte und geomorphologischer Karten geplant.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa - Suebe - 19.11.2013 21:22

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