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Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
10.09.2013, 11:21
Beitrag: #35
RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
Naja, strenggenommen ist es ja gar nicht meine.Big Grin Das wäre doch sehr vermessen zu behaupten.

Ich denke halt, daß es nicht "eine" Megalithkultur gegeben hat, sondern, daß sich irgendwann im Neolithikum (oder schon ein bißchen früher) als grundlegende Eigenschaft des Menschen die Vorstellung entwickelt hat, etwas zu schaffen, das größer ist als eben ein Mensch alleine stemmen kann. (Diesen Wunsch haben wir bis heute ja nicht verloren- man denke an das "Wettrüsten" der größten Bauten.)

Um diese Vorstellungen in die Tat umsetzen zu können, mußten die Menschen aber zeit übrig haben, die sie nicht alleine zur Nahrungsgewinnung nutzen mußten und sie mußten in einer Gemeinschaft leben.
Ich behaupte mal, daß jede Kultur, die das geschafft hat, irgendwie anfing, gigantisch zu bauen. Und daß es eben nicht eine bestimmte "Kultur" war, die die Megalithbauten mit sich schleppten.

Wie ich in meinem Orkney- Thread schon mal dargelegt habe, entstanden die Steinkreise auf den Orkneys vermutlich nicht, weil man so wahnsinnig gerne gigantische Steinplatten durch die Gegend geschleppt hat, sondern aufgrund der Tatsache, daß man gigantisch bauen wollte, aber kein Holz hatte.
Steine dagegen schon. Wer einmal in der Bucht von Skiall war (an deren einem Ende Skara Brae liegt), der sieht relativ schnell, warum es für die frühen Bewohner der Orkneys fast zwangsläufig war, große Steine für große Bauwerke zu verwenden- die sogenannten "Flagstones" bilden den Untergrund und werden beständig von den Wellen freigelegt.

Zumindest auf den britischen Inseln hat man einfach zur Errichtung von Bauwerken das verwendet, was zur Verfügung stand- und das war nun mal Sandstein, der sich zudem noch leicht bearbeiten läßt.
Die Töpferwaren, die man rund um den ältesten Steinkreis der britischen Inseln, die Stones of Stennes gefunden hat, gehören zur sogenannten Grooved Ware. Diese Töpferwaren sind- und das steht fest- auf Orkney entwickelt worden und von dort aus nach Süden bis Südengland gewandert.
Um 2600 v. Chr. war die Grooved Ware überall auf den britischen Inseln verbreitet. Und in Stonehenge baute man in Stein, wo man vorher in Holz gebaut hat.

Das veranlaßt die orkadianischen Archäologen zu der kühnen These, daß die aus der Not geborene Vorstellung, in gigantischen Steinen bauen zu müssen, vom Norden in den Süden vordrang...

Eine These, die so natürlich nur auf die britischen Inseln zutreffen kann (eine der größten Megalithanlagen Europa findet sich auf der Hebrideninsel Lewis- die Stehenden Steine von Callanish (calanais).)- aber vermutlich ein Hinweis darauf ist, daß die Vorstellung, gigantisch zu bauen, nicht die spezielle Eigenschaft einer Kultur ist, sondern ab einem gewissen Entwicklungsstand in jeder Kultur aufgetreten ist.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa - Bunbury - 10.09.2013 11:21

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