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Lechfeld 9. August 955
10.04.2015, 20:24
Beitrag: #1
Lechfeld 9. August 955
Am 9. August 955 schlug der Ostfränkische König Otto die Ungarn vernichtend auf dem Lechfeld.
Es war eine der wenigen Vernichtungsschlachten, wie Cannae.
Otto bewies mit diesem Sieg überaus nachhaltig das "Königsheil" für sich und seine Königsdynastie.

Das ostfränkische Heer zog unter dem Reichsbanner mit dem Erzengel Michael in die Schlacht. Wen anders hätte man auch sonst auf dem Banner anbringen sollen?
Es wurde eine entscheidende Zäsur in der Mitteleuropäischen Geschichte. Ähnlich wie 946 Jahre zuvor die Varusschlacht.

Und ähnlich wie bei der Varusschlacht hat man erst jüngst den ersten archäologischen Nachweis für die Schlacht gefunden.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.04.2015, 20:49
Beitrag: #2
RE: Lechfeld 9. August 955
Ich betrachte diese Schlacht als den entscheidenden Moment für die Entstehung Deutschlands und des deutschen Volkes. Die beteiligten Bayern, Schwaben, Sachsen und Franken begriffen, daß sie noch mehr verbindet als die theodiske Sprache. Vergleichbar wichtig war nur noch die Varusschlacht bei Kalkriese.
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10.04.2015, 21:57
Beitrag: #3
RE: Lechfeld 9. August 955
Eigentlich auch historisch für Ungarn. Man gab das generelle Nomadendasein und Plündern auf, liess sich taufen und hatte damit das Land an der Theiss "offiziell" vom Papst.
Wobei, richtig schlimm wurde es wohl erst auf dem Rückzug der Ungarn, wo die lokalen Bauern die Sense und den Knüppel in die Hand nahmen.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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11.04.2015, 03:34
Beitrag: #4
RE: Lechfeld 9. August 955
(10.04.2015 21:57)Arkona schrieb:  Eigentlich auch historisch für Ungarn. Man gab das generelle Nomadendasein und Plündern auf, liess sich taufen und hatte damit das Land an der Theiss "offiziell" vom Papst.
Wobei, richtig schlimm wurde es wohl erst auf dem Rückzug der Ungarn, wo die lokalen Bauern die Sense und den Knüppel in die Hand nahmen.

Genau. Der Ausgang der Schlacht führte bei den Ungarn zu einen radikalen Politikwechsel. Die Ungarn betrachten die Jahre 896 (Landnahme), 955 und 1000 (Krönung Stephan des Heiligen zum ersten König von Ungarn) als besonders wichtige Daten ihrer Geschichte. Unter Tarsony, Geza und Stephan setzten sich feudale Strukturen in Ungarn durch und die Christianisierung der Bevölkerung wurde eingeleitet. Ein interessanter Fakt ist auch, dass aus der Familie der Arpaden eine nicht geringe Anzahl Heilige und Heiliger hervorgegangen sind. Die Bekannteste in Deutschland ist sicher Elisabeth von Thüringen.

Man könnte durchaus darüber diskutieren, inwieweit die Schlacht auch Einfluss auf die Christianisierung in Böhmen oder Polen genommen hatte. Sie war sicher nicht der Auslöser, aber der Sieg der Ostfranken begünstigte sicher die prochristlichen Fraktionen.


(10.04.2015 20:49)Harald schrieb:  Ich betrachte diese Schlacht als den entscheidenden Moment für die Entstehung Deutschlands und des deutschen Volkes. Die beteiligten Bayern, Schwaben, Sachsen und Franken begriffen, daß sie noch mehr verbindet als die theodiske Sprache. Vergleichbar wichtig war nur noch die Varusschlacht bei Kalkriese.

Stimmt. Der Sieg über die Ungarn festigte die Macht Ottos I. bzw. des deutschen Königtums. Otto I. brauchte sich danach auch nicht mehr mit Aufständen adliger Gruppen (wie z.B. um 938/39 Giselher von Lothringen / Eberhard von Franken) oder mit rebellischen Familienangehörigen (Thankmar, Heinrich, Ludolf, Konrad der Rote) auseinandersetzen. Dies ermöglichte ihm, einerseits sein Anspruch auf die Herrschaft in Italien umzusetzen und sich andererseits 962, zum Kaiser des HRR krönen zu lassen. Auch die de facto bestehende Regentschaft seines Bruders Brun von Köln im Westfrankenreich zwischen 954/56 und 965 wäre nicht möglich gewesen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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11.04.2015, 17:10
Beitrag: #5
RE: Lechfeld 9. August 955
Ich sehe das wie ihr als sehr wichtiges Ereignis.
Jetzt schau ich gestern Abend in die zehnändige Prophyläen Weltgeschichte, wie die das sehen, 10 Seiten zu Otto I., etliche Seiten zu den internen und interfamiliären Kämpfen, etliches zu den Beiehungen zm Wstfrankenreich, wo sich gerade die letzen Karolinger verabschiedeten, ca 6 Seiten Italienzüge und Politik, zum Lechfeld 1 Zeile, in Worten eine Zeile.
Da war ich doch mal perplex.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.04.2015, 10:08
Beitrag: #6
RE: Lechfeld 9. August 955
Naja, die Propyläen Weltgeschichte ist ja auch Stand der 60er Jahre...damals schrieb man Geschichte noch anders als heute...
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13.04.2015, 16:25
Beitrag: #7
RE: Lechfeld 9. August 955
(12.04.2015 10:08)913Chris schrieb:  Naja, die Propyläen Weltgeschichte ist ja auch Stand der 60er Jahre...damals schrieb man Geschichte noch anders als heute...

Natürlich.
Aber damals hatte ich dies ja auch im Geschichtsunterricht.
Mit 15-facher Unterstreichung ein wie wichtiges Ereignis dies in der Europäischen Geschichte gewesen wäre-

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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16.04.2015, 21:57
Beitrag: #8
RE: Lechfeld 9. August 955
Für unsere Region war das Ereignis insoweit bedeutsam als der Stammvater der Salier- Konrad der Rote von Worms dort durch einen Pfeilschuss gefallen ist,, als er infolge unerträglicher Hitze seinen Helm lüften wollte. Er liegt übrigens in der Saliergruft des Wormser Doms begraben.
Sein Einsatz und der seiner fränkischen Krieger scheint schlachtentscheidend gewesen zu sein. denn den Ungarn war es wohl fast gelungen den Heerzug zu umgehen , wobei sie die Heerhaufen der Böhmen und Schwaben in die Flucht schlugen und erst die Franken( also vermutlich Rheinhessen und Pfälzer) unter Konrad verhinderten die Vollendung der geplanten Umgehungs- oder Zangenbewegung der Ungarn-
Möglicherweise spielte sogar die Hunnenschlacht im zweiten Teil des Nibelungenlieds auf das Ereignis an
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18.04.2015, 17:31
Beitrag: #9
RE: Lechfeld 9. August 955
Viele größere Erhebungen bei uns ziren sogenannte Volksburgen.
Entstanden zumeist in "prähistorischer" Zeit, also in aller Regel keltisch.
Archäologisch untersucht bis heute die allerwenigsten.
Sicher ist aber, dass ein Großteil dieser Befestigungen zur Zeit der Ungarneinfälle nochmals reaktiviert wurden. Was sich angesichts der heute oft noch imposanten Reste ja auch enbot.
Bei uns, Karstgebirge, fast alle ohne Wasser, deshlab auch nur für kurze Zeit nutzbar. Bei Raubzügen also optimal.

Wenn man sich die lange Zeitspanne anschaut in denen die Ungarn oft jährlich kamen, kann man sich die These, dass es sich hier um den entscheidenden Anlass zur Gründung des Reiches handelt, schon zu eigen machen.
Abwehr der Räuber..

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.04.2015, 22:52
Beitrag: #10
RE: Lechfeld 9. August 955
Anlässlich der Ungarneinfälle wurden auch bei uns wohl trotz der angeblich guten Kontakte Konrads des Roten zu den Magyaren wieder alte Keltenoppidae genutzt
Zumindest wurde das alte Donnersbergoppidum der Treverer damals wieder als Fluchtburg reaktiviert
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