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Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
19.08.2016, 20:12
Beitrag: #21
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(19.08.2016 16:03)Dietrich schrieb:  Für Bauten wie den Stuttgarter Hauptbahnhof prägte man den Stilbegriff "Neue Sachlichkeit": Ein moderner Zweckstil der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, der zwischen Historismus und Expressionismus steht.

Für mich weist der Außenbau durchaus Aspekte des Expressionismus auf, auch sind gotisierende Formen sichtbar, zudem klassizistische Säulenarchitektur. In seiner kubischen Monumentalität ist der Stuttgarter Hbf ein schönes Beispiel für die Zeit der 20er Jahre.

Aber du hast Recht: In ähnlicher Form entstanden auch eine Reihe von Nazi-Bauten, so wie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Akademie_f...(2006).JPG


Der Entwurf stammt von Bonatz aus dem Jahre 1912, umbilicus sueviae nannte er ihn, was der "Nabel Schwabens" heißen soll.
Wenn man den Bau aber zB neben das Berliner Olympiastadion, oder der Tribüne am Norisring in Nürnberg, gehörte zum Reichsparteitagsgelände, stellt, muss man doch Mashenko Recht geben,
der Nazibaustil beschränkte sich doch tatsächlich auf die Deko.
Alles andere war mow Zeitgeschmack.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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20.08.2016, 13:26
Beitrag: #22
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(19.08.2016 20:12)Suebe schrieb:  der Nazibaustil beschränkte sich doch tatsächlich auf die Deko.

Ein kubistisches Gebäude mit Säulengängen ist keine "Deko".
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20.08.2016, 16:16
Beitrag: #23
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(20.08.2016 13:26)Dietrich schrieb:  
(19.08.2016 20:12)Suebe schrieb:  der Nazibaustil beschränkte sich doch tatsächlich auf die Deko.

Ein kubistisches Gebäude mit Säulengängen ist keine "Deko".


na sowas aber auch .............. Angel

Wenn du aber an den zZ leider arg malträtierten Bonatzbau an prominenter Stelle als Deko[/b]ein paar Adler und Hakenkreuze montierst.
Auf dem Turm den DB-Stern durch ein solches ersetzt.
Was hast du dann?
Richtig "Nazi-Art-Deco"

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.08.2016, 13:45
Beitrag: #24
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
Das ist übrigens der größte überlebende Monumentalbau der Nazis

[Bild: 220px-Nuremberg_Aerial_Kongresshalle.JPG]

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.08.2016, 13:55
Beitrag: #25
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
Sieht aus wie ein Amphitheater. Was ist es genau?

Jung und unbedarft hielt ich den Stuttgarter Hauptbahnhof immer für einen Nazi-Bau, große Unterschiede erkenne ich als Laie nicht zwischen dem Traditionalismus und dem NS-Baustil.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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21.08.2016, 14:00
Beitrag: #26
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(21.08.2016 13:45)Suebe schrieb:  Das ist übrigens der größte überlebende Monumentalbau der Nazis

[Bild: 220px-Nuremberg_Aerial_Kongresshalle.JPG]

Ich dachte immer das Prora (KdF-Seebad Rügen) das größte ist:
[Bild: Prora-Ruegen-Luftbild-2_500x375.JPG]
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21.08.2016, 20:36
Beitrag: #27
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(21.08.2016 13:55)Triton schrieb:  Sieht aus wie ein Amphitheater. Was ist es genau?


Das ist die Kongresshalle am Nürnberger Reichsparteitagsgelände. Nicht fertiggeworden, insbesondere die Überdachung fehlt.

Zitat:Jung und unbedarft hielt ich den Stuttgarter Hauptbahnhof immer für einen Nazi-Bau, große Unterschiede erkenne ich als Laie nicht zwischen dem Traditionalismus und dem NS-Baustil.

so sieht es der Laie also ich auch. Mercedes-Stern weg, Hakenkreuz drauf und es stimmt wieder. Big Grin

Als ich das heute morgen schrieb, dachte ich auch an Prora wie Köbi,
aber vermutlich erfüllt die Urlaubsburg auf Rügen die Kriterien eines Monumentalbaus nicht.

Hier ist der Link zu dem Ding, sorry
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichspart...l%C3%A4nde

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.08.2016, 20:57
Beitrag: #28
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
Der Stuttgarter Hauptbahnhof spielte sogar einmal die Rolle einer Zitadelle.

Im Turm, der Rest war noch Baustelle, verschanzte sich im Januar 1919 die Württembergische Regierung während des Spartakus-Aufstands.
Hatten ein paaar MGs dabei.
Die zu Hilfe eilende Stuttgarter Studentenkompagnie entsetzte dann die Regierung in ihrer "Festung".

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.08.2016, 00:26
Beitrag: #29
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(19.08.2016 15:28)Suebe schrieb:  Als zu welchem Stil gehörig würdet ihr den Stuttgarter Hauptbahnhof einordnen?
Offiziell gehört der Stuttgarter HB zum »Traditionalismus«. Da ich persönlich den haarsträubenden Wildwuchs an Bezeichnungen für Kunststile des frühen 20. Jhs. nur für verwirrend und bzgl. tatsächlichem Stil für wenig aufschlussreich halte (bzgl. Anspruch hingegen schon), würde ich auch den Stuttgarter Bahnhof halbwegs zum Art Déco und halbwegs zum deutschen Jugendstil (wie z.B. das Volksbad Nürnberg aus 1911–1913) zählen.

Nebst antikisierenden Elementen enthält der Bau auch andere Elemente des Historismus, wie z.B. das Natursteinmauerwerk, bzw. die Rustizierung, die z.B. auch in Chicago Ende des 19. Jhs. als Ausdrucksmittel der Neuromanik zur Mode wurde. Der Naturstein diente genauso wie die ›vermodernisierte‹ Antikisierung dazu, auf eine ›solide Geschichte‹ hinzuweisen. Dies betraf aber keineswegs nur den Stuttgarter Hauptbahnhof, oder nur Deutschland. Auch der Zürcher Bahnhof Enge ist z.B. in einem sehr ähnlichen Stil gebaut und kann auf gar keinen Fall zum »Neoklassizismus«, bzw. zu einem ›Postneoklassizismus‹ gezählt werden, auch wenn er (u.a. auch) Stilmittel der antikisierenden Moderne aufweist.
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23.08.2016, 08:59
Beitrag: #30
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
I
(23.08.2016 00:26)Mashenka schrieb:  
(19.08.2016 15:28)Suebe schrieb:  Als zu welchem Stil gehörig würdet ihr den Stuttgarter Hauptbahnhof einordnen?
Offiziell gehört der Stuttgarter HB zum »Traditionalismus«. Da ich persönlich den haarsträubenden Wildwuchs an Bezeichnungen für Kunststile des frühen 20. Jhs. nur für verwirrend und bzgl. tatsächlichem Stil für wenig aufschlussreich halte (bzgl. Anspruch hingegen schon), würde ich auch den Stuttgarter Bahnhof halbwegs zum Art Déco und halbwegs zum deutschen Jugendstil (wie z.B. das Volksbad Nürnberg aus 1911–1913) zählen.

Nebst antikisierenden Elementen enthält der Bau auch andere Elemente des Historismus, wie z.B. das Natursteinmauerwerk, bzw. die Rustizierung, die z.B. auch in Chicago Ende des 19. Jhs. als Ausdrucksmittel der Neuromanik zur Mode wurde. Der Naturstein diente genauso wie die ›vermodernisierte‹ Antikisierung dazu, auf eine ›solide Geschichte‹ hinzuweisen. Dies betraf aber keineswegs nur den Stuttgarter Hauptbahnhof, oder nur Deutschland. Auch der Zürcher Bahnhof Enge ist z.B. in einem sehr ähnlichen Stil gebaut und kann auf gar keinen Fall zum »Neoklassizismus«, bzw. zu einem ›Postneoklassizismus‹ gezählt werden, auch wenn er (u.a. auch) Stilmittel der antikisierenden Moderne aufweist.


Ich habe irgendwo (der Teufel soll sie in meinem Saustall suchen...) eine Broschüre in der mehrere Vorplanungen abgebildet sind.
Der Bonatz war in den ersten Entwürfen dem Jugendstil noch wesentlich näher als in der schließlich realisierten Form.
Wobei während der langen Bauzeit noch etliche Änderungen gemacht wurden.
Was man dem Kasten in der endgültigen Form von außen nicht ansah. Von innen schon.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.08.2016, 15:51
Beitrag: #31
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(23.08.2016 00:26)Mashenka schrieb:  Offiziell gehört der Stuttgarter HB zum »Traditionalismus«.

"Raumfolgen und Wegeführung des Stuttgarter Hauptbahnhofs stehen zwischen Expressionismus und Moderne."

http://www.cloud-cuckoo.net/journal1996-...seeger.php

Mit Art deco oder Jugendstil hat der Stuttgarter Hbf. nichts zu tun. Wohl aber gibt es erste Anklänge an kommende Bauten der Nazi-Ära:

"Aus heutiger Sicht wirke es wie „Nazi-Design avant la lettre“. Der Schriftsteller W. G. Sebald schreibt: „… Stuttgarter Hauptbahnhof, jene von dem Baumeister Paul Bonatz, wie ich später erfuhr, vor dem Ersten Weltkrieg entworfene und bald darauf fertiggestellte Natursteinbastion, die in ihrem kantigen Brutalismus einiges schon vorwegnahm von dem, was später noch kommen sollte …“

https://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_Hauptbahnhof

Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist zugegebenermaßen stilistisch nicht eindeutig einzuordnen. Es finden sich klassizistische, gotisierende und auch Elemente des Art deco. Die gewaltigen Kuben deuten schon auf Bauten hin, wie sie später Nazi-Architekten verwirklichten.
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23.08.2016, 18:39
Beitrag: #32
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
In deinem Link ist doch das "Sieger-Modell" von 1911 abgebildet. Für mich ganz klar Jugendstil.
[Bild: abb01.jpg]


Und hier haben wir Art-Deco in der Großen Schalterhalle,
[Bild: abb05.jpg]
als Kind hat mich dieser "Schmuck" geängstigt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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24.08.2016, 18:50
Beitrag: #33
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(23.08.2016 18:39)Suebe schrieb:  In deinem Link ist doch das "Sieger-Modell" von 1911 abgebildet. Für mich ganz klar Jugendstil.
[Bild: abb01.jpg]
Zum Jugendstil gehört untrennbar ein gewisser Rest an Historismus (Neubarock, Neuklass., Neugotik, etc.).

Beim Stuttgarter HB ist der Bezug des späten Jugendstils (resp. frühen Art Déco Tongue ) zur (in meinem letzten Posting bereits angetönten) Neuromanik stark ausgeprägt. Da wären die besagte Rustizierung, dann der explizite Rundbogenstil (der Bezug zur Romanik im Inneren mit abwechselnd hell/dunklen Keilsteinen hervorgehoben – also nicht gerade lupenreines Art Déco, Suebe Wink ), und dann die zahlreichen Lisenen am Modell, was auch die pilasterartigen Strukturen am fertigen Bau eindeutig zu Lisenen werden lässt.

Ergo absolut rein gar nichts mit »Klassizismus«, »Neoklassizismus«, ›Nazibau‹ und sonstigem Unfug, sondern die Zwischenphase Jugendstil/Art Déco mit dem typischerweise wieder etwas stärkeren Bezug zu ehemaligen Baustilen; ja, man kann es »Traditionalismus« nennen, was aber keinen wirklichen Sinn macht, da es sich um ein Synonym von »Historismus« handelt und den Durchblick des Laien im Dschungel der selbstgefälligen Stilbezeichnugen nur noch weiter erschwert.
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25.08.2016, 14:10
Beitrag: #34
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(24.08.2016 18:50)Mashenka schrieb:  Ergo absolut rein gar nichts mit »Klassizismus«, »Neoklassizismus«, ›Nazibau‹ und sonstigem Unfug,

"Aus heutiger Sicht wirke es wie „Nazi-Design avant la lettre“. Der Schriftsteller W. G. Sebald schreibt: „… Stuttgarter Hauptbahnhof, jene von dem Baumeister Paul Bonatz, wie ich später erfuhr, vor dem Ersten Weltkrieg entworfene und bald darauf fertiggestellte Natursteinbastion, die in ihrem kantigen Brutalismus einiges schon vorwegnahm von dem, was später noch kommen sollte …“

https://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_Hauptbahnhof
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25.08.2016, 20:07
Beitrag: #35
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(25.08.2016 14:10)Dietrich schrieb:  "Aus heutiger Sicht wirke es wie „Nazi-Design avant la lettre“. Der Schriftsteller W. G. Sebald schreibt: „… Stuttgarter Hauptbahnhof, jene von dem Baumeister Paul Bonatz, wie ich später erfuhr, vor dem Ersten Weltkrieg entworfene und bald darauf fertiggestellte Natursteinbastion, die in ihrem kantigen Brutalismus einiges schon vorwegnahm von dem, was später noch kommen sollte …“
Nein, Dietrich, einen offensichtlichen Stil kann man nicht umdeuten, weil's gerade so in den Kram passt. (Warum soll man z.B. einen über Baustile referierenden Schriftsteller plötzlich als kompetent betrachten?) Genau das hab ich mit »Unfug« gemeint.

Inwieweit die Deutung des Stuttgarter HBs als ›Proto-Nazi-Stil‹ in Deutschland ein Politikum ist, kann und will ich nicht beurteilen. Der Stil des Bahnhofs ist jedenfalls kein typisch deutsches Phänomen: weder der Rückgriff auf einen alten, als eigen geglaubten Stil (in diesem Fall die Romanik), noch die stilisierend minimalisierte Formensprache. Beim ›unschuldigen‹ Stuttgarter HB hat man also stilistisch nichts anders gemacht als anderswo anlässlich der Epoche. Das Bauwerk könnte z.B. genausogut in den USA stehen, der Naturstein gesäubert und das Ganze mit viel Grün umgeben sein; und hoppla, jeder deutsche Tourist wäre entzückt vom Art Déco.

Warum also nicht den architektonischen Nachlass schätzen, pflegen und ihn mit Umsicht zum Teil einer humanen Umgebung (Begrünung anstatt Zupflasterung, Fussgänger anstatt Autoverkehr) machen? Alles abzureißen, um dann wieder noch minimalistischere Ungetümer hinzupflanzen, die dann 5-10 Jahre gefallen und später die Landschaft nur noch mehr verschandeln, macht absolut keinen Sinn. (Damit meine ich natürlich nicht geschichtsträchtige Grässlichkeiten, deren Erhaltung höchstens zur Abschreckung sinnvoll erscheint.)
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26.08.2016, 12:26
Beitrag: #36
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
Um mal wieder wegzukommen von der Frage, wie der NS-Baustil eigentlich stilistisch und begrifflich einzuordnen ist, und wieder zur eigentlich gestellten Frage zu kommen, wie die Nazis nach dem "Endsieg" weiter gebaut hätten:
Prora zeigt irgendwie, wohin der Weg geführt hätte. Zwar monumental, aber auch nutzorientiert. Die bundesdeutschen 50er griffen zum Teil auf den Bauhausstil zurück, bauten aber davon abgesehen auch zweckmäßig-modern, also in Beton, mit glatten Flächen und klaren Linien. (Dadurch wirken 50er-Bauten heute so langweilig und unmodern...)
Ich denke die Nazis hätten nicht so viel anders gebaut, (auch bei Speer war Beton der Hauptbaustoff), aber eben nicht im bei ihnen verpönten Bauhausstil (zumindest hätten sie´s nicht offiziell so genanntWink, sondern mit gewissen Zierelementen, um die Fenster etwa, oder mit Risaliten, Säulen, etc... und nach Möglichkeit wohl auch mit Steinverkleidungen und ohne viel Sichtbeton, der in den 50ern ja dann so beliebt war (und billig...Wink
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26.08.2016, 12:56
Beitrag: #37
RE: Baustil der Nazis nach dem "Endsieg"
(26.08.2016 12:26)913Chris schrieb:  Prora zeigt irgendwie, wohin der Weg geführt hätte. Zwar monumental, aber auch nutzorientiert.
Ich denke die Nazis hätten nicht so viel anders gebaut,

Die öffentlichen Repräsentationsbauten der Nazizeit hatten auf Anordnung Hitlers klassizistischen Formen zu folgen. Der Bauhausstil der "Moderne" war im Naziregime verpönt. Diese Ablehnung manifestierte sich z. B. im Verbot des Bauhauses und der Vertreibung seiner Vertreter. Da hätte sich vermutlich auch in einer Post-Hitler-Ära nicht viel geämdert, obwohl das niemand exakt vorhersagen kann.

Für staatlich geförderte Siedlungsbauten galt der "Heimatschutzstil": Weiterentwicklung des Historismus mit traditionellen, regionaltypischen Bauformen. Äußerlich kennzeichnende Elemente sind Verwendung ortsüblicher Baumaterialien (in Norddeutschland z. B. Backstein, im Alpenraum Holz) und, im Gegensatz zum Historismus, ein Verzicht auf verzierende Attribute.

Es gab damit zur Zeit des Nationalsozialismus den

- "Heimatschutzstil",
- einen sachlichen Funktionalismus für Sportbauten und Stadien,
- eine neue Sachlichkeit für Technik-, Industrie- und Fabrikbauten sowie
- eine moderate Moderne für Wohn- und Verwaltungsbauten.

Diese Auflistung zeigt, dass der öffentliche Raum nicht klassizistisch zugestellt worden wäre, sondern besonders im Siedlungs- und Wohnungsbau sowie bei Technik- und Industriebauten zweckdienliche bauliche Sachlichkeit vorgeherrscht hätte.
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