Der Untergang von Sprachen
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09.07.2016, 12:45
Beitrag: #137
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RE: Der Untergang von Sprachen
(08.07.2016 17:17)Dietrich schrieb: Es scheint demnach eine altansässige Bevölkerung gegeben zu haben, deren Grundstock bis in die frühe nacheiszeitliche Periode zurückgeht. Etwa um 4000 v. Chr. erfolgte dann die Neolithisierung Britanniens. Ob damals frühe Ackerbauern (early farmers) vom Festland auf die Insel einwanderten oder ob es lediglich einen Kulturtransfer gab, ist umstritten. Vor allem auch, ob es sich um eine zahlenmäßig größere Zuwanderung handelte. So wird es gerne angenommen, aber so geradlinig und eindeutig verlief die britannische Geschichte eben nicht. Der älteste Steinkreis Britanniens, der in etwa so alt ist wie die erste Phase von Stonehenge, sind die Standing Stones of Stenness auf den Orkney Inseln. Hier wurden rund 700 Jahre vor Stonehenge die ersten steinernen Megalithbauten errichtet. Die dort typische Kultur war einflussreich und reichte weit bis in den Süden hinunter- entstanden ist sie auf den Orkneyinseln, wo es im Zentrum der Orkneys eine wahre Ansammlung von megaltithbauten gibt. Einer der Stonehenge Ausgräber, Mike Parker Paerce spekultierte anläßlich einer großen Ausgrabung auf Orkney (Ness of Brodgar), dass die britannische Megalithkultur durchaus ihre eigenen Wurzeln gehabt haben könnte- die Bewohner der Orkney Inseln hätten den leicht zugänglichen Rohstoff Stein anstelle des bis dahin gebräuchlichen Holzes verwendet, der auf Orkney nicht so leicht anzutreffen sei- und dies habe die Errichtung von Steinkreisen über die britische Inseln nach sich gezogen. Aber die Ausgrabungen am ness of Brodgar dauern noch immer an und sind noch längst nicht ausgewertet. Nachgewiesen ist aber, dass beide Zentren in Kontak miteinander standen. Wie sie stark sie sich beeinflußt haben, ist fraglich- und wie gesagt- das kulturelle Zentrum der Orkney Inseln ist etwas älter.... (08.07.2016 17:17)Dietrich schrieb: Das bedeutet allerdings nichts anderes, als dass die mesolithische Bevölkerung Irlands vom Kontinent einwanderte und auf einen alten Gen-Pool zurückgeht, dem auch die Basken entstammen. Man darf sich also nicht vorstellen, dass Basken nach Irland übersetzten. Nö. Es zeigt nur, dass indoeuropäische Iren und nicht indoeuropäische Basken die gleichen Vorfahren hatten und dass Sprache und Kultur nicht immer nur durch Wanderungen weitergegeben wurden. Der Vergleich zwischen Iren, Walisern und Basken hat nämlich noch eines gezeigt- diese drei Gruppen sind untereinander enger verwandt als mit anderen Gruppen in Europa. Auch wiederum ein Beweis dafür, dass die Bevölkerungsentwicklung nicht linear verlaufen ist... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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