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Der Untergang von Sprachen
07.07.2016, 15:57
Beitrag: #126
RE: Der Untergang von Sprachen
(06.07.2016 21:54)Aguyar schrieb:  Das ist jetzt doch eine etwas steile These. Die Kelten, welche von den Römern als solche bezeichnet und auch beschrieben wurden, werden dies ja wohl meist aufgrund der Sprache gemacht haben und dürften wohl auch in der Lage gewesen sein, keltisch von anderen Sprachen zu unterscheiden. Schliesslich waren sie ein Kulturvolk und nicht ganz unbedarft. Und auch die Kelten dürften Übersetzer gehabt haben, wie sonst hätten sie jeweils mit den Römern verhandelt ?

Halt- ich habe nicht gesagt, dass es keine keltischen Muttersprachler gegeben hat. Das wäre in der Tat völliger Quatsch.
Aber es gilt zu differenzieren- zum einen nach der Jahreszahl und zum anderen nach der Region.
Zum Beispiel erinnere ich mich noch an Bücher, die die Hallstatt- Kultur als "Kelten" bezeichnet haben, was heute so niemand mehr tut- eben weil die Sprache nicht überliefert ist. Die hallstattkultur wird anhand von Begräbnisriten und materiellen Gegenständen identifiziert. Der Übergnag zur Latene zeit ist von einer Veränderungen in den Fibeln gekennzeichnet- die Sprache ist ebenfalls unbekannt.
irgendwann tauchen die ersten Gallier als nachbarn der Römer auf, die keltisch sprechen. Und sicher können die Römer das erkennen. Aber wie weit reicht die keltische Sprache zu dem zeitpunkt, als die Römer mit ihnen in Verbindung kommen? Breitet sich die Sprache dann auf der anderen Seite des keltischen Sprachbereiches zuerst als Handelssprache aus, weil man über die Kelten in der Mitte mit den Römern handelt? Wie breiten sich keltische Kultur und Sprache aus? Über Eroberugen? Elitetranfer? Handel?
Die Römer haben nicht von oben auf Europa geschaut und von dort aus ihre Urteile gefällt- sie haben es von Rom aus getan.



(06.07.2016 21:54)Aguyar schrieb:  Um eine Sprache erkennen zu können braucht es nicht unbedingt Schriftlichkeit und schliesslich wird auch heute noch keltisch gesprochen (gälisch, walisisch, bretonsisch) so das die Sprachwissenschaftler dies ohne weiteres einordnen können.

Nö, können sie nicht unbedingt. Der Unterschied zwischen dem Gälischen und den britannischen Formen der heutigen keltischen Sprachen ist zwar erkennbar, aber über die Ursachen wird gestritten.

(06.07.2016 21:54)Aguyar schrieb:  Das keltisch eine Art Lingua franca gewesen sein könnte, halte ich für höchst unwahrscheinlich. Cäsar beispielsweise erwähnt, dass die bei Bibracte geschlagenen Helvetier in griechisch geschriebene Verzeichnisse mit sich geführt haben. Also darf nicht nur darauf geschlossen werden, dass es Kelten gegeben hat, die griechisch konnten sondern auch, dass die Kelten wie die meisten antiken Völker jener Zeit griechisch als Lingua franca benutzt hatten.

Caesar lebte um 60 v.Chr. Und um seine Zeit hast du recht.
Die Kelten aber gab es wohl schon 400 Jahre früher. Wie sieht es da aus? Wer will da bitte beurteilen, wer eine keltische Sprache als Muttersprache hatte?

(06.07.2016 17:41)Bunbury schrieb:  Sagte ich doch schon- bsp. Irland. Die irische Bevölkerung stammt männlicherseits von Indogermanen ab, die vor der Entstehung der Kelten vor ca. 4000 Jahren nach Irland einwanderten. Und diese Iren sind im übrigen eng verwandt mit den Walisern und Basken.

Was heisst "männlicherseits" im Zsammenhang mit der Sprachverwandtschaft ? Das verstehe ich jetzt nicht.

Willst Du sagen, dass es vor den Kelten in Irland und Wales ein indogermanisches Volk gab, welches keine Kelten waren ?
Das ist ja schon möglich.
Nur ist es dann nicht möglich, dass dieses Volk mit den Basken verwandt ist. Baskisch ist die einzige noch heute existierende Sprache Europas die weder zur Indogermanischen-, Finnougrischen-, Semitischen- noch Turkomongolischen-Sprachgruppe gehört. Genaugenommen gehört baskisch gar keiner Sprachgruppe an resp. ist eine eigene Sprachgruppe.
[/quote]

Ich kann dir nur sagen, dass eine genetische Untersuchung von 165 männlichen irischem Skeletten ergeben hat, dass diese in der männlichen Linie von Einwanderern abstammen, die vor 4000 Jahren nach Irland einwanderten und Kulturgüter mitbrachten, die üblicherweise den Indogermanen zugeschrieben werden.
Eine Vergleich mit anderen Studien hat dann überraschenderweise gezeigt, dass diese Iren mit Walisern und Basken verwandt waren.
An der Erklärung rätseln die Wissenschaftler noch. Es paßt nicht zusammen, also ist irgendwo ein Fehler. Entweder in der wissenschaftlichen methodik- oder aber Sprache und Abstammung gehören doch nicht so eng zusammen, wie immer vermutet...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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