Der Untergang von Sprachen
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15.06.2016, 16:16
Beitrag: #51
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RE: Der Untergang von Sprachen
(15.06.2016 14:40)Dietrich schrieb: Ich rede davon, dass das keltische Idiom der britischen Mehrheitsbevölkerung erstaunlicherweise in relativ kurzer Zeit verschwand und dem altenglischen Idiom der angelsächsischen Eroberer wich. Die keltische Bevölkerung wurde rasch assimiliert, abgesehen von einigen Rückzugsgebieten, wo sie überlebte. Die Ursachen sind bis heute umstritten, vor allem die Gewichtung einzelner Elemente. Die Frage ist halt, ob sich tatsächlich eine britische Mehrheitsbevölkerung in den Gebieten erhielt, in denen sich die Angelsachsen verbreiteten. (15.06.2016 14:40)Dietrich schrieb: Du hast gesagt, dass das geistige Zentrum der Briten zerstört wurde, was eine wesentliche Ursache für den Untergang der nationalen Identität sei, was wiederum das rasche Verschwinden der keltischen Sprache erklären würde. Dass ein Sprachwechsel von einem solchen "geistigen Zentrum" nicht abhängig ist, erklärte ich am Beispiel der Galloromanen und Franken. Sprachwechsel erfolgen mit und auch ohne "geistige Zentren". Vielleicht reden wir hier beide ein wenig aneinander vorbei. Natürlich gibt es auch Sprachwechsel, die überhaupt nichts mit einem geistigen Zentrum zu tun hatten, im Falle der Britannier halte ich dies aber für sehr wahrscheinlich, weil die kulturelle Identität damit massiv reduziert, wenn nicht gar vernichtet wurde. Und wenn alte Riten und Gebräuche durch neue ersetzt werden, dann werden diese neuen auch der neuen Sprache benannt- was zwangsläufig dazu führt, dass sich auch die Usprungssprache immer mehr hin zur "Besatzersprache" hin verändert. Die Britannischen Dialekte dürften sich dem Latein also immer weiter angenähert haben. (15.06.2016 14:40)Dietrich schrieb: Die Romanisierung Britanniens erfolgte nur lückenhaft.Das sieht Geoffrey Ashe ganz anders. Demzufolge sehnten sich die Briten so sehr nach einem Restitutor, der in Britannien den römischen Glanz und die römische Gloria wiederherstellte, dass sie aus einem Kriegsführer, der in der Bretagne zu Gange waren, ihren Helden Artus machten... (Das Augenzwinkern deshalb, weil ich die Theorie für Quark halte...) (15.06.2016 14:40)Dietrich schrieb:(14.06.2016 16:24)Bunbury schrieb: Es gab im übrigen eine größere kulturelle Schnittmenge zwischen Germanen und Kelten als zwischen Römern und kelten, von daher halte ich es für nicht so verwunderlich, dass die verbliebenen Kelten sich den Angelsachsen leichter anpaßten und froh waren, das römsiche loszuwerden... Nichtsdestotrotz weisen die keltischen und germanischen Glaubensvorstellungen mehr Ähnlichkeit miteinander auf als es die keltischen und römischen (auch vorchristlichen) taten. Auch was die Stellung und die Rechte von Frauen anging, waren sich Kelten und Germanen sehr viel näher als Kelten und Römer. (15.06.2016 14:40)Dietrich schrieb:(14.06.2016 16:24)Bunbury schrieb: Und noch eines sollte nicht vergessen werden- es gab mindestens zwei keltisch- sprachige Wellen auf den britischen Inseln. Bei der von dir zitierten Stelle habe ich mich richtig ausgedrückt, später war ich dann ein bißchen schlampiger- es gab zwei keltisch-sprachige Wellen. Von Einwanderung habe ich nichts gesagt... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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