Der Untergang von Sprachen
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18.11.2014, 19:56
Beitrag: #2
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RE: Der Untergang von Sprachen
Du hast Latein vergessen. Eine lebendige Sprache, mit vielen Sprechern, aber mit keinem einzigen Muttersprachler.
Andererseits hast du Recht: Sprachen können nur in abgelegenen Gebieten überleben, wo sich kaum "Andersprecher" einmischen können oder wollen. In Städten - Stichwort Babylon - wird sich über kurz oder lang immer eine Mischsprache einstellen, die aus Bestandteilen der Sprachen aller Städter besteht (Beispiel New Orleans mitsamt Umland) oder es wird sich eine Hauptsprache durchsetzen, üblicherweise ist das die Sprache der ursprünglichen Stadtbewohner. So geschehen in der Metropole Babylon oder in den USA. Kommt allerdings ein großer Schwung von Sprechern einer anderen Sprache und erlangen sie die Mehrheit, kann es auch hier zu einem Sprachwechsel kommen. Beispiele könnten in der Zukunft Los Angeles werden (Wechsel zu Spanisch, wobei die Stadt schon früher einen Wechsel weg von Spanisch hin zu Englisch durchgemacht hat), Babylon (Babylonisch wurde nach der persischen Eroberung zur toten Sprache von Gelehrten, die allerdings laut Wiki noch bis ins 3. nach(!)christliche Jahrhundert belegt ist; in bzw. um Babylon wurde dann Persisch gesprochen) oder auch Städte, die von Fremdsprachlern erobert wurden wie z.B. Konstantinopel. In Berlin, das sei noch am Rande erwähnt, hat sich das alte Berlinisch nicht halten können. Im späten Mittelalter kamen kamen so viele Menschen aus Flandern und dem Rheinland (daher das "Jut" sowohl im Kölschen als auch im Berlinischen), dass sie bis heute bleibende Spuren im Berlinischen hinterlassen haben. Prägend war aber damals immer noch der nieder-/mitteldeutsche brandenburgische Dialekt. Als im 18./19.Jh. die Stadt förmlich explodierte, kamen so viele Menschen aus Schlesien, Posen/Pommern, aus dem Rhein-/Ruhrgebiet und aus dem Obersächsischen, dass die ursprüngliche Brandenburgische Mundart völlig verdrängt wurde. Weitere Einflüsse aus dem Französischen und mehreren slawischen Sprachen lassen sich ebenfalls feststellen. "Metrodialekt" nennt man so was. VG Christian |
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