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Faschismus als Irrweg einer jungen Demokratie?
02.11.2014, 22:58
Beitrag: #21
RE: Faschismus als Irrweg einer jungen Demokratie?
(02.11.2014 20:04)Victoria schrieb:  
Zitat: Du verlgeichst hier tatsächlich Äpfel mit Birnen. Man kann den Westen nicht mit den arabischen Staaten und den Islam nicht mit der Katholischen Kirche vergleichen. Die grundlagen sind beide komplett anders.

Warum nicht? Der Islam baut auf den "Vorreligionen" Judentum und Christentum auf und hat viele Ideen und Texte übernommen.

Stimmt. Und weil das zugrunde liegende Denk- und Wertemodell etwas ganz andres ist, sieht der Islam auch ganz anders aus als das Judentum oder das Christentum- obwohl die grundzüge aller dreier Religionen ziemlich gleich sind.
Man könnte sogar sagen- der gedanke des Monotheismus ist mit drei unterschiedlichen Grundeinstellungen zusammengestoßen- und es entstanden drei unterschiedliche religionen.

(02.11.2014 20:04)Victoria schrieb:  Ich glaube, das vereinfacht mir die Sache zu sehr. Nach dieser Argumentation hätte es ein japanisches oder chinesisches Kaiserreich nie geben dürfen. Viel hierarchischer als dort geht nicht.

Okay, dann werde ich hier genauer: Natürlich gibt es auch Hierarchien im asiatischen Raum. Aber- die fußen auf ganz unterschiedlichen Vorstellungen. Jeder Stamm hat seine Hierarchie- aber die sieht im zweifelsfall anders aus als die des Nachbarstammes. Und das macht das gesamte Gebiet ein wenig anarchisch...

(02.11.2014 20:04)Victoria schrieb:  Und Mittel- und Nordeuropa, die nie eine höher entwickelte Zivilisation kennengelernt haben. Und dann wurde Europa Stück für Stück urbar gemacht.

Das ist historisch nicht korrekt. Es gab sehr wohl eine hochentwickelte Kultur in Mitteleuropa, vermutlich auch in Nordeuropa. Da sind nicht erst die Affen von den Bäumen geklettert, weil die Kirche kam und die Felder bebaut hat...


(02.11.2014 20:04)Victoria schrieb:  Den Islam gibt's im alten Persien, dort hat er auch seine stärkste Organisationsform, dort gibt's Ayatollahs und Großayatollahs und ich bezweifle mal stark, daß man dort als einfacher Imam so frei predigen kann wie anderswo...Ein hochentwickeltes Gemeinwesen - ein Staat - braucht ganz andere Strukturen als eine Ansammlung von Clans und die braucht er überall, egal, wo.

Clanstrukturen müssen nicht unbedingt schlecht sein. Möglicherweise eignen sie sich unter gewissen Umständen besser, eine Gesellschaft zu regieren als das, was wir hier haben. Aber das wäre ein eigenes Thema wert.
Darüber streiten sich die Philosphen schon geraume Weile, und sind bis heute zu keinem Ergebnis gekommen. Also werden wir es wohl auch nicht. Ich denke, daß die Grundwerte einer Gesellschaft den Aufbau der Gesellschaft bestimmen.
Ich glaube auch nicht wirklich daran, daß unsere westliche Gesellschaft die wirklich bessere ist. dazu gibt es hier viel zu viele Negativpunkte- auch wir sind weit entfernt von einer idealen Gesellschaft- und am Ende, in 2000 Jahren mag sich durchaus herausstellen, daß unser Weg der falsche gewesen ist. So wie es in der Bronzezeit war. jahrhundertelang gab es die beherrschende, reiche Kultur im Mittelmeerraum, dann erreichte sie ihre Grenzen und war zum untergang verurteilt.


(02.11.2014 20:04)Victoria schrieb:  Guck' Dir mal die iranische Staatsform an. Da gibt's auch eine Gewaltenteilung und grundsätzlich ist es eine demokratische Struktur. Der große Unterschied ist, daß man sich nicht auf eine Verfassung von aufklärerischen Idealen stützt, sondern auf diese behämmerte Scharia, die wiederum ein Relikt aus Stammeszeiten ist. Und natürlich, daß die demokratischen Entscheidungen der Bevölkerung künstlich beschnitten werden, indem man nur konforme Kandidaten zur Wahl zuläßt. Die Organisation aber ist im Grunde dieselbe.

Der Iran ist ein ganz, ganz schlehctes Beispiel für das, was sich im arabischen- asiatischen Raum entwickeln kann. Denn der Iran ist das Land, in das sich die Amerikaner schon sehr, sehr lange eingemischt haben.Der gestürzte Schah hatte seinen Thron den Amerikanern zu verdanken, die dafür einen Militärmachthaber stürzten, der aber die Region da unten im griff hatte.
Eher stützt der Iran meine These, daß übergestülpte Demokratien nicht funktionieren.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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