Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Militärische Blindgänger
23.12.2014, 19:06
Beitrag: #46
RE: Militärische Blindgänger
(23.12.2014 09:38)liberace schrieb:  „Alles was fliegt muss stürzen können!“

Mit der Sturzflug-Taktik, das war so eine Sache ...
Die Idee des Sturzfluges und damit des Sturzflugangriffs auf Punktziele stammte ursprünglich von Ernst Udet, als er in den 20er Jahren in Amerika Kunstflieger war, mit einer Curtiss Hawk durch geöffnete Hangars flog und mit der Tragfläche Taschentücher vom Boden aufhob. Später, als Generalluftzeugmeister, der von Göring mit dem Aufbau der Luftwaffe im III. Reich beauftragt wurde, gab er die Devise aus "Alles was fliegt, muss stürzen können!"
Diese Devise erwies sich als unheilvoll falsch. Die Deutsche Luftwaffe hatte, wenn man von den guten Jägern absieht, nur Flugzeuge, die ausschließlich zum Angriff auf Punktziele geeignet waren. Unrationell, ineffizient, jeder Angriff eine Tortur für Mensch und Material. Das beste Beispiel dafür war der berühmte Ju 87-Stuka (= Abkürzung für Sturzkampfbomber). Zu Beginn des Krieges noch verherrlicht, ließ er in seiner Wirkung schnell nach. Nach dem Abfangen aus dem Sturzflug, bei dem die Piloten vorübergehend ohnmächtig wurden, wurde er sehr langsam und war sehr verwundbar. Alliierten Jagdflugzeugen wie der Spitfire war er in keiner Weise gewachsen. Er benötigte später selber Jagdschutz durch Messerschmitt 109 oder Focke Wulf 190.

Die falschen Flugzeuge zur falschen Zeit am falschen Ort! Das Sturzflug-Credo führte sogar zu der abwegigen Situation, dass auch Viermotorige - die Deutschen hatten nur zwei Viermotorige, die FW 200 Condor und die Heinkel 177, beide wurden nicht in Serie gebaut sondern nur als Einzelproduktionen – Sturzflugeigenschaften haben mussten. Man stelle sich vor, eine heutige viermotorige Propellermaschine setzt vollbesetzt zum Sturzflug an …

Udet merkte dann, dass er auf die falschen Flugzeuge gesetzt hatte, erschoss sich und beging so 1941 Selbstmord. Zuvor schrieb er noch mit Lippenstift einen Satz auf einen Spiegel: „Eiserner, warum hast Du mich verlassen?“ Der „Eiserne“ war sein Spitzname für Göring, den er immer benutzte. Udet und Göring kannten sich aus gemeinsamen Luftkriegseinsätzen im I. Weltkrieg aus der Doppeldeckerära. Carl Zuckmayer hat mit seinem Buch „Des Teufels General“ Udet ein Denkmal gesetzt. Nur nannte er ihn nicht Udet sondern Harras. Das Buch wurde auch verfilmt mit Curd Jürgens in der Titelrolle.

Der General Wever, der schon Mitte der `30er Jahre starb, war hingegen auf der richtigen Spur. Er wollte den "Uralbomber", eine starke Viermotorige mit hoher Bombenzuladung, um auch Fernziele effizient bekämpfen zu können. Mit seinem Tod starb auch seine Idee. Später hatten die Deutschen keine Viermotorigen, die in Serie gebaut wurde. Sonst hätten die Briten die Luftschlacht um England mit Karacho verloren. Die Deutschen hatten nur zweimotorige, leichte Bomber mit geringer Bombenzuladung. Der letzte Schrott, es sei denn, man wollte Punktziele angreifen.

Die Alliierten gaben sich mit solchen Kinkerlitzchen nicht ab. Sie schufen eine riesige Armada viermotoriger Bomber (US-B 17 „Flying Fortress“ und RAF „Lancaster“), die im späteren Kriegsverlauf, von eigenen Jägern wirkungsvoll geschützt, Deutschland aus großer Höhe platt machten und auf diese Weise den II. Weltkrieg in Europa zum Großteil gewannen. Das Deutsche Reich wurde aus der Luft lahm gelegt, es gab dann bspw. keine Raffinerien zur Benzinherstellung für Fahrzeuge mehr, die noch in Betrieb waren.

Eine Marineluftwaffe und Flugzeugträger, wie sie die Alliierten in Hülle und Fülle hatten, besaßen die Deutschen ebenfalls nie. Göring, Chef der Luftwaffe und des RLM, verhinderte dies. Er tönte: "Was fliegt, gehört mir!" So hatten die Deutschen für den Seekrieg dann nur U-Boote, und deren Geschichte ist bekannt. Die großen Schiffe wurden in Einzelaktionen verheizt, weil sie aus der Luft nicht geschützt werden konnten. Bestes Beispiel dafür ist der Untergang des Schlachtschiffes „Bismarck“ 1941 in der Biskaya.


Aber nein liberace, darüber haben wir uns doch schon ausgetauscht,




(25.12.2013 21:46)Suebe schrieb:  
(24.12.2013 07:46)liberace schrieb:  Mit der Sturzflug-Taktik, das ist so eine Sache ...

Die Idee stammte ursprünglich von Ernst Udet, als er in den 20er Jahren in Amerika Kunstflieger war, durch geöffnete Hangars flog und mit der Tragfläche Taschentücher vom Boden aufhob. Später, als Generalluftzeugmeister, gab er die Devise aus "Alles was fliegt, muss stürzen können!"
./.

Ich dachte das wäre in diesem 3nd deutlich geworden. Udet hat zweifellos Verdienste dafür, dass der Sturzbomber bei der dt. Luftwaffe eingeführt wurde.
Aber die Idee????
Nö, die hatten andere.

Die Umsetzung stammt definitiv von der US-Marineluftwaffe, und wie geschrieben, der 1. deutsche Stuka entstand in japanischem Auftrag.


Selbstzitat:
(02.09.2013 20:09)Suebe schrieb:  Ein Schiff in Fahrt ist, Stand 1920, das mit am schwersten zu treffende Ziel für einen Bomber.
Nachhaltig bestätigt durch die Versuche Billy Mitchells mit der Ostfriesland.

Die US-Marineflieger haben zur Lösung des Problems in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die "Sturz-Taktik" entwickelt. Mit eigens dazu entworfenen und gebauten Flugzeugen, Stichwort "Sturzflugbremse".

Die Japaner, ständig dabei sich über Neuentwicklungen auf dem laufenden zuhalten, haben von Heinkel sich die entsprechenden Flugzeuge entwickeln lassen.
Die ersten deutschen "Stukas" sind von Heinkel, im japanischen Auftrag gebaut.

Aber die Innovation stammt von den US-Marinefliegern.


Durch ihre Versuche mit der Bombardierung der Ostfriesland (Beute von 1918) kamen die US.Marineflieger letztlich zumn Stuka, den sie technisch durch die Erfindung der Sturzfkugbremse erst möglich machten.
Die Japaner kopierten die Taktik mit in ihrem Auftrag in Deutschland zu diesem Zweck entwickelten Stukas.
Die Aichi D3A war das erfolgreichste Seekampfflugzeug aus deutscher Entwicklung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
Militärische Blindgänger - Arkona - 21.09.2014, 19:54
RE: Militärische Blindgänger - Suebe - 23.12.2014 19:06

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds