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Karl May in seiner Zeit und heute
11.09.2014, 08:56
Beitrag: #43
RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Nun, ich kann dir versichern, daß meine Urgroßmutter und meine Großmutter nicht soooo alt geworden sind.Big Grin

In der Familie meines Vaters war es im übrigen ein bißchen anders, die waren gebildeter und besaßen Bücher- aber die waren auch keine (Land)arbeiter, meine Großmutter väterlicherseits hatte einen Kramladen. Allerdings hatte ich aus den Erzählungen der alten Menschen durchaus den Eindruck gewonnen, daß das typisch für das Arbeitermilieu um das Ende des 18. und 19, Jahrhunderts war. (Aus familiären Gründen hatte ich mit der Familie meiner Mutter mehr zu tun als mit der des Vaters.)

Aber möglicherwiese handelt es sich dabei auch um die Relikte der Zeit, die danach kam. Meine tante hat meiner Mutter immer die Hölle heigemacht, wenn de gelesen hat- und ich bekam von ihr in einer Tour zu hören, daß es nicht so wichtig für mich wäre, Hausaufgaben zu machen, ich sollte besser daheim beim Kochen helfen. Aber auch meine Großtante, 1897 er jahrgang war der Meinung, daß ich lieber meinem Bruder das Zimmer aufräumen sollte als selbst etwas zu lernen.... (Und die Familie meines Vaters hat aus genau dem Grund immer auf die meiner Mutter heruntergeschaut.)

Das mit den "faulen Gymnasiasten" ist aber verdammt unfair. Die Kinder können nichts dafür, daß in den Kultusministerien lauter Vollidioten sitzen, die Grundschulpädagogische Lehrpläne erstellen, die den Kindern "Kompetenzen" statt "Wissen" vermitteln sollen.
Mein älterer Sohn wurde mit einem mathematischen Lehrwerk in der Grundschule bedacht, das es für völlig überflüssig hielt, den Kindern das 1 mal 1 beizubringen. Sie sollten nur die 1er, 5er und 10 er Reihe lernen, den Rest sollten sie sich herleiten. Ich habe nach ein paar Tagen Zögern und Verunsicherung dann doch mir die zeit genommen, mit Sohnemann das 1 mal 1 zu lernen. (Damals hat er mich dafür gehaßt, heute ist er sehr dankbar...) Die Zeit hat aber nicht jeder- ist leider so- und die Schüler müssen es ausbaden.
Sie lernen Schreiben, wie man es spricht. Irgendwann in der dritten fängt man dann ganz sachte mit Rechtschreiberegeln an, und so verlassen viele Grundschüler die Schule mit schlechter Rechtschreibung. Die Grundschullehrer sehen es im übrigen überhaupt nicht gerne, wenn du die Kinder dann verbesserst- sie sollen ja schließlich eigenständig und völlig selbstständig lernen...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute - Bunbury - 11.09.2014 08:56

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