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Karl May in seiner Zeit und heute
07.09.2014, 01:45
Beitrag: #3
RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Als bekennender aber keineswegs unkritischer Karl May-Fan eine kurze Replik.


(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  [...]
Das endlose religiöse Geschwafel geht mir auf den Keks, ebenso immer das immer gleiche Strickmuster ( -zigmal gefangengenommen und selbst befreit, die bösen Buben später meist unblutig eingesackt, nachdem er sie vorher schon ein paarmal laufen ließ).

Kommt auf den Band an, ist oft, aber keineswegs immer so. Sein bestes Werk ist m.E. gemeinsam mit dem legendären Winnetou I die wenig bekannte Romanreihe "Schloss Rodriganda".

Was das christliche "Geschwafel" betrifft, bin ich etwas anderer Meinung, da er als bekennender Christ seine Romanfiguren das Christentum leben lässt und so sehr greifbar macht. Ich kenne kein anderes Beispiel in der Literatur (ist aber zugegebenermaßen nicht meine stärkste Seite) in der das so anschaulich dargestellt wird.

(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Der Islam ist für ihn eine üble Irrlehre,

Seine Skepsis gegenüber dem Islam ist ja nicht gänzlich unbegründet, da er ein sehr fruchtbarer Boden für Gewalt und Unterdrückung zu sein scheint. Man schaue nur, was sich zz so alles abspielt...

(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  gegen gewisse Völker (Juden und mehr noch Armenier) hegt er deutliche Antipathien.

Ja, ein latenter Antisemitismus zieht sich wie ein roter Faden durch seine Werke. Dieser entsprach im Deutschland des späten 19. Jh. wohl dem Mainstream.

Andererseits schreibt er massiv gegen den Rassismus gegenüber Afroamerikanern an, was man z.B. in den beiden Bänden Old Surehand und im Band "Unter Geiern" nachlesen kann.

Desgleichen gilt für die Ausrottungspolitk, welche die USA gegenüber den Indianern betrieben hatten.

(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Manches dazu ist heutzutage nicht mehr zitierfähig und in modernen Editionen längst bereinigt.

Ja, die übliche PC-Geißel, das kennen wir ja. Für seine Zeit hatte er bzgl. Rassismus sehr moderne Ansichten.


(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Andererseits hat er sich offenbar erstaunliche Kenntnisse angelesen, was er über die Jesiden im heutigen Nordirak schrieb, erlebt tagespolitisch gerade eine Neuauflage, bis hin zu den geographischen Details.

Auch betreffend anderer Bereiche gilt das, auch wenn er bei manchem danebenlag.


(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Ich möchte hier einfach nur mal versuchen, eine Diskussion anzustoßen. Wie soll man Karl May heute werten? Ein idealistischer Spinner?

Ich glaub', eine fuktionierende Gesellschaft braucht ein paar solche "idealistischen Spinner"....

(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Oder der Lieblingsautor der Generation Auschwitz in deren Jugend (Hitler mochte ihn angeblich sehr)?


Hitler mochte auch Schäferhunde. Sagt das etwas über die heutigen Halter dieser Hunderasse aus?

(06.09.2014 19:40)Arkona schrieb:  Oder vielleicht doch nur ein überschätzter Trivialschreiberling, der trotzdem das deutsche Bild vom Orient und von Amerika lange prägte?

Es gibt gute und schlechte Trivialliteratur; Mays zählt für mich definitiv zur zweiteren Kategorie.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute - Titus Feuerfuchs - 07.09.2014 01:45

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