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Napoleonische Ära in Europa
28.08.2014, 21:50
Beitrag: #1
Napoleonische Ära in Europa
Hallo miteinander,

und zwar brauche ich dringend eure Hilfe bei der folgenden Aufgabe:

"Welche Bedeutung hatte die napoleonische Ära für die Entwicklung des Nationalismus in Europa?"

Es wäre nett, wenn ihr mir helfen könntet, da ich schon morgen die Geschichtsklausur schreibe, auf die Frage aber keine Antwort finde...

Danke
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29.08.2014, 01:01
Beitrag: #2
RE: Napoleonische Ära in Europa
In der napoleonischen Ära wurde die Idee der Volkssouveränität nach Europa getragen. Die bisherigen Untertanen begannen sich als Bürger einer Nation zu verstehen, ihr Ziel war die Bildung von Nationalstaaten.

Laut Herder gibt es Kulturnationen und Staatsnationen. Unter Kulturnationen verstand er, Gruppen von Menschen, die durch gemeinsame Sprache, Bräuche, Mythen, Religion, Tradition, Geschichte schon lange Zeit, zum Teil mehrere Jahrhunderte verbunden waren. Unter Staatsnationen verstand er die Bürger, die in einem volkssouveränen Staat mit Verfassung und Gewaltenteilung lebten.

Diese Idee verbreitete sich seit der Unabhängigkeitserklärung der USA und der französischen Revolution. Sowohl US-Amerikaner als Franzosen ("Grande Nation") verstanden sich seitdem als Staatsnation, die in einem Nationalstaat lebten. Während der napoleonischen Ära verbreiteten sich die Ideen in Europa. Anfänglich wurde die napoleonische Herrschaft durchaus positiv gesehen, das änderte sich aber dann. Trotzdem man die napoleonische Fremdherrschaft abschüttelte, hätte man einige Neuerungen z.B. den Code Napoleon (Code Civil) behalten. Ernst Moritz Arndt z.B. hasste die Franzosen, war aber gleichzeitig von den Ideen der frz. Revolution angetan und für einen Nationalstaat. In Italien dagegen war man nicht so antifranzösisch eingestellt, ohne die Hilfe Napoleons III. wäre 1860/61 die Entstehung des italienischen Nationalstaates nicht möglich gewesen. Die Polen verbanden ebenfalls ihre Hoffnungen auf einen Nationalstaat mit Napoleon I. und Napoleon III., letztlich vergebens.

Probleme gab es deswegen in Staaten, die sich aus mehreren Volksgruppen zusammensetzten. Moderne Nationen sind oft erst im 19. Jahrhundert entstanden, oft wurden Hochsprachen geschaffen, die sich zum Teil von den Volkssprachen unterschieden. Wenn Du mal nachliest, was heute noch für Streitereien über die Entstehungen von Nationen wie Rumänen, Kroaten, Makedonen oder Ukrainer geschrieben wird, kannst Du die Brisanz erkennen, die durch die verschiedenen Nationalismen in Europa entstand.

Die europäische Landkarte sähe ohne der Idee des Nationalismus bzw. der Nationalstaaten völlig anders aus. Vielvölkerstaaten wie das Habsburgerreich gingen unter, aber auch die Jugoslawien-Idee setzte sich nicht durch. Heutige Fragen, wie die mögliche Unabhängigkeit Schottlands oder Kataloniens sind ebenfalls Folgen der Idee von volkssouveränen Nationalstaaten.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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