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Karl der Kühne gewinnt den Burgunderkrieg
18.02.2016, 15:59
Beitrag: #14
RE: Karl der Kühne gewinnt den Burgunderkrieg
Dass mit den Nationalstaaten halte ich für zu weit hergeholt. Nationalstaaten sind tatsächlich im 19. Jahrhundert ein Thema, auch wenn die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts dann diese Vorstellung auch gleich auf frühere Zeiten übertragen hat und sie bis in die Gegenwart blind übernommen wird. .Smile

Weiter darf auch nicht übersehen werden, dass wir nicht ausschließen können, dass es in der Folge zu anderen Auswirkungen hätte kommen können. Prognosen sind daher wohl nur möglich, was die unmittelbaren Entwicklungen betrifft.

Abgesehen davon wäre auch davon auszugehen, ob die Frage alle drei letzten Schlachten von Karl dem Kühnen meint oder nur, dass er bei Nancy gesiegt hätte.
Im letzteren Fall sind immerhin die Kriegsschäden und Einbußen, die er durch die beiden anderen Niederlagen bereits hatte, zu berücksichtigen. (Was vielleicht für ihn der Hauptgrund gewesen sein könnte, dass er sich im Herbst vor seinem Tod doch letztlich für das Eheprojekt mit der Herrschaft Österreich entschieden hat.)

Eine weitere Frage ist auch, ob die Eidgenossenschaft damals wirklich auf dem Weg in eine multikulturelle Gesellschaft war, wo doch die multikulturelle Gesellschaft eine Erscheinung des ausgehenden 20. und jetzigen 21. Jahrhunderts ist? Machen wir da nicht denselben Fehler wie die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts? (Siehe oben)

Fakt ist, dass die Eidgenossenschaften sich erst im 16. Jahrhundert zu jenem Gebilde entwickelt haben, aus sich nach dem Dreißigjährigen Krieg der Staat Schweiz entwickelt hat.

Dass die Herrschaft Österreich (Habsburg) schon damals auf den Osten beschränkt geblieben wäre, übersieht wieder, dass deren Politik zurzeit Karl des Kühnens eben keineswegs auf den Osten ausgerichtet war.

Wie ich bereits oben geschrieben habe, vermute ich einmal, dass die Hochzeit Maria - Maximilian auch stattgefunden hätte, wenn Karl der Kühne gesiegt hätte. (Siehe meine Argumente oben)

Der Krieg mit Frankreich wäre wahrscheinlich erst einmal aufgeschoben gewesen, da es für Ludwig XI. auch keine scheinbar legitime Grundlage zur Einziehung von Lehen gegeben hätte.

Kriege in den Länder, die Karl der Kühne beherrschte, hätte es zunächst auch eher nicht gegeben.

Inwieweit sich sein Sieg auf das Reich ausgewirkt hätte, ist eine andere Frage. Karl der Kühne hätte sicher versucht, seine Forderungen vom Treffen von Trier erneut durchzubekommen, und vielleicht auch Ambitionen auf die römisch-deutsche Königswürde gehabt.

Dass er sich in die Reichspolitik eingemischt hätte, würde ich auch nicht ausschließen.

Inwieweit er in die Auseinandersetzung im Osten durch die Verbindung mit der Herrschaft Österreich verwickelt gewesen wäre und inwieweit dies vor allem Auswirkungen auf die Politik von Matthias Corvinus und der Jagiellonen gehabt hätte, wäre auch zu überlegen.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Karl der Kühne gewinnt den Burgunderkrieg - Teresa C. - 18.02.2016 15:59

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