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Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
01.08.2014, 15:26
Beitrag: #1
Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Manchmal begegnet einem einer der, sehr zu Unrecht, ziemlich vergessen ist.

Bei
Wilhelm Herter von Hertneck
handelt es sich um einen der wesentlich mehr Nachruhm verdient hätte.

Er war als Heerführer Sieger in den Schlachten von Grandson, Murten und Nancy.

Erstaunlicherweise scheint den heute in der Eidgenossenschaft aber "keine Maus" mehr zu kennen.
Mag sein, dass dies dem wenig späteren "Schweizer- oder Schwabenkrieg" geschuldet ist.
Denn Herter war ein Schwabe, gebürtig aus Dusslingen bei Tübingen verstorben kurz nach der Schlacht bei Nancy, vermutlich an einer Verwundung, in Basel.
Begraben in Tübingen im "Schatten der Stiftskirche".

Die Familie "Herter von Herteneck" ist im 18. Jahrhundert ausgestorben, jedoch gibt es nicht wenige bürgerliche Träger des Namens bis heute, einer war zu Eisenhowers-Zeiten US-Außenminister.

so ich die Zeit finde Shade werde ich in den nächsten Tagen das eine oder andere dazu schreiben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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02.08.2014, 00:26
Beitrag: #2
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und diplomat
Du wirst wahrscheinlich mit Deiner Vermutung Recht haben. Der spätere "Schweizer- und Schwabenkrieg" wird m.E. wesentlich mehr beachtet, aber auch die Zeit bis zur Schlacht von Mariagno, als die Schweizer sehr offensiv auf italienischen Boden agierten. Vielleicht ist Herter von Herteneck vergessen wurden, weil es kein Herzogtum Burgund mehr gibt und so die damalige Gefahr, die von Karl den Kühnen ausging, nicht mehr greifbar ist. Dagegen sind die späteren (und auch früheren) Auseinandersetzungen mit den Habsburgern oder den Franzosen noch in der historischen Erinnerung.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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02.08.2014, 08:41
Beitrag: #3
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und diplomat
(02.08.2014 00:26)Sansavoir schrieb:  Du wirst wahrscheinlich mit Deiner Vermutung Recht haben. Der spätere "Schweizer- und Schwabenkrieg" wird m.E. wesentlich mehr beachtet, aber auch die Zeit bis zur Schlacht von Mariagno, als die Schweizer sehr offensiv auf italienischen Boden agierten. Vielleicht ist Herter von Herteneck vergessen wurden, weil es kein Herzogtum Burgund mehr gibt und so die damalige Gefahr, die von Karl den Kühnen ausging, nicht mehr greifbar ist. Dagegen sind die späteren (und auch früheren) Auseinandersetzungen mit den Habsburgern oder den Franzosen noch in der historischen Erinnerung.


die Burgunderkriege sind in der Schweiz sehr präsent.
Murten, Grandson usw. kennt jedes Schulkind.

Der Herter jedoch ist total vergessen,
nicht einmal das an und für sich recht kompetente "Historische Lexikon der Schweiz" kennt ihn.
Und das wird ihm nun doch überhaupt nicht gerecht.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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03.08.2014, 22:11
Beitrag: #4
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und diplomat
Die Herter standen hintereinander in Diensten der Pfalzgrafen von Tübingen, der grafen von Hohenberg und der Grafen von Württemberg.
Wilhelm Herter von Herteneck wurde 1424 geboren, entweder im Stadtsitz der Herter, in der Tübinger Burgsteige 7 oder aber in Dusslingen.
Die Familie war im Spätmittelalter langsam verarmt, erholte sich aber zdZ wieder, der Vater war in württ. Diensten als Landvogt lange in Mömpelgard, wo Wilhelm aufwuchs.
Als Page kam er an den Hof des württ. Grafen Ulrich nach Stuttgart.
1449 musste er zur Tilgung von Schulden seine Anteile an Talheim, Andeck und Sickingen verkaufen.
Dann machte er aber eine steile Karriere, Obervogt in Wildberg 1457, 1461 Richter am Hofgericht Tübingen, im Pfälzer Krieg Hauptmann abkommandiert zum Schutz Ellwangens.

Dann machte ihn Ulrich zum württ. Oberbefehlshaber.
Ein großer Fehler, denn der "kriegsunerfahrene" Herter ging dem bösen Pfälzerfritz bei Seckenheim in die Falle.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.08.2014, 16:36
Beitrag: #5
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Bei Seckenheim ging eine ganze Reihe von Reichs-Fürsten dem Pfälzer Fritz ins Netz, und wurden seine Gefangenen.
Der Graf von Württemberg, der Markgraf von Baden und die Bischöfe von Main und Metz.
Und wie gesagt, schuld soll Wilhelm Herter gewesen sein. Der allerdings zu dem Zeitpunkt noch wenig kriegerische Erfahrung und gar keine in der Führung größerer Truppenkontingente hatte. Das Heer der 4 Fürsten soll zdZ 10.000 Mann umfasst haben.

Damit war seine Karriere in württ. Diensten zu Ende. Und auch sonst war nach diesem Debakel nicht mehr so viel zu erwarten.

Aber es kam anders.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.08.2014, 23:20
Beitrag: #6
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Zitat:Ein großer Fehler, denn der "kriegsunerfahrene" Herter ging dem bösen Pfälzerfritz bei Seckenheim in die Falle.

Nun ja,hätten sich die Herren Schwaben auf den Feldzug konzentriert statt darauf die pfälzischen Dörfer und Felder von berittenen Fürsten und Ritter niederbrennen und die Einwohner massakrieren zu lassen, wäre das ganze wohl anders ausgegangen,aber so behielt der große Pfälzer Fritz,Friedrich der Siegreiche die Oberhand.
Wilhelm Herter von Hertneck war aber m.W. damals nur neben Heinrich Bayer von Boppart und Worsisch Bock von Stauffenberg Befehlshaber eines der drei Haufen des gehgnerischen Heeres,
Oberbefehlshaber war Ulrich von Württemberg selbst ,der von Hans von Gemmingen gefangen genommen wurde.
Die Mainzer standen damals übrigens nicht auf der Seite der Gegner Friedrichs. Vielmehr schickte der damals amtierende Erzbischof Dieter von Isenburg sogar ein Rennfähnlein unter Sigfried v.Gleichen und Dietrich v. Berlichingen zu dessen Unterstützung.
Die Sage,daß der Mainzer Erzbischof sich unter den Gefangenen beim Mahl zu Heidelberg befunden haben soll liegt daran,daß sich der Gegner und Nachfolger Diether v. Isenburgs auf dem Mainzer Bischofsstuhl,Adolf von Nassau auf der Gegenseite befand .

"Hut paltzgraff vnd nimmer mee!!" http://www.forum-geschichte.at/Forum/ima...mbs_up.png
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05.08.2014, 12:47
Beitrag: #7
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Mit dem Mainzer Bischof hast du recht, und mit der Vermutung, dass der Herter lediglich ein Bauernopfer war, kannst du auch recht haben.
Denn wenig später war er Hauptmann in Mainz, dann Amtmann in Tauberbischofsheim.
1467 war er österreichischer Vogt in Waldshut. Wo er samt Laufenburg, Säckingen und Rheinfelden an Burgund verpfändet wurde.
War sein neuer Chef Karl der Kühne.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.08.2014, 22:32
Beitrag: #8
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Bist Du sicher,daß Herter Amtmann in Tauberbischofsheim. war ?
Soviel ich weiß war er Hauptmann in Mainz und zu Bischofsheim, aber bei diesem Ort handelt es sich um das auf der Mainspitze gegenüber von Mainz gelegene heutige Mainz-Bischofsheim - ein durchaus wichtiger Posten,kontrollierte er doch die für Mainz strategisch wichtigen Befestigungen auf der Mainspitze.
Nach Mainz kam er wohl 1465 im Gefolge von Heinrich ,dem Sohn des Grafen Ulrich von Württemberg ,der damals zum Coadjutor des Erzbischofs von Mainz Adolf II von Nassau ernannt worden und damit de facto als Nachfolger des Erzbischofs vorgesehen war .Die Koadjutorschaft richtete sich gegen die Wittelsbacher und vor allem gegen Pfalzgrafen .Es kam jedoch zu Spannungen zwischen dem Nassauer Adolf und seinem schwäbischen Koadjutor,die in die sogenannte Koadjutorfehde 1465 bis 1467 mündeten.und beinahe zu einem erneuten Krieg im ganzen Reich geführt hätten.Am Ende aber siegte die pfälzische Partei mit der erneuten Ernennung Diether von Isenburgs zum Erzbischof und Heinrich erhielt nur das mainzische Amt Bischofsheim als Ausgleich zugesprochen ,das er aber bereits 1470 wieder zurück gab..

Vor diesem Hintergrund kann man bei Herters Entlassung aus württembergischen Diensten und Einstellung als kurmainzer Hauptmann eigentlich nicht von einem Karriereknick reden.
Vielmehr zeigt dies,dass er eine wichtige Figur im Spiel der kaiserlichen Partei war. Als Hauptmann und Vertrauter des Koadjutors
wäre er im Falle ,daß Heinrich Erzbischof von Mainz und damit Erzkanzler des Reiches geworden wäre, wohl militärischer Oberbefehlshaber und damit zweiter Mann im Kurstaat geworden .

Für seine späteren Erfolge als Hauptmann der Niederen Vereinigung bei Héricourt, sowie bei Grandson ,Murten und Nancy sind möglicherweise seine Erfahrungen aus der Schlacht bei Seckenheim maßgeblich. Dort wurde nämlich die Entscheidung zugunsten der Pfälzer im wesentlichen dadurch herbeigeführt, daß die infanteristischen Gewalthaufen der Bürger und Bauern aus Heidelberg und Umgebung unter Einsatz der Landsknechtstaktik die Kavallerie der Gegner niedermachte.
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06.08.2014, 15:38
Beitrag: #9
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
(05.08.2014 22:32)zaphodB. schrieb:  Bist Du sicher,daß Herter Amtmann in Tauberbischofsheim. war ?
Soviel ich weiß war er Hauptmann in Mainz und zu Bischofsheim, aber bei diesem Ort handelt es sich um das auf der Mainspitze gegenüber von Mainz gelegene heutige Mainz-Bischofsheim - ein durchaus wichtiger Posten,kontrollierte er doch die für Mainz strategisch wichtigen Befestigungen auf der Mainspitze.
Nach Mainz kam er wohl 1465 im Gefolge von Heinrich ,dem Sohn des Grafen Ulrich von Württemberg ,der damals zum Coadjutor des Erzbischofs von Mainz Adolf II von Nassau ernannt worden und damit de facto als Nachfolger des Erzbischofs vorgesehen war .Die Koadjutorschaft richtete sich gegen die Wittelsbacher und vor allem gegen Pfalzgrafen .Es kam jedoch zu Spannungen zwischen dem Nassauer Adolf und seinem schwäbischen Koadjutor,die in die sogenannte Koadjutorfehde 1465 bis 1467 mündeten.und beinahe zu einem erneuten Krieg im ganzen Reich geführt hätten.Am Ende aber siegte die pfälzische Partei mit der erneuten Ernennung Diether von Isenburgs zum Erzbischof und Heinrich erhielt nur das mainzische Amt Bischofsheim als Ausgleich zugesprochen ,das er aber bereits 1470 wieder zurück gab..

Vor diesem Hintergrund kann man bei Herters Entlassung aus württembergischen Diensten und Einstellung als kurmainzer Hauptmann eigentlich nicht von einem Karriereknick reden.
Vielmehr zeigt dies,dass er eine wichtige Figur im Spiel der kaiserlichen Partei war. Als Hauptmann und Vertrauter des Koadjutors
wäre er im Falle ,daß Heinrich Erzbischof von Mainz und damit Erzkanzler des Reiches geworden wäre, wohl militärischer Oberbefehlshaber und damit zweiter Mann im Kurstaat geworden .

Für seine späteren Erfolge als Hauptmann der Niederen Vereinigung bei Héricourt, sowie bei Grandson ,Murten und Nancy sind möglicherweise seine Erfahrungen aus der Schlacht bei Seckenheim maßgeblich. Dort wurde nämlich die Entscheidung zugunsten der Pfälzer im wesentlichen dadurch herbeigeführt, daß die infanteristischen Gewalthaufen der Bürger und Bauern aus Heidelberg und Umgebung unter Einsatz der Landsknechtstaktik die Kavallerie der Gegner niedermachte.



Meine Quelle sprich klar von Tauberbischofsheim. Lese ich aber Deine Einlassung, neige ich Deiner Meinung zu.


Dieser Graf Heinrich von Württ. hat in einem Erbausgleich, nachdem das Mainzer-Projekt schief ging, die Linksrheinischen württ. Gebiete Mömpelgard usw. erhalten. Karl der Kühne sic! wollte ihn darum bringen, hat ihn hinterhältig gegangengesetzt, und unter anderem eine Scheinhinrichtung inszeniert. Heinrich ist darüber wohl "nomgschnappt" geisteskrank geworden.


Die Seckenheimer Erfahrungen wird er mit Sicherheit verarbeitet haben.
Man kann lesen, dass die Eidgenossen sich auf keinen Oberbefehl einigen konnten, und deshalb Herter ins Spiel kam.
Der Erzherzog scheint aber seine Vorstellung durchgedrückt zu haben, vielleicht war der Grund, dass Herter Erfahrungen im Kampf mit "verbundenen Waffen" Kavallerie und Fussvolk hatte.
Die Schweizer zuvor, mangels Kavallerie, ihre Siege nicht ausnutzen konnten.

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06.08.2014, 15:51
Beitrag: #10
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Schön, dass einer mit mir spielt.
Diese Bloggerei ist doch Sch...., sorry.

Der Erkenntnisgewinn in einem Forum liegt im "kollektiven Wissen"
siehe Bischofsheim, da wäre ich ohne zaphod nie und nimmer draufgekommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.08.2014, 00:07
Beitrag: #11
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Ich tue immer gerne was für die Volksbildung auf der schwäbischen Alb Big Grin Big Grin
Natürlich lebt ein Forum von der Diskussion, nur das bringt einem weiter. Und mit dem Herter hast Du eine interessante und sicherlich auch verkannte Figur ausgegraben.- vor allem wenn ich seine Rolle in Mainz und als Hauptmann der Niederen Vereinigung sehe.

Auch das Engagement in Mömpelgard und bei der der Niederen Vereinigung kommt übrigens nicht von ungefähr sondern auch hier ist die Ursache m.E. in Seckenheim zu suchen.
Die Pfälzer Fehde hatte ihren Ursprung ja in der Konkurrenz der Wittelsbacher und der Habsburger im Elsass und Sundgau.
Und als Gegenpart zur habsburgisch-kaiserlichen Partei formierte sich ein Zweckbündnis der Kurpfalz mit Karl dem Kühnen , das ,so war es zumindest geplant,sogar durch die Hochzeit von Kurprinz Phillip mit Maria v.Burgund,der Tochter Karls d.Kühnen befestigt werden sollte .
Vor diesem Hintergrund waren die württembergischen Gebiete Mömpelgard ,Horburg und Reichenweier ein wichtiger Eckpfeiler der kaiserlichen Partei in der Region und die Niedere Vereinigung , der ja eben Basel auch Schlettstadt und andere Elsässer Städte angehörten ein wichtiger Machtfaktor.
Auch hier hatte Herter also eine zentrale und wichtige Rolle für die kaiserlich-württebergische Partei inne.
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07.08.2014, 17:41
Beitrag: #12
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Ein mehr touristischer Hinweis.

Vielleicht kommt in diesen Urlaubs- und Ferienwochen der eine oder andere nach Tübingen.
Stadtwohnsitz der Herter, und vermutliches Geburtshaus des Wilhelm Herter ist die Burgsteige 7 in Tübingen.
Heute "Schloss-Cafe" (verm. hat Chris dort hin und wieder seinen mocca genommen)
Genau gegenüber dem Hauptportal von Schloss Hohentübingen.

Am Haus befinden sich zwei Gedenktafeln, eine für den Lehrer des Astronomen Kepler der 100 Jahre nach Herter in dem Haus wohnte, und eine für den slowenischen Reformator Primus Truber, dem für die slowenische Sprache eine ähnliche Rolle wie Luther für die deutsch zugeschrieben wird.

Leider kein Wort über Wilhelm Herter.

Aber,
Tübingen ist eh eine Besichtigung wert, und mit dem Wissen hier könnt ihr jeden Tübinger Stadtführer verblüffen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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08.08.2014, 13:17
Beitrag: #13
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
(07.08.2014 17:41)Suebe schrieb:  Heute "Schloss-Cafe" (verm. hat Chris dort hin und wieder seinen mocca genommen)

Ne, ich war mehr im Tangente Jour am Holzmarkt (im Schatten der Stiftskirche) oder im Cafe Herrenschlosser im Nonnhausgraben oder (zum Essen) in der Wurstküche (wo Neue Straße, Pfleghofstraße und Mühlstraße zusammentreffen; von der dortigen schwäbisch-deutschen Speisekarte weiß ich auch , was "a Muggasäggle" ist... Big Grin )

Richtung Schloss hoch bin ich eigentlich kaum gekommen...und einen Mokka hab ich schon gar nicht getrunken, wenn, dann einen vernünftigen Kaffee!

In die Burggasse bni ich eigentlich nur gekommen, wenn mein Rad eine Panne hatte; dort gibt es den weltbesten Fahhrrradladen. Der hat ALLES, was man an Ersatzteilen für ein Radl brauchen kann. Finden tut seine Teile aber wohl nur der Inhaber selber...

VG
Christian
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11.08.2014, 21:58
Beitrag: #14
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Mea culpa, ich habe mich geirrt und zwar mit Bischofsheim

Habe im Stadtarchiv noch mal bezüglich der Coadjutorenfehde geschmökert und bin dabei auf eine Quelle gestoßen nach der "der Erzbischof aber die Vermittlung des Marckgrafen Carl von Baden anrufen und sich gefallen lassen,an Heinrich auf Lebenszeit Stadt,Schloß und Amt Bischofsheim mit 2000 Gulden jährlicher Einkünft abzutreten"
Und da (Main)Bischofsheim weder Stadtrechte noch Schloß besass kann es sich dabei nur um das andere churmaintzische Amt (Tauber-)Bischofsheim handeln. untermauert wird das noch dadurch,daß an anderer Stelle ein Zwist Heinrichs mit seinem Nachbarn,dem Grafen von Wertheim erwähnt wird.
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14.08.2014, 12:37
Beitrag: #15
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Solange Herter an Burgund "verleast" war, hatte er den Auftrag einen Truppen im Gevierthaufen Handstreich auf Basel zu versuchen.
Unter dem Vorwand des "Durchzuges" sich der Stadt zu bemächtigen.
Aber entweder hatten die Basler was "in die Nase bekommen" oder sie trauten dem Burgunder insgesamt nicht, jedenfalls ließen sie Herter nicht in die Stadt.

Wenig später löste Österreich das Pfand ab, Herter wurde Vogt in Ensisheim im Elsass. dem Verwaltungssitz Vorderösterreichs!

Inzwischen hatten sich die elsässer Reichsstädte mit den Eidgenossen gegen Burgund verbündet. Den militärischen Oberbefehl übernahm auf Wunsch Österreichs Herter.
Im Sommer 1474 belagerte Karl der Kühne Neuss. Zur Entlastung rückte Herter mit 18.000 Mann vor das brugundische Städtchen Hericourt. Am 13.November rückten die Burgunder heran, und versuchten Tross und Pferde der Belagerer aufzumischen.
Herter hatte eine Wagenburg gebaut, und ließ seine Truppen im Gevierthaufen aufmarschieren. Darunter schon Schützen mit Handfeuerwaffen. Eine neue, durch Herter verbesserte Taktik.
Die Kavallerie der Burgunder wurde abgeschlagen und zog sich schließlich zurück. Die Angreifer zogen sich Richtung Vogesen entlang der Lizaine zurück. Herter teilte die Trppen, zog mit der Hauptmacht den Burgundern nach, während ein Teil auf dem anderen Ufer in Gewaltmärschen die Burgunder umging, und ihnen bei Chenebier westlich von Belfort in die Flanke fiel. Herter siegte. Hericourt ergab sich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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14.08.2014, 19:44
Beitrag: #16
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Im Frühjahr 1475 besetzten die Berner das Waadtland, Herter leitete die Eroberung der Stadt Grandson ( ein Jahr später veranstaltete der Burgunderkönig ein schlimmes Blutbad dort)
Köln hätte gerne den Herter als Truppenführer gehabt. Der untershrieb jedoch wieder bei Österreich.
Am 10.Oktober wurde er Kommandant von Epinal. Karl der Kühne persönlich griff Epinal an. Die Sturmversuche schlug Herter ab, die Bevölkerung von Epinal stand jedoch auf Seiten der Burgunder, Herter kontraktierte deshalb am 19. Oktober auf "freien Abzug".

Im März 1476 tagte der Kriegsrat der Verbündeten in Luzern um über die Gegenmaßnahmen gegen den erwarteten Angriff Burgunds zu beraten. Mit dabei Herter als Gesandter des österr. Erzherzogs.

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17.08.2014, 20:35
Beitrag: #17
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Nun das passt ja alles ins Bild von Herter als wichtigem kaiserlichen Parteigänger.im Südwesten-wenn ch mir die "Einsatzorte" und auch das Ausschlagen des Kölner Angebotes (was aufgrud des wirtschaftlichen Potentials von Colonia sicherlich nicht schlecht gewesen sein dürfte) so anschaue, dann agierte Herter immer an den Brennpunkten der kaiserlich-habsburgischen Interessen und das wohl durchaus erfolgreich.
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23.08.2014, 17:01
Beitrag: #18
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Am 3.März hatten die Eidgenossen Grandson zurückerobert. Hatten riesige Beute gemacht, und das fürchterliche Blutbad entdeckt, das der Herzog unter der auf freien Abzug akkordierten Besatzung angerichtet hatte.
Nun lag die Sache klar.
Am 17. März wurde in Luzern der Beschluss gefasst "mit dem Gegner von dem Augenblick an ein Ende zu machen, wo er seinen Fuss auf eigentlich eidgenössischen Boden setzen sollte".
Am 18. März wird Herter von den Eidgenossen das Kommando angetragen.
Er antwortet: "alles das zu thun, das den Eidgenossen lieb und Dienst sey" und verspricht "er wolle was er vermag, treulich mit Macht zu ihnen setzen".
Am 1. April wird klar, dass der Herzog Karl als nächstes Ziel Bern angreifen wird. Die nächsten Wochen vergehen mit Grenz-Scharmützeln.
Am 27. Mai löst der Vorposten auf dem Moléson Alarm aus. Über die Hochwachten ist innert kürzester Zeit die ganze Eidgenossenschaft informiert, "Der Herzog von Burgund ist aufgebrochen".
(ich will hier +keineswegs eine Beschreibung der Burgunderkriege oder der Schlacht bei Murten abgeben, dies ist an anderer Stelle besser nachzulesen, beschränke mich lediglich auf Herters Anteil)
Herter ist am 8. Juni in Straßburg, sammelt Artillerie und Kavallerie ein, die den Eidgenossen sehr mangelt, und wartet auf das österr. Kontingent.
Am 9. ist der Burgunder vor Murten. Am 11. spricht dort der Stadtkommandant Bubenberg deb berühmten Satz "Von Murten hängt der Bestand des Vaterlandes ab. Die Schweiz hat nur ein einziges Bollwerk: unsere Entschlossenheit."
Am 16. 6. ist das österr. Kontingent darunter 50 Mann Rottweiler, in Straßburg eingetroffen, der österr. Herzog Sigmund ernennt Herter zum Oberbefehlshaber der Verbündeten.
Nund wird gegen die Burgunder marschiert.
Am 22. 6. fühlen sich die Verbündeten für stark genug zur Entscheidungsschlacht, während Karl der Kühne mit ca. 6.000 Gegnern rechnet, haben diese inzwischen ca. 30.000 Mann beisammen.
Herter obliegt die schwierige Aufgabe aus diesem Gewirr von kleinen und kleinsten Kontingenten unterschiedlichsten Bewaffnungen und einem Wirrwarr von Sprachen ein Heer zu machen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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24.08.2014, 21:29
Beitrag: #19
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Es ist das Problem der Koalitionskriegführung überhaupt, unterschiedlichste Truppen miteinander zu koordinieren.
Herter gelingt es.
Zeitgenössisch: "Herter vieng an, machet und ordnet die Ordnung"
Aus einer militärgeschichtlichen Beurteilung: Mit einer Stentorstimme begabt, erfahren und von großem Ansehen entledigte er sich seiner Aufgabe als Ordinator acierum mit Geschick unf Takt."

Noch um 11.45 Uhr hatte Karl der Kühne zu Speisen begonnen, die Truppe ruhte. Karl war völlig sorglos. Alle entgenenlautenden Nachrichten seiner Haptleute tat er als Krieglist der Schweizer ab.
Um 12.15 Uhr griffen die Verbündeten an.
Gegen 18.00 Uhr war die größte Schlacht des Mittelalters zu Ende.
Gezählt wurden 22.065 Tote, darunter lediglich 410 der Verbündeten.
Die Schlacht gilt bis heute als eines der grausamsten Gemetzel der Kriegsgeschichte.
Karl der Kühne war nur haarscharf entkommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.08.2014, 12:37
Beitrag: #20
RE: Wilhelm Herter von Hertneck Heerführer und Diplomat
Nach der Schlacht war Herter, auf Bitten der Eidgenossen, mit der diplomatischen Planung des weiteren Vorgehens befasst.
Man schrieb an den Habsburger "der Ritter Wilhelm Herter welcher sowohl in seinen Diensten treu befunden, als auch der Eidgenossen besonders lieb geworden sei..."
Herter verteilte die Beute, eine Beute die es in diesem Ausmass nie zuvor oder danach gab, verhängte Kontributionen. Und war mit neuen Bündnisverhandlungen beschäftigt.

Karl der Kühne unterdrückte inzwischen einen Aufstand im von ihm Teil besetzten Lothringens und belagerte Nancy.
Herzog Reinhard von Lothringen wandte sich hilfesuchend an Herter.

Herter schlug in Luzern der Bundesversammlung vor, ein Heer von 5-6tausend Mann dem Herzog von Lothringen zu Hilfe zu schicken.
8.000 Mann sammelten sich in Basel. Aus dem österreichischen Elsass und den oberrheinischen Städten kamen weitere 7.000.
Mit 15.000 Mann zog Herter mitten im Winter durch die Vogesen, und schlug den Herzog von Burgund vor Nancy.
Karl der Kühne wurde auf der Flucht erschlagen.
Unmittelbar danach besetzte Frankreich die französischen Teile Burgunds, die zum Reich gehörigen gingen später an Habsburg.

Vermutlich war Herter bei Nancy verwundet worden, denn er starb am 2. März 1477, 6 Wochen nach der Schlacht bei Nancy, in Basel.

Begraben wurde Herter in Tübingen bei der Stiftskirche.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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