Umgang mit der NS-Vergangenheit
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21.06.2014, 20:15
Beitrag: #18
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RE: Umgang mit der NS-Vergangenheit
(16.06.2014 23:21)Regenbogensonne schrieb: Ja, die Rede von Weizsäcker ist sehr bekannt. Und aber wie sieht es denn eigentlich mit unserer jetzigen Zeit aus.21 Jhd?! Natürlich ist das Thema in Österreich derartig inflationär vorhanden, dass es dysfunktional wirkt, dh. man stumpft ab. Dazu kommt, dass durch das extreme in der Vordergund stellen der verdammten 12 Jahre anderen wichtige Kapitel der Geschichte in den Hintergund treten. Die geschichtliche Bildung in Ö und D ist somit sehr selektiv. (16.06.2014 23:21)Regenbogensonne schrieb: Also ich persönlich habe dazu eine andere Meinung, dass man darüber diskutieren sollte und sich damit beschäftige.. da es ja immernoch Antisemitismus etc gibt und da hilft aufjedenfall Aufklärung. Antisemitismus gab's immer und wird es immer geben, heute jedoch vorallem innerhalb der islamischen community, wo er mehr oder weniger geduldet wird... Weiters muss man hinterfragen, was man unter Antisemitismus versteht, da dieser gerne als Totschlagargument gebraucht wird, v.a., wenn es um in meinen Augen sehr berechtigte Israelkritik geht (16.06.2014 23:21)Regenbogensonne schrieb: In Bezug zu Goldhagen weiß ich jetzt leider nicht viel, vielleicht Ihr? Die erste Frage dazu ist, wie objetiv Goldhagen in Anbetracht seiner Vita tatsächlich ist. (Andere Leidensgenossen, wie etwa Finkelstein, kommen zu ganz anderen Schlüssen.) Seine meiner Meinung nach einseitige Sicht der Dinge ist zwar aufgrund des eigenen Familienschicksals nachvollziehbar, aber eben unvollständig, bzw. unrichtig. Das fängt schon damit an, dass er Deutsche und Juden quasi gegenüberstellt, obwohl die in Deutschland lebenden Juden genauso Deutsche waren, bzw. sind. Oft sogar die überzeugtesten deutschen Patrioten. Der Antisemitismus im Kaiserreich und der WR war im Vergleich zu anderen Ländern, obwohl zweifellos vorhanden, relativ schwach ausgeprägt. Nicht umsonst flüchteten zahlreiche (meist orthodoxe) Juden aus den Zaristischen Russland nach Deutschland oder Österreich, wo sie im Übrigen von den (oft assimilierten) einheimischen Juden zumeist abgelehnt wurden. Des Weiteren gab und gibt es Genozide en masse außerhalb Deutschlands, die den Holocaust z.T. hinsichtlich absoluter bzw. relativer Opferzahl übertrafen (Kongogräuel, Rote Khmer, stalinistische "Säuberungen", "der große Sprung" Mao Tse Tungs, usw). Das interessiert heute freilich keinen Menschen mehr.... Was den Holocaust so einmalig macht, ist seine industrielle Durchführung, und die Tatsache, dass er mitten in der "zivilisierten" Welt stattfand. (16.06.2014 23:21)Regenbogensonne schrieb: Und was ich hier nochmals gerne loswerden will, weil es ziemlich interessant ist, auch wenn es nicht sooo mit der NS-Vergangenheit passt.. .. Der Test passt sogar gut zu dem Thema, den er zeigt, welche Abgründe im Menschen existieren. Grob gesagt tut der Mensch alles, um in seiner Gruppe anerkannt zu werden, da der Mensch als soziales Wesen konzipiert ist. Verhalten, von dem er erwartet, dass es zu Ausgrenzung führen könnte, wird unterlassen. Tut es der Mensch dennoch, wird er mit der Ausschüttung von Angst- und Stresshormonen "bestraft". Das erklärt z.B. auch Neumanns "Schweigespirale". Wenn es also gesellschaftlich opportun ist, begeht er auch Verbrechen. Freilich spült ein Regime wie der NS auch besonders grausame Sadisten, wie z.B. einen Mengele, an die Oberfläche, die das System nutzen, um ihren perversen Vorlieben ungestört nachgehen zu können. Wenn ein großes, entwickeltes Volk, wie das Deutsche, Verbrechen (Genozide) begeht, wirkt es sich halt anders aus, als wenn es z.B. die Hutus in Ruanda tun. Große Kraft, die Deutschland hatte und z.T. immer noch hat, verlangt auch ein besonderes Maß an Verantwortung. Im Übrigen halte ich die Aussage, dass die Deutschen eine wie auch immer gerartete Disposition für Antisemitismus bzw. Rassismus hätten, für ein antigermanisches Ressentiment und damit für nichts anderes als puren Rassismus. MfG, Titus Feuerfuchs |
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