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Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
27.06.2014, 07:35
Beitrag: #14
RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(21.06.2014 14:30)Harald schrieb:  Chris, du bist offensichtlich nicht dazu gebracht worden, (kritisch) nachzudenken.

Würde ich jetzt so nicht sagen. Ich hoffe, aus zumindest einigen meiner Beiträge zum Großthema Religion wird das auch klar.
Und mindestens zwei der Pfarrer, die in den letzten 20 Jahren meine Heimatgemeinde "betreut" haben, würden mir da zustimmen. Einer davon hat gar gegen meine Familie und einige befreundete (und gleichgesinnte) Familien gepredigt. Wir waren "Ketzer". Alle. Anlass war, dass mein Vater dem Pfarrer draufgekommen ist, dass der im Religionsunterricht ein Buch verwendete, das als Schulbuch nicht zugelassen, ja sogar verboten war und dagegen vorgegangen ist (Schulamt, Bistum usw.)...
Smile
Aber auch im Vorfeld gab´s schon Reibereien, weil der Vorgänger besagten Pfarrers viel auf Laienarbeit gesetzt hatte, in einer erzkonservativen Pfarrei plötzlich Bibelabende angeboten hatte, Kommunionhelfer anwarb, die Kinder in mehrere Wochen dauernden (einmal die Woche eine Stunde) Kursen auf Kommunion, Erstbeichte und Firmung vorbereiten ließ (von Laien! Ogottogott...), "neues geistliches Liedgut" in der Kirche singen ließ, (das Gotteslob dafür verstauben ließ), halt versuchte, die Ideen des Konzils umzusetzen. Als der Nachfolger das Rad zurück drehen wollte und z.B. wieder lateinische Messen las, gab´s da natürlich eine ganze Menge Leute - eben der Freundeskreis meiner Eltern - die da nicht mitzogen. Bis zu jenem Schulbuch-Eklat.

Plötzlich war in unserem gesamten Bekanntenkreis keiner mehr zu Laiendiensten willkommen. Mein Vater wurde nicht mehr als Kommunionhelfer eingeteilt, ich nicht mehr als Ministrant, meine Mutter nicht mehr zu Kommunionkursen (zur Vorbereitung der Kommunionkinder), andere nicht mehr als Lektor oder gar als Leiter von Wortgottesdiensten...
Stattdessen kamen Leute zum Einsatz, die am liebsten jede Woche nach Tschenstochau oder Altötting gepilgert wären, die keinen Rosenkranz ausließen, die kurz gesagt dem Pfarrer nicht widersprachen und voll auf seiner Linie lagen.
Das Schulbuch wurde übrigens eingestampft. Waren schon einige Klassensätze angeschafft worden...der Pfarrer war aber weiter als Religionslehrer im Einsatz.Angry


Ich hab aber "Asyl" gefunden - und mit mir mindestens 200 Leute aus der ganzen Umgebung, die auch nicht mit ihren Pfarrern "konnten". Woher ich die genaue Zahl weiß? Jedes Jahr gibt es eine Zählung der Gottesdienstbesucher. Diese eine Zählung wird dann auf das ganze Jahr umgelegt (wichtig für finanzielle Zuteilungen...naja). Besagte "Asylpfarrei" kommt bei jeder Zählung auf etwa 200 Leute in der Kirche. Man muss da eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn hin, sonst hat man keine Chance auf einen Sitzplatz und es gehört schon zum Alltag, dass mindestens vier Bänke und etwa zehn Stühle - die in einer Nebenkapelle bereitstehen - dazugestellt werden, so lange, bis halt vor dem Altarraum absolut kein Platz mehr ist.
Der Witz dabei ist, dass die Pfarrei eigentlich die kleinste Pfarrei Bayerns, wenn nicht Deutschlands ist. Da lebt nämlich neben einer einzigen, von ökologischem, naturnahen Leben und persönlicher Freiheit begeisterten Familie mit zwei halbwüchsigen Kindern - lange Zeit den einzigen Ministranten der Pfarrei - nur noch eine Gemeinschaft aus Herz-Jesu-Missionaren (haben nichts mit den Jesuiten zu tun!), die ein Kloster, einen Bioland-Hof und ein "Begegnungshaus" betreiben. Der Rest der Gottesdienstbesucher - also etwa 200 Leute - sind von "auswärts".
Was dort gepredigt wird, findet sicher nur selten Zustimmung beim zuständigen Bischof oder in Rom. Benedikt hatte es dort schwer, zu einem Lob zu kommen (Franziskus hat es nicht ganz so schwer, aber auch dem werden Fehler vorgezählt).
Gerade deswegen pilgern aber so viele Menschen dorthin, Sonntag für Sonntag. Wir alle stehen dem Rom-Katholizismus eher kritisch gegenüber...
von daher würde ich jetz eigentlich nicht sagen, dass ich nie gelernt habe, gegenüber der katholischen Kirche kritisch zu denken.

VG
Christian
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre - 913Chris - 27.06.2014 07:35

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