Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
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05.06.2014, 12:33
Beitrag: #1
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Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(04.06.2014 20:24)Suebe schrieb: Eigentlich bin ich ein "Verfolgter des Nazi-Regimes" (04.06.2014 22:16)Marek1964 schrieb:(04.06.2014 20:24)Suebe schrieb: 1938 mussten die Pfarrer soweit sie "nebenbei" als Religionslehrer tätig waren, einen "Eid auf Adolf Hitler" ablegen. Die große Masse der evangelischen Pfarrer Württembergs weigerten sich. (die kath. ebenfalls und in anderen Ländern des Reiches war es nicht anders) (05.06.2014 08:16)Suebe schrieb:(04.06.2014 22:16)Marek1964 schrieb: Schön, dass es Gläubige gab, die den Hitlerschwur verweigerten. Hier der Extra 3nd Das Ding muss halt einen Namen haben, ich habe mich natürlich einst dasselbe gefragt, aber vom Konfirmantenunterricht ein Jahr später hat er sich nur insofern unterschieden, dass Konfirmantenunterricht 2mal die Woche war. "Zuhör" nur einmal. Sonst, Sprüche lernen, Sonntags per Stempelkarte in die Kirche war alles identisch. Nach der Konfirmation dann Christenlehre, Samstagabend einmal im Monat. Habe ich oft geschwänzt, ..... "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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10.06.2014, 18:27
Beitrag: #2
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Wir hatten in Südhessen ein Jahr Vorkonfirmandenunterricht. Ist das dasselbe? Wir durften noch nicht in den Gottesdienst gehen, sondern nur in den Kindergottesdienst.
Aber ich bin unserem damaligen Pfarrer noch heute sehr dankbar. Ich war als Kind sehr gläubig, doch er hat mir die Religion so vermiest, das ich die erste Gelegenheit nutzte, mit 14 Jahren aus der Kirche auszutreten. Er kam dann zu uns nach Hause und es gab einen Riesenärger, aber ich blieb hartnäckig trotz aller Drohungen mich von der Schule zu nehmen. |
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19.06.2014, 14:09
Beitrag: #3
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Genau so ging es mir, Harald.
Am Sonntag nach der Konfirmation lag ich um Halbzehn im warmen Bett, "nie wieder" natürlich unausgesprochen, aber desto konsequenter gemeint, und lange, sehr lange gehalten. Etwa gleichzeitig ist die ReligionsNote aus der Versetzung und dem Notenschnitt verschwunden. Die Religionslehrer wurden mein bevorzugtes Objekt der Frustbewältigung...... Mann oh Mann, habe ich die in der Pfeife geraucht. Und das, obwohl ich eigentlich nie so ganz ungläubig war. Noch heute begnet man mir von Seiten der Amtskirche mit großer Zurückhaltung, ist aber kein Problem, ich habe auch meinen Stolz. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.06.2014, 15:39
Beitrag: #4
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Das reizt mich ein wenig zu filosofieren...
Aus euren Kommentaren spricht mindestens ein bisschen Frustration. Über das, was die Pfarrer und Religionslehrer vermittelten? Über die Art des Vermittelns? Hätte eurer Ansicht nach die Religion eine andere Vermittlung gebraucht? Andere Inhalte? Haben die betreffenden Pfarrer/Lehrer die Inhalte verfälscht? Einen Grund muss es ja haben, wenn sich ein Mensch, der "nie so ganz ungläubig" war, von der Kirche abwendet (aber offenbar nicht ganz von der Religion...) Ihr müsst nicht antworten, wenn die Fragen zu persönlich sind, oder ihr könnt mir per pN antworten, wenn ihr wollt. Mich würd´s nur interessieren, weil ich diese Erfahrung meinerseits auch fast gemacht hätte (halt nur auf katholischer Seite), wäre ich nicht immer wieder auf Pfarrer gestoßen, die mich in meinem Glauben auch wieder bestärkt hätten (es gibt jedoch noch viel mehr, die mich auch zum Verzweifeln bringen könnten...gäbe es nicht diese "anderen" Pfarrer, die interessanterweise oft auch mit der Kirche im Clinch liegen, zumindest verbal) VG Christian |
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19.06.2014, 17:30
Beitrag: #5
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Es lag bei mir ausschließlich am Pfarrer und ich bin ihm wie gesagt heute noch dankbar dafür, daß er so ein fieser Hund war, der meine Dummenjungenstreiche zum imponieren bei den Mädchen so furchtbar ernst nahm, daß ich begann über Sinn und Quark der Religion nachzudenken und bald nach der Konfirmation den Verein verließ.
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19.06.2014, 19:00
Beitrag: #6
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(19.06.2014 17:30)Harald schrieb: der meine Dummenjungenstreiche zum imponieren bei den Mädchen so furchtbar ernst nahm, daß ich begann über Sinn und Quark der Religion nachzudenken und bald nach der Konfirmation den Verein verließ.Sorry, da muss ich nachfragen. Wenn ich dir zu impertinent werde, sag´s. Nur, weil einer der Exponenten deiner Religion ein A... war, bist du ausgetreten? Oder sind etwa alle Pfarrer in deiner Umgebung so? Hättest du von selber nicht begonnen, nachzudenken? Kann ich ehrlich gesagt kaum glauben... VG Christian |
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19.06.2014, 22:08
Beitrag: #7
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(19.06.2014 15:39)913Chris schrieb: Das reizt mich ein wenig zu filosofieren... Zitat:Aus euren Kommentaren spricht mindestens ein bisschen Frustration. Über das, was die Pfarrer und Religionslehrer vermittelten? Über die Art des Vermittelns? Es waren bei mir in der Hauptsache die Religionslehrer/innen (und natürlich der "Konfer" in den damaligen Kurzschuljahren) die Pfarrer eigentlich nicht so sehr. Ich hab mal die Schule gewechselt, unter nicht ganz so schönen Umständen , bin ich in der neuen Penne, schau aus dem Fenster rennen da zwei aus der Paralellklasse den Religionslehrerinnen entgegen, die da über den Schulhof gewalzt kommen, denen die Schultaschen tragen .... wer spinnt denn da????? ich reiß das Fenster auf, schrei raus "Ihr Streber, ihr Radfahrer" Ist anschließend eine der Damen bei mir aufgetaucht und hat mir die "psychische und physische Vernichtung" angedroht, sollte ich "meine" bisherigen Methoden an "meiner" neuen Penne einführen.... Nächstenliebe predigen und danach leben sind halt zwei paar Stiefel. Zitat:Hätte eurer Ansicht nach die Religion eine andere Vermittlung gebraucht? Andere Inhalte? Haben die betreffenden Pfarrer/Lehrer die Inhalte verfälscht? Einmal, später, habe ich in der Reli-Klassenarbeit Platon vertreten, "alles vorbestimmt" und dann empfohlen die Pfarrer einzusperren, die Blschöfe zu erschießen und den Papst (der mich ja gar nichts angeht) aufzuhängen, wegen Verbreitung von Irrlehren! Note: 6 mit einem ganz langen Minus und fünfzehnmal unterstrichen..... war Wochenlang die Lachnummer aller Pennälergespräche Warum hat sich die Knalltüte auch nicht die Mühe gemacht Platon zu widerlegen???? Zitat:wäre ich nicht immer wieder auf Pfarrer gestoßen, die mich in meinem Glauben auch wieder bestärkt hätten mein Onkel war übrigens Missionar in Afrika und später Pfarrer in Basel, Freund jenes Pfarrers, der mich konfirmiert hat. - und der erste mit dem er am Heimatort seines Freundes zu tun hatte war ich--- Um die Sache für heute abzuschließen: Ich sass in der Kirche, Hochzeit meiner Tochter + Taufe meines Enkels und bin, wie das bei solchen Anlässen vermutlich normal ist, allerlei Gedanken nachgehängt, man ist ja da irgendwo versucht eine Zwischenbilanz zu ziehen. Plötzlich trifft mich wie ein Schlag der Gedanke: "So wie die dich im Nirwana behandeln, das kannst du dir unmöglich bieten lassen." So etwas kann und sollte man ja nicht ignorieren. Ich habe dann auch die Konsequenz gezogen. Bin aber leider rückfällig geworden, mit einem Ergebnis, das nachhaltig bewies, dass man solche "Hinweise" auf gar keinen Fall unberücksichtigt lassen darf. Guts Nächtle alle miteinander. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.06.2014, 02:19
Beitrag: #8
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Bisher wurde geschrieben, warum sich der eine oder andere der Kirche entfremdet hat.
Ich möchte darüber schreiben, wieso ich nicht den Weg in die Kirche gefunden habe. Meine beiden Großeltern waren noch in der protestantischen Kirche. Meine Eltern sind kurz vor meiner Geburt aus der Kirche ausgetreten. Dies geschah ohne Wissen ihrer Mütter, die haben das erst sehr spät erfahren. Als Grund für ihren Austritt gaben sie die hohen Kirchensteuern an, aber ich denke, sie glaubten nicht an das, was Religionslehrer und Pfarrer ihnen zu vermitteln versuchte. Um 1983 hatte ich einige Bekannte, die kirchlich waren und zum Teil auch in der „Jungen Gemeinde“ aktiv waren. Sie überzeugten einige Kumpels und mich, ein Wochenende mit der „Jungen Gemeinde“ zu verbringen. Zuerst mussten wir an einem gemeinsamen Einsatz im Kirchengebäude bzw. -garten mitwirken, da hatte ich schon die Schnauze voll. Meinen Samstagnachmittag mit Entrümpeln und Unkraut jäten zu verbringen, war die erste Enttäuschung. Die zweite war, das im dem Jugendheim weder Bier, Wein oder Kaffee zu trinken gab, stattdessen wurde nur ungesüßter, dünner Tee verteilt und so richtig satt bin ich auch nicht geworden. Die Gesprächsrunden mit ein paar altjüngferlichen Damen waren auch nicht erbauend, wir - die Nichtchristen wurden mehr oder weniger für das „Böse der Welt“ verantwortlich gemacht und was für mich am Schlimmsten war, als „Kommunisten“ bezeichnet. Nebenbei hörten wir einige Geschichte von anderen Anwesenden, die irgendwann mal auf die schiefe Bahn gerieten oder sich in Lebenskrisen befanden, und diese dann mit Hilfe des Glaubens und der Gemeinde überwunden hatten. Irgendwann habe ich mir gesagt, hier gehst Du nie wieder hin. Ganz habe ich es nicht eingehalten. Als Tourist habe ich sehr viele Kirchen besucht, ich habe es sogar bis nach Rom in den Petersdom geschafft. Und ich hatte es auch im Herbst 1989 zu den Montagsgebeten in der Nikolaikirche geschafft. Egal ob ich eine katholische oder evangelische Kirche besuchte, fast immer musste ich an das Wochenende bei der „Jungen Gemeinde“ denken. Einige Wochen nach diesem Wochenende erfuhr ich dann, dass ein junger Mann – der behauptete, sein Handeln sei von der Moral und Ethik des Christentums bestimmt – seine hochschwangere Freundin sitzen ließ. Ich habe das damals als übelste Heuchelei empfunden und das war ein weiterer Grund, die Entscheidung meiner Eltern zu akzeptieren. Weder meine Brüder noch ich empfinden es heute als Makel, konfessionslos und ungläubig zu sein. Wir kommen auch so ganz gut zurecht. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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20.06.2014, 11:04
Beitrag: #9
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Suebe, du alter Querulant...
(19.06.2014 22:08)Suebe schrieb: Einmal, später, habe ich in der Reli-Klassenarbeit Platon vertreten, "alles vorbestimmt" und dann empfohlen die Pfarrer einzusperren, die Blschöfe zu erschießen und den Papst (der mich ja gar nichts angeht) aufzuhängen, wegen Verbreitung von Irrlehren! Ähm...warum eigentlich gleich wegsperren und umbringen?!? Ist doch auch nicht unbedingt Platon... VG Christian |
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20.06.2014, 11:11
Beitrag: #10
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(20.06.2014 02:19)Sansavoir schrieb: Irgendwann habe ich mir gesagt, hier gehst Du nie wieder hin. Die, die auf diesem Wochenende mit Begeisterung dabei ware, scheinen mir recht "eingefahren" gewesen zu sein. Wenn die den ganzen Vormittag rund ums Kirchengebäude werkelten, sahen die da einen Sinn drin, den sie dir aber nicht verklickerten. Verständlich, dass du da ausgestiegen bist. Und Verurteilungen, Erzählungen von Heilserfahrungen...das hört sich ganz stark nach Praktiken an, die man z.B. auch von Quäkern kennt. Kann es sein, dass die von dir besuchte Gemeinde irgendwelchen konservativen calvinistischen Strömungen nahe stand (heute scheint mich der Calvinismus zu verfolgen... ) Vom Heuchlertum und aggressivem Missionieren braucht man nicht zu reden, das lehnen wir glaub ich alle ab. VG Christian |
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20.06.2014, 20:43
Beitrag: #11
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(20.06.2014 11:04)913Chris schrieb: Suebe, du alter Querulant... tja, warum? mit 17 war man damals Diskussionserfahren und wusste, dass man mit einer "griffigen These" (Goldhagen ) die interessantesten Diskussionen lostritt. Ja, oftmals nur mit einer Schock-These zur Diskussion kam. Aber wenn man mit Deppen zu tun hat... Perlen vor die Säue Wenig später haben die Pfarrer und Relilehrer die Ökumene gelebt, und wir hatten ein Jahr einen kath. Pfarrer als Religionslehrer. Der hatte Format! Der brachte aus Südamerika den Satz mit: "Die Frau, die einzige Fabrik die dem Arbeiter gehört" Es war zu der Zeit als "Pillen-Paule" dieselbige für Katholen verbot. Wow, das wurde eine Diskussion! "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.06.2014, 22:00
Beitrag: #12
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(20.06.2014 11:11)913Chris schrieb:(20.06.2014 02:19)Sansavoir schrieb: Irgendwann habe ich mir gesagt, hier gehst Du nie wieder hin.Und Verurteilungen, Erzählungen von Heilserfahrungen...das hört sich ganz stark nach Praktiken an, die man z.B. auch von Quäkern kennt. Kann es sein, dass die von dir besuchte Gemeinde irgendwelchen konservativen calvinistischen Strömungen nahe stand (heute scheint mich der Calvinismus zu verfolgen... ) Wenn ich mich noch richtig erinnere, waren das Lutheraner. Ich war so um 1983 dort, die Bekannten lernte ich im Vorfeld der Feiern von Luthers 500. Geburtstag kennen. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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21.06.2014, 14:30
Beitrag: #13
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Ich kannte nur einen Pfarrer, der genügte, und ich bin ihm, zum x-ten Male wiederhole ich es, ihm heute noch dankbar, das er so ein fieser Hund war. Chris, du bist offensichtlich nicht dazu gebracht worden, (kritisch) nachzudenken.
Ich gönne. jedem seine Religion und will niemanden bekehren. Das hübscheste Mädchen, dem ich am meisten imponieren wollte, wurde übrigens Pfarrerin. Dann war meine Taktik wohl falsch. |
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27.06.2014, 07:35
Beitrag: #14
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(21.06.2014 14:30)Harald schrieb: Chris, du bist offensichtlich nicht dazu gebracht worden, (kritisch) nachzudenken. Würde ich jetzt so nicht sagen. Ich hoffe, aus zumindest einigen meiner Beiträge zum Großthema Religion wird das auch klar. Und mindestens zwei der Pfarrer, die in den letzten 20 Jahren meine Heimatgemeinde "betreut" haben, würden mir da zustimmen. Einer davon hat gar gegen meine Familie und einige befreundete (und gleichgesinnte) Familien gepredigt. Wir waren "Ketzer". Alle. Anlass war, dass mein Vater dem Pfarrer draufgekommen ist, dass der im Religionsunterricht ein Buch verwendete, das als Schulbuch nicht zugelassen, ja sogar verboten war und dagegen vorgegangen ist (Schulamt, Bistum usw.)... Aber auch im Vorfeld gab´s schon Reibereien, weil der Vorgänger besagten Pfarrers viel auf Laienarbeit gesetzt hatte, in einer erzkonservativen Pfarrei plötzlich Bibelabende angeboten hatte, Kommunionhelfer anwarb, die Kinder in mehrere Wochen dauernden (einmal die Woche eine Stunde) Kursen auf Kommunion, Erstbeichte und Firmung vorbereiten ließ (von Laien! Ogottogott...), "neues geistliches Liedgut" in der Kirche singen ließ, (das Gotteslob dafür verstauben ließ), halt versuchte, die Ideen des Konzils umzusetzen. Als der Nachfolger das Rad zurück drehen wollte und z.B. wieder lateinische Messen las, gab´s da natürlich eine ganze Menge Leute - eben der Freundeskreis meiner Eltern - die da nicht mitzogen. Bis zu jenem Schulbuch-Eklat. Plötzlich war in unserem gesamten Bekanntenkreis keiner mehr zu Laiendiensten willkommen. Mein Vater wurde nicht mehr als Kommunionhelfer eingeteilt, ich nicht mehr als Ministrant, meine Mutter nicht mehr zu Kommunionkursen (zur Vorbereitung der Kommunionkinder), andere nicht mehr als Lektor oder gar als Leiter von Wortgottesdiensten... Stattdessen kamen Leute zum Einsatz, die am liebsten jede Woche nach Tschenstochau oder Altötting gepilgert wären, die keinen Rosenkranz ausließen, die kurz gesagt dem Pfarrer nicht widersprachen und voll auf seiner Linie lagen. Das Schulbuch wurde übrigens eingestampft. Waren schon einige Klassensätze angeschafft worden...der Pfarrer war aber weiter als Religionslehrer im Einsatz. Ich hab aber "Asyl" gefunden - und mit mir mindestens 200 Leute aus der ganzen Umgebung, die auch nicht mit ihren Pfarrern "konnten". Woher ich die genaue Zahl weiß? Jedes Jahr gibt es eine Zählung der Gottesdienstbesucher. Diese eine Zählung wird dann auf das ganze Jahr umgelegt (wichtig für finanzielle Zuteilungen...naja). Besagte "Asylpfarrei" kommt bei jeder Zählung auf etwa 200 Leute in der Kirche. Man muss da eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn hin, sonst hat man keine Chance auf einen Sitzplatz und es gehört schon zum Alltag, dass mindestens vier Bänke und etwa zehn Stühle - die in einer Nebenkapelle bereitstehen - dazugestellt werden, so lange, bis halt vor dem Altarraum absolut kein Platz mehr ist. Der Witz dabei ist, dass die Pfarrei eigentlich die kleinste Pfarrei Bayerns, wenn nicht Deutschlands ist. Da lebt nämlich neben einer einzigen, von ökologischem, naturnahen Leben und persönlicher Freiheit begeisterten Familie mit zwei halbwüchsigen Kindern - lange Zeit den einzigen Ministranten der Pfarrei - nur noch eine Gemeinschaft aus Herz-Jesu-Missionaren (haben nichts mit den Jesuiten zu tun!), die ein Kloster, einen Bioland-Hof und ein "Begegnungshaus" betreiben. Der Rest der Gottesdienstbesucher - also etwa 200 Leute - sind von "auswärts". Was dort gepredigt wird, findet sicher nur selten Zustimmung beim zuständigen Bischof oder in Rom. Benedikt hatte es dort schwer, zu einem Lob zu kommen (Franziskus hat es nicht ganz so schwer, aber auch dem werden Fehler vorgezählt). Gerade deswegen pilgern aber so viele Menschen dorthin, Sonntag für Sonntag. Wir alle stehen dem Rom-Katholizismus eher kritisch gegenüber... von daher würde ich jetz eigentlich nicht sagen, dass ich nie gelernt habe, gegenüber der katholischen Kirche kritisch zu denken. VG Christian |
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29.06.2014, 16:28
Beitrag: #15
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Danke für deine ausführlichen und interessanten Erklärungen.
Da muß ich dich wohl als atypischen Katholiken bezeichnen. Aber vielleicht gibt es davon mehr als man denkt, dann bist du doch nicht atypisch. Du weißt das sicher besser. |
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29.06.2014, 18:31
Beitrag: #16
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Ich würd mal schätzen, ein Fünftel aller Katholiken sind kritisch (überdenken also das, was ihnen von Bischof, Pfarrer oder Papst vorgesagt wird), ein Fünftel glaubt bedingungslos, was ihnen von Papst, Bischof oder Pfarrer gesagt wird, von den restlichen drei Fünfteln geht eines aus reiner Gewohnheit zur Kirche oder weil es in der Nachbarschaft blöd ausschaut, wenn man nicht geht, und die restlichen zwei Fünftel sind nur noch auf dem Papier Kirchenmitglieder.
Meiner Schätzung nach dürfte das bei den Evangelischen nicht viel anders sein. In beiden Kirchen gibt es derzeit drei Strömungen unter den Verantwortlichen vulgo unter der Geistlichkeit: Die einen wollen kein "Schäfchen" verlieren, bemühen sich mit Rockgottesdiensten und KiK (Kino in der Kirche) Versprengte wieder zur Herde zurückzuholen (ihnen zu zeigen, dass die Kirche doch ganz modern sein kann), vertreten aber sonst größtenteils die althergebrachte Amtsmeinung, womit die soeben Interessierten auch gleich wieder verschreckt werden. Die anderen stehen auf dem Standpunkt, dass man lieber nur überzeugte Gläubige haben will, auch wenn das dann wenige sein werden, vertreten ihre konservative Meinung aggressiv nach außen und wollen die Spreu vom Weizen trennen. Und dann gibt´s da noch diejenigen, die zwar aufgeklärt, weltoffen und tolerant sind (meine "Asylgemeinde" hat jetzt hintereinander drei solche Pfarrer gehabt, alle aus dem gleichen Missionarsorden) und da auf zahlreiche Gläubige treffen, denen sie aus dem Herzen sprechen. Die haben aber gleichzeitig so richtig steifen Gegenwind von der "romtreuen" Amtskirche und werden behindert, wo´s geht. VG Christian |
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06.01.2015, 16:41
Beitrag: #17
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Der evangelische Konfirmandenunterricht bedeutete ständiges Auswendiglernen von Bibelsprüchen mit anschließendem Abfragen. Klappte es nicht, musste man nachsitzen. Samstag Abend besuchten wir immer den Wochenschluss-Gottesdient um 18.00 Uhr, das war Pflicht und wurde kontrolliert. Später, bei der Konfirmation, mussten wir in der Kirche gruppenweise unsere Sprüche aufsagen. Dann freuten wir uns über die vielen Geschenke. Der Pfarrer der Markus-Gemeinde im Stuttgarter Süden, war Dr. Theophil Askani, flankiert von Bischoff Hein, der im Banat Bischoff gewesen war. Am meisten erfreute mich ein Leuchtglobus, der aber irgendwann runterfiel, wobei das Glas zersprang. Außerdem hatten die Konfirmanden einen Tag schulfrei. Nach der Konfirmation gingen wir kaum noch in die Kirche, irgendwie schade.
Vor der Kirche wurde vor der Konfirmation ein Mann von einem Auto totgefahren. Wie in Zweitlupe flog er durch die Luft und starb später im Krankenhaus. Einer von uns kam in Räuberzivil und musste schnell noch nach Haus und sich umziehen. Mein Konfirmationsanzug war von Bleyle und kratzte. Ich habe ihn nie wieder angezogen. |
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10.01.2015, 02:19
Beitrag: #18
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Ich habe auch den konfirmandenunterricht im südlichsten Südhessen genossen.
Der dauerte 2 Jahre und wir mußten jeden Sonntag in die Kirch nd den Katechismus auswendig lernen- was weniger spassig als nervig war. Außerdem mußten wir das weihnachtliche Krippenspiel auf die Beine stellen. dann kam die Konfirmandenrüstzeit -eine Woche Vogelsberg ,was eher lustig war. Mein ältester Kumpel hat da seine Frau kennengelernt,mit der er nun seit über 40 Jahren verheiratet ist Dann kam die Vorstellung bei der man das Gelernte vor der Gemeinde aufsagen mußte und dann als Höhepunkt die Konfirmation,bei der mein kleines Brüdrchrn durch heimliches Nippen an diversen Weingläsern zu seinem ersten Rausch kam. |
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10.01.2015, 10:30
Beitrag: #19
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
Das erste Jahr Konfirmanten-Unterricht hat uns der Gröfaz verpasst.
Als der Religionsunterricht in den Schulen mehr oder weniger weggefallen ist, waren die Landeskirchen bemüht die religiöse Erziehung nicht zu klein geraten zu lassen, und haben dieses Jahr dem Konfirmantenunterricht vorgeschaltet. Wieder weggefallen (zumindest in BW) mit den Kurzschuljahren in den 60ern. Wir sind demnach Verfolgte des Nazi-Regimes! Wobei es an der Zeit ist, dass auch diesen Schikanen die eine ganze Generation traf gedacht wird! Mal in Berlin darauf hinweisen, am besten geschickt mit Wahlen koordinieren. Der Kirchgang wurde mit Stempelkarten überwacht, die Stempel mussten unmittalbar nach Ende des Gottesdienstes in der Sakristei abgeholt werden. Da der Stempel immer in der Sakristei war, der Pfarrer jedoch nicht immer ... war dies nicht das Problem. Schwieriger war das "mütterliche Problem" zu lösen, die sich häufig sehr hinterhältig nach der Predigt erkundigte. Aber ich hatte etliche ältere Geschwister, die mich als ebenfalls erziehungsberichtigt häufig kurranzten, aber hin und wieder fiel auch mal ein hilfreicher Tipp ab, in dem Fall "schau dir mal die letzten Seiten im Gesangbuch an" denn dort steht, zumindest im württ. Gesangbuch das Thema über das der Pfarrer am entsprechenden Sonntag zu predigen hat. So war auch dies Problem gelöst. Ein paar Wochen vor der Konfimation wurde mir dann das ganze Getue zu blöd, habe ich die Stempelkarte zerrissen und entsorgt. Soll er mich halt nicht konfirmieren..... Irgendwann ist man halt allen Zwang leid, und setzt die LemiA -Einstellung dagegen. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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10.01.2015, 13:59
Beitrag: #20
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(10.01.2015 10:30)Suebe schrieb: Der Kirchgang wurde mit Stempelkarten überwacht, die Stempel mussten unmittalbar nach Ende des Gottesdienstes in der Sakristei abgeholt werden.Das liest sich gruslig und hört sich schlimmer an, als das, was Diktaturen so drauf hatten. Nur gut, dass diese Zeiten vorbei sind. Zumindest konntest du damals deine persönliche Konsequenz ziehen ohne ernsthafte Probleme befürchten zu müssen. Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer. Aischylos (525-456 v.u.Z.) |
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11.01.2015, 14:47
Beitrag: #21
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RE: Zuhör- Konfirmanten-Unterricht, Christenlehre
(10.01.2015 13:59)hyokkose schrieb:(10.01.2015 10:30)Suebe schrieb: Der Kirchgang wurde mit Stempelkarten überwacht, die Stempel mussten unmittalbar nach Ende des Gottesdienstes in der Sakristei abgeholt werden.Das liest sich gruslig und hört sich schlimmer an, als das, was Diktaturen so drauf hatten. Nur gut, dass diese Zeiten vorbei sind. Das hört sich harmloser an, als es war. Kurzschuljahr, 4 mal die Woche mittags Schule, Mittwochs Konferunterricht, übers Wochenende Hausaufgaben wie verrückt, und am Sonntagmorgen Zwangs-Kirchgang. Ich glaube der Pfarrer hat es irgendwie geschnallt, dass mit mir nichts mehr zu machen war. NS: Die Hausi habe ich dann auch kpl. verweigert Theater wie die Sau, beim Direx vorgeladen,....... bin dann natürlich kleben geblieben, wenn mein Vater nicht klüger gewesen wäre, hätte ich dort den Bettel hingeschmissen und wäre Mechaniker geworden Das insgesamt vermutlich schlimmste Jahr überhaupt "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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