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Hoher Lebensstandard
30.05.2014, 14:54
Beitrag: #1
Hoher Lebensstandard
Man wird wohl auf allgemeine Zustimmung treffen, wenn man davon spricht, dass wir Mitteleuropäer der Jetztzeit einen

hohen Lebensstandard

haben.
Befragt wird der eine oder andere unterschiedliche Kriterien für den "hohen Lebenstandard" haben,
aber allgemein geht man von objektiv messbaren Kriterien aus.

Wiki weiß das:
Zitat:Lebensstandard drückt das reale Niveau des Besitzes und Konsumierens von Gütern und Dienstleistungen aus und ist als quantitative Größe objektiv messbar. Demnach wird damit der materielle Wohlstand und das physische Wohlbefinden für einen Menschen, eine soziale Gruppe, einer sozialen Schicht, eines bestimmten Gebietes oder eines Staates vergleichbar gemacht

Nun ist mir bei Tenfelde/Ritter "Der Arbeiter im Deutschen Kaiserreich" eine andere Definition des "hohen Lebensstandards" untergekommen.

Ein "hoher Lebensstandard" wird dort als alternative Definition so angeboten:
Er ist dann erreicht, wenn schwerwiegende Ereignisse wie zB Tod oder Invalididät des Haupternährers, verkraftet werden können, ohne dass die langfristige Lebensplanung dadurch hinfällig wird oder nicht möglich ist.

Was meinen die Mitstreiter hier zu dieser Definition?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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30.05.2014, 14:59
Beitrag: #2
RE: Hoher Lebensstandard
"Hohen Lebensstandard" würde ich eher relativ definieren. Beim Wegfall der Grundlage der langfristigen Lebensplanung trotzdem überleben zu können, das ist für mich eher eine der Definitionen für "Wohlstand".

Hoher Lebensstandard definiert sich mE so, dass man vergleicht. Mit dem Lebensstandard der älteren Generation(en), mit dem Lebensstandard der Nachbarn (der direkten und auch der benachbarten Nationen), mit dem weltweit durchschnittlichen Lebensstandard (in Zeiten des Internets kein Problem, dieser Vergleich). Hat man einen spürbar besseren Lebensstandard als die Vergleichsobjekte, hat man einen "hohen" Lebensstandard.

VG
Christian
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30.05.2014, 18:23
Beitrag: #3
RE: Hoher Lebensstandard
(30.05.2014 14:59)913Chris schrieb:  "Hohen Lebensstandard" würde ich eher relativ definieren. Beim Wegfall der Grundlage der langfristigen Lebensplanung trotzdem überleben zu können, das ist für mich eher eine der Definitionen für "Wohlstand".

Hoher Lebensstandard definiert sich mE so, dass man vergleicht. Mit dem Lebensstandard der älteren Generation(en), mit dem Lebensstandard der Nachbarn (der direkten und auch der benachbarten Nationen), mit dem weltweit durchschnittlichen Lebensstandard (in Zeiten des Internets kein Problem, dieser Vergleich). Hat man einen spürbar besseren Lebensstandard als die Vergleichsobjekte, hat man einen "hohen" Lebensstandard.

VG
Christian

Personenbezogen und relativ bezeichnet man dies als "Lebensqualität" oder "Wohlbefinden".

Lebensstandard als vergleichbare Größe wird so definiert:
Zitat:Lebensstandard drückt das reale Niveau des Besitzes und Konsumierens von Gütern und Dienstleistungen aus und ist als quantitative Größe objektiv messbar.
Nennen wir sie mal konsumorientiert

Während die Definition die ich bei Tenfelde/Ritter fand, sich an der sozialen Sicherheit orientiert.
Wie wärs mit sozialorientiert.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.06.2014, 12:22
Beitrag: #4
RE: Hoher Lebensstandard
Die obige Definition stammt aus der Zeit der Bismarckschen Sozialgesetzgebung und soll wohl ausdrücken, dass der Staat als Stütze für Witwen und Waisen einspringt, wenn der Verdiener (=Mann) ausfällt. Und damit ist dann schon ein hoher Lebensstandard erreicht.
Bisschen arg kurz gedacht. Aber aus damaliger Sicht sicher ein gewaltiger Fortschritt.

Übrigens stammen die ganzen, völlig überzogenen und nicht zu haltenden Versorgungsansprüche der Staatsdiener aus dieser Zeit. Damals verdiente man nämlich ausgesprochen lausig beim Staat und in einigen Berufen war gar die Wahrscheinlichkeit, das Pensionsalter gar nicht zu erreichen, exorbitant hoch. Als Soldat etwa. Wer würde schon eine Offizierslaufbahn einschlagen, wenn er im Falle seines Tods fürs Vaterland nicht wenigstens seine Familie versorgt wüsste? Oder: Welche Frau würde einen Offizier dann überhaupt nehmen wollen?

So ganz uneigennützig war das also alles nicht.
Da die ganzen Sozialkassen immer schon nach dem Umlagenprinzip, verständlicher also nach dem Prinzip "von der Hand in den Mund", arbeiteten, war das bei einer stark wachsenden Bevölkerung ein leicht zu gebendes Versprechen, weil die Arbeiter selbst für ihre Absicherung bezahlten.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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02.06.2014, 08:53
Beitrag: #5
RE: Hoher Lebensstandard
(01.06.2014 12:22)Triton schrieb:  Die obige Definition stammt aus der Zeit der Bismarckschen Sozialgesetzgebung und soll wohl ausdrücken, dass der Staat als Stütze für Witwen und Waisen einspringt, wenn der Verdiener (=Mann) ausfällt. Und damit ist dann schon ein hoher Lebensstandard erreicht.
Bisschen arg kurz gedacht. Aber aus damaliger Sicht sicher ein gewaltiger Fortschritt.

Übrigens stammen die ganzen, völlig überzogenen und nicht zu haltenden Versorgungsansprüche der Staatsdiener aus dieser Zeit. Damals verdiente man nämlich ausgesprochen lausig beim Staat und in einigen Berufen war gar die Wahrscheinlichkeit, das Pensionsalter gar nicht zu erreichen, exorbitant hoch. Als Soldat etwa. Wer würde schon eine Offizierslaufbahn einschlagen, wenn er im Falle seines Tods fürs Vaterland nicht wenigstens seine Familie versorgt wüsste? Oder: Welche Frau würde einen Offizier dann überhaupt nehmen wollen?

So ganz uneigennützig war das also alles nicht.
Da die ganzen Sozialkassen immer schon nach dem Umlagenprinzip, verständlicher also nach dem Prinzip "von der Hand in den Mund", arbeiteten, war das bei einer stark wachsenden Bevölkerung ein leicht zu gebendes Versprechen, weil die Arbeiter selbst für ihre Absicherung bezahlten.

Bei Osterhammel "Die Verwandlung der Welt" wird darauf hingewiesen:

http://books.google.de/books?id=Q8YcPwAA...CDIQ6AEwAA

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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