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Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert
13.02.2016, 00:22
Beitrag: #2
RE: Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert
(01.05.2014 23:23)Sansavoir schrieb:  ...
Unter diesen politischen Bedingungen musste sich Karl der Böse, seit 1349 König von Navarra behaupten. Dass er im 14. Jahrhundert, einem Jahrhundert in dem es nicht zimperlich zuging, den Beinamen „der Böse“ erhielt, charakterisiert diesen Mann als Jemanden, der die von der Gesellschaft tolerierte, angewandte Gewalt und Tücke weit überschritten hat.
...

Eine Überlegung:
Auffallend ist schon, dass die meisten historische Personen oder Persönlichkeiten, die mehr oder weniger als "Negativfiguren" Figuren in die Geschichte eingegangen sind, gewöhnlich bei ihren (wichtigsten) Auseinandersetzungen die Verlierer/innen waren. (Da hätten z. B. den walachischen Fürsten Vlad Tepes oder Richard III., um nur ein paar eher bekannte Beispiele anzuführen.)

Andererseits gibt es auch eine ganze Reihe von "Positivfiguren", die bei näherer Betrachtung (oder Vergleich mit anderen Zeitgenossen) gar nicht so "positiv" wirken, die aber ihre (wichtigsten) Auseinandersetzungen gewonnen haben, und bei denen tatsächlich der Eindruck entsteht, dass sie ohne ihr "Siegerimage" keineswegs so gut weggekommen wären.
(Was wäre z. B. gewesen, wenn Friedrich II. von Preußen den siebenjährige Krieg verloren hätte? ...)

Ein gutes Beispiel, wie sehr letztlich der Sieg oder Niederlage darüber entscheiden, wie eine historische Person letztlich wahrgenommen wird, ist z. B. der böhmische König Przemysl Ottokar II., dessen Image als "Negativfigur" offensichtlich mit seinen Niederlagen gegen König Rudolf I. (HRR) entstand. Bei den Zeitgenossen hatte er davor eindeutig ein besseres Image. (Vgl. dazu die Biographie von Jörg K. Hoensch: Přemysl Otakar II. von Böhmen, 1989)

Da drängt sich zumindest die Vermutung auf, dass in vielen Fällen vielleicht die Niederlage oder Sieg darüber ausschlaggebend war, ob eine historische Person als "gut", "böse", "dumm", "genial" oder Ähnliches wahrgenommen wird.

Das könnte auch für Karl den Bösen von Navarra zutreffen. Er war bei seinen Konflikten letztlich der Verlierer - der Grund für seinen Beinamen, obwohl er vielleicht gar nicht schlimmer als seine Zeitgenossen war.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert - Teresa C. - 13.02.2016 00:22

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