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Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14
10.04.2014, 19:49
Beitrag: #3
RE: Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14
Der französische Außenminister an den französischen Botschafter in Petersburg
Geheimtelegramm Chiffriert 15.Mai 1914

Telegramm aus London:
Sir Edward Grey war vom Kabinett bevollmächtigt worden, meinem russischen Kollegen den Brief mitzuteilen, den er an mich am 22. Nov. 1912, in Anbetracht der Eventualitäten die zur Verwirklichung der zwischen unseren Generalstäben geschlossenen Abkommen führen können, gerichtet hat. Ich werde also dem Grafen Benckendorff meinen Brief vom 23. November 1912 mitteilen müssen. Wenn die russische Regierung ein Marineabkommen zwischen ihrer Admiralität und der englischen Admiralität für nützlich hält, so wird sich die französische Regierung diesem anschließen. Das könnte ein Abkommen zwischen den Generalstäben der Landarmeen nach sich ziehen. Die Verhandlungen zwischen den Admiralstäben könnten durch Vermittlung des russischen Marineattachés in London und des Marineattachés der französischen Botschaft eröffnet werden.

Kann ich meinen russischen Kollegen meinen Brief vom 23. Nov. 1912 zu lesen geben, sobald ihm Sir Eduard Grey seinen Brief mitgeteilt haben wird?

Ich habe Herrn Paul Cambon zur Mitteilung des Briefes vom 23. November 1912 an den Grafen Benckendorff bevollmächtigt.




Der französische Botschafter in Petersburg an den französischen Außenminister

Geheimtelegramm Chiffriert 16. Mai 1914

Ich habe Herrn Sasonow, der soeben aus Livadia eingetroffen ist, den Inhalt Ihres Telegramms mitgeteilt.

Er wusste noch nichts von dem Beschlusse der britischen Regierung. Er wusste nur von H. Iswolski und dem Grafen Benckendorff, dass König Georg und Sir Edward Grey nach ihrer Rückkehr aus Paris „dem Gedanken, Russland mit der Entente näher zu verbinden, durchaus geneigt seien“.

Er drückte mir seine lebhafteste Befriedigung über die Mitteilungen aus, die ich ihm anvertraute, und bat mich, Eurer Exzellenz seine tiefe Erkenntlichkeit für die Dienst zu übermitteln, die französische Regierung seinem Lande erwiesen habe.

Er fügte hinzu: „Das Abkommen, das wir mit England abschließen werden, wird das Gleichgewicht und den Frieden gewährleisten. Die Ruhe Europas wird nicht mehr von der Laune Deutschlands abhängen“.

(Auf dem Original befindet sich der eigenhändige Vermerk Sasonows: „Meine Worte sind falsch wiedergegeben worden. Sasonow.“)




Der russische Botschafter in London an den russischen Außenminister

Brief 16. Mai 1914


Abschrift Paris

Der französische Botschafter teilt mir mit, .....
Nach Ansicht Sir Edwards könnten die Dinge folgendermaßen vor sich gehen:
Nach Ermächtigung durch seine Regierung würde mir Cambon von den ausgetauschten Noten Kenntnis geben, während gleichzeitig Sir Edward mir diese zur Mitteilung an die russische Regierung bekanntgeben würde. Ebenso wie die einen Kriegsfall betreffenden Abmachungen mit Frankreich in erster Linie das Zusammenwirken der Armeen zum Gegenstand hatten, erfordere nach Sir Edwards Ansicht die Natur der Dinge, dass sich die eventuellen Abmachungen mit Russland auf die Marine bezögen. Die Verhandlungen wären infolgedessen zwischen dem russischen und englischen Admiralstabe zu führen. Die Verhandlungen mit Frankreich hätten seinerzeit in London stattgefunden, und die französischen Militär- und Marineattachés in London seien nach Paris gefahren, um sich die jeweils notwendigen Instruktionen zu holen. Schließlich habe sich Prinz Ludwig von Battenberg ganz inoffiziell nach Paris begeben, um die Abmachungen zu paraphieren.

Cambon meinte, dass es sich nach erfolgter Mitteilung des Schriftwechsels darum handeln würde, das weitere Verfahren zu bestimmen. Er sagte mir, dass nach Ansicht Sir Edward Greys die Dinge sich genau so abspielen könnten wie mit Frankreich, d.h. dass unser Marineattaché in London ermächtigt würde, in Verhandlungen mit dem englischen Admiralstab zu treten, nachdem er sich in Petersburg Instruktionen geholt hätte; denn selbst wiederholte Reisen des Marineattachés könnten in der Öffentlichkeit keineswegs auffallen, während die Ankunft höherer russischer Marineoffiziere in London sicherlich bekannt werden würde und zu unerwünschten Kommentaren Anlass geben könnte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14 - Suebe - 10.04.2014 19:49

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