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Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
12.05.2013, 03:46
Beitrag: #70
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
James Douglas, 4. Earl of Morton, (geb. 1525, gest. 2. Juni 1581) war ein Angehöriger des in Schottland einflussreichen und weitverzweigten Douglas-Clan. Seine Eltern waren Sir George Douglas of Pittendriech und Elisabeth Douglas. Spätestens seit 1543 war James Douglas mit Elisabeth Douglas, der Tochter von James Douglas, 3. Earl of Morton, verheiratet, dem er 1553 als 4. Earl of Morton folgte.

Im Frühjahr 1558 schloss sich Morton den protestatischen „Lords of the Congregation“ an. Er beteiligte sich 1559/60 am Aufstand der Lords gegen die Regentin Maria de Guise. Seit 1561 war Morton Mitglied des Staatsrates und 1562 wurde er zum Lordkanzler ernannt. Im August und September 1565 unterstützte er die Maria Stuart bei der Niederschlagung des Aufstandes ihres Halbbruders James Stewart, Earl of Moray. („Chaseabout Raid“)

Die Ermordung des Sekretärs Rizzio

Seit Oktober 1565 stand der italienische Musiker David Rizzio (Riccio) in Maria Stuarts Gunst und erlangte durch sein Amt als Sekretär der Königin erheblichen Einfluss auf die schottische Politik. Maria Stuart betraute Rizzio mit der Führung ihrer Korrespondenz mit dem Papst und mit Frankreich. Die schottischen Lords befürchteten persönliche Machteinbußen und Maria Stuarts Rückkehr zur profranzösischen und prokatholischen Politik.

Morton fühlte sich von Rizzio entmachtet und wandte sich deshalb von Maria ab. Der schon eifersüchtige Lord Darnley konnte schnell überzeugt werden, dass Rizzio nicht nur der Sekretär, sondern auch der Liebhaber der Königin wäre. Maitland, Moray und Darnley unterzeichneten am 2. März 1566 in Newcastle einen Vertrag. Sie gewährten den Verbannten um Moray die Rückkehr nach Schottland, sie bestätigten Darnley das Mitkönigtum und sie beschlossen die Aufrechterhaltung der protestantischen Religion in Schottland. Der Vertragsinhalt wurde der englischen Königin Elisabeth mitgeteilt. Die Ermordung Rizzios wurde nicht schriftlich festgelegt. Die späteren Mörder Rizzios wie Morton, sein Halbbruder George Douglas the Postulate sowie Lord Ruthven und Lord Lindsay, deren Frauen aus dem Douglas-Clan stammten, nahmen alle bei den Vertragsverhandlungen teil. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ermordung Rizzios in Newcastle beschlossen wurde.

Am 9. März 1566 veranstaltete Maria Stuart im Schloss Holyrood ein kleines Abendessen im privaten Kreis enger Verwandter und Freunde. In den späten Abendstunden drangen unter Führung Mortons; Lindsay, Ruthven und George Douglas mit ihren bewaffneten Gefolge in die privaten Gemächer der Königin ein. Die Eindringlinge stürzten sich auf Rizzio und verschleppten ihn in das Nachbarzimmer. Maria Stuart versuchte Rizzio zu retten, aber Morton überwältigte sie. Morton zwang die (im 6. Monat schwangere) Königin das Abschlachten ihres Günstlings anzuschauen. Jeder der beteiligten Mörder stach mit Darnleys Messer auf das Opfer ein. Maria Stuart wurde die Gefangene Mortons, aber sie konnte Darnley zu einen Seitenwechsel überreden. Mit Hilfe Darnleys und einiger Bediensteter konnte sich Maria Stuart in der Nacht vom 11. zum 12. März 1566 aus der Gefangenschaft befreien und flüchten. Wenige Stunden später wurde mit der Verfolgung der Verschwörer begonnen. Morton flüchtete und gelangte am 17. März 1566 in das sichere England.

Die Ermordung Darnleys

Seit November 1566 planten Morton und seine Kumpane im englischen Exil die Ermordung des Verräters Darnley. Am 24. Dezember 1566 begnadigte Maria Stuart Morton, kurze Zeit später kehrte er nach Schottland zurück. Über die Vorbereitungen der Ermordung Darnleys gibt es unterschiedliche Aussagen der Beteiligten. Die Hauptakteure Bothwell und Morton beschuldigten sich später gegenseitig, die Ermordung Darnleys geplant und ausgeführt zu haben. Morton beichtete vor seiner Hinrichtung, der Earl of Bothwell habe ihm vorgeschlagen, Darnley zu ermorden. Morton soll dies abgelehnt haben, da er nicht nach seiner Begnadigung wieder in Ungnade fallen wollte. Vorsichtshalber entsandte er seinen Verwandten Archibald Douglas nach Edinburgh, um Maria Stuart zu informieren. Diese soll entsetzt geantwortet haben: „Sagen Sie dem Earl of Morton, dass die Königin nicht über diese Frage zu sprechen wünscht.“ Spätestens seit dem 7. Februar 1567 war Morton über die laufenden Vorbereitungen zum geplanten Attentat auf Darnley informiert. Dieser wurde am 10. Februar 1567 auf Schloss Kirk o`Field getötet. Bothwell wurde kurz danach als Attentäter verdächtigt und vor Gericht gestellt. Am 12. April 1567 fand das Gerichtsverfahren statt, an dem Morton nicht teilnahm. Bothwell wurde freigesprochen. Ende April 1567 verpflichtete sich Morton, Bothwell als Gatten der Königin zu empfehlen. Aber schon Anfang Mai 1567 bildeten Morton, Atholl und Argyll ein Bündnis, welches sich gegen eine Rangerhöhung Bothwells wandte.

Die Entmachtung Maria Stuarts

Am 15. Juni 1567 zogen die Aufständischen unter Führung Mortons aus Edinburgh in Richtung Musselburgh. Wenige Stunden später bezogen die königlichen Truppen unter dem Befehl Bothwells ihre Stellung bei Carberry Hill, etwa 8 Meilen östlich von Edinburgh. Bothwell forderte Morton zum persönlichen Zweikampf heraus. Morton verweigerte dies und beauftragte Lord Lindsay mit Bothwell zu verhandeln. Aufgrund seiner geringeren Truppenstärke vermied Bothwell eine offene Schlacht, er unterwarf sich Morton und ließ sich freies Geleit gewähren. Morton nahm die Königin gefangen und brachte sie auf Schloss Loch Leven. Am 17. Juni 1567 gelang es Morton einen Gefolgsmann Bothwells abzufangen. Dieser verriet unter Folter das Versteck der Kassettenbriefe, seit dem 20. Juni 1567 verwahrte Morton die Kassettenbriefe. Am 24. Juli 1567 wurde Maria Stuart als Königin abgesetzt, die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Jakob VI. wurde James Stewart, Earl of Moray übertragen. Im Mai 1568 konnte Maria Stuart sich aus ihrer Gefangenschaft befreien und ihre Anhängerschaft um sich sammeln. Moray, Kirkcaldy und Morton führten sofort ihre Truppen gegen Maria und besiegten ihre Anhänger in der Schlacht von Langside am 13. Mai 1568.

Maria flüchtete nach England und geriet in die Gefangenschaft Elisabeths. Seit Oktober 1568 fand in York, später in Westminster ein Schauprozeß statt, indem Maria Stuart die Mitschuld an der Ermordung Darnleys nachgewiesen werden sollte. Morton legte dort als Beweis ihrer Mitschuld die Kassettenbriefe der englischen Öffentlichkeit vor.

Regentschaft und Tod

Nach der Ermordung des Regenten Moray am 23. Januar 1570 brach in Schottland ein Krieg zwischen der Partei des Königs (Jakob VI.) und der Königin (Maria Stuart) aus. Seit August 1571 fungierte John Erskine, Earl of Mar, als Regent für den minderjährigen König. Tatsächlich regierte jedoch Morton. Nach dem Tod des Earls of Mar am 28. Oktober 1572 erhielt Morton offiziell die Regentschaft. Er bezwang mit Hilfe einer englischen Streitmacht die Anhänger Maria Stuarts, welche verzweifelt das Edinburgh Castle verteidigten. Im Mai 1573 kapitulierten Maria Stuarts Parteigänger, ihre Führer Maitland und Kirkcaldy ließ Morton im August 1573 hinrichten.

Morton erwies sich als fähiger, aber brutaler Regent. Unter seiner Regentschaft wurde die politische und kirchliche Verwaltung in Schottland neu organisiert. Morton sicherte als Regent, die von Elisabeth gewünschte proenglische protestantische Herrschaft. Poltische und persönliche Gegner sowie deren Familien wurden rücksichtslos enteignet, verfolgt, eingesperrt oder gehängt.

Antonia Fraser beschreibt Morton in ihrer Maria-Stuart-Biografie:

“Der Regent Morton war ein Mann von gröbstem Kaliber. Hinter seinen kleinen, listigen Au-gen in dem geröteten Gesicht verbarg sich ein grausamer Geist; seine plumpen Hände griffen sein Leben lang gierig nach jedem Gewinn, der sich bot; seine langsame Redeweise täuschte über die unliebsame Fähigkeit hinweg, sich sehr rasch an denjenigen zu rächen, die ihn beleidigt hatten. In der Zeit seiner Regentschaft ließ er Frauen hängen, die noch ihre Babys im Arm hielten, ließ Gefangene wie Schafe zum Galgen treiben.“

Morton musste 1578 als Regent zurücktreten. Der zwölfjährige Jakob VI. wurde in aller Form zum König erklärt. 1579 kam aus Frankreich Esmé Stuart, Sieur d`Aubigny, seit 1580 Earl of Lennox, der mit Unterstützung des Hauptmanns James Stewart (von 1580 bis 1585 Earl of Arran) die Kontrolle über König und Königreich gewann. Morton wurde 1580 verhaftet, aufgrund seiner Beteiligung an der Ermordung Darnleys zum Tode verurteilt und am 2. Juni 1581, trotz englischer Proteste, hingerichtet.

Die Erben

John Maxwell (1553–1593), ein Enkel des 3. Earls of Morton erbte Titel und Besitz Mortons. 1585 wurde diese Erbfolge widerrufen und Archibald Douglas, 8. Earl of Angus (1555–1588) wurde 5. Earl of Morton. William Douglas of Lochleven (1539–1606), Sohn von Robert Douglas of Lochleven und Margaret Erskine (gest. 1572), wurde 6. Earl of Morton.

Quellen

Antonia Fraser; Maria Stuart – Königin der Schotten; Lizenzausgabe 1989 für Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbh, Herrsching; ISBN 3-88199-636-2

Jenny Wormald; Maria Stuart; Verlag Ploetz-Freyburg; 1992; ISBN 3-87640-500-9

Geoffrey R. Elton; England unter den Tudors; Callwey Verlag München, 1983; ISBN 3-7667-0683-7

Leopold von Ranke; Englische Geschichte; herausgegeben von Prof. Dr. Willi Andreas; Emil Vollmer Verlag; ISBN 3-88851-170-4

Hinweis
Ich habe den Wikipedia-Artikel zu James Douglas, 4. Earl of Morton erstellt. Deswegen können Ähnlichkeiten bestehen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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Xanthippe - Luki - 12.06.2012, 15:52
Etwas Bilder - Luki - 22.06.2012, 19:39
RE: Etwas Bilder - Maxdorfer - 22.06.2012, 20:43
Etwas Bilder - Luki - 22.06.2012, 21:31
RE: Etwas Bilder - Harald - 23.06.2012, 12:07
Don Juan de Austria I. - Luki - 23.06.2012, 15:04
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RE: Don Juan de Austria I. - Luki - 23.06.2012, 15:47
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RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden . - Sansavoir - 12.05.2013 03:46
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