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Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
07.06.2012, 03:44
Beitrag: #1
Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
.
Servus .

Hier könnt ihr Eure selbstverfaßten Biographien ablegen .
Sofern Ihr sie nicht in einem passenden Thema zuortnest .
Ich werde sie von Zeit zu Zeit alphabethisch verlinken .

Luki
.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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10.06.2012, 23:31
Beitrag: #2
RE: Biographien ungeortnet , wie sie geschrieben werden .
Eine wirkliche Kurzbiographie Leonhard Eulers.

Geboren wurde Euler 1707 in Basel. Dank seiner Herkunft (Pfarrerssohn) konnte er das Gymnasium besuchen und privaten Mathematikunterricht nehmen. Später studierte er in Basel und lernte unter anderem bei Bernoulli (ebenfalls ein berühmter und großer Mathematiker). Nachdem er nach St. Petersburg gerufen wurde lehrte er dort Mathematik. Er unterhielt viele Kontakte. Unter anderem zu Friedrich II dem Großen. Lange Zeit lebte er deshalb in Berlin, kehrte aber später nach St. Petersburg zurück. Schon ab 1740 hatte er Probleme mit seinen Augen, ab 1771 erblindete er vollständig.
1783 starb er in St. Petersburg und wurde auch dort begraben. Er war zeitlebens unglaublich produktiv und die nach ihm benannten Dinge sind lang und vielfältig (man schaue dazu in die Wikipedia). Viele grundlegende mathematische Symbole und Verfahren gehen auf Euler zurück. Als Beispiel sei die Eulerische Zahl e genannt.
Sehr interessant seine populärwissenschaftlichen Brief an eine preussische Prinzessin in der er Grundlagen zur Physik, Astronomie, Mathematik, Theologie und Philosophie beschreibt. Dieses Werk wurde bereits zu seiner Zeit übersetzt und vielfach neu aufgelegt.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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12.06.2012, 15:52
Beitrag: #3
Xanthippe
.
Xanthippe

Sie war die Ehefrau des Philosophen Sokrates .

Von ihm hatte sie den Sohn Lamprokles , der unter der Fuchtel
seiner Mutter sehr litt.
Ob die beiden Söhne Sophroniskos und Menexenos ihre Kinder waren
oder aus einer Verbindung mit der Witwe Myrto entsprangen ist nicht geklärt .

In jener Zeit wurde über Gattinnen nichts Erwähnenswertes geschrieben .
Wenn überhaupt , dann nur über Hetären .

Xanthippe muß , als Ehefrau , ein unausstehliches zänkisches Naturell
an den Tag gelegt haben , daß sie der Schriftsteller Xenophon ,
als Negativbeispiel , in seinen Werken verewigte .

gemeinfrei

[Bild: 220px-Socrates_and_Xanthippe.jpg]

Xanthippe leert den Nachttopf aus.

Als Xanthippe , nach einem Streit , ihm den vollen Nachttopf über den Kopf
gegossen hatte , sprach Sokrates über seine Frau :
Seht ihr, wenn meine Frau donnert , spendet sie auch regen .

Wenn nicht wahr , dann gut erfunden .

luki

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16.06.2012, 12:44
Beitrag: #4
RE: Biographien ungeortnet , wie sie geschrieben werden .
Akbar der Große, dritter Großmogul von Indien

Allgemeines

Jaluddin Muhammad Akbar - auch Dschalal ad-Din Muhammad Akbar oder Abu’l Fath Dialal ad-Din - (* 15. Oktober 1542 in Umarkot (Sindh), † 15. Oktober 1605 in Agra) herrschte zwischen 1556 und 1605 als dritter Großmogul von Indien. Er setzte das so genannte Jagirdar-System, ein System bedingter Lehen, in Verbindung mit einem effizienten Steuersystem durch. Dadurch entstand ein wirtschaftlich, politisch und kulturell führender zentralistischer Großstaat in Südasien, der vor allem auf religiösem Gebiet tolerant regiert wurde. Akbar – häufig „der Große“ genannt – versuchte seit 1579 den Islam an indische Verhältnisse anzupassen, seine Prinzipien wurden in den „Ain-i-Akbari“ zusammengefasst. Der hervorragende Militärstratege und Diplomat wird neben Ashoka (304–232 v. Chr.) als einer der bedeutendsten Herrscher in der Geschichte Indiens gewertet.

Herkunft und Vorgeschichte

Akbar war als Enkel des Usbeken und Begründer des Mogulreiches Mohammed Babur Khan (* 1483, Großmogul von Indien 1526–1530) ein Angehöriger der von Tamerlan bzw. Timur (1336–1405) abstammenden Dynastie der Timuriden. Da die Timuriden ihre Herkunft von Dschingis Khan herleiteten, entstand in Nordindien für Babur Khan und seinen Truppen die Bezeichnung Mogul – also Mongolen, obwohl es im 16. Jahrhundert zu diesem Volk keinen Bezug mehr gab. Das von Babur eroberte und von seinen Nachfolgern erweiterte – von den Hindu „Mogulistan“ genannte – Staatswesen umfasste Gebiete der heutige Staaten Usbekistan, Afghanistan, Pakistan und Bangla Desh sowie große Teile Nord- und Zentralindiens.

Die Bezeichnung „Großmogul“ galt ursprünglich nur für den Herrscher und basierte auf Überlieferungen portugiesischer Händler, die vor allem von der Pracht und dem Reichtum der indischen Residenzen beeindruckt waren.

Der zweite Großmogul Nasir ud Din Muhammad Humayun (* 1508, Großmogul von Indien 1530–1540, 1555–1556), dessen Herrschaft vor allem von den Kriegen gegen den Paschtunen Sher Khan Suri (1486–1545) und dessen kurzlebige – das Sultanat Delhi beherrschende – Suri-Dynastie geprägt war, heiratete am 21. August 1541 die damals vierzehnjährige Hamida, Tochter des schiitischen Scheichs Ali Akbar, der als Lehrer und Ratgeber von Humayuns Halbbruder Hindal diente. Am 15. Oktober 1542 gebar Hamida in Umarkot (Sindh) ihren Sohn Akbar. Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt auf der Flucht vor den Truppen Sher Khans Suri und verbrachte die folgenden drei Jahre getrennt von ihrem Mann mit ihrem Sohn, dessen Amme Maham Anga und deren Sohn Adham sowie ihrem Hofstaat in Umarkot, ehe sie im November 1545 wieder mit Humayun in Kabul zusammentraf. In den folgenden zehn Jahren begleitete sie mit ihrem Sohn und ihrem Gefolge ihren Mann, der am 23. Juli 1555 wieder den Thron seines Vaters einnehmen konnte, jedoch bereits am 24. Januar 1556 verstarb. Humayun hinterließ seinem dreizehnjährigen Sohn ein noch nicht gefestigtes Reich. Akbar selbst konnte jedoch schon auf vielfältige militärische Erfahrungen verweisen. So übernahm er bereits als Zehnjähriger das Kommando über die Gefolgschaft seines gefallenen Onkels Hindal, zwei Jahre später führte er die Vorhut von Humayuns Truppen in die Schlacht bei Sirhind.

Leben

Am 14. Februar 1556 folgte der junge Herrscher nominell seinem Vater als dritter Großmogul. Er stand unter der Vormundschaft seines Wesirs Bairam Khan († 1561), eines turkmenischen Feldherren und gläubigen Schiiten, der bereits im Heer Baburs diente. Unter ihrem gemeinsamen Oberkommando zerschlugen die Armeen des Großmoguls am 5. November 1556 in der zweiten Schlacht bei Panipat (Haryana) afghanische, bengalische und rajputische Truppen. Akbar nutzte diesen Sieg zur Sicherung seiner Vorherrschaft in Südasien, bereits 1557 konnte er mächtige Rivalen wie Hemu, Sikandar Schah oder Adil Schah beseitigen.

In den folgenden Jahren kam es zu persönlichen Spannungen zwischen Akbar und seinem Vormund, die vor allem in der Weigerung des Großmoguls lagen, Lesen und Schreiben zu erlernen. Besonders befremdend empfand der hochkultivierte Intellektuelle Bairam Khan Akbars Vorliebe für Pferde- und Kamelrennen, seine Jagdleidenschaft und seine Unkenntnis über die persische Literatur. Erst dem eingestellten Hauslehrer Abul Fasl gelang es, den jungen Herrscher zum Lernen bewegen. Zwar blieb Akbar zeitlebens ein Analphabet wie sein Vorbild Timur, er beschäftigte sich jedoch infolge des Einflusses seines Hauslehrers intensiv mit der persischen Kultur, mit Religionen und der Verwaltung seines Reiches. Abul Fasl blieb ein wichtiger Ratgeber des Großmoguls und verfasste auch eine Chronik über die Herrschaft Akbars.

Der bereits seit einigen Jahren schwelende Konflikt zwischen Akbar und Bairam Khan eskalierte schließlich im März 1560, vor allem wegen den intriganten Einflüsterungen der ehemaligen Hauptamme Maham Anga, die einerseits sich von der Arroganz und dem offen gezeigten Reichtums des Wesirs düpiert fühlte, andererseits die Karriere ihres eigenen Sohnes Adham Khan zu fördern beabsichtigte. Schließlich schenkte der seinen Vormund überdrüssige siebzehnjährige Großmogul seiner früheren Amme Gehör und schickte Bairam Khan auf eine Pilgerreise nach Mekka, auf der er am 31. Januar 1561 der Blutrache eines Afghanen zum Opfer fiel.

Akbars Milchbruder Adham Khan wurde daraufhin formell Wesir, tatsächlich führte aber seine Mutter die Regierung. Im Februar 1561 entsandte Akbar Adham in die Provinz Malwa, wo Ban Bahadur, ein Liebhaber schöner Frauen und großzügiger Förderer von Musikern herrschte, der sich jedoch nicht dem jungen Großmogul unterordnen wollte. Ohne nennenswerten Widerstand vorzufinden, eroberte der neue Wesir gemeinsam mit seinem Kommandanten Pir Mohammed Khan die Provinz Malwa, doch anstatt – wie von Akbar angeordnet – die Beute und die Gefangenen zu ihm nach Agra zu schicken, behielten die Eroberer die Schätze der geplünderten Provinz für sich. Die Bevölkerung wurde grausam massakriert, nur besonders attraktive Frauen und Mädchen entgingen der Mordorgie, um danach in die Harems der Eroberer zu verschwinden. Diese auch an Muslimen ausgeführten Gräueltaten führten zu energischen Protesten orthodoxer Mullahs, die ihren Herrscher aufforderten, Adham Khan und dessen Spießgesellen zur Verantwortung zu ziehen.

Akbar handelte schnell. Er setzte im November 1561 seinen ehemaligen Milchbruder als Wesir ab und ernannte stattdessen dem aus Kabul abberufenen Atkah Schah zu dessen Nachfolger. Atkah Schah handelte rasch, er stellte Akbars frühere Hauptamme unter Arrest, so dass es zu keinen Informationsaustausch zwischen ihr und ihrem Sohn mehr kommen konnte. Daraufhin kehrte Adham Khan nach Agra zurück, er erstach seinem Nachfolger und versuchte in die Räume des Großmoguls einzudringen, um diesen zu ermorden. Doch nach einem kurzen Kampf besiegte Akbar seinen Widersacher, den er am 16. Mai 1562 von einer Mauer zu Tode stürzen ließ. Nachdem kurze Zeit später auch Maham Anga verstarb, regierte Akbar bis zu seinem Tod selbst.

In den 1560-er und 1570-er Jahren führte Akbar viele kleine Eroberungszüge. Dabei setzte er erstmals europäische Kanonen und von Portugiesen ausgebildete Musketiere, aber auch Pionierkorps, leichte Reiterei und Kriegselefanten ein. Er selbst zeichnete sich während dieser Kämpfe durch persönliche Tapferkeit aus. Die besiegten Gegner wurden oft großzügig und mit Milde behandelt, ihre Herrscher blieben oft als Vasallen Akbars im Amt.

Um die mächtigsten Hinduprovinzen Nordindiens Rajputana und Rajasthan an sich zu binden, heiratete der junge Großmogul 1562 die Tochter des Rajas von Amber (Jaipur). Diese Hochzeit gilt als der Beginn der Versöhnung zwischen Muslimen und Hindus. Am 30. August 1569 gebar diese Rajputenprinzessin Akbars ältesten Sohn Selim, dem späteren Jahangir (Großmogul 1605–1627). Eine weitere Gattin schenkte 1570 seinem zweiten Sohn Murad das Leben, 1572 wurde der dritte Sohn Danijal geboren.

Es konnten jedoch nicht alle Gegner Akbars mit dessen Gnade rechnen, so die Bewohner von Chittor. Diese Bewohner der Hauptstadt des von Udai Singh († 1572) beherrschten Rajputenfürstentums Mewar widersetzten sich 1567/68 der Eroberung durch die Truppen des Großmoguls und wurden nach dem Fall ihrer Stadt Opfer eines von Akbars befohlenen grausamen Massakers. Ebenso wurden 1580/81 zwei größere Aufstände muslimischer Turkomongolen, Afghanen und Bengalen niedergeschlagen, die beide bezweckten, Akbars Halbbruder Hakim, dem Fürsten von Kabul zum Herrscher des Großmogulreiches auszurufen. 1602/03 musste sich der Großmogul einer Revolte seines ältesten Sohnes Selim (Jahangir) erwehren, die er nur mit Hilfe seiner hoch betagten und inzwischen mächtigen Mutter Hamida beenden konnte. Daraufhin versöhnte sich Akbar mit Selim, den er zu seinem Nachfolger ernannte. Akbars bisheriger Favorit für die Nachfolge, sein alkohol- und drogenabhängiger jüngster Sohn Danijal wurde enterbt. Der vierte Großmogul, der sich Jahangir nannte, konnte die Nachfolge seines Vaters ohne Thronkämpfe antreten, da seine Brüder Murad und Danijal bereits 1598 während eines Feldzuges bzw. 1604 an den Folgen der Trunksucht verstorben waren.

Während der Herrschaft Akbars erreichte das Reich der Großmoguln seine größte Ausdehnung, bis 1601 hatte er alle Gebiete Südasiens unterworfen, die nun entweder von Akbar direkt beherrscht wurden oder als abhängige Vasallenstaaten weiterhin existierten. Die Loyalität dieser Herrscher wurde oft durch Eheschließungen besiegelt.

Verwaltungsreformen

Der Großmogul schaffte religiöse Steuern für Nicht-Muslime ab. Er gestattete den Hindus, ihre Riten zu gebrauchen, ihre Feste zu feiern und ihre traditionelle Kleidung bei Hofe zu tragen. Hindus hatten die Chancen in der Verwaltungshierarchie bis an die Spitze aufzusteigen. Als Hofsprache bestimmte Akbar das Persische, zum Ende der Regentschaft Akbars setzte sich in seinem Reich eine hindu-muslimische Mischkultur durch.

Bedeutend für das Reich der Großmoguln waren Akbars Verwaltungsreformen, die noch im 19. Jahrhundert Anwendung fanden. Er gliederte sein Reich in zwölf Provinzen, die von einem Statthalter geführt wurden. Damit der Statthalter nicht zu mächtig wurde, entsandte der Großmogul in die Provinzen Beamte, welche wiederum die Statthalter kontrollierten. Die zwölf Provinzen wurden in Distrikte gegliedert, die ebenfalls von direkt eingesetzten Beamten verwaltet wurden. Des Weiteren baute Akbar eine effektive Zentralverwaltung auf, die von zwölf Ministern mit eigenen Fachgebieten gemeinsam geleitet wurde. Dabei achtete Akbar darauf, dass Steuern (meist in Geldzahlungen) nicht mehr an Bevollmächtigte der lokalen Fürsten sondern nur an seine Beamten direkt ausgezahlt wurden. Diese eingenommenen Gelder wurden z.B. zum Aufbau eines stehenden Berufsheers, zum Ausbau des Straßen- und Postnetzes, zum Brückenbau, zum Bau von Bewässerungskanälen oder für Repräsentativbauten verwendet.

Außerdem entschädigte Akbar von seinen Einnahmen Bauern, die während der Kriegszüge Erntausfälle verkraften mussten. Er war ebenso klug genug, bei Dürren, Überschwemmungen oder anderen Naturkatastrophen, das Steueraufkommen der einzelnen Provinzen einzuschränken, zu stunden oder gar zu erlassen. Wichtige Informationen erhielt Akbar durch seine im ganzen Land offiziell eingesetzten Nachrichtenschreiber, aber auch von seinem Geheimdienst, der ein breites Netz von Spitzeln leitete. Akbar selbst führte regelmäßig unangekündigte Inspektionen in seinem Riesenreich durch. All diese Maßnahmen führten dazu, dass der Herrscher über die Ereignisse in jedem Winkel seines Reiches Bescheid wusste und bei Bedarf direkt eingreifen konnte.

Während Akbars langer Herrschaft setzte sich die Indische Rupie – eine Silbermünze – als Hauptzahlungsmittel durch. Dem Wertverfall älterer Münzen entgegnete Akbar mit der Einführung einer Goldmünze – des so genannten Mohur. Ebenso bemühte sich der Großmogul darum, dass Gewichte und Maße in seinem Reich vereinheitlicht wurden. Des Weiteren reformierte er die Justiz, es wurde ein einheitliches Rechtssystem eingeführt, das jedoch vor allem durch grausame Strafen geprägt war. Akbar verbot während seiner Herrschaft Kinderheiraten, Witwenverbrennungen und Glücksspiel und versuchte außerdem, die Prostitution einzuschränken.

Des Weiteren führte Akbar der Große im Mogulreich ein System bedingter Lehen – das so genannte Jagirdar-System – ein. Ein Viertel des Reichsgebietes unterstand dem Großmogul als Kronland direkt, die restlichen drei Viertel wurden an verdienstvolle Höflinge, Adlige oder Feldherren, aber auch an unterworfene Fürsten als Lehen vergeben. Insgesamt gab es während seiner Herrschaft 1823 – in Ränge gestaffelte – Lehnsherren, die im Kriegsfall den Großmogul Soldaten, Pferde, Kriegselefanten und Waffen zu stellen hatten. Sie waren jedoch alle vom Wohlwollen ihres Herrschers abhängig, der sie jederzeit befördern oder herabsetzen oder ihre Einnahmen erhöhen oder schmälern könnte.

Je bedeutender der Vasall war, je näher durfte er bei offiziellen Empfängen dem Herrscher kommen. Höchste Staatsbeamte durften neben den Großmogul sitzen oder stehen, rangniedrige Adlige mussten einen ihrem Rang entsprechenden Abstand wahren. Diplomaten wurden dank ihrer (großzügigen) Geschenke Audienzen gewährt, einfachen Bauern oder Soldaten blieb der Zugang zum Herrscher versperrt. Die ranghöchsten 122 Lehnsherren – de facto der Hochadel – stammten zum größten Teil aus Persien oder Zentralasien und hatte keine Wurzeln im Land. Es gehörten aber auch zwanzig Rajputen zur Elite des Reiches, die im Gegensatz zu den anderen Vasallen als Dank für ihre Loyalität ein Dauerrecht auf ihre Territorien zugestanden bekamen.

Als Gegenleistung erhielten die Lehnsträger einen genau fest gelegten Betrag aus Akbars Steuereinnahmen zugewiesen. So hatte der Großmogul 1595/96 99 Millionen Silberrupien als Einnahmen aus der Landsteuer, von denen er 18 Millionen für seine eigenen Ausgaben verwendete. Die restlichen 81 Millionen bekamen die Vasallen, die dem Großmogul u.a. 140.000 voll ausgerüstete Reiter stellten. Diese Streitmacht ermöglichte Akbar, usbekische Eindringlinge abzuwehren, die bis 1598 den Norden seines Reiches bedrohten. Während dieses Feldzuges verstarb unter dramatischen Umständen auch Akbars zweiter Sohn Murad.

Kultur und Religion

Zwischen 1569 und 1576 ließ der dritte Großmogul mit Fatehpur Sikri eine neue Hauptstadt errichten, die er jedoch selten bewohnte und 1585 für immer verließ. Des Weiteren ließ er viele Paläste und Festungen in seinem Reich errichten.

Der Analphabet Akbar war ein großer Förderer der Literatur, der Malerei und der Wissenschaft. Besonders wohlwollend stand er der persischen Sprache gegenüber, die er zur Hofsprache erkor. Seine Bibliothek umfasste am Ende seines Lebens 24.000 Bände, die er sich allerdings vorlesen lassen musste.

Akbar war auch ein Denker und Philosoph. Er galt als Freidenker, der liberale religiöse Strömungen wie den Sikhismus oder den Sufismus förderte und sich mit verschiedenen Religionen auseinandersetzte. So lud er auch Vertreter der im portugiesischen Goa residierenden Jesuiten zu einem Disput ein. Seine religiöse Toleranz bzw. seine Suche nach dem “wahren“ Glauben führten schließlich dazu, dass orthodoxe Muslime sich von ihm abwandte und ihm des Abfalls vom Islam bezichtigten. Ihre Proteste gegen die Abschaffung der Sondersteuer für „Ungläubige“, wie Hindus, Sikhs, Juden oder Christen, begegnete Akbar mit der radikalen Entmachtung der Scharia-Gelehrten.

Stattdessen ließ er von allen wichtigen Religionsführern ein Schriftstück beglaubigen, das ihm die höchste Entscheidungsgewalt über alle religiösen Streitfragen zusichert. Ebenso verbot der Großmogul, die bis dahin übliche Versklavung andersgläubiger Kriegsgefangener. Akbars religiöse Toleranz führte de facto zur Gleichberechtigung von Muslimen und Hindus und stabilisierte sein Regime erheblich. Er führte Dispute mit Gelehrten unterschiedlicher Religionen, die ihm beeinflussten und seine Lebensweise änderte. So verzichtete der ehemals eifrige Jäger auf die Jagd und dem Verzehr von Fleisch. 1579 ließ Akbar das Neue Testament ins Persische übersetzen, er erlaubt den Jesuiten in seinen Land zu predigen. In der Hoffnung, Millionen Menschen zum Christentum zu bekehren können, schrieb ihm der von seiner religiösen Toleranz beeindruckte Papst Gregor XIII. (Pontifikat 1572–1585) im Jahr 1582: „Gott möge ihn von der Dunkelheit zum Licht führen.“

Akbar trat jedoch nicht zum katholischen Glauben über. Er stiftete 1582 einen neuen Orden, den er Tawhid-i-Ilahi – Einheitserkenntnis Gottes – nannte. Gedacht war der Orden für besonders loyale Gefolgsleute und hohe Staatsbeamte, die der Großmogul noch fester an sich zu binden beabsichtigte. Das Symbol des Ordens war eine vom Schriftzug „Allahu Akbar“ umrahmte Sonne. Die Doppeldeutigkeit des Mottos war bewusst gewählt, es bedeutete sowohl „Gott (Allah) ist am Größten“, aber auch „ Gott (Allah) ist Akbar“. Teile der muslimischen Geistlichkeit fassten dieses Bekenntnis so auf, dass für den religiös toleranten Akbar hinter allen Glaubensformen doch nur der eine Gott – Allah – stehe. Andere muslimische Gelehrte unterstellten dem Großmogul Größenwahn und beschrieben ihn als einen Mann, der sich endgültig seinen Fantastereien und der Sonnenanbetung ergeben hatte.

Literatur

* Bamber Gascoigne, Die Großmoguln - Glanz und Größe mohammedanischer Fürsten in Indien, Sonderausgabe für Prisma Verlag GmbH, Gütersloh 1987, ISBN 3-570-09930-X

* GEO Epoche, Heft Nr. 41, Indien 1450–1948 - Maharadschas, Moguln, Kolonialherren, 2010

* Akbar (Wikipedia)

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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17.06.2012, 20:27
Beitrag: #5
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Hongwu, Kaiser von China

Zhu Yuanzhang (* 21. September 1328 in Zhongli (beides Provinz Anhui), † 24. Juni 1398 in Nanjing) war ein aus ärmlichen Verhältnissen stammender, in seiner Kindheit Vieh hütender, ehemaliger buddhistischer Bettelmönch, der 1368 an der Spitze der Rebellenbewegung der „Roten Turbane“ die in China seit 1271 bzw. 1279 herrschende mongolische Yuan-Dynastie stürzte und daraufhin die bis 1644 dauernde Herrschaft der Ming-Dynastie begründete. Der erste Ming-Kaiser wird aufgrund seiner außerordentlichen Leistungen als einer der bedeutendsten chinesischen Kaiser betrachtet und ist in Europa auch unter seinen Tempelnamen Ming Taizu bekannt, dessen Regierungsdevise Hongwu („Große Militärische Macht“) lautete.

Leben 1328 bis 1368

Zhu entstammte einer in prekären Verhältnissen lebenden Nanjinger (Nankinger) Familie. Sein Großvater verdingte sich als Goldwäscher, seine Eltern waren bekannte Hexenmeister, die infolge ihrer hohen Steuerschulden aus Nanjing in die Provinz Anhui fliehen mussten. Dort wurde Zhu Yuanzhang als jüngstes von sechs Kind geboren. Er verlor jedoch infolge einer 1344 ausgebrochenen Epidemie die meisten Angehörigen seiner Familie, so dass er sich als mittelloses Waise entschloss, in das buddhistischen Kloster von Fengyang einzutreten, wo ihm einerseits für einige Zeit materielle Sicherheit gewährt wurde, andererseits das Lesen und Schreiben vermittelt wurde.

1352 schloss sich der seinem Kloster entlaufene Mönch den buddhistisch geprägten und seit den 1330-er Jahren in China kämpfenden Rebellen der „Roten Turbane“ an, die mit ihren zahlreichen Aufständen erheblich die Fremdherrschaft der mongolischen Yuan-Dynastie schwächten. Zhu Yuanzhang fiel bald durch sein militärisches Geschick, seine persönliche Tapferkeit und seine Führungsqualitäten auf, so dass ihm mit Hilfe wohl gesonnener lokaler Rebellenführer der Aufstieg in den Stab des Rebellenchefs Guo Zixing gelang, der den jungen – möglicherweise mit ihm verwandten – Aufsteiger schon kurze Zeit später als seinen wichtigsten Mitstreiter schätzte und förderte. 1354 heiratete Zhu Yuanzhang, dem inzwischen eine Rebellentruppe von 30.000 Mann unterstand, die Dame Ma – eine Adoptivtochter seines Gönners Guo Zixing († 1355).

Bereits 1356 gelang es Zhu nach mehreren missglückten Versuchen die „südliche Hauptstadt“ Nanjing (Nanking) einzunehmen, von der aus er dann mit seiner 250.000 Mann starker Rebellenarmee den kompletten Südosten Chinas bis 1367 eroberte und beherrschte. Diese Machtbasis sicherte ihm eine gefestigte Stellung innerhalb der Führung der „Roten Turbane“. Ebenso wuchs die Anhängerschaft des sich in seinem Herrschaftsgebiet als milde und verantwortungsbewusst gebenden Rebellenführers.

Nachdem das – von seinen Anhängern als Stellvertreter Buddhas verehrte – Oberhaupt der „Roten Turbane“ Anfang 1368 in Nanjing unter fragwürdigen Begleitumständen verstarb, beanspruchte Zhu Yuanzhang den Kaiserthron für sich selbst. Wenig später eroberte seine Armee die Hauptstadt der mongolischen Yuan-Dynastie Dadu – das heutige Beijing (Peking), die „nördliche Hauptstadt“. Der mongolische Herrscher Toghan Timur (* 1320, regierte 1333–1368, † 1370) floh nach Karakorum, die Herrschaft von Dschingis bzw. Kublai Khans Nachkommen war in China beendet.

Leben und Herrschaft 1368 bis 1398

Zhu Yuanzhang ließ die Mauern der eroberten Stadt schleifen und alle Archive nach Nanjing bringen. Schließlich rief er am 14. September 1368 die Gründung einer neuen Kaiserdynastie aus, die er „Da Ming“„die große Helligkeit“ nannte. Die Ming-Dynastie lehnte sich in ihrer Innenpolitik vor allen an die Herrschaft der Tang-Dynastie (618–907) an, einige Historiker sehen in ihrer Herrschaft eine rigorose Restauration der allmächtigen Tang-Kaiser. Des Weiteren wählte der erste Ming-Kaiser für sich selbst die Regierungsdevise „Hongwu“ – sinngemäß: „Große Militärische Macht“ aus. Er löste sich in seinen ersten Regierungsjahren vom Buddhismus der „Roten Turbane“ und wandte sich dem traditionellen Konfuzianismus der Chinesen zu.

Buddhismus, Taoismus und der während der Mongolenherrschaft stark zurück gedrängte Konfuzianismus wurden gleichberechtigt und nebeneinander zu Staatsreligionen erklärt. Die Konfuzianer durften wieder ungestört schreiben, dichten und lehren, ihre Lehre erlangte aber erst nach dem Tod des ersten Ming-Kaisers ihre alte Bedeutung in China zurück. Hongwu selbst pflegte ein distanziertes Verhältnis zu den Gelehrten. Es ist jedoch seiner Initiative zu verdanken, dass auch Bauern- und Handwerkersöhne die Lehre des Konfuzius vermittelt bekamen und nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung ihre Karriere als Staatsbeamte aufnehmen konnten. Dagegen versuchte der Kaiser den traditionell großen Einfluss von Eunuchen und Haremsdamen auf die chinesische Politik einzuschränken. Seine Maßnahmen auf diesem Gebiet blieben aber wirkungslos, zum Ende der Ming-Herrschaft (1644) lebten im kaiserlichen Haushalt 10.000 Haremsdamen und 70.000 Eunuchen, die ihre Macht auf Kosten des Kaisertums erheblich ausgebaut hatten.

Hongwu richtete seine Herrschaft nach den Prinzipien seines Vorbildes, des ersten Han-Kaisers Gaozu (* 256/247 v. Chr., regierte 202–195 v. Chr.) aus und baute die bis zum Ende des chinesischen Kaiserreichs (1911/12) bestehenden staatlichen Institutionen auf. Im Wesentlichen stützte sich seine Herrschaft auf drei Säulen. Das waren erstens die sechs Ministerien (Personalministerium, Finanzministerium, Justizministerium, Kriegsministerium, Ritenministerium und Ministerium für öffentliche Arbeiten), zweitens das Großsekretariat, das die Arbeit der Ministerien koordinierte und beaufsichtigte und drittens das Zensorat, welches die Verwaltung in den Provinzen kontrollierte, Beamte ein- und absetzte und Verstöße gegen Recht und Ordnung ahndete.

Besonderes drastisch war die vom ersten Ming-Kaiser veranlasste Einführung der Prügelstrafe für Beamte, denen schwere Gesetzesübertretungen oder Rechtsverletzungen nachgewiesen wurden. Bisher blieben Beamte von der in China üblichen – und als besonders demütigend empfundenen – Prügelstrafe verschont.

Innenpolitisch widmete sich Hongwu dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Chinas. Er initiierte Bebauungs- und Bewässerungsprojekte, die zur Erschließung von bis zu fünf Millionen Hektar pro Jahr führten. Diese Maßnahmen führten zur Verdreifachung der Einnahmen aus der Getreidesteuer innerhalb von nur sechs Jahren. Ebenso erwähnenswert sind die während seiner Herrschaft erfolgten Anpflanzungen von einer Milliarde Obstbäumen, die Einführung widerstandsfähiger, aus Hinterindien stammenden Reissorten und die staatlichen Förderungen für Fischzuchten. Diese Maßnahmen führten zu einem rasanten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Das besondere Augenmerk, welches der Hongwu-Kaiser der Landwirtschaft zustand, wird einerseits mit seiner bäuerlichen Herkunft begründet, andererseits mit der konfuzianischen Ideologie, nach der die Landwirtschaft die Grundlage des Wohlstands bzw. des Reichtums für die Menschen sei. Diesem Grundsatz verbunden, förderten seine Nachfolger später auch den Anbau von Süßkartoffeln, Erdnüssen und Mais.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftfaktor war die Herstellung und der Export von Porzellan. Unter den Nachfolgern Hongwus erlangten die so genannten Ming-Vasen auch in Europa eine hohe Wertschätzung, die bis heute andauert.

In der Provinz Anhui initiierte der Kaiser den Bau einer neuen Hauptstadt, der so genannten „Mittleren Hauptstadt“. Doch bereits 1375 beendete er dieses Vorhaben aus Kostengründen, stattdessen entschied sich der erste Ming-Kaiser seine bisherige Residenz Nanjing (Nanking) als Hauptstadt weiter auszubauen. Es wurde die „Verbotene Stadt“ errichtet und die 35 km lange Stadtmauer der „südlichen Hauptstadt“ erbaut. Die Bevölkerungszahl Nanjings stieg noch im 14. Jahrhundert auf eine halbe Million an.

Nachdem sämtliche Privilegien für ausländische Händler beseitigt wurden, konnte sich eine Schicht leistungsstarker, einheimischer Kaufleute und Bankiers im Reich der Mitte behaupten. Des Weiteren versuchte Hongwu den Gebrauch von Papiergeld durchzusetzen. 1374 kam das erste Papiergeld der Ming-Dynastie in Umlauf, das nicht gegen Gold, Silber oder andere Wertsachen eingetauscht werden durfte. Allerdings konnte die Ming-Dynastie nicht an die zeitweiligen Erfolge der Song oder Yuan im Gebrauch von Papiergeld anknüpfen, bereits 1450 ersetzte Silber das inzwischen wertlos gewordene chinesische Papiergeld.

1372 scheiterte der verlustreiche Versuch der Chinesen, die Mongolei zu erobern. Daraufhin änderte der Hongwu-Kaiser seine Außenpolitik. Er entschied sich für eine defensive Strategie, beendete jegliche Expansionsbestrebungen und ließ stattdessen mehrere militärische – von seinen jüngeren Söhnen überwachte – Verteidigungslinien errichten. Er verbot den Überfall überseeischer oder China tributpflichtiger Staaten wie z.B. Japan, Korea oder Annam. Seine Nachfolger, insbesondere der dritte Ming-Kaiser Yongle (herrschte von 1402–1424) hielten sich jedoch nicht an dieses strikte Expansionsverbot.

Hong Wu schaffte 1380 das seit Jahrhunderten bestehende traditionelle Amt des Staatskanzlers ab. Er ließ den letzten Kanzler Hu Weiyong aufgrund Verleumdungen seiner Gegner hinrichten, übertrug dessen Befugnisse auf sich selbst und begründete de facto den chinesischen Absolutismus. Der erste Ming-Kaiser mutierte jedoch immer mehr zu einem grausamen Autokraten, der erbarmungslos jede Opposition gegen sein Regime bekämpfte. So glaubte er fest an den Grundsatz, dass ein milder, nachsichtiger (und somit unfähiger) Herrscher zum Zerfall (s)eines funktionierenden Staates führen müsste. Demzufolge fielen seinen gnadenlosen Säuberungen mindesten 45.000 Menschen zum Opfer, die zum Teil als Sympathisanten des ehemaligen Kanzlers Hu galten, aber auch zum Teil nur Familienangehörige eines vermuteten oder tatsächlichen Regimegegners waren. Über das Ausmaß der Strafe entschied der Kaiser oft nach seinem Ermessen, gleiche oder ähnliche Vergehen wurden häufig unterschiedlich geahndet und besonders mutige, freche oder clevere Verdächtige konnten den von ihrem Verhalten beeindruckten Herrscher zu gnädigen Urteilen bewegen.

Trotz dieser Schwächen seiner Herrschaft wird Hongwu als einer der bedeutendsten Kaiser von China betrachtet. Er starb mit fast 70 Jahren und wurde auf dem Ming-Xiaoling-Mausoleum bei Nanjing bestattet. Somit ist er der einzige Ming-Kaiser, dessen Grabstätte sich nicht in der Nähe von Peking befindet.

Hongwu bemühte sich ernsthaft und erfolgreich, den Lebensstandard seines Volkes zu heben. Nach der Mongolenherrschaft war das Reich der Mitte bereits zum Ende des 14. Jahrhunderts wieder ein sehr reiches, wohlhabendes Land. Der erste Ming-Kaiser zeugte mit seinen Ehefrauen und Konkubinen 36 Söhne und 16 Töchter,

alle ihm überlebende Söhne wurden mit einem Fürstentum entlang der Grenze ausgestattet. Mit dieser Maßnahme beabsichtigte er seine jüngeren Söhne als Machtkonkurrenten für seinen Nachfolger, seinen Enkel Zhu Yunwen, den ältesten Sohn des früh verstorbenen Kronprinzen Zhu Biao auszuschalten. Damit verstieß Hongwu gegen die bis dahin in China übliche Thronfolgeregelung, nach der immer der älteste noch lebende Sohn des Kaisers seinem Vater zu folgen hatte.

Hongwus vierter Sohn Zhu Di missbilligte die Entscheidung seines Vaters und rebellierte deshalb seit 1399 gegen die Herrschaft seines erst siebzehnjährigen Neffen, der als Kaiser den Namen Jianwen führte. Schließlich besiegte im Jahr 1402 die Rebellenarmee die kaiserliche Armee, Zhu Di bestieg unter der Devise Yongle den Kaiserthron.

Seine bis 1424 dauernde Herrschaft setzte die erfolgreiche Politik seines Vaters fort, wobei unter ihm die strikte – auf Frieden bedachte – defensive Außenpolitik beendet wurde. Das weitere Schicksal seines von ihm entmachteten Neffen ist nicht gesichert. Einige Überlieferungen gehen davon aus, dass der zweite Ming-Kaiser während der Eroberung der Hauptstadt Nanjing mit seiner Familie in seinem Palast verbrannte. Andere Quelle behaupten, dass Jianwen dem Feuertod entkam und danach fast vierzig Jahre unerkannt als buddhistischer Bettelmönch durch China zog, ehe er 1441 aufgegriffen und dem amtierenden sechsten Ming-Kaiser Zengtong (* 1427; † 1464) vorgeführt wurde. Dieser wies seinem gestürzten – ihm nicht mehr gefährdenden – Vorgänger eine Pension zu, bereits ein Jahr später soll der ehemalige Kaiser verstorben sein.

Literatur

* Gisela Gottschalk; Chinas große Kaiser – Ihre Geschichte – Ihre Kultur – Ihre Leistungen, Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-354-4

* Hermann Schreiber; Die Chinesen – Reich der Mitte im Morgenrot; Lizenzausgabe 1990 für Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching, ISBN 3-88199-682-6

* Biographien zur Weltgeschichte – Lexikon, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1989, ISBN 3-326-00218-1

* Hongwu (Wikipedia)

Schreibweise
Ich habe mich bemüht, meine Schreibweise für Personen- und Ortsnamen gemäß der in Wikipedia angewandten Transkription anzupassen. Eventuell aufgetretene Nachlässigkeiten meinerseits sollten mir nachgesehen werden.

Sansavoir.

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17.06.2012, 20:49
Beitrag: #6
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Robert Ket

Robert Ket († 7. Dezember 1549 in Norwich) war 1549 der Führer eines Bauernaufstandes (Ket’s Rebellion) in Norfolk, England.

Infolge der englischen Reformation hatten nach 1536 adlige und bürgerliche Grundbesitzer begonnen, bisher frei zugängliches Land zur Versorgung ihrer Schafe einzuhegen, wobei sie oft die lokale Allmende (Allgemeingut) zu ihrem Privateigentum erklärten. Die von den Grundherren ausgeführten Einhegungen wurden jedoch von der Landbevölkerung als Diebstahl betrachtet. Deshalb kam es im Sommer 1549 wegen Einhegungen aus dem Besitz eines aufgelösten Klosters zum erbitterten Streit zwischen den Bauern aus Wymondham und einem zugezogenen Landlord.

Schließlich brach am 7. Juli 1549 der Aufstand aus. Der einheimische Grundherr und Gerber Robert Ket schloss sich daraufhin gemeinsam mit seinem Bruder William den Aufständischen an, die ihn bald als Führer anerkannten. Bald darauf formulierten sie einen Beschwerdebrief an den König mit gemäßigten Forderungen, wie die Beschränkung der Einhegungen, die Aufhebung unrechtmäßiger Abgaben und den Erhalt der Fischereirechte.

Robert Ket kämpfte vor allem für die Rückkehr zum „rechtmäßigen“ Zustand, d.h. gegen die Privatisierung der lokalen Allmende und des enteigneten Kirchenbesitzes, den er ebenfalls ins Allgemeingut übertragen wollte. Seinen Forderungen schlossen sich 16.000 Aufständische an, die sich im Lager von Mousehold Heath bei Norwich sammelten. Sie waren sehr diszipliniert, da Robert Ket ausdrücklich das Plündern und Morden untersagte. Nachdem seinen Forderungen nicht stattgegeben wurden, lehnte er zuerst das königliche Amnestieangebot für die Bauern ab, ehe er am 1. August 1549 mit seinen Rebellen die Stadt Norwich besetzte. Noch hoffte Ket, dass Edward Seymour (1500–1552), der „gute“ Herzog von Somerset den aufständischen Bauern helfen würde.

Somerset, seit 1547 als Lordprotektor von England Regent für den minderjährigen König Edward VI. (* 1537, König 1547–1553), handelte aber nicht, stattdessen nutzte sein innenpolitischer Rivale John Dudley, Earl of Warwick (1502–1553) die Situation zur eigenen Machtergreifung. Ihm gelang es rasch, die militärisch unerfahrenen Aufständischen zu besiegen, am 27. August 1549 wurden deren Hauptkräfte bei Dussindale vernichtet. Robert und William Ket gerieten in Gefangenschaft, wurden zum Tode verurteilt und am 7. Dezember 1549 in Norwich hingerichtet.

Ket’s Rebellion war der letzte bedeutende Bauernaufstand in England, der sich von den anderen, ebenfalls im Sommer 1549 in England stattfindenden Aufständen dadurch unterschied, dass einerseits klare soziale Forderungen geäußert wurden, andererseits die Bauern kein politisches Bekenntnis für die katholische Thronprätendentin Mary Tudor (* 1516, Königin 1553–1558) formulierten. Nach dem blutigen Niederschlagen aller Aufstände im Sommer 1549 konnte der Earl of Warwick den Lordprotektor Somerset entmachten, um bis 1553 als Präsident eines Regentschaftsrates der eigentliche Machthaber in England zu werden.

Literatur

* Geoffrey R. Elton, England unter den Tudors; Callwey Verlag München 1983, ISBN 3-7667-0683-7

* Ilan Rachum; Enzyklopädie der Renaissance; Edition Atlantis; ISBN 3-7611-0725-0

* Robert Ket (Wikipedia)

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19.06.2012, 23:05
Beitrag: #7
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Agnes von Courtenay oder Agnes von Edessa

Agnes von Courtenay oder Agnes von Edessa – * um 1130 in Edessa (?), † 1184/85 in Jerusalem (?) – war während der selbstständigen Herrschaft ihres Sohnes König Balduin IV. (* 1161, König 1174–1185) eine einflussreiche Persönlichkeit im Königreich Jerusalem.

Über das frühe Leben der Agnes von Courtenay gibt es kaum Quellen. Sie wird erstmalig 1151 erwähnt, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Bruder Joscelin III. von Courtenay, Titulargraf von Edessa (* um 1140; † 1190/1200) und ihrer Mutter Beatrice nach Jerusalem kam. Agnes war bereits seit 1149 verwitwet, ihr erster Mann Rainald von Marasch fiel bei den Kämpfen um die Grafschaft Edessa. Ihr Vater Joscelin II. von Courtenay (1113–1159), seit 1131 Graf von Edessa, geriet 1150 in Gefangenschaft des Emirs Nur ad-Din (1118–1174), der ihn blenden ließ und danach bis zu seinem Tod in Aleppo in strenger Kerkerhaft hielt.

Große strategische Bedeutung besaß in der Antike und im Mittelalter die Stadt Edessa, die als zentraler Punkt der Handelsrouten von Anatolien nach Mesopotamien kontrollierte. Nach der Herrschaft der Araber von 639 bis 1032 befand sich die Stadt – das heutige Urfa in der südöstlichen Türkei – in den Händen der Armenier, die 1097/98 dankbar die Hilfe der Kreuzfahrer zur Abwehr türkischer Angriffe annahmen. Die fränkische Herrschaft im Gebiet bis zum oberen Euphrat basierte auf eine Anzahl von Burgen, von denen aus Raubzüge über die Grenzen hinaus unternommen und auch Steuern und Abgaben eingetrieben wurden. Die Grafschaft Edessa diente außerdem als Schutzschild und Puffer für die südlich gelegenen Kreuzfahrerstaaten, ehe 1144 der Eroberungsfeldzug des Emirs von Mossul und Aleppo, Imad ad-Din Zengi (1087–1146), die Existenz dieses Staates beendete.

Zengi eroberte nach einer vierwöchigen Belagerung zu Weihnachten 1144 die Stadt Edessa und die überlebenden Franken wurden nach dem Fall der Stadt alle umgebracht. Diese Ereignisse gaben geistlichen Autoritäten, wie Eugen III. (Papst 1145–1153) und Bernhard von Clairvaux (1090–1153) den Anlass, zum Zweiten Kreuzzug (1147–1149) aufzurufen. Zwar gelang es Joscelin II., im Herbst 1146 Grafschaft und Stadt zurück zu erobern, doch bereits 1150 vernichteten die Truppen von Zengis Sohn Nur ad-Din das Heer des Grafen von Edessa. Nur ad-Din vollzog daraufhin ein blutiges Strafgericht an sämtlichen Einwohnern der Stadt Edessa – egal ob Franken, Armenier, Griechen, Juden oder Araber – sie wurden alle Opfer der aufgehetzten und enthemmten Soldateska, wer den Massenmord überlebte, fiel der Verschleppung in die Sklaverei zum Opfer. Die Stadt Edessa erholte sich nie wieder von den Folgen des Massakers.

Nach ihrer Ankunft in Jerusalem begann die wohl rechtzeitig geflüchtete Agnes zielstrebig ihre Karriere aufzubauen. Sie nutzte dabei geschickt die Gunst einflussreicher Männer, was ihr allerdings schnell einen schlechten Ruf einbrachte, den sie auch nicht nach der Bekanntgabe ihrer Verlobung mit ihrem damaligen Geliebten Hugo von Ibelin verlor. Als dieser jedoch nach einer Schlacht mit den Muslimen in Gefangenschaft geriet, beendete sie das Verlöbnis und ehelichte im Jahr 1157 oder 1158 den damaligen Grafen von Jaffa und Askalon, Amalrich (* 1136, König von Jerusalem 1162–1174), dem jüngeren Bruder Balduins III. (* 1130, König von Jerusalem 1143–1162). Diese Heirat stieß auf öffentliche Ablehnung, einerseits aufgrund des berüchtigt-anrüchigen Lebenswandels der Braut, andererseits wegen des Altersunterschiedes des Paares. Agnes war einige Jahre älter als Amalrich und hatte als Mitt- bzw. Endzwanzigerin noch keine Kinder geboren. Dies änderte sich bald, 1159 wurde die Tochter Sybille und 1161 der Sohn Balduin geboren.

1162 wurde ihre Ehe geschieden. Als offizieller Grund wurde die nahe Verwandtschaft des Paares – Amalrich und Agnes waren Cousin und Cousine dritten Grades – angegeben. Tatsächlich waren die Adligen des Königreiches Jerusalem aber nicht bereit, nach dem Tod Balduins III., eine habgierige und rachsüchtige Frau wie Agnes von Edessa als Königin zu akzeptieren. Fulko, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, verweigerte deshalb Amalrich die Krönung zum König von Jerusalem. Erst nach dem Zugeständnis des Geistlichen, dass seine Kinder Sybille und Balduin ehelich und demnach zur Thronfolge berechtigt blieben, war Amalrich I. bereit, seine Ehe mit Agnes zu annullieren. Diese heiratete 1163 ihren aus der muslimischen Gefangenschaft zurückgekehrten Ex-Verlobten Hugo von Ibelin (1130–1169) und verschwand für ein Jahrzehnt aus dem öffentlichen Leben. 1171 heiratete sie Rainald von Sidon, dessen Familie ebenfalls die Verbindung mit Agnes von Courtenay ablehnte.

Deren politisches Comeback begann 1174 mit der Thronbesteigung Balduins IV. (König 1174–1185). „Verderbt, bösartig und habgierig und unersättlich auf Männer und Geld erpicht“, so das vernichtende Urteil des britischen Historikers Steven Runciman (1903–2000), avancierte sie zum Oberhaupt einer Hofkamarilla, die dem umsichtigen Regenten Raimund III. von Tripolis (1140–1187, Bailli von Jerusalem 1174–1177 und 1185/86) das Leben erschwerte und das Land an den Rand eines Bürgerkriegs hievte. Skrupellos förderte sie ihre Günstlinge, so erreichte sie 1176 die Befreiung ihres Bruders Joscelin III. aus der Gefangenschaft der Zengiden und beförderte ihn zum Seneschall von Jerusalem. 1180 verhinderte sie die Wahl Wilhelms von Tyrus (1130–1186) zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Da dieser ein bedeutender Chronist der Kreuzfahrerstaaten war, wird wohl Agnes ihren überlieferten, schlechten Leumund zum Teil auch ihm zu verdanken haben. Statt Wilhelm von Tyrus wurde Heraclius von Caesarea († 1191) zum Patriarchen ernannt, dessen kirchliche und politische Karriere vor allem durch die Gunst seiner kurzzeitigen Geliebten Agnes von Courtenay gefördert wurde.

Noch bedeutender für die Politik des Königreiches wurde die von ihr 1179 initiierte Ernennung des aus Aquitanien stammenden Amalrich von Lusignan (1145/60–1205) zum Konnetabel des Reiches, also zum Oberbefehlshaber des Heeres. Amalrich von Lusignan begründete den Aufstieg seiner Familie im Ostmittelmeerraum, er selbst wurde 1195 König von Zypern bzw. 1197 König von Jerusalem und seine Nachkommen herrschten in Zypern und Armenien. Ihr politisches Bündnis festigten Agnes und Amalrich 1180 mit der Hochzeit von Agnes’ Tochter Sibylle (1159–1190) und Amalrichs Bruder Guido († 1194). Unter dem Einfluss seiner Schwiegermutter und seines Bruders begann Guido von Lusignan bald gegen den ihn ursprünglich günstig gesinnten Balduin IV. zu intrigrieren. Aber auch der kinderlose und an Lepra schwer erkrankte König konnte sich zeitlebens nicht dem Einfluss seiner Mutter entziehen, so stimmte er wider besserem Wissens der Thronfolge seines Neffen Balduin V. (1177–1186) zu, der aus Sibylles erster Ehe mit Wilhelm „Langschwert“ von Montferrat (1135/45–1177) stammte.

Das genaue Todesdatum der Agnes von Courtenay ist nicht überliefert. Es wird angenommen, dass sie 1184 oder zumindest vor dem 1. Februar 1185 verstarb. Demnach brauchte sie die Folgen der von ihr eingeleiteten und begünstigten Politik nicht mehr zu verantworten. Im März 1185 verstarb Balduin IV., ihm folgte sein minderjähriger Neffe Balduin V., in dessen Namen Raimund III. von Tripolis die Regentschaft führte. Doch bereits im August 1186 verstarb der junge König, nun gelang es der von der verstorbenen Königinmutter begünstigten Hofkamarilla, einerseits Raimund III. von Tripolis zu entmachten und zu verbannen, andererseits Sibylle zur Königin von Jerusalem zu krönen. Die als romantisch und politisch ahnungslos geltende Sibylle, so lautete jedenfalls das Urteil der französischen Historikerin Regine Pernoud (1909–1998), veranlasste sofort die Erhebung ihres Mannes Guido zum König von Jerusalem, der schließlich 1187 den Einflüsterungen von Kriegstreibern wie Rainald de Châtillon (1120–1187) folgte, die zur katastrophalen Niederlage in der Schlacht von Hattin (Juli 1187) und zur Eroberung Jerusalems (Oktober 1187) durch Saladin (1138–1193) führten. Der darauf folgende Dritte Kreuzzug (1189–1192) ist dann eine andere Geschichte, die den Rahmen dieser Kurzbiografie sprengen würde.

Literatur

* Reinhard Barth, Taschenlexikon Kreuzzüge, Piper Verlag GmbH, München 1999, ISBN 3-492-22794-5

* Agnes von Courtenay (Wikipedia)

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22.06.2012, 12:12
Beitrag: #8
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
[img]http://[/img]
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22.06.2012, 15:46
Beitrag: #9
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
(22.06.2012 12:12)Harald schrieb:  [img]http://[/img]

Sollte da noch ein Bild rein?

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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22.06.2012, 18:53
Beitrag: #10
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Heinrich Stromer, der sich nach seinem Geburtsort in der Oberpfalz auch Auerbach oder Auerbachius nannte, wurde im Jahre 1476 geboren. Das ist gesichert, da es ein Bild gibt, in dem sowohl das Jahr der Ausführung als auch Stromers Alter erwähnt wird. Sein Vater, Johannes Stromer, entstammte einer Familie, die bereits seit dem vierzehnten Jahrhundert in Auerbach nachweisbar ist und verwandtschaftliche Beziehungen zu reichen und mächtigen Familien der Region hatte. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, ab 1497 studierte er an der Universität Leipzig.
Er machte eine schnelle Laufbahn durch: 1498 wurde er Baccalaureus, 1501 Magister artium liberalium, also Magister der freien Künstler, und Professor der Philosophie, dann wechselte er das Studienfach und studierte Medizin. In diesem Fach wurde er 1508 Baccalaaureus, ein Jahr später Collegiat des Großen Fürsten-Collegiums, 1511 Doktor der Medizin, 1516 Professor der Pathologie und 1523 Dekan der Medizinischen Fakultät. Schon seit 1508 war er sogar Rektor der Universität. In Leipzig bürgerte es sich zu dieser Zeit ein, ihn einfach nach seinem Herkunftsort Dr. Auerbach zu nennen.
Im Laufe der Zeit erwarb Stromer auch das Leipziger Bürgerrecht und wurde 1520 in den Stadtrat gewählt. Er bekam mit der Zeit einen immer besseren Ruf und wurde Leibarzt vieler Fürsten wie Herzog Georg der Bärtige von Sachsen (seinem Landesherr), Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Kurfürst Joachim I. von Brandenburg und Kardinal Albrecht, dem Erzbischof von Mainz. Bei letzterem verblieb er mehrere Jahre, doch irgendwann widmete er sich ganz dem Lehrstuhl an der Universität Leipzig.

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22.06.2012, 18:59
Beitrag: #11
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Am 24. Januar 1519 heiratete er Anna Hummelshain, die Tochter des Hans Hummelshain, eines der reichsten Bürger der Stadt, eines Großkaufmannes, der auch Ratsherr war. Mit ihr bekam er acht Kinder, zwei Söhne und sechs Töchter.
Er hatte schon seit 1525 als Weinhändler gearbeitet als er 1530 ein besonders stattliches Gebäude baute. Das Gelände hatte Stromer schon im Jahre seiner Heirat, 1519, von den Erben seines Schwiegervaters gekauft. Der Preis betrug 3500 Gulden, die Bauarbeiten sollten sich acht Jahre bis 1538 hinziehen. Das Haus war ein richtiger Hof mit fast einhundert Verkaufsräumen, zig Wohnungen und Fremdenzimmern, einem riesigen Pferdehof – und einer Weinstube im Keller, deren Wände mit weisen Inschriften versehen waren. Diese machte den Hof und Auerbach erst bekannt, denn die „Zeche lustiger Gesellen“ aus Goethes Faust spielt in „Auberbachs Keller in Leipzig“. Diese Gaststätte existiert im übrigen noch heute und ist die zweitälteste in der Stadt.
Als aufgeklärter Mensch pflegte er Briefwechsel mit Martin Luther, Phillip Melanchton, Ulrich von Hutten, Erasmus von Rotterdam und Willibald Pirckhaimer. Ersteren hatte er einmal getroffen, worauf er zum Protestantismus übertrat, und 1539 nahm er ihn für gewisse Zeit in seinem Haus auf. Er hatte sich auch an dem Disput zwischen Martin Luther und Johannes Eck 1519 teilgenommen.
Von seinen Werken stechen besonders ein großes Werk über die Pest, eine Gesundheitsfibel, „eine getreue, fleißige und ehrliche Verwarnung wider das hässliche Laster der Trunkenheit“ (das passt besonders zu seinem Weinkeller und seinem riesigen Weinladen) und eine „Schutzrede und Verteidigung des ehrlichen und löblichen Alters“ hervor. Aber auch als Mathematiker versuchte sich Auerbach, genauer als Autor eines Lehrbuches für Arithmetik.
Insgesamt ergibt dies das Bild eines gelehrten, aufgeklärten und für seine Zeit modernen Mannes, der in höchster Gesellschaft verkehrte. Stromer starb am 25. November 1542 hochangesehen als Arzt, Universitätsprofessor, Ratsherr und Weinhändler, friedlich und wohlhabend.

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22.06.2012, 19:26
Beitrag: #12
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
König Abd al-Aziz ibn Saudi
Gründer von Saudi-Arabien

24.11.1880 -09.11.1953 , geboren in Riad, gestorben in Taif

Abd al-Aziz ibn Abdurrahman ibn Faisal al-Saud wurde nach dem Sturz seines Vaters 1891 ins Exil nach Kuweit gebracht. Als 21-jähriger eroberte er 1902 als Anführer von 40 Ichwan – wahhabitischen Kamelreitern – die Stadt Riad. Sie überstiegen nachts die Stadtmauer, machten die Wachen unschädlich und nahmen den Stadtkommandanten gefangen. In der Folgezeit liefen die wahhabitischen Ichwan dem charismatischen Anführer zu und er eroberte den gesamten Nedschd. 1924 wurde das Hedschas mit den heiligen Städten Mekka und Medina erobert, 1926 proklamierte er sich selbst zum König. 1929 wurde ein Aufstand der Ichwan, die die Eroberung der unter britischem Einfluß stehenden Gebiete im Norden und Süden Arabiens forderten, niedergeschlagen. 1932 rief er das Königreich Saudi-Arabien aus. 1938 begann die Erdölförderung und das Land wurde reich, reich, reich.

Die Zahl seiner Kinder ist nicht genau bekannt. Man geht von 34 Söhnen von 17 Frauen aus. Er starb am 09.11.1953 in Taif.
Zu seinem Nachfolger hatte er seinen ältesten Sohn Saud (König 1953 – 1964) bestimmt, der sich als Alkoholiker und maßloser Verschwender erwies. Er wurde zum Rücktritt gezwungen und König wurde der nächstälteste Sohn, der Kronprinz und Ministerpräsident Faisal, der 1975 von einem Neffen ermordet wurde. Weitere Könige waren Chalid (1975 -1982) Fahd (1982 – 2005) und der jetzige König Abdullah. Theoretisch wird nach arabischer Sitte grundsätzlich der nächstälteste Sohn Nachfolger bis alle gestorben sind.
Gegenwärtig leben noch die Abd al-Aziz-Söhne
Abd ar-Rahman Mutaib Talal
Badr Turki Salman, Kronprinz
Ahmed Sattam Muqrin.
Eine Anzahl von Angehörigen der 3. Generation sind jedoch älter als einige der Onkel, so daß es eines Tages zu Streitigkeiten über die Thronfolge kommen könnte.
Infrage kommen
Khalid al Faisal Saud al Faisal Mutaib ibn Abdullah
Turki al Faisal Saud ibn Abdul Mohsin
Bandur bin Sultan Chalid bin Sultan Mohammed bin Fahd.
Von den Genannten werden wir, wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, noch einige als König erleben.
Streitigkeiten könnten auch zwischen konservativen und fortschrittlichen Prinzen entstehen.

Die saudische Familie behandelt den Staat als ihr Privateigentum und besetzt alle wichtigen Stellen mit Familienangehörigen. Wieviel saudische Prinzen es gibt ist unbekannt. Man schätzt über 10.000. Z.B. hinterließ der sonst nicht so fleißige König Saud 50 Söhne, von denen 28 in der Politik tätig sind.
Wichtigstes Organ der Familie ist der von König Abdullah gegründete Bay´ah-Rat, der aus den noch lebenden Söhnen und je einem Angehörigen jedes Familienstammes besteht. Dieser Rat bestimmt in Zweifelsfällen den neuen König und den Kronprinzen.
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22.06.2012, 19:39
Beitrag: #13
Etwas Bilder
(22.06.2012 15:46)Maxdorfer schrieb:  
(22.06.2012 12:12)Harald schrieb:  [img]http://[/img]

Sollte da noch ein Bild rein?

Servus Max .

Im alten Forum stellte ich manche Biographien , von Anderen , mit ihrer Urheberschaft rein .
Ab und zu pepte ich ihre wunderbaren Artikel gelegentlich mit Bildern auf ..

Im alten Forum ging man nicht auf unsere Vorschläge ein .
Ob bei Biographien oder der Einzelstatistken vom Quiz .
Wir konnten das nur mittels Beiträgen von Außerhalb machen .
Das war auch ein Grund daß wir einige Forumsschreiber echt nachdachten etwas zu ändern wollen .
Aber bevor wir mit unseren Vorschlägen bei G-Geschichte durchkamen , stellte sich uns die Forumsschließung dar .

Jetzt aber haben wir unser NEUES .

Aber aufgepaßt .

Wir sind neu und noch kein Monat in Betrieb .

Wie allen anderen Produkten jeder Firma gewährt uns bitte eine Lernphase .

Am 25. 5.2012. standen wir mit leeren Händen da .
Und ab 30.5. 2012 .haben zwei Freunde , die zu allen Schandtaten bereitwaren die Initiative ergriffen .
Mit jedem Tage später fanden wir uns alte Hasen wieder ( alte Forumsfreunde ) .

Und aufgepaßt es ist noch kein Monat vergangen .
Aber objektiv gesehen , wir können uns schon sehen lassen .

Ich wette mit Euch , in einem Jahr sind wir die Nummer Eins .

Weil wir so gut sind , Nein .
Sondern weil wir auch so viele Ehrenamtliche der kleinen Museen ansprechen und ihnen eine unentgeltliche Platform geben .

Und vorallem weil wir von Beginn an ein Geschichteforum sind , daß auch eine Platform für tagespolitische Themen beinhaltet .

Und weil es vorallem gegründet wurde , demokratisch funktionieren zu wollen .

Ich mußte das einfach loswerden .
luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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22.06.2012, 20:43
Beitrag: #14
RE: Etwas Bilder
(22.06.2012 19:39)Luki schrieb:  
(22.06.2012 15:46)Maxdorfer schrieb:  Sollte da noch ein Bild rein?

Servus Max .

Im alten Forum stellte ich manche Biographien , von Anderen , mit ihrer Urheberschaft rein .
Ab und zu pepte ich ihre wunderbaren Artikel gelegentlich mit Bildern auf ..

Im alten Forum ging man nicht auf unsere Vorschläge ein .
Ob bei Biographien oder der Einzelstatistken vom Quiz .
Wir konnten das nur mittels Beiträgen von Außerhalb machen .
Das war auch ein Grund daß wir einige Forumsschreiber echt nachdachten etwas zu ändern wollen .
Aber bevor wir mit unseren Vorschlägen bei G-Geschichte durchkamen , stellte sich uns die Forumsschließung dar .

Jetzt aber haben wir unser NEUES .

Aber aufgepaßt .

Wir sind neu und noch kein Monat in Betrieb .

Wie allen anderen Produkten jeder Firma gewährt uns bitte eine Lernphase .

Am 25. 5.2012. standen wir mit leeren Händen da .
Und ab 30.5. 2012 .haben zwei Freunde , die zu allen Schandtaten bereitwaren die Initiative ergriffen .
Mit jedem Tage später fanden wir uns alte Hasen wieder ( alte Forumsfreunde ) .

Und aufgepaßt es ist noch kein Monat vergangen .
Aber objektiv gesehen , wir können uns schon sehen lassen .

Ich wette mit Euch , in einem Jahr sind wir die Nummer Eins .

Weil wir so gut sind , Nein .
Sondern weil wir auch so viele Ehrenamtliche der kleinen Museen ansprechen und ihnen eine unentgeltliche Platform geben .

Und vorallem weil wir von Beginn an ein Geschichteforum sind , daß auch eine Platform für tagespolitische Themen beinhaltet .

Und weil es vorallem gegründet wurde , demokratisch funktionieren zu wollen .

Ich mußte das einfach loswerden .
luki

Stimmt.

Aber ich wollte trotz allem nur wissen, was Harald mit diesem Beitrag bezweckte.

Nicht mehr und nicht weniger.

VG
Der Maxdorfer

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22.06.2012, 21:31
Beitrag: #15
Etwas Bilder
(22.06.2012 20:43)Maxdorfer schrieb:  
(22.06.2012 19:39)Luki schrieb:  

Stimmt.

Aber ich wollte trotz allem nur wissen, was Harald mit diesem Beitrag bezweckte.

Nicht mehr und nicht weniger.

VG
Der Maxdorfer

Servus , ich weiß.

Aber ich mußte einfach Deinen Beitrag benützen , um voll erfreut ,
meine Meinung Allen mitzuteilen .

Ich hoffe Du bist mir nicht allzu böse .Blush

luki:

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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23.06.2012, 12:07
Beitrag: #16
RE: Etwas Bilder
(22.06.2012 21:31)Luki schrieb:  
(22.06.2012 20:43)Maxdorfer schrieb:  Stimmt.

Aber ich wollte trotz allem nur wissen, was Harald mit diesem Beitrag bezweckte.

Nicht mehr und nicht weniger.

VG
Der Maxdorfer

Servus , ich weiß.

Aber ich mußte einfach Deinen Beitrag benützen , um voll erfreut ,
meine Meinung Allen mitzuteilen .

Ich hoffe Du bist mir nicht allzu böse .Blush

luki:

Harald hat nur bezweckt, einen Beitrag zu posten, was misslang. Ich weiß wenig von Geschichte, von IT weiß ich 0. Mit Hilfe meiner Gattin gelang es dann. Was mir trotz allem nicht gelang ist, die Namen der noch lebendenden Söhne und der Enkel vernünftig zu schreiben. Die Kiste zeigt es richtig an und speichert es dann wieder falsch.
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23.06.2012, 13:00
Beitrag: #17
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Nikolaus Graf von Luckner

Nikolaus Luckner wird am 1. Januar 1722 in Cham geboren. Sein Vater ist der Bierbrauer, Hopfenhändler und Gastwirt des Gasthauses „Zur Gans“, Samuel Luckner, seine Mutter stammt aus Kötzing aus der Familie Billich. Die ersten Jahre verbringt er in seiner Heimatstadt. Mit acht Jahren zieht er jedoch von Cham weg zu seiner Großmutter nach Kötzing. In der dortigen Schule fällt er schon bald durch seine außergewöhnliche Begabung auf, und so will sein Vater ihn zum Pfarrer machen. Er steckt seinen Sohn ins Jesuitenkolleg. Dort zeigt sich dieser jedoch schon bald als untauglich. An einem Lichtmesstag, so wird berichtet, schüttet er Tinte ins Weihwasserbecken, sodass sich alle Zöglinge Gesicht und Hände beklecksen. Diese Tat wird er erst nach der Übergabe des Schlusszeugnisses gestehen.
Trotzdem schließt der junge Luckner die Schule ab, worauf er sich 1740 an der Universität von Ingolstadt einschreibt. Es sieht so aus, als würde der Vater seinen Wunsch doch noch erfüllt bekommen. Doch da bricht der Österreichische Erbfolgekrieg aus und Luckner junior tritt sofort und ohne zu zögern in die Armee ein. Dies war schon lange sein innigster Wunsch gewesen, und es geht die Anekdote um, er sei der erste gewesen, der sich bei den Werbern einfand, als diese Cham besuchten. Er wird sein Leben lang behaupten, schon 1737 in die Armee eingetreten zu sein und gegen die Türken ins Feld gezogen zu sein, doch Historiker haben das mittlerweile widerlegt. Nikolaus Luckner tritt also 1740, mit achtzehn Jahren, als Reiter ins Grenadierregiment des Kurfürsten von Bayern ein und zeigt schon bald besondere Fähigkeiten. In vielen Kämpfen im Winter 1742 / 1743 zeichnet er sich besonders durch Mut und Tapferkeit aus. Darauf kommt er im Frühling – das letzte Mal in seinem Leben – nach Cham zurück.
Schon bald darauf wird er aber wieder eingezogen und dem Morawitzky’schen Regiment zugeteilt. Der Krieg wird nämlich immer heftiger, und an Einsätzen und Schlachten herrscht kein Mangel – eher schon an fähigen Soldaten und Offizieren. Luckner hat genug Gelegenheit, seine Taktiken einzusetzen. So rettet er einmal mit einem Ausfall während der Belagerung von Straubing die Bayern vor der völligen Vernichtung durch die Ungarn. 1743 nimmt er am Feldzug des bayrischen Herzogs Karl Albrecht nach Böhmen teil, in dessen Verlauf er zum Premierleutnant der Grenadiere befördert wird. Später wird er Mitglied des Freikorps des Johann Michael Gschray in Deggendorf, kehrt jedoch 1745 zu seinem alten Regiment zurück, worauf er zum Kapitänleutnant, also zum Hauptmann, ernannt wird. Er ist gerade dreiundzwanzig Jahre alt. Mittlerweile breitet sich der Krieg auf die europäische Ebene aus. Luckner tritt mit seinen Männern in das Franzipani – Regiment aus bayrischen Husaren ein. Zuerst zieht dieses in die Lombardei und bald darauf nach Holland und wird Teil der dortigen Armee.
Auf einem Fest für Soldaten lernt er die reiche Holländerin de Cypres kennen und heiratet sie. 1748 endet der Österreichische Erbfolgekrieg, Luckner wird in Ehren entlassen. Mittlerweile ist er Major geworden. Da seine Frau große Landgüter in Holstein besitzt, zieht er nun mit ihr dorthin. 1750 wird ihm sein erster Sohn Nikolaus geboren (1750 – 1824), weitere Kinder folgen. Doch nachdem er einige Zeit sein Gut bewirtschaftet hat, beginnt 1757 ein neuer Krieg, der als „Siebenjähriger“ in die Geschichte eingehen wird. Der erst vierunddreißigjährige pensionierte Major sammelt ein 200 Mann starkes Husarenkorps zusammen und stellt es in hannoverisch – englische Dienste. Er führt gegen die französischen Truppen eine Art Partisanenkrieg und fällt dem Feind, wo es nur geht, in den Rücken. Überall, wo sie auftauchen, sind die Luckner’schen Husaren der Schrecken der französischen Gegner. Sie siegen immer wieder. Nächtliche Überfälle und die Zerstörung von Nachschubkolonnen leisten einen nicht unerheblichen Beitrag zum Erfolg Englands bzw. Hannovers.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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23.06.2012, 13:03
Beitrag: #18
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Schließlich schafft es Luckner sogar zum Oberst und dann zum Generalleutnant, er erlangt im Laufe des siebenjährigen Krieges über die Grenzen seines Landes hinaus Berühmtheit. Als dieser endete, wurde sein Regiment aufgelöst. Darauf wirt er vor allen Offizieren seinen Generalsmantel mitsamt aller Orden in das Feuer des Kamins und verließ die Armee. Darauf wird er vom englischen König zum Freiherren und in die Ritterschaft Dänemarks aufgenommen. Der dänische König Christian VII. macht ihn sogar zum Grafen, da Luckner ja auch durch seine Heirat Großgrundbesitzer geworben ist. Die nächste Zeit verbringt er, weil Friede herrscht, auf seinen Landgütern in Holstein.
Doch weil er sich solch einen hervorragenden Ruf erworben hat, versuchen sowohl Russland als auch Frankreich, ihn auf ihrer Seite zu haben. Schon 1763 tritt er als Generalleutnant mit 30.000 Livres Gehalt pro Jahr in französische Dienste. Obwohl kein Krieg herrscht, will Frankreich sicher sein, dass er bei den nächsten Auseinandersetzungen auf dessen Seite ist, es auf keinen Fall bekämpft. Ursprünglich hat Graf von Luckner noch gezögert, das Angebot anzunehmen. Doch kurz darauf hat er mit seiner Frau die Hinrichtung eines Bekannten, des Grafen von Struensee, mit ansehen müssen, worauf diese geisteskrank geworden und bald darauf verschieden ist. Nun hat ihn nichts mehr in Dänemark gehalten, er hat das Angebot seines ehemaligen Erzfeindes angenommen, das Landgut an seinen Sohn übergeben und fluchtartig Nordeuropa verlassen.
1789 beginnt die Französische Revolution, worauf die europäischen Länder Frankreich den Krieg erklären. Der König wird gezwungen, auf der Seite Deutschlands gegen sein aufmüpfiges Volk zu kämpfen und General Luckner wird als Marschall von Frankreich und Feldherr der Rheinarmee, einer der drei französischen Revolutionsarmeen, mit dieser nach Ostfrankreich geschickt. Während die Feldherren der beiden anderen Armeen nur sehr zögerlich vorgehen, gewinnt der siebzigjährige Luckner eine Schlacht nach der anderen. 1792 wird ihm vom Komponisten Rouget de Lisle das „Kriegslied für die Rheinarmee“ gewidmet – die heutige Marseillaise und Nationalhymne Frankreichs, die mit ihrem Text den kriegerischen Hintergrund zeigt (http://de.wikipedia.org/wiki/Marseillais...nalhymne).
Der Graf von Luckner bereitet gerade einen Feldzug gegen Preußen vor und fühlt sich nun ganz als Franzose, als man ihm unter den Revolutionären plötzlich nicht mehr traut, da er ja ursprünglich aus Deutschland kommt. Zu den nun folgenden Ereignissen gibt es zwei Versionen. Entweder der Konvent setzt Luckner aus Gründen mangelnder Energie den Oberst Choderlos de Laclos an die Seite, worauf er seinen Rücktritt einreicht. Oder aber man verdächtigt ihn total unbegründet, auf Seite seines Heimatlandes zu stehen und zwangspensioniert ihn. Wie dem auch sei, jedenfalls wird ihm seine Pension nicht ausbezahlt. Als er sich darüber in Paris beschwert, wird er auf Anstiftung des Prinzen Carl von Hessen des Verrats, der Verleumdung, der unterlassenen Rechtsprechung etc. angeklagt. Er habe für unsägliche Verbrechen gesorgt (vor allem durch den letzten Punkt) und Frankreich hinterhältig verraten. Alle Punkte sind falsch, beruhen auf Verleumdung. Doch jede Verteidigung ist zwecklos, am 3. (Wikipedia meint am 4.) Januar 1794 wird der zweiundsiebzigjährige Luckner an der Guillotine hingerichtet.
Im folgenden Jahr kommt sein gleichnamiger Sohn nach Frankreich und fordert, man solle ihm die Güter seines Vaters zurückgeben. Dies wird bewilligt, und darüber hinaus erklärt der Wohlfahrtsausschuss schriftlich, dass General Luckner unschuldig hingerichtet worden sei. Am Thriumphbogen in Paris ist sein Name eingraviert. Die Bestallungsurkunde und der Marschallstab kommen in Familienbesitz (seit 1967 befinden sie sich im Armeemuseum von Paris). So ist die Ehre wiederhergestellt. Doch trotz allem ist Luckner unschuldig zu Tode gekommen.

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23.06.2012, 15:04
Beitrag: #19
Don Juan de Austria I.
.
Johann von Österreich .

Don Juan de Austria :
24.2.1547.-1.10.1578.

Von April bis August 1546. weilte Kaiser Karl V. , anlässlich eines Reichstages
in Regensburg .
Damals im 47. Lebensjahr suchte er vermutlich etwas Zerstreuung von den schweren Regierungsgeschäften .

Wie ihm die Maid Barbara Blomberg auffiel ist nicht bekannt .
Vielleicht wartete sie ihm bei der Tafel auf ( bediente ihn ) .
Jedenfalls entwickelte sich zwischen der 19. jährigen Gürtlerstochter
und dem Kaiser eine allseits bekannte Romanze , mit Folgen .

[Bild: 453px-Barbara_Blomberg.jpg]

I. Holzstich von 1894.

Die Frucht dieser kurzen aber heftigen Liebe war ein 1547. geborener Knabe ,
der auf den Namen Johann getauft wurde .
Zufälligerweise war er am selben Tage geboren wie der Kaiser , am 24. Februar .

Als der Kaiser von der Niederkunft erfuhr , anerkannte er sofort Johann als seinen illegitimen Sohn , aber ohne es an die große Glocke zu hängen .

http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Blomberg

In Regensburg , an der Herberge zum Goldenen Kreuz am Haidplatz hängt eine Aufschrift :

In diesem haus von alter Art
Hat offt geruet nach langer fahrt
Herr KAYSER CARL DER FÜNFFT genandt
In aller Welt gar wohl bekanntesten
Der hat auch hie zu gueter stundt
Geküsset einer Jungfraw mundt

Dann draus erwuchs dem Vatter gleich
Der DON JUAN VON ÖSTERREICH
Der bei LEPANTO in der Schlacht
Vernichtet hat der Türckhen Macht
Der Herr vergellts ihm allezeit
So ietzt wie auch in Ewigkeit


Das Kleinkind Johann wurde schon 1550. nach Spanien verbracht und seine Mutter Barbara mit dem kaiserlichen Beamten Hyronimus Kegel verheiratet ,
dem sie noch drei Kinder gebar.
Die Familie übersiedelte , berufsbedingt , 1551. nach Brüssel.
Ihren Sohn Johann traf sie erst 1567. in den spanischen Niederlanden ,
zum ersten und einzigen Male .

In Spanien wurde Johann zuerst von einfachen Zieheltern erzogen . I
m Alter von 7. Jahren ( 1554. ) nahm ihn Luis de Quijada als den Knaben Geronimo in seinem Hause auf .
Da Quijada zum näheren Kreise von Kaiser Karl V. Gehörte , konnte Dieser daher
Johann öfter sehen .

In einem Kodizill zum Testament verfügte der Kaiser daß sich sein Erbe ,
der zukünftige König Philipp II. Um seinen jüngeren Halbbruder kümmern solle .
Und ihn auf eine kirchliche Laufbahn vorbereiten .
Er sollte Kardinal werden .

Philipp holte seinen Halbbruder offiziell an den Hof und ließ ihn gemeinsam
mit seinem etwa gleichaltrigen Sohn Don Carlo erziehen .

Als 1565. die Türken Malta belagerten , wollte der 18. jährige Don Juan unbedingt mitkämpfen .

http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_...%281565%29

Er wollte sogar heimlich abzuhauen , aber König Philipp untersagte es ihm
und holte ihn an den Hof zurück .
Aber dem König war auch klar , aus seinem Halbbruder Juan
wird nie und nimmer ein Mann der Kirche .
Daher beauftragte er Don Juan mit immer wichtigeren Aufgaben .

Mit 21. Jahren ( 1568. ) ernannte er ihn zum Capitan general del mar mediterraneo y adriatico .
Dabei stellte er ihm den erfahrenen Militär Reques zur Seite .
1569. und 1570. schlug er den Aufstand der Moriscen in den Alpujarras ( Andalusien ) nieder .

http://de.wikipedia.org/wiki/Ab%C3%A9n_Humeya
http://de.wikipedia.org/wiki/Alpujarras

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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23.06.2012, 15:25
Beitrag: #20
Don Juan de Austria II.
Die Schlacht von Lepanto :
Nafpaktos .

Die türkische Flotte wurde immer mächtiger .
Sie beherrschte das östliche und südliche Mittelmeer .
Von ihren Barbareskenstaaten aus raubten sie die generischen Schiffe aus
und überfielen europäische Küstenstädte zwecks Raub und Sklavenhandel .
Das osmanische Reich hatte gerade auch die Insel Zypern errobert und seine Kriegsflotte umfasste 5- bis 600. Galeeren .

Daher schlossen sich 1571. Venedig , der Papst und Spanien zur „ Heiligen Liga „ zusammen , um ihre Abwehrmaßnamen zu koordinieren .

http://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Liga_%281571%29

Auf Vorschlags des Papstes Pius V. wurde Don Juan de Austria zum Oberkommandierenden ( Generalkommandant der Meere ) der Flotte ernannt .

Der Flotte gehörten Kriegsschiffe aus Spanien , Savoyen , Genua , Malta , Toskana , des Papstes und Venedig an .
Venedig hatte gerade einen neuen Schiffstyp von Stapel gelassen .
Die 6. Galeassen waren in der späteren Auseinandersetzung Schlachtentscheidend .
http://www.google.com/search?q=Galeasse&...rg.mozillaBig Grine:official&prmd=imvns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=eL_lT-6hGs3S4QTCx9iYAQ&ved=0CFwQsAQ&biw=795&bih=803

Beide Gegner suchten nun die direkte Konfrontation .

Die Türkische Flotte , 260. Schiffe , ankerte im Golf von Patras unter ihrem Admiral Kaptan-i Derya Ali Pascha auf seinem Schiff der Sultana .

Die der heiligen Liga vor der kleinen Insel Oxia .
Don Juan war Admiral auf der La Real und seine Flotte umfasste 206 Galeeren ( ca. 211. mit den Galeassen ).

Frühmorgens am Sonntag dem 7.10. 1571. stellten sich die Flotten zum Kampfe auf .
Beide wählten als Schlachtordnung drei Geschwader , mit je einem Vierten als Reserve im Rücken .

[Bild: seeschlacht-bei-lepanto-am-7-oktober-157...1571--.jpg]

Die Schlachtbeschreibung lest bitte in Wikipedia nach , denn besser kann man es nicht schildern .
http://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_von_Lepanto

Ab 9,30 h ging es los , um 10,40 h trafen die Galeeren aufeinander .
Das Gemetzel begann .
[Bild: lepanto2-BM-Berlin-lepanto.jpg]

Sogar auf beiden Admiralsschiffen kämpfte man gegeneinander .
Ali Pascha wurde tötlich getroffen und Don Juan am Beine verletzt .
Als die La Real stark in Bedrängnis geriet wurden angeblich sogar die Rudersklaven bewaffnet .

[Bild: 300px-Battle_of_Lepanto_1571.jpg]

Die Türken verloren die Schlacht .
Ca. 30000. Mann starben beim Gefecht .

Die Rudersklaven , die ertranken wurden nicht gezählt .
150. Schiffe wurden von der Heiligen Liga erbeutet .
110. Galeeren wurden versenkt .
Angeblich , davon 30. Schiffe selbst von den Türken versenkt .

Die Heilige Liga verlor 13. Galeeren und ca. 8000. Mann .

Der Sieg konnte aber nicht ausgenützt werden .
Da die Osmanen die verlorene Flotte rasch ersetzten .
Und den Venezianern war der Handel wichtiger und sie verzichteten daher
auf Zypern und bezahlten sogar noch Tribut .
Weiters scherten sie aus der Liga aus .

Der türkische Großwesir beschrieb , in einer Depesche an Venedig ,
die realistische Situation wie folgt .

Indem wir Euch das Königreich Zypern entrissen haben , haben wir Euch einen Arm abgetrennt .
Indem ihr unsere Flotte besiegt habt , habt ihr uns nur den Bart rasiert .
Der Arm wächst nicht wieder nach , aber der Bart wächst nun umso dichter .


Psychologisch war er aber wichtig , denn erstmals wurden die osmanische Flotte entscheidend geschlagen . Sie zog sich auch ins östliche Mittelmeer zurück.

Don Juan de Austria wurde nach dem Siege von Lepanto mit dem Titel :
Erretter des Abendlandes geehrt .

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