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Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
19.09.2012, 19:19
Beitrag: #56
RE: Biographien ungeordnet, wie sie geschrieben werden .
Dann folgt jetzt meine Kurzbiographie zu George Armstrong Custer.

Um ihn zum Anfang noch einmal in Erinnerung zu rufen: Er lebte von 1839 bis 1876 und war Oberstleutnant und Generalmajor der USA, erst im Amerikanischen Bürgerkrieg, dann in den Indianerkriegen. In der Schlacht am Little Bighorn erlitt er eine schwere Niederlage, die er nicht überlebte.
Aber ganz von vorne: Geboren wurde Custer am 5. Dezember des Jahres 1839 in New Rumley, im Staat Ohio gelegen. Er stammte von Deutschen ab, genauer vom hessischen Offizier Paulus Küster und seiner Frau Gertrude Küster aus der Niederrhein-Region, die schon 150 Jahre vorher als eine der ersten deutschen Familien in die englischen Kolonien Nordamerikas auswanderten. Die Familie siedelte sich also im späteren Ohio an, wo sein Vater Emanuel Henry Custer, seines Zeichens außer Landwirt auch Schmied des Ortes, in der örtlichen Miliz tätig war. Die Mutter war Maria Custer, geborene Maria Ward. George hatte sechs Geschwister, zwei ältere und vier jüngere.
Durch die Tätigkeit seines Vaters als Hüter von Recht und Ordnung lernte der Sohn schon in jungen Jahren die Strenge des Soldatenlebens kennen. Aber er wuchs nicht nur bei seinen Eltern auf, lange Zeit wohnte er auch in Michigan bei seiner Halbschwester. Allgemein kann man sagen: Er hatte eine unbeschwerte Kindheit, die er ziemlich normal verlebte: Sehr fröhlich und lebhaft im Umgang mit seinen Freunden und Geschwistern, aber in der Schule leider bei weitem weniger aktiv.
Trotzdem schaffte er es gerade noch nach West Point, in die dortige Militärakademie der Vereinigten Staaten. Aber schon bald fiel er unangenehm auf und da es ihm an Disziplin mangelte, wurde er in seinem Jahrgang der schlechteste unter den 34 Auszubildenden. Mehrmals war er kurz davor, die Akademie verlassen zu müssen, so sammelte er in jedem der vier Lehrjahre durchschnittlich 90 Verweise, gerade noch genug, um nicht ausgeschlossen zu werden. Ein richtiger frecher Schlingel wie aus dem Bilderbuch: unpünktlich, frech, und nicht selten mit Schneeballwerfen oder Raufereien beschäftigt.
Aber er schaffte seinen Abschluss gerade so und konnte in die Armee eintreten. Er wurde Leutnant im zweiten Kavallerieregiment der Vereinigten Staaten. Drei Monate – von Dezember 1861 bis Februar 1862 – musste er kurzzeitig aus der Armee austreten, weil ihn eine nicht näher bekannte Krankheit heimgesucht hatte. Wieder zurück, wurde er in das fünfte Kavallerieregiment versetzt. In der Armee war er wohl etwas ordentlicher als in den Jahren zuvor und wurde am 5. Juni 1862 zum Hauptmann der Freiwilligen und zum Adjutant im Stab des Oberbefehlshabers George McClellan. Kleine Bemerkung am Rande: Auch dieser hatte wenige Jahre vor Custer die Militärakademie in West Point besucht, den Besucht aber als einer der besten abgeschlossen.
Aber auch wenn er nun mit seiner Karriere beschäftigt war: Besonders abgehoben war George immer noch nicht. Eine Anekdote berichtet davon, wie der Verwaltungsstab McClellans am Ufer eines Flusses stand und überlegte, wie tief das Wasser wohl sei. Custer sei geradewegs mit seinem Pferd in die Mitte des Flusses geritten und habe gerufen: „So tief ist es, General!“. Einmal verbrannte er sich auch die Hände, als er eine in Flammen stehende Brücke zu löschen versuchte.
George war verheiratet mit einer gewissen Elisabeth. Das Verhältnis der beiden war wohl von tiefer Liebe und Zuneigung geprägt. In den Ehejahren schrieben sich die beiden immer viele Briefe und Elisabeth nahm stets tiefe Anteilnahme an den Schicksalsschlägen ihres Mannes. Sie hielt ihn für einen strahlenden Helden und verteidigte und half ihm, so gut sie konnte. Manchmal kam sie sogar mit auf die Feldzüge.

Fortsetzung folgt.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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Xanthippe - Luki - 12.06.2012, 15:52
Etwas Bilder - Luki - 22.06.2012, 19:39
RE: Etwas Bilder - Maxdorfer - 22.06.2012, 20:43
Etwas Bilder - Luki - 22.06.2012, 21:31
RE: Etwas Bilder - Harald - 23.06.2012, 12:07
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