Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 2 Bewertungen - 3 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Untergang der K.u.K. Donaumonarchie Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret
18.02.2014, 03:40
Beitrag: #8
RE: K.u.K. Monarchie - wann war der Point of no Return?
Maßgebend für den Untergang der k.u.k. Monarchie war der 1. Weltkrieg. Spätestens nach dem Scheitern der so genannten Sixtus-Affäre im Frühjahr 1917 war der "Point of no Return" erreicht. Ein wichtiger Punkt waren auch die Vierzehn Punkte des US-amerikanischen Präsidenten Thomas Woodrow Wilson, der kleinen Nationen einen eigenen Staat versprach. Dies führte auch zu einem Politikwechsel der (Jung-)Tschechen um Masaryk oder der Polen. Die Niederlage von Österreich-Ungarn inkl. Vertrag von Trianon beendete endgültig die Existenz des Habsbuger-Staates.

Neben den Nationalismus der Tschechen, Slowaken, Polen usw. war aber auch das Großmachtdenken von Frankreich dafür verantwortlich, das in den kommenden Jahren über die "kleine Entente" versuchte, Teile des ehemaligen Habsburgerreiches (CSR, SHS-Staat) zu beherrschen bzw. wirtschaftlich zu kontrollieren. Ebenso führten die Ereignisse in Ungarn von 1918 bis 1921 dazu, dass eine Restauration der Monarchie nicht mehr möglich war. Ein starkes Rumänien und schwaches Ungarn waren ebenso im Interesse Frankreichs.

Ein weiteres Problem der k.u.k. Monarchie waren die Ungarn, die eine strikte Magyarisierung in ihrem Teilstaat betrieben. Ungarische Ministerpräsidenten wie Kalman Tisza, Istvan Tisza, oder Istvan Burian stellten die Interessen der ungarischen Aristokratie höher als die des Gesamtstaates und setzten sich damit schließlich durch. Dagegen konnten sich österreichische Ministerpräsidenten wie Taafe oder Badeni, die die Interessen den Gesamtstaat vertraten, nicht behaupten. Ebenso scheiterte Franz Ferdinand mit seiner Idee, den dualistischen Staat in einen trialistischen Staat umzuwandeln. Wobei dieser Reformversuch einen Hinkefuß hatte, er wollte nur die Slawen Ungarns in einem eigenen Staatsgebilde.

Das Wirken der Christlich Sozialen Partei unter dem Wiener Bürgermeister Karl Lueger war ungünstig für den Fortbestand der k.u.k. Monarchie, die Deutsch-Österreicher begannen sich von der k.u.k. Monarchie zu entfernen und sahen im Anschluss an das wirtschaftlich aufsteigenden Deutschland ihre Zukunft.

Soweit ich richtig informiert bin, gab es nur einen gemeinsamen Außenminister, Finanzminister und Kriegsminister. Der gemeinsame Außenminister fungierte de facto auch als gemeinsamer Ministerpräsident. D.h. es gab nur eine gemeinsame Koordination in der Außenpolitik, Finanzpolitik und Kriegs-/Verteidigungspolitik. Es gab keinen gemeinsamen Wirtschaftsminister, Landwirtschaftsminister, Justizminister, Bildungs- bzw. Schulminister oder Innenminister. Ich denke, diese gemeinsamen Institutionen u.a. hätte es geben müssen, um die Anforderungen zu bewältigen. Also ein Grund für den Untergang sind auch die verkrusteten Strukturen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
RE: K.u.K. Monarchie - wann war der Point of no Return? - Sansavoir - 18.02.2014 03:40
RE: Österreich vor und im 1. Weltkrieg - WDPG - 10.08.2014, 21:25
RE: Österreich vor und im 1. Weltkrieg - WDPG - 10.08.2014, 21:27

Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Österreich-Ungarn Osmanisches Reich Überholte konstrukte? Suebe 10 16.991 05.03.2016 16:05
Letzter Beitrag: WDPG

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds