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Naturkatastrohpen als Katalysator für Kulturen?
25.01.2014, 23:06
Beitrag: #3
RE: Naturkatastrohpen als Katalysator für Kulturen?
Ein Naturprinzip würde ich es nicht nennen. Dann müßte ich bei dem Gedanken, wie die Welt heute aussieht, auf den Gedanken kommen, daß eine Katastrophe, die mindestens die halbe Erdbevölkerung auslöscht, eigentlich von Vorteil wäre, weil danach ja die nächste Blüte kommt...

nein, ich denke, daß der Gedanke zu kurz greift.
Eine Katastrophe von außen wird immer erst einmal eine Veränderung erzwingen, aber nicht immer ebnet das den Weg für eine neue Hochkultur oder Blüte.
Manchmal gibt es eine kurze Erschütterung, eine kurze Weile ist alles anders, aber nach einiger zeit hat man sich arrangiert und alles gleitet wieder in gewohnte Bahnen. Und machmal sorgt es dafür, daß ein bestehendes System zusammenbricht.

Vermutlich hängt das von drei Dingen ab:
1. die soziale Komponente: In welchem Zustand waren die Gesellschaftlichen Systeme, bevor die Katastrophe kam und wie können sie darauf reagieren.
2. die zeitliche Komponente: Handelt es sich bei der Naturkatastrophe um eine langanhaltende Beeinträchtigung wie z.B. eine langanhaltende Dürre oder um eine kurzfristige Katastrophe wie einen Vulkanausbruch.
3. die relative Komponente; Wie groß ist der Anteil der Kultur, der unmittelbar betroffen ist?

Stabile Kulturen durchaus die Angewohnheit, kurz, heftige Naturkatastophen wie Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüche fast unbeschadet zu überstehen, selbst wenn ein recht großer Teil betroffen ist. Sie schlingern ein bißchen, ein paar Jahre wird es eng- aber ein stabiles Gefüge fängt das wieder auf. (Wenn Rom nach einem verheerend Brand wieder neu aufgebaut wird, würde ich das nicht unbedingt als eine durch eine Katastophe hervorgerufene kulturelle Änderung bezeichnen...)
Die Liste von kurzen Naturkatatrophen, die keine großen kulturellen Veränderungen nach sich gezogen haben, ist dementsprechend sehr viel länger als diejenige, die das getan haben.

Wenn eine kurze Naturkatastrophe eine bestehende Kultur zerstört, dann in der Regel wohl eher eine, die ohnehin schon deutliche zerfallserscheinungen zeigte und der Naturgewalt dann nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Eine Ausnahme ist hier natürlich, wenn durch die Naturkatastrophe eine Klutur fast vollständig ausradiert wird. Aber auch da entwickelt sich dann in der Regel nichts neues mehr- allenfalls wird der "Platz" freigemacht für etwas neues.

Bei langanhaltenden Dürren ist das anders. Sie bedrohen langfristig die Existenzgrundlage und werden Menschen immer wieder auf den Gedanken bringen, von dort, wo sie leben wegzuziehen, dorthin, wo es besser ist.
Nur leben dort oftmals schon andere- und der rege Austausch von Ideen und Gedanken (auch wenn es erst mal zum Blutvergießen kommt) führt zu einer neuen Kultur. Da würde ich aber jetzt nicht wirklich die Dürre als Auslöser sehen.

Auslöser ist immer der höchst menschliche Drang, von dort, wo es nicht mehr zum Leben reicht, wegzuziehen, bis man einen Ort findet, der bessere Bedingungen verspricht...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Naturkatastrohpen als Katalysator für Kulturen? - Bunbury - 25.01.2014 23:06

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