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Italienisch - deutsche Beziehungen seit dem Spätmittelalter
02.12.2013, 21:14
Beitrag: #3
RE: Italienisch - deutsche Beziehungen seit dem Spätmittelalter
(02.12.2013 19:09)913Chris schrieb:  Seit dem 18.Jh. wanderten regelmäßig norditalienische, südtiroler und ladinische Wanderhausierer über die Alpen nach Norden, um dort das, was sie den Winter über geschnitzt hatten, zu verkaufen, hauptsächlich wohl hölzerne Schöpflöffel und Ähnliches. Aus der ladinischen Bezeichnung für diese Waren ("ciazza", eingedeutsch "Gatzel") entwickelte sich die Bezeichnung "Katzlmacher" für diese Hausierer. Laut Wiki hat der Ausdruck erst ab dem 1.Weltkrieg einen negativen Beiklang.
Ein anderer Ursprung von "Katzlmacher" könnte laut Wiki auch darin liegen, dass es sich bei den Wanderhausierern in erster Linie um Kesselmacher handelte (lat. catinus -> althochdeutsch chezzil, mittelhochdeutsch kezzel, bei beiden Wörtern wird das "z" schon als "s" gesprochen!).

Wie dem auch sei, in der frühen Neuzeit scheinen viele Norditaliener und Südtiroler über die Alpen nach Norden gekommen zu sein, um sich hier zu verdingen, als Knechte und Mägde etwa. Der Ursprung meiner eigenen Familie lässt sich auf eine solche Südtiroler Magd zurück führen, inklusive meines Familiennamens. Die Gastarbeiter der 50er Jahre betraten also keinen quasi jungfräulichen Boden, sondern setzten nur eine ältere Tradition fort...

Jedenfalls müsste Norditalien und die direkt nördlich daran angrenzenden Gebiete deutscher und ladinischer Sprache recht arm gewesen sein, sonst hätte es diese Wanderungen über die Alpen nicht gegeben. Die Not muss allerdings auch nach damaligen Maßstäben gemessen eine recht große gewesen sein, denn Bayern ging es damals auch nicht sehr gut, die Folgen des Österreichischen Erbfolgekrieges waren unter Max III. noch deutlich zu spüren, erst unter Karl Albrecht und dem Grafen Rumford erlebte Bayern seit 1777 einen vorsichtigen Aufschwung, der wohl auch viele Oberitaliener und Südtiroler angelockt haben dürfte.

VG
Christian


OK, warum nicht, bleiben wir mal bei der Neuesten Zeit und der Süd-Nord-Richtung.

Schau ich aus dem Fenster, blicke ich auf das Wahrzeichen meiner Heimatstadt, Neogotischer Aussichtsturm aus dem Jahr 1899 auf der Spitze eines mächtigen Felsens.
Erbaut von einer italienischen Maurerfamilie im Gesamt-Akkord. Die Frauen haben gekocht und gewaschen, aber auch mal den "Speis" angerührt, die Männer haben gemauert und Steine getragen. Chef war der Papa, Onkel älteste Bruder. Wenn er einkaufen gegangen ist, hat er laut und deutlich "Milk" verlangt, womit er keineswegs Milch meinte, sondern Most in seiner vergorenen Art.
Woher ich das weiß? Nun, die Familie ist hier hängen geblieben und hat ein gut florierendes Baugeschäft betrieben, zeitweilig das größte am Platze.
Inzwischen mangels Nachfolger (wie das heute so ist, die Urenkel vom alten Maurer haben alles mögliche studiert, und wollten sich die Bauklitsche nicht antun) verkauft und von einem ganz Großen geschluckt.

Ähnliche Geschichten könnte ich aber noch ein paar schreiben, die Eisenbahnen Süddeutschlands wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überwiegend von ital. Bauarbeitern erbaut, und so mancher ist hängengeblieben.


Eines noch, da es mir sehr wichtig ist:
Der Umgang der deutschen Besatzungsmacht in Italien 1943 bis 1945 mit der italienischen Bevölkerung war alles andere als rücksichtsvoll.
Es ist mir aber noch nie, noch überhaupt nie irgend eine ungute Bemerkung eines Italieners deshalb untergekommen. Die Freundschaft blieb ungetrübt!!!!!!!!!
Respekt vor diesem Volk!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Italienisch - deutsche Beziehungen seit dem Spätmittelalter - Suebe - 02.12.2013 21:14

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