Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
27.11.2013, 07:14
Beitrag: #1
Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
Anläßlich zu Haralds Aussage im Nachbarthread über (prä)historische Tiere, gibt's hier einen neuen Thread.


Das Christentum wird des Öfteren mit mit großen Verbrechen assoziiert (Kreuzzüge, Inquisition, Kolonisation, gewaltsame Missionierung, Religionskriege, etc...),

obwohl es von seiner Grundidee, ich beziehe mich da insbesondere auf's NT, eine Religion ist, die auf Verzeihen und (bedingungsloser, naiv anmutender) Nächstenliebe aufgebaut ist - ein grotesk erscheinender Gegensatz.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.11.2013, 07:24
Beitrag: #2
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(25.11.2013 00:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(24.11.2013 22:52)Harald schrieb:  Christen ist generell alles zuzutrauen. Das zu. bezweifeln ist Quatsch.

Warum glaubst du, dass ausgerechnet Christen alles zuzutrauen ist?


(26.11.2013 17:45)Harald schrieb:  [...] Es gibt nun mal viele Greuel, die von Christen verübt wurden, z.B. in den Kreuzzügen oder bei der Eroberung Amerikas und generell im Kolonialismus. Aber sie hängen sich gern einen Heiligenschein um und diffamieren andere Religionen.


Nun, wie ich über Erb- und Kollektivschuld denke, ist wohlbekannt.

Nichtsdestotrotz würde mich interessieren, was du zu meinen Fragen schreibst.

- Ist das deiner Meinung nach ein Spezifikum des Christentums?

- Ich z.B. wurde getauft, bin ich deiner Meinung deshalb ein schlechterer Mensch?

- Habe ich eine Mitschuld an z.B. den Verbrechen der Inquisition,dem 30-jährigen Krieg, oder christlichen Erziehern, die bis zum heutigen Tage die ihnen anvertrauten Kinder mißhandeln?

- Bin ich durch meinen Kirchenaustritt rehabilitiert, oder hab ich einfach Pech gehabt?

Danke.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.11.2013, 12:48
Beitrag: #3
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 07:14)Titus Feuerfuchs schrieb:  ....
obwohl es von seiner Grundidee, ich beziehe mich da insbesondere auf's NT, eine Religion ist, die auf Verzeihen und (bedingungsloser, naiv anmutender) Nächstenliebe aufgebaut ist - ein grotesk erscheinender Gegensatz.

Wenn die hohe Messlatte der Lutherschen Definitionen der Zehn Gebote angelegt wird, sind die Christen allesamt Sünder.

Ein Beispiel:
Zitat:Du sollst nicht ehebrechen.
Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und zuchtvoll leben in Worten und Werken und in der Ehe einander lieben und ehren.

mir hat man einst erklärt, dass schon der Gedanke "die/der wäre auch mal nicht schlecht"
schon Ehebruch ist.

Insofern bin ich ein täglicher großer Sünder. Blush

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.11.2013, 12:57
Beitrag: #4
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
Weil immer wieder die Kreuzzüge als Beleg für die "pöhsen Christen" herhalten müssen: Der Islam hat Europa primär angegriffen, nicht umgekehrt. Mal bei Wiki unter "Islamischer Expansion" nachsehen...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.11.2013, 13:00
Beitrag: #5
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 12:48)Suebe schrieb:  Insofern bin ich ein täglicher großer Sünder. Blush

Wenn du einer knackigen Lady auf den Hintern schaust, ist das doch ok. Appetit kann man sich überall holen - gegessen wird zuhause.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.11.2013, 13:38
Beitrag: #6
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 13:00)Arkona schrieb:  
(27.11.2013 12:48)Suebe schrieb:  Insofern bin ich ein täglicher großer Sünder. Blush

Wenn du einer knackigen Lady auf den Hintern schaust, ist das doch ok. Appetit kann man sich überall holen - gegessen wird zuhause.

das habe ich noch nie anders gesehen.

Die oben zitierte Aussage
Zitat:Christen ist generell alles zuzutrauen. Das zu bezweifeln ist Quatsch.
ist aber doch nur unter Maßgabe solcher immens hoher Messlatten möglich.
Vermutlich wurde da etwas falsch verstanden.

Daher meinte ich darauf hinweisen zu müssen, woher solche "globale" Aussagen vermutlich herkommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
28.11.2013, 00:17
Beitrag: #7
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  [quote='Titus Feuerfuchs' pid='31387' dateline='1385331965']

Warum glaubst du, dass ausgerechnet Christen alles zuzutrauen ist?

(26.11.2013 17:45)Harald schrieb:  [...] Es gibt nun mal viele Greuel, die von Christen verübt wurden, z.B. in den Kreuzzügen oder bei der Eroberung Amerikas und generell im Kolonialismus. Aber sie hängen sich gern einen Heiligenschein um und diffamieren andere Religionen.

(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  - Ist das deiner Meinung nach ein Spezifikum des Christentums?

Nein. Aber ein Spezifikum von Fanatikern, egal welcher Religion, Philosophie oder Weltanschauung.

(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  - Ich z.B. wurde getauft, bin ich deiner Meinung deshalb ein schlechterer Mensch?

Nein.

(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  - Habe ich eine Mitschuld an z.B. den Verbrechen der Inquisition,dem 30-jährigen Krieg, oder christlichen Erziehern, die bis zum heutigen Tage die ihnen anvertrauten Kinder mißhandeln?

Nein. Bei letzteren haben nur die eine Mitschuld, die davon wissen, aber nichts dagegen unternehmen. Das hat nichts mit der Religion zu tun.

(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  - Bin ich durch meinen Kirchenaustritt rehabilitiert, oder hab ich einfach Pech gehabt?

Wer persönlich nichts verbrochen hat, braucht nicht rehabilitiert werden.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
28.11.2013, 13:42
Beitrag: #8
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(28.11.2013 00:17)Sansavoir schrieb:  ein Spezifikum von Fanatikern, egal welcher Religion, Philosophie oder Weltanschauung.

Bei all der Diskussion um verbrecherische Religionen darf man aber auch nicht vergessen, dass alle (!) Religionen auch ihre guten Seiten haben - kein Wunder, schließlich ist die Anleitung zum Gut-Sein Bestandteil aller Religionen. Ob und wie diese Anleitung befolgt wird, ist dann eine andere Sache. Dass man alles Gute in sein Gegenteil verkehren kann, liegt in der Natur der Sache bzw. des allgemein-menschlichen (Un-)Geistes.

Die Sorge um das Wohl anderer, das Bestreben, schlechte Taten als "Sünde" zu brandmarken und so zu verhindern, das haben alle Religionen (große und kleine) gemeinsam. Nur die Umsetzung ist verschieden, und in allen Religionen hat es Zeiten gegeben, das kam es zu (mow umfangreichen und langandauernden) Pervertierungen des ursprünglich gut gemeinten Ansatzes.

VG
Christian
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
28.11.2013, 18:09
Beitrag: #9
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
Was ihr da schreibt hat schon Friedrich der Große umgesetzt.
"Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden!"
Und das 1740, als anderswo noch die Scheiterhaufen rauchten.

@Harald hat aber ganz speziell das Christentum für explizit böse erklärt und auf Nachfrage hin auf ein paar billige Allgemeinplätze (Kreuzzüge etc. blabla) verwiesen. Das reicht mir nicht als Begründung, mein Lieber...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
28.11.2013, 21:15
Beitrag: #10
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
1923, Hyperinflation

Ein radfahrender Steinmetz trifft einen Lieferanten, Stein-Handlungsreisender jüdischen Glaubens.
Der Steinmetz, dem zZ nicht gegenwärtig ist, dass der Vertreter Jude ist, unterhält sich mit diesem und erklärt dem Vertreter wortreich die Welt.
Er schließt mit dem Satz: "Und daran sind nur die Juden schuld!"
"Nein" sagt der Handlungsreisende, "die Radfahrer".

Quelle: Remarque, Der schwarze Obelisk.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 07:22
Beitrag: #11
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 12:48)Suebe schrieb:  
(27.11.2013 07:14)Titus Feuerfuchs schrieb:  ....
obwohl es von seiner Grundidee, ich beziehe mich da insbesondere auf's NT, eine Religion ist, die auf Verzeihen und (bedingungsloser, naiv anmutender) Nächstenliebe aufgebaut ist - ein grotesk erscheinender Gegensatz.

Wenn die hohe Messlatte der Lutherschen Definitionen der Zehn Gebote angelegt wird, sind die Christen allesamt Sünder.


Sicher. Aber

1. steht schon in der Bibel, dass über einen reuiger Sünder bei Gott mehr Freude herrsche als über 99 Gerechte und

2. geht es dann doch um die Art der Sünde. Der Nachbarin auf den Hintern zu schauen, ist wohl verzeihlicher als sog. "Ketzer" auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

(27.11.2013 12:48)Suebe schrieb:  Ein Beispiel:
Zitat:Du sollst nicht ehebrechen.
Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und zuchtvoll leben in Worten und Werken und in der Ehe einander lieben und ehren.

mir hat man einst erklärt, dass schon der Gedanke "die/der wäre auch mal nicht schlecht"
schon Ehebruch ist.

Insofern bin ich ein täglicher großer Sünder. Blush

Worte und Werke sind keine Gedanken.Rolleyes

Brauchst also kein schlechtes Gewissen zu habenWink

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 07:27
Beitrag: #12
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 13:38)Suebe schrieb:  Die oben zitierte Aussage
Zitat:Christen ist generell alles zuzutrauen. Das zu bezweifeln ist Quatsch.
ist aber doch nur unter Maßgabe solcher immens hoher Messlatten möglich.
Vermutlich wurde da etwas falsch verstanden.

Daher meinte ich darauf hinweisen zu müssen, woher solche "globale" Aussagen vermutlich herkommen.

Da gab's imho nicht viel falsch zu verstehen; Haralds Aussage lässt doch an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig.

Wenn jemand so eine Aussage tätigt, interessiert mich halt seine Begründung dafür.

Da diese dann doch mehr als dünn und völlig inkonsistent war, habe ich weiter nachgefragt, das ist alles.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 07:31
Beitrag: #13
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(28.11.2013 00:17)Sansavoir schrieb:  
(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  [quote='Titus Feuerfuchs' pid='31387' dateline='1385331965']

Warum glaubst du, dass ausgerechnet Christen alles zuzutrauen ist?

(26.11.2013 17:45)Harald schrieb:  [...] Es gibt nun mal viele Greuel, die von Christen verübt wurden, z.B. in den Kreuzzügen oder bei der Eroberung Amerikas und generell im Kolonialismus. Aber sie hängen sich gern einen Heiligenschein um und diffamieren andere Religionen.

(27.11.2013 07:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  - Ist das deiner Meinung nach ein Spezifikum des Christentums?[...]

Nein. Aber ein Spezifikum von Fanatikern, egal welcher Religion, Philosophie oder Weltanschauung.



Wobei hier zu hinterfragen ist, welche Weltanschauungen Fanatikern vermehrt Vorschub leisten und welche weniger. Imho gibt's da riesen Unterschiede.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 07:42
Beitrag: #14
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(28.11.2013 13:42)913Chris schrieb:  
(28.11.2013 00:17)Sansavoir schrieb:  ein Spezifikum von Fanatikern, egal welcher Religion, Philosophie oder Weltanschauung.

Bei all der Diskussion um verbrecherische Religionen darf man aber auch nicht vergessen, dass alle (!) Religionen auch ihre guten Seiten haben - kein Wunder, schließlich ist die Anleitung zum Gut-Sein Bestandteil aller Religionen.
[...]

Kann man so pauschal nicht sagen.

1) Ist "Gut-Sein" ein sehr variabler und dehnbarer Begriff. Was in der einen Ideologie oder Gesellschaft als gut gilt, kann in einer anderen als furchtbares Verbrechen gelten.
(Ich pers. meine, dass es zumeist ein sehr klares Richtig, (sprich "Gut") gibt und ein sehr klares Falsch, und zwar unabhängig von Raum und Zeit.)

2) Gibt es genug Religionen, deren gute Seiten in Anbetracht der in ihrem Namen und auch ihrer Ethik nicht mal Makulatur sind. Das sind Relgionen, die schon in ihrer Theorie in höchstem Maße verwerflich sind - dazu gehört aber das Christentum mit Sicherheit nicht.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 07:58
Beitrag: #15
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(27.11.2013 12:57)Arkona schrieb:  Weil immer wieder die Kreuzzüge als Beleg für die "pöhsen Christen" herhalten müssen: Der Islam hat Europa primär angegriffen, nicht umgekehrt. Mal bei Wiki unter "Islamischer Expansion" nachsehen...

Stimmt,nur macht das die Kreuzzüge nicht "besser".

Es ist heute -seit den 68ern- in gewissen Teilen der westlichen Gesellschaft sehr en vogue über das Christentum -das leider zumeist mit dem Katholizismus gleichgesetzt wird -herzuziehen. Ist nat. legitim.

Nur zeugt es von einem einseitigen Weltbild, wenn man gleichzeitig über andere Religionen, wie z.B über den in Westeuropa zur Modereligion gewordenen Buddhismus, einen Glassturz stellt und dann selber meint, man sei "religionskritisch".

Kann mich z.B. nicht erinnern, dass in Ö oder D jemand, der über's Christentum herzog (und das gab's des Öfteren), wegen Verhetzung oder Herabwürdigung religiöser Lehren verurteilt worden wäre, was jedoch bei andern Religionen sehr wohl der Fall war.

Messen mit zweierlei Maß ist aber in einem Rechtsstaat theoretisch nicht möglich, in der Praxis aber leider schon.

MfG, Titus Feuerfuchs
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 17:33
Beitrag: #16
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
"Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil der Radfahrer?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.11.2013, 17:42
Beitrag: #17
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
(29.11.2013 07:42)Titus Feuerfuchs schrieb:  Ist "Gut-Sein" ein sehr variabler und dehnbarer Begriff. Was in der einen Ideologie oder Gesellschaft als gut gilt, kann in einer anderen als furchtbares Verbrechen gelten.
(Ich pers. meine, dass es zumeist ein sehr klares Richtig, (sprich "Gut") gibt und ein sehr klares Falsch, und zwar unabhängig von Raum und Zeit.)

Klartext: Es gibt "Gutes", was in allen menschlichen Gesellschaften auch als "gut" angesehen wird. Bspw. sich für die Gemeinschaft einsetzen und sich selber dabei zurückstellen.

Es gibt aber auch "Gutes", was von Gesellschaft zu Gesellschaft anders gesehen wird. Bspw. sich so für die Gemeinschaft einsetzen, dass der Einflussbereich dieser (Religions-?) Gemeinschaft ausgeweitet wird - auf Kosten anderer Gemeinschaften. Weltlich gesehen müsste man dann eigentlich Krieg führen (wofür auch im Christentum nicht wenige heilig gesprochen wurden), religiös gesehen müsste man dann missionieren (hat auch viele Heilige hervorgebracht).

Missionieren ist glaub ich allen Religionen inhärent, denn wovon ich überzeugt bin, dass es das Beste für die Menschen ist, davon will ich auch andere überzeugen. Wie man dabei vorgeht, kann dabei im Geiste der Religion sein - bei den großen Weltreligionen ist missionieren im ursprünglichen Sinn mit Überzeugungsarbeit und nicht mit Zwang verbunden. Missionierung mit Zwang entspricht nie dem Sinn der Sache, denn Zwang läuft darauf hinaus, dass der andere die missionierende Religion ohne echte Überzeugung übernimmt, und Gläubige ohne Überzeugung werden in allen Religionen als schlecht angesehen.
Womit sich der Kreis meiner Argumentation wieder schließt...

VG
Christian
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
16.12.2013, 23:23
Beitrag: #18
RE: Verbrechen - ein inhärenter Bestandteil des Christentums?
Zitat:Das Christentum wird des Öfteren mit mit großen Verbrechen assoziiert (Kreuzzüge, Inquisition, Kolonisation, gewaltsame Missionierung, Religionskriege, etc...),

Also ich habe noch NIE in der Geschichte gelesen, dass es einen Krieg darum gegeben hat, "welcher Gott der Richtige" wäre. Das ist genau ein Religionskrieg. Ich habe in der Geschichte mitbekommen, dass es Kriege gab, deren Parteiungen unterschiedlicher Religion waren und die Religion als eine Art stabilisierendes und moralisierendes Moment benutzt haben und somit gegen die anderen "Ungläubige" bzw. "Andersgläubigen" Stimmung zu machen. Die Kreuzzüge gehen in diese Richtung und ich habe es schon oft betont, auch wenn man Papst Innozenz immer im ersten Satz zitiert, wenn es um die Kreuzüge geht, auch hier ist die Religion und vor allem ganz und gar nicht das Christentum der Auslöser, sondern es ist hier im Grunde genommen eine Art der sozialen Bindung. Nicht das Christentum mit seinem päpstlichen Vertreter schrieb es vor, sondern rufte auf - ein Aufruf dem man zu diesen Zeiten nicht unbedingt Folge zu Leisten hatte. Die Motive lagen aber auf der Hand: Wirtschaftliche Kolonisation (Seefahrerstädte), Ruhm & Ehre (weltliche Herrscher) und der gekränkte Stolz (obere Elite), dass man als Christ die heillige Stadt Jerusalem nicht mehr betreten durfte. Das alles unter einem Versprechen, dass den Ehrgeiz antreiben lässt: ewiges Leben ohne Buse. Das alleine der Religion unterzuschieben ist verkürzt, schaut man sich mal die Verhältnisse damaliger Zeit an: Die Religion ist im Staate aufgegangen, es ist eine völlige Inkulturierung der Masse in das Christentum. Und im Umkehrschluss ist es auch dann so, dass alles was im Heilligen Römischen Reich passiert gleichsam auch unter dem Deckmantel des Christentums passiert.

Übrigends auch wenn man sich Konstantin dem Großens Sieg an (wei hieß die Brücke nochmals?) ansieht, ist es das allerselbe. Wir wissen nicht ob Konstantin überzeugt war vom Christentum, aber er hatte um sich herum einen christlichen Gelehrten, der sich auch gut mit der Geschichte auskannte und Konstantin sicher geraten hat, auf einen gemeinsen Wert (nämlich christliche Religion) integrativ auf die Moral seiner Kämpfer zu wirken. In den damaligen Verhältnissen ist das Eingreifen von göttlicher Macht ganz selbstverständlich. Das Kalkül: wenn ein Gott, der die Israeliten die Ägypter, Assyerer und Seleukiden überleben lassen, selbst im römischen Reich von zwei Gruppen noch trotz repressiver Maßnahmen großen Anhang findet uns zur Seite steht: Was kann uns dann noch passieren? In diesem Glauben kämpft man besser, ja sogar Bedinungsloser, in dem guten Gefühl: wenn ich falle, falle ich nicht tiefer als in die Hand Gottes. Zack, somit hat man den Religionskrieg perfekt, obwohl man nie einen Religionskrieg hatte.

Der 30-jährige Krieg geht schon eher in die Richtung. Allerdings waren die wahren Interessen eigentlich rein säkular, auch nicht Religiös. Im Genauen ging es um Besitzverhältnisse. Durch Lutherisches Ansehen gibt es kein kirchliches Lehen, dass die Kirche den Herrschern gibt. Somit gehört das Land protestantischer Herrscher auch nicht der Kirche, was aber der katholische Kaiser und seine katholischen Adelsmitglieder bestreiten. Zudem braucht man jeden Zentimeter Lebensraum um das eigene Volk ernähren zu können. Natürlich: die bösen Katholiken und die Protestanten, ebenfalls böse, weil die einen zur stur sind und die anderen nicht hören wollen. Zack hat man unter dem Deckmantel der Religion wieder einen Krieg gebacken. Und wieder ein "Religionskrieg" der einer ist aber eben "doch keiner" wie das ein Historiker formuliert hat.

Zitat:Kolonisation

mh. Das ist ebenfalls schwierig. Aber das fällt mit der gewaltsamen Missionierung zusammen. Es ist wahr: wer sich nicht mit Worten missionieren ließ, bekam das Schwert zu spüren. Karl der Große, die spanischen Einwanderer. Andererseits : Diffenziert betrachtet standen jeweils säkuläre Gründe dahinter.

Zitat:Inquisition

Vollkommen d'accord! Das war tatsächlich aus rein religiösen Gründen und jenseits des Rechts. Hier sind viele Dinge zusammengekommen, die tatsächlich in der Frömmigkeit und der schlechten religiösen Bildung zu Grunde liegen. Hier ist mal zu überlegen, ob man da wirklich das Christentum verantwortlich machen will, oder ob das lediglich ein katholisches Phänomen ist. Ich glaube es ist letzteres.

Also zusammengefasst: ich würde behaupten, dass Religion alleine nicht der Auslöser für schlechtes und für Konflikte sind, sondern immer nur in Wechselwirkung zu weltlichen Interessen stehen. Und genau das macht es schwierig für Gläubige sich rechzufertigen - ohne Frage! - aber auch schwierig für die Historiker, eine Bewertung der Religion abzugeben und welche Rolle sie spielt. Deswegen rate ich immer dazu Dinge nicht manichäisch zu unterteilen sondern immer differenziert abzuwägen, unter der Lupe sieht die Welt oft anders aus. Und hier sagt mir der Blick: überall wo verschiedene Religionen aufeinandertreffen und es kriegerische Auseinandersetzungen gibt, wird die Religion immer eine Rolle spielen, aber wahrscheinlich nicht die erste und nicht das Auschlaggebende.

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds