Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
20.09.2017, 09:30
Beitrag: #81
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Es sind im Frühsommer 1914 Marinegespräche zwischen den Briten und Russen gelaufen. Deutschland hat die Sache spitz bekommen, der britische Außenminister Grey hat die Sache aber abgeleugnet.
Ballin, ein persönlicher Freund Greys und Wilhelm II., hat nochmals mit Grey gesprochen, "nein es gibt keine Gespräche"
Die kräftige russische Marinerüstung, die britischen "Ostseekreuzer" und dann noch die Marinegespräche, um was geht es da? um gemeinsame Seekriegsführung. Um nichts anderes.
Das wäre tatsächlich der Schlussstein gewesen.

Und am Skagerrak Ende Mai 1916 wurde der Versuch auf andere Art und Weise unternommen.
Vergeblich - eine britische strategische Niederlage. Die Ostsee blieb zu. Keine westalliierten Lieferungen an das Zarenreich dessen Zusammenbruch wenige Monate später folgte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 10:05
Beitrag: #82
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Man mag sich übrigens mal ausrechnen, in welcher strategischen Lage die kaiserliche Hochseeflotte ohne den 1895 fertiggestellten und bis 1914 (!) ausgebauten Nord-Ostseekanal gewesen wäre.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 10:12
Beitrag: #83
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 09:30)Suebe schrieb:  Keine westalliierten Lieferungen an das Zarenreich dessen Zusammenbruch wenige Monate später folgte.

Über Murmansk und Archangelsk kam so einiges herein, war aber nur ein Notnagel. Dazu baute man 1915-17 die Bahnlinie.
Aber auch dieser Weg war nicht ganz gefahrlos...
https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Ki...heners_Tod

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 11:37
Beitrag: #84
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 10:05)Arkona schrieb:  Man mag sich übrigens mal ausrechnen, in welcher strategischen Lage die kaiserliche Hochseeflotte ohne den 1895 fertiggestellten und bis 1914 (!) ausgebauten Nord-Ostseekanal gewesen wäre.

Auch ein sehr wichtiger Punkt: der Ausbau durch den die modernen Großkampfschiffe durchfahren konnten, wurde im Juni 1914 fertig.
Danke für den Hinweis Arkona

(20.09.2017 10:12)Arkona schrieb:  
(20.09.2017 09:30)Suebe schrieb:  Keine westalliierten Lieferungen an das Zarenreich dessen Zusammenbruch wenige Monate später folgte.

Über Murmansk und Archangelsk kam so einiges herein, war aber nur ein Notnagel. Dazu baute man 1915-17 die Bahnlinie.
Aber auch dieser Weg war nicht ganz gefahrlos...
https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Ki...heners_Tod
Die Amis haben dann über Wladiwostok geliefert, aber auch das hat, siehe Ergebnis, nicht ausgereicht.

Die Strategische-Niederlage, oder wenn das besser klingt, der britische "Nicht-Sieg" am Skagerrak führt in der Folge zum Zusammenbruch des Zarenregimes.
Insbesondere die US-Amerikaner haben nach der Februarrevolution die bürgerliche russische Regierung umgarnt und geknutscht, bis die einen Fortsetzungskrieg führten
(immer Kacke wenn ein Regime nicht begreift warum es an die Macht kam) der dann zu ihrer physischen und psychischen Vernichtung führte, und Weltpolitisch die allergrößten Folgen hatte.
Letztendlich lässt sich so gut wie jedes Weltpolitische Dilemma bis heute auf die Jahre 1914-1918 zurückführen!


Die Büchse der Pandora haben sie dort geöffnet.
Und nie wieder zubekommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 14:52
Beitrag: #85
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 11:37)Suebe schrieb:  Letztendlich lässt sich so gut wie jedes Weltpolitische Dilemma bis heute auf die Jahre 1914-1918 zurückführen!
Weltkriege heißen Weltkriege, weil sie die ganze Welt betrafen und oft auch veränderten. Deshalb lässt sich natürlich jedes große heutige Problem irgendwie damit in Verbindung bringen. Nordkorea war kommunistisch, ohne Lenin kein Stalin, ohne Stalin kein Kim-Il-Sung. Irgendwiie geht das natürlich.

Eine ganz einfache Folge war übrigens der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Damals wurde das Kaiserreich im Nebenjob mit dem Zarenreich fertig, biss sich aber an den Franzosen und Briten die Zähne aus. Da war es nur logisch, dass Hitler wenig Probleme vorhersah, wenn man Frankreich in 6 Wochen geschlagen hatte.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 18:38
Beitrag: #86
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 14:52)Triton schrieb:  
(20.09.2017 11:37)Suebe schrieb:  Letztendlich lässt sich so gut wie jedes Weltpolitische Dilemma bis heute auf die Jahre 1914-1918 zurückführen!
Weltkriege heißen Weltkriege, weil sie die ganze Welt betrafen und oft auch veränderten. Deshalb lässt sich natürlich jedes große heutige Problem irgendwie damit in Verbindung bringen. Nordkorea war kommunistisch, ohne Lenin kein Stalin, ohne Stalin kein Kim-Il-Sung. Irgendwiie geht das natürlich.

Ja gut, das ist eine Folge. Eine galaktische. Thumbs_up
Aber 1916-1917 weniger vorhersehbar.

Wenn ich aber Dalmatien den Südslawen (Serbien) und den Italienern verspreche, wenn ich Palästina den Arabern und den Juden (Balfour) verspreche, wenn ich Syrien dem Feisal verspreche und es dann vorsichtshalber für mich behalte (Sykes-Picot) wenn ich Tsingtau und Shantung den Chinesen und den Japanern verspreche, (der Textilarbeiter-Streik von 1919 in Tsingdao gehört zur Gründungslegende der KP-Chinas) wenn ich den Feisal dann zum "Schattenkönig" im Irak mache, wohin der keinerlei Beziehungen und Ambitionen hatte, und das Volk dort keinerlei zu ihm,
wenn ich nach Abschluß des Waffenstillstands bemerke, hoppla das Ölgebiet von Mossul gehört mir noch gar nicht und zwei Wochen weitervorrücken lasse...
wenn ich den Völkern Freiheit und Demokratie verspreche, um dann irgendwann zu erklären, dass das natürlich nur für "entwickelte Völker" beispielsweise im ehemaligen Österreich-Ungarn gilt, aber keineswegs für die "Halb-....." in Hinter- und Vorderindien und Afrika

dann, ja dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass die ganze Welt aus den Fugen gerät.

Es ist hier sowas von OT aber schlechtere Regelungen für den Weltfrieden wie in den Pariser-Vorortverträgen sind kaum denkbar. Nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der Anschmierereien siehe oben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 19:11
Beitrag: #87
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Zitat:Eine ganz einfache Folge war übrigens der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Damals wurde das Kaiserreich im Nebenjob mit dem Zarenreich fertig, biss sich aber an den Franzosen und Briten die Zähne aus. Da war es nur logisch, dass Hitler wenig Probleme vorhersah, wenn man Frankreich in 6 Wochen geschlagen hatte.

Ja, ganz zweifellos.
Und alle seine Generale haben begeistert mitgemacht, die Iwans, die sind ja so leicht zu schlagen....
Vor jedem militärischen Schachzug, Feldzug sowieso gab es Opposition und Widerstand gegen Hitlers Pläne, außer dem Russlandfeldzug. Gegen den waren alle erst hinterher, konkret am dem 7. Mai 1945.

Es ist wirklich ein Witz, die Deppen einschließlich dem Oberdeppen haben gar nicht geschnallt, warum das Zarenreich 1917 zusammenbrach.
Fröhlich Kesselschlachten geschlagen usw. usf., dass aber vor allem die Zufurwege dicht sein mussten, Kaukasus, Murmansk und Wladiwostok.
Wladiwostok, da haben die Amerikaner feste geliefert, mitten durch den Machtbereich der Japaner.
Die Eroberung von Murmansk haben die Finnen verhindert. Und im Kaukasus paralell zum Kaspischen Meer von Persien her kam der Löwenanteil der Lieferungen. Sie haben es nicht geschnallt, überhaupt nicht, im spätsommer 1942 sind sie paralell zur Haupteisenbahnlinie gen Süden zum Terek marschiert, ohne die Bahnlinie abzuschneiden.
Besser noch, sie wussten gar nichts von ihr.............................................


Und hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind wir bei dem nachdrücklichen Beispiel des 2.WK angekommen.
Es ist jetzt für jeden ersichtlich, die Hochseeflotte hat ihre strategische Aufgabe erfüllt. Den Zweifrontenkrieg beendet.

Dass unmittelbar zuvor man sich die US-Amerikaner zum Feind machte, ist eine andere Gschichte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 20:37
Beitrag: #88
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 19:50)Köbis17 schrieb:  Im Grunde wäre für die RN der beste Zeitpunkt gewesen, in die Ostsee vorzustoßen, direkt nach der Skagerrakschlacht im Juli 1916, da zu dem Zeitpunkt die Hochseeflotte auf Grund Instandsetzungen stark dezimiert war und sicherlich keinen Gegenangriff wagte.
Vielleicht bin ich einfach nur dumm, aber waren die "Large Light Cruisers" nicht Schiffe extra konstruiert für Flachgewässer? Eben genau damit die Hochseeflotte sie nicht angreifen hätte können, weil sie im Operationsgebiet nicht einsatzfähig gewesen wäre? Dann spielen die Ausfälle nach Skagerrak keine Rolle.

Für mich klingen die Ostseepläne nach einem klassischen Aufgabengebiet für Kleinkampfverbände, womit die Briten nicht soweit weg der Basis aufwarten konnten. Speziell nachts hätten die sehr unangenehm sein können. Alte Regel: Ein kleines Schiff sieht das größere Schiff nachts immer zuerst.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
20.09.2017, 23:11
Beitrag: #89
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 11:37)Suebe schrieb:  Letztendlich lässt sich so gut wie jedes Weltpolitische Dilemma bis heute auf die Jahre 1914-1918 zurückführen!


Die Büchse der Pandora haben sie dort geöffnet.
Und nie wieder zubekommen.

Ich bin überzeugt, dass künftige Historiker keine Trennung in 1. und 2. WK mehr vornehmen werden. Es war 1 Auseinandersetzung mit 20 Jahren Waffenstillstand.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 00:18
Beitrag: #90
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 20:51)Köbis17 schrieb:  Einen Kampfeinsatz als Artillerieträger wären wieder in einem Desaster geendet.
Es gab wohl einen Kampfeinsatz der Large Light Cruisers, bei dem sie nur Löcher in die Luft schossen. Scheinbar sind 4 Geschütze zu wenige, um über große Entfernungen Treffer zu erzielen.
Dieses Problem hatten auch (abgeschwächt) die Panzerschiffe oder die Renown-Klasse. Beim Gefecht vor dem Rio de la Plata traf die Graf Spee seltener als nötig. Breitseitengewichte sind nicht alles. Ich nehme an, es sollten hauptsächlich Landziele beschossen werden, die sich nicht bewegen. Monitore trafen ja auch ab und zu etwas, wenn sie Landungen unterstützen.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 12:37
Beitrag: #91
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(21.09.2017 00:18)Triton schrieb:  
(20.09.2017 20:51)Köbis17 schrieb:  Einen Kampfeinsatz als Artillerieträger wären wieder in einem Desaster geendet.
Es gab wohl einen Kampfeinsatz der Large Light Cruisers, bei dem sie nur Löcher in die Luft schossen. Scheinbar sind 4 Geschütze zu wenige, um über große Entfernungen Treffer zu erzielen.
Dieses Problem hatten auch (abgeschwächt) die Panzerschiffe oder die Renown-Klasse. Beim Gefecht vor dem Rio de la Plata traf die Graf Spee seltener als nötig. Breitseitengewichte sind nicht alles. Ich nehme an, es sollten hauptsächlich Landziele beschossen werden, die sich nicht bewegen. Monitore trafen ja auch ab und zu etwas, wenn sie Landungen unterstützen.

Die "Ostseekreuzer" waren bei dem "zweiten Seegefecht vor Helgoland" im Gefecht, haben fürchterlich viel Munition verbraucht, der eine von beiden knapp 300 Schuss! (wobei mir dieZahl fürchterlich groß vorkommt) und nix, gar nix getroffen.
Szenario:
Die Deutschen wollten ein neues Minenfeld der Briten räumen, was die Briten verhindern wollten. Die Sicherung der dt. Minensucher griff ein, die britische Kreuzersicherung kam heran, und die deutsche Schlachtkreuzer-Fernsicherung war wohl etwas zuweit weg, als dass ein großer Erfolg daraus hätte werden können.
Den dt. "Einsatzleiter" hats den Job gekostet.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 12:57
Beitrag: #92
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Da haben sich wohl beide Seiten nicht mir Ruhm bekleckert.
Die Briten wussten immerhin, dass ihre neuen Schiffe überhaupt nichts taugten.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 13:01
Beitrag: #93
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(20.09.2017 19:50)Köbis17 schrieb:  
(20.09.2017 09:30)Suebe schrieb:  Die kräftige russische Marinerüstung, die britischen "Ostseekreuzer" und dann noch die Marinegespräche, um was geht es da? um gemeinsame Seekriegsführung. Um nichts anderes.
Das wäre tatsächlich der Schlussstein gewesen.

Und am Skagerrak Ende Mai 1916 wurde der Versuch auf andere Art und Weise unternommen.
Vergeblich - eine britische strategische Niederlage. Die Ostsee blieb zu. Keine westalliierten Lieferungen an das Zarenreich dessen Zusammenbruch wenige Monate später folgte.

Deine Behauptung ist falsch!
Die Skagerrak Schlacht kam zustande, weil die RN auf einen deutschen Flottenvorstoß reagierte und nicht umgedreht. Das ist Fakt und lässt sich auf der Möglichkeit der RN deutsche Funksprüche zu entschlüsseln und lesen zu können zurückführen. Hier konnte ein bevorstehende deutsche Flottenaktion aufgeklärt werden.

Die deutsche Flotte war durch die abgeriegelte Stellung in der Nordsee nur darauf ausgerichtet, den Feind nie im ganzen zu bekämpfen, sondern durch kleine gezielte Aktionen Teile der RN herauszulocken. Nach dem Desaster bei der Doggerbank Jan 1915 ging auch erst einmal die Hochseeflotte in die defensive.
Die RN hingegen hatte durch die exponierte Stellung mit der Fernblockade den Vorteil, nicht aktiv auf die Hochseeflotte einzuwirken, auch nicht mit einem Flottenvorstoß in die Ostsee. Die RN war die Lebensader für die Insel und diese für solch eine Aktion aufs Spiel zu setzen war nicht vorgesehen.

Die speziellen Schlachtkreuzer waren wieder auf der Annahme Fischers entstanden, durch einen schnellen Raid Truppenanlandungen schützen zu können. Eine Durchführung gab es nie und die Schiffe waren schnell als erste Flugzeugträger umgebaut worden.

Im Grunde wäre für die RN der beste Zeitpunkt gewesen, in die Ostsee vorzustoßen, direkt nach der Skagerrakschlacht im Juli 1916, da zu dem Zeitpunkt die Hochseeflotte auf Grund Instandsetzungen stark dezimiert war und sicherlich keinen Gegenangriff wagte. Erfolgte aber auch nicht, da die Verluste bei der RN mit den drei Schlachtkreuzern doch nachhaltig wirkten und froren offensive Maßnahmen wieder auf lange Zeit ein. Das führte dann auch dazu, daß vor allem moderne Einheiten der Hochseeflotte mehr und mehr in die Ostsee verlagert wurden und gegen die Russen eingesetzt wurde. Die bisherigen Geschwader mit alten Panzer- und Linienschiffen der Hochseeflotte waren zu dem Zeitpunkt schon aufgelöst worden.

Was man sagen kann, ist die Wirkung der Hochseeflotte als Präsenzflotte in der Nordsee und auch, durch den KW Kanal in der Ostsee. Das ist ihr einziger strategischer Nutzen gewesen, der aber so nie angedacht war. Die RN hatte es im Grunde garnicht nötig eine Entscheidungsschlacht zu schlagen und konnte Deutschland mit der Fernblockade am Langen Arm verhungern lassen, trotz einer riesigen deutschen Flotte. Das macht die Hochseeflotte zur stumpfen Waffe.


Was jetzt der Anlass für die Skagerrak-Schlacht war, ist eine andere Kiste.
Ursache war, dass die Briten versuchen wollten/mußten die Hochseeflotte auszuschalten, um die Ostsee-Zugänge zu öffnen, die Dänen, Holländer und Norweger zu Kriegsteilnehmer zu machen, und insbesondere Versorgungswege ins Zarenreich zu öffnen.
Die Landung in Pommern, die Pläne schwirrten schon vor dem Krieg lange herum, halte ich für weniger ernsthaft.

Zitat:Im Grunde wäre für die RN der beste Zeitpunkt gewesen, in die Ostsee vorzustoßen, direkt nach der Skagerrakschlacht im Juli 1916, da zu dem Zeitpunkt die Hochseeflotte auf Grund Instandsetzungen stark dezimiert war und sicherlich keinen Gegenangriff wagte. Erfolgte aber auch nicht, da die Verluste bei der RN mit den drei Schlachtkreuzern doch nachhaltig wirkten und froren offensive Maßnahmen wieder auf lange Zeit ein.

Am 19. August 1916 war die Homefleet und die Hochseeflotte in See und auf Konfrontationskurs, die Kreuzersicherung der Briten wurden von den Aufklärungszeppelinen der Hochseeflotte entdecket, nachdem die Kreuzer Unmengen von Munition auf die Zeppeline verschossen hatten ohne jede Wirkung , hat die Homefleet abgedreht.


Zitat:Was man sagen kann, ist die Wirkung der Hochseeflotte als Präsenzflotte in der Nordsee und auch, durch den KW Kanal in der Ostsee. Das ist ihr einziger strategischer Nutzen gewesen, der aber so nie angedacht war. Die RN hatte es im Grunde garnicht nötig eine Entscheidungsschlacht zu schlagen und konnte Deutschland mit der Fernblockade am Langen Arm verhungern lassen, trotz einer riesigen deutschen Flotte. Das macht die Hochseeflotte zur stumpfen Waffe.

Die Fernblockade wurde bereits 1911 von der dt. Marineleitung erkannt. Dadurch war die "Entscheidungsschlacht" der Tirpitzplanung natürlich obsolet.
Aber, wie geschrieben, soweit von der Flotte erreichbar konnten die Neutralen neutral gehalten werden, und die Russen blieben blockiert.
Und ich will hier nochmals die These aufstellen, dass die Blockade der Entente mehr geschadet hat, als den Mittelmächten.
Genau genommen ein Schuss in den Ofen war, fürchterliche Völkerrechtsverletzung am Ende ohne Relevanz für die Kriegsführung
AUSSER: Dass das Zarenreich zusammenbrach. Für die Mittelmächte der Zweifrontenkrieg zu Ende, das was an der Marne schief ging dann doch noch.
Tja, wenn man sich nicht die Amis zum Feind gemacht hätte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 15:11
Beitrag: #94
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Hm, dank der Blockade war das Reich ausgehungert (Kohlrübenwinter 1916). Allerdings besserte sich das in der Tat, nachdem man Russland ausgeschaltet hatte und sich in der Ukraine bedienen konnte.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
21.09.2017, 18:00
Beitrag: #95
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(21.09.2017 15:11)Arkona schrieb:  Hm, dank der Blockade war das Reich ausgehungert (Kohlrübenwinter 1916). Allerdings besserte sich das in der Tat, nachdem man Russland ausgeschaltet hatte und sich in der Ukraine bedienen konnte.

Ich bemühe mich meist, dass ich für meine Thesen "schwergewichtige" Referenzen habe.
Die, dass die Blockade der Entente im Grunde mehr als den Mittelmächten geschadet hätte, habe ich wenn ich mich richtig erinnere von Rohwer.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
22.09.2017, 07:56
Beitrag: #96
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
(21.09.2017 19:19)Köbis17 schrieb:  
(21.09.2017 13:01)Suebe schrieb:  Am 19. August 1916 war die Homefleet und die Hochseeflotte in See und auf Konfrontationskurs, die Kreuzersicherung der Briten wurden von den Aufklärungszeppelinen der Hochseeflotte entdecket, nachdem die Kreuzer Unmengen von Munition auf die Zeppeline verschossen hatten ohne jede Wirkung , hat die Homefleet abgedreht.

Na das hat sich aber etwas anderes zugetragen:
' schrieb:Am 18. und 19. August stieß die Hochseeflotte nach Beendigung der wichtigsten Reparaturen wiederum vor, um die schon seit Mai geplante Beschießung von Sunderland nachzuholen. Wiederum gelang es den Briten, die Funksprüche zu dechiffrieren. Die Grand Fleet lief mit überlegenen Kräften aus, die beiden Flotten näherten sich auf 30 Seemeilen. Admiral Scheer drehte aufgrund einer – wenn auch fehlerhaften – Luftschiffmeldung nach Süden ab. Nur die SMS Westfalen wird durch ein britisches U-Boot beschädigt. Deutsche U-Boote konnten zwei englische Kreuzer der Town Klasse versenken, was Admiral Jellicoe zu einer noch vorsichtigeren Kriegsführung bewegte.
Quelle:Seekrieg Erster Weltkrieg

Auch hier ist wiederum nichts erkennbar, einer Aktion in Richtung Ostsee. Im Gegenteil, die Angriffe auf die englische Ostküste in der westlichen Nordsee wurden mehr oder weniger erfolgreich von der RN abgewehrt.


Meine Quelle: Neumann "Die deutschen Luftstreitkräfte im Weltkrieg" Berlin 1921
Es ist ein Sammelwerk mit ca. 30 Autoren Textstelle such ich raus.
Ich schau auch noch mal in den Hoeppner, der Kommandierende General der Luftstreitkräfte, kann aber Montag werden, Familienfest.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
24.09.2017, 21:40
Beitrag: #97
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Zitat:Meine Quelle: Neumann "Die deutschen Luftstreitkräfte im Weltkrieg" Berlin 1921
Es ist ein Sammelwerk mit ca. 30 Autoren Textstelle such ich raus.
Ich schau auch noch mal in den Hoeppner, der Kommandierende General der Luftstreitkräfte, kann aber Montag werden, Familienfes

Sooo, zurück von der Taufe.

Im Neumann Seite 388 ist der Vorgang über ca. anderthalb Seiten beschrieben.
Allein durch de Zeppeline, die trotz "rießigem Munitionsaufwand" weder zu vertreiben noch abzuschießen waren, wäre die Homefleet veranlasst worden wieder in die Häfen zurückzukehren. wobei Scheer zu dem Zeitpunkt noch nicht erkannt gehabt hätte, dass die gesamte Homefleet in See war.
Ähnlich wie vor der Skagerrakschlacht und wie es auch vor der "Todesfahrt geplant war, wurden die Briten über U-Boot-Bereitstellungen gelockt. En kleiner Kreuzer und ein Zerstörer wurden hierbei auch versenkt, ein Linienschiff soll beschädigt worden sein (ine Bestätigung für das Linienschiff konnte ich allerdings nicht finden)

Danach wären solche Aktionen für die Hochseeflotte nicht mehr in Frage gekommen, da die U-Boote von disem Moment an wieder für den Handeslkrieg benötigt worden wären.

Wenn ich die obigen Beiträge lese, bin ich da wohl mißverstanden worden.
Natürlich haben die Briten weder am Skagerrak noch im August 16 versucht in die Ostsee vorzudringen.
Eine schwere Niederlage der Hochseeflotte wurde als Vorbedingung hierfür gesehen. Und die blieb aus.
Insofern war ab da die Hochseeflotte in der gleichen Lage wie die Homefleet, man war mit dem "Status Quo" zufrieden und brauchte keine Seeschlacht.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
25.09.2017, 19:06
Beitrag: #98
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Interessant wäre aber jetzt mal, wie dieser Vorstoß der Hochseeflotte am 19. August 1916 tatsächlich verlaufen ist.
Im Neumann, 1921!, werden britische Quellen noch kaum berücksichtigt sein.

Man könnte aber schon die "Neumann-Sichtweise" vertreten:
die Briten werden von der deutschen Luftaufklärung erfasst, was ihnen nicht verborgen bleibt, sie knallen wie verrückt nach den Zeppelinen, ohne Erfolg.
Dann kommen die Meldungen von den Versenkungen und Treffern durch U-Boote. Dass da Jallicoe "kalte Füsse" bekam und heimdampfte, ist so aus der Weise nicht.

In den allgemeinpublizierten Werken zum 1. WK ist in aller Regel auch von diesem Flottenvorstoß der Hochseeflotte gar nicht die Rede.
"Es hätte bis 1918 gar keine Vorstösse der Hochseeflotte mehr gegeben" wird da verkündet, was so, siehe oben, keineswegs stimmt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.09.2017, 11:48
Beitrag: #99
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Zitat Köbi
Zitat:6. Flottenvorstoß
18.08.-19.08.1916
Vorstoß Richtung Sunderland, wie schon für Ende Mai vorgesehen
I. A.G. (ohne Seydlitz und Derfflinger, dafür zugeteilt, Bayern, Großer Kurfürst und Markgraf)
I. Geschwader
III. Geschwader
II. A.G.
IV. A.G.
7 Torpedobootsflottillen
Hergang:
Nach planmäßigem Auslaufen am 18.,erhielt Westfalen nachmittags einen Torpedotreffer und musste nach Wilhelmshaven entlassen werden. Ein zweiter Torpedoangriff auf das Schiff blieb erfolglos. U 52 gelang die Vernichtung des kleinen Kreuzers Nottigham.
Eine Meldung des Luftschiffes L 13 veranlasste Admiral Scheer, auf die Beschießung von Sunderland zu verzichten und Kurs auf die gemeldeten 30 feindlichen Einheiten zu nehmen. Die Meldung erwies sich jedoch als Irrtum. Scheer stieß ins leere. Admiral Jellicoe hatte nach dem ersten Ubootsangriff kehrt gemacht, dann aber Marsch nach Süden wieder aufgenommen. Nach erneuten Ubootsangriffen (U 66 und U 63 gelang es, den kleinen Kreuzer Falmouth zu versenken) drehte die Grant Fleet nach Norden ab, so dass es nicht zum Zusammentreffen beider Flotten kam.

Jetzt fällt es mir wieder ein, ich habe mal die Aussage eines U-Boot-Komandanten gelesen, der sich darüber aufregt, dass "der zur Schlacht entschlossene" Scheer seiner Meldung mißtraute, und der Luftschiffmeldung mehr vertraute. Womit eine gute Gelegenheit vergeben wurde.
Nachdem aber die gesamte Homefleet in See war, ist der Ergebnis mindestens "offen".

Aber festzuhalten bleibt, dass das Zusammenwirken der Luftschiffe am Himmel und der U-Boot-Erfolge Jellicoe zur "Heimfahrt" veranlassten.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.09.2017, 12:05
Beitrag: #100
RE: Beitrag der deutschen Flotte zum 1. Weltkrieg
Was kaum zu verstehen ist, die Paralellkrieg-Führung Flotte-Heer
Da gab es doch kaum Abstimmungen.
Im August 14 hat wohl Moltke die Flotte aus der Pflicht gelassen.
Aber Ende März 1918, als das Heer alles auf eine Karte setzte, muss doch die Flotte im Kanal aktiv werden. Was soll der "Atlantische Zufuhrkrieg", wenn unter Aufbietung der letzten Ressourcen der große Durchbruch versucht wird. Da ist doch jeder Versorgungsdamper der zwischen Dover und Calais absäuft eine fühlbare Entlastung.

Und im Oktober 1918 als Waffenstillstandsangebote rausgegangen sind, ohne Wissen der Politik und der Heeresleitung eine "Todesfahrt" machen wollen.............

Ich vermute mal, dass die Struktur des Wilhelminischen Kaiserreichs daran Schuld ist.
1911, als die Fernblockadeabsicht der Briten erkannt wurde, hat man nicht reagiert, weitergemacht wie bisher, da "sonst der Thron gewankt hätte".

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds