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Thurn und Taxis und die Souveränität
13.10.2013, 03:10
Beitrag: #8
RE: Thurn und Taxis und die Souveränität
Ich denke auch, dass hier die spätere Geschichtsschreibung das verschönt hatte, oder wie Du schreibst, es wäre eine "Leib-Dragoner-Geschichtsschreibung". Die von Dir aufgeführten Familien haben einfach die Mediatisierung hinnehmen müssen, damit z.B. die 1806 geschaffenen Staaten Bayern, Württemberg oder Baden erhaltenbleiben und das eben auch nach 1815. Die Thüringer Staaten (mit Ausnahme der Gebiete des Fürstbischofs von Mainz, die an Preußen fielen) wurden weder 1806 noch 1815 einen Territorialstaat wie Bayern oder Sachsen zugesprochen. Der von Napoleon geschaffene Staat "Königreich Westphalen" mit Kassel als Hauptstadt zerfiel 1813, so dass die alten Territorialstaaten wieder gebildet worden.

Warum die Schwarzburg-Schwarzburg, Schwarzburg-Sonderhausen, Reuß jüngere Linie und Reuß ältere Linie nicht mediatisiert worden sind, weiß ich nicht genau. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass Russland und Österreich 1815 dies verhinderten, um diese Kleinstaaten indirekt zu beherrschen. Relativ häufig wurden z.B. russische Prinzessinnen oder österreichische Erzherzoginnen in diese Staaten (einschließlich der ernestinischen Kleinstaaten) verheiratet.

Eine letzte Neuordnung des Thüringischen Staaten fand 1826 nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Altenburg statt, deren Land von Sachsen-Hildburghausen übernommen wurde. Deren Land wiederum wurde zwischen Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg-Saalfeld aufgeteilt und Sachsen-Coburg-Saalfeld nannte sich danach Sachsen-Coburg und Gotha. Möglicherweise hatte die Familie Sachsen-Coburg im 19. Jahrhundert schon so viel Einfluss, dass die Thüringer Kleinstaaten bis 1918 nicht mediatisiert worden sind.

Ähnliches ist über Anhalt zu schreiben, dass im Laufe seiner Geschichte in mehrere Linien bzw. Kleinststaaten zerfielen. 1826 starb die Linie Anhalt-Köthen aus, so dass Anhalt-Dessau das Ländchen wieder vereinigen konnte. Anhalt blieb als Kleinstaat, von Preußens Gnade, erhalten. Und über Kleinstaaten wie Schaumburg-Lippe muss man auch nicht viel reden.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Thurn und Taxis und die Souveränität - Sansavoir - 13.10.2013 03:10

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