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Transportmittel vor 1800
07.10.2012, 22:16
Beitrag: #6
RE: Transportmittel vor 1800
HAUSESEL

Vor ca. 6000 Jahren wurde der (Nubische) Wildesel erstmals in Ägypten domestiziert. Auf Darstellungen aus der Zeit der 1. Dynastie sind Esel neben Schafen und Rindern abgebildet. Esel dienten damals schon als Lasttier. Man befestigte zwischen zwei Eseln zur Beförderung von Menschen eine Sänfte. Des Weiteren wurden Esel beim Dreschen des Getreides verwendet.

Hausesel sind genügsam, sie stellen wenige Ansprüche an das Futter und verbrauchen häufig nur Heu oder Gras. Sie können ca. 40 Jahre alt werden und sind auch noch im hohen Alter arbeitsfähig. Außerdem zeichnet sie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten aus, vor allem wenn sie in Gegenden mit einem trockenen, warmen Klima leben. Wegen seiner Kletterfähigkeit ist der Esel dem Pferd (und anderen Lasttieren) im Gebirge überlegen. So verwendet z.B. heute die in Hochgebirgsregionen lebende indigene Bevölkerung Südamerikas statt des Lamas den von den Spaniern mitgebrachten Esel als Lasttier. Ein Esel kann ca. 50 bis 60 kg über längere Strecken tragen. Da die Haltung eines Esels geringe Kosten verursacht, waren auch arme Menschen in der Lage, einen Esel als Last- und Arbeitstier zu halten.

In der Bronzezeit verbreitete sich der Esel einerseits über den gesamten Mittelmeerraum nach Europa, andererseits nach China aus. Esel gelten als zäh und geduldig, aber auch als störrisch. Sie werden jedoch nur störrisch, wenn sie sich fürchten. Dabei versuchen sich mit Bissen und Hufschlägen zu wehren. Leider werden Esel für dumm gehalten. Dieses Vorurteil besteht zu Unrecht, die Lernfähigkeit des Esels steht der der anderen Pferde nicht nach.

Die verschiedenen Rassen der Esel variieren in Größe und Farbe. Besonders große, mit einer Schulterhöhe über 150 cm werden in Süditalien (Puli-Esel), in Spanien (Spanischer Riesenesel) und von den Tuareg (Tuareg-Esel) gezüchtet. Eine Besonderheit ist der in Südfrankreich gezüchtete Poitou-Esel, der vor allem für die Maultierzucht genutzt wurde. In Südarabien und Ostafrika dient der weiße Maskat-Esel als beliebtes Reittier, das im Passgang läuft. Der Turkmenen-Esel wurde als Reittier in Kamelkarawanen verwendet. Kleinere Rassen mit weniger als 80 cm Schulterhöhe wurden auf den Balearen, Sardinien und Sri Lanka gezüchtet. Der auf dem Balkan weit verbreitete dunkle Makedonische Esel misst ebenfalls nur 100 cm Schulterhöhe. Die heute in Griechenland lebenden Esel sind zum großen Teil Nachkommen der nach 1945 eingeführten amerikanischen Texas-Esel, die aufgrund der starken Dezimierung der einheimischen Tiere während des 2. Weltkriegs in der Landwirtschaft gebraucht wurden.

Das Maultier (auch „Muli“ genannt) ist eine Kreuzung zwischen Eselhengst und Pferdestute. Sie sind untereinander oder mit einer ihrer Stammformen nicht fruchtbar. Maultiere vereinigen die guten Eigenschaften von Pferden und Eseln, sie sind ausdauernd, genügsam und gebirgstüchtig. Sie sind wenig anfällig gegen Krankheiten und sind bis in einen Alter von über 30 Jahren arbeitsfähig. Dabei verfügen Maultiere annähernd die Kraft eines Pferdes. Bei bescheidenen Futteransprüchen leisteten Maultiere gute Dienste als Reit-, Zug- und Lasttier. Hervorzuheben ist die Maultierzucht von Poitou, wo Hengste des Poitou-Esels mit Kaltblut-Pferdestuten gekreuzt werden. Diese Poitou-Maultiere galten als besonders leistungsfähig und stattlich.

Der Maulesel ist eine Kreuzung zwischen Pferdehengst und Eselstute. Er ist kleiner als ein Maultier und wie dieses auch unfruchtbar. Die Verwendung von Mauleseln unterscheidet sich nicht wesentlich von der des Esels. Deshalb ist die Zucht von Mauleseln wenig lohnend gewesen und erlangte nie die Bedeutung der Maultierzucht.

Literatur:

Das große Tierlexikon, genehmigte Sonderausgabe 1996 Orbis Verlag für Publizistik GmbH München, ISBN 3-572-00792-5

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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Transportmittel vor 1800 - Renegat - 31.08.2012, 23:13
RE: Transportmittel vor 1800 - Sansavoir - 07.10.2012 22:16

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