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Handelsrouten der Bronzezeit
04.09.2012, 11:04
Beitrag: #22
RE: Handelsrouten der Bronzezeit - Troja
Servus!
Stichwort Troja:

Die Stadt entwickelte sich an einer Stelle, an der der Weg von der Ägäis ins Schwarze Meer besonders schwer war. Das halbe Jahr über blasen nämlich Winde aus dem Schwarzen Meer Richtung Ägäis, dazu kommen noch sehr schwierige Strömungsverhältnisse im Marmarameer.
Wollten bronzezeitliche Schifffahrer von der Ägäis ins Schwarze Meer, mussten sie warten, bis günstige Verhältnisse herrschten. Während großer Teile des Jahres herrschte bei Troja eine Strömung, die es verhinderte, Richtung Schwarzes Meer zu fahren. Man konnte aber eben bei Troja die Schiffe entladen, die Ladung auf dem Landweg auf die andere Seite der "trojanischen Halbinsel" bringen, dort auf ein anderes Schiff laden und weiter gings.

Für den Rückweg galt Gleiches. Eine Stadt an dieser Stelle hatte nicht nur eine strategische Schlüssposition, sondern konnte auch gehörig Gewinne abschöpfen, solange wartende Schiffe im Hafen lagen und durch die Bereitstellung von "Transportservices".
Und genau das taten die Trojaner. Als der Handel mit dem Schwarzen Meer für die Mykener immer wichtiger wurde, weil die südlicheren Handelsbeziehungen gegen Ende der Bronzezeit nicht mehr so einfach zu handeln waren, geriet Troja in den Fokus der Mykener. Was, wenn man diese Schlüsselposition selber beherrschen könnte? Troja war ja mit den Hethitern eng verbandelt, wohingegen das südlich angrenzende "Ahhijawa" eher mykenisch geprägt gewesen zu sein scheint, zumindest politisch ein eher widerspenstiger Zeitgenosse für die Hethiter gewesen zu sein scheint.
Das dürfte der historische Kern des Trojanischen Krieges gewesen sein (Homer soll ja aus einer Gegend gestammt haben, die zum vormaligen "Ahhijawa" gehörte): Ein Föderation aus Ahhijawa und Mykenern griff den hethitischen Stützpunkt bzw. das hethitische Tributkönigreich Troja an, um den Schwarzmeerhandel beherrschen zu können.

Nach der trojanischen Niederlage und dem Untergang sowohl der Hethiter als auch der Mykener in den Wirren der Seevölkerzeit wurde etwas weiter östlich Byzanz gegründet (auf wahrscheinlich noch älteren Wurzeln), das in einer ähnlichen strategischen Gunstlage war, aber besser verteidigbar war als Troja. Troja selbst existierte weiter (irgendwie musste die Problemstelle ja nach wie vor bezwungen werden), gelangte aber nie wieder in so eine Großmachtstellung wie zum Ende der Bronzezeit - die böse Konkurrenz verhinderte dies.

VG
Christian
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Feuersteinstrassen - Luki - 04.09.2012, 14:28
Streitpunkt Troja - Bunbury - 02.09.2012, 21:41
RE: Streitpunkt Troja - Renegat - 02.09.2012, 22:36
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RE: Handelsrouten der Bronzezeit - Troja - 913Chris - 04.09.2012 11:04
Handelsrouten der Bronzezeit - Luki - 08.09.2012, 11:04

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