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Handelsrouten der Bronzezeit
03.09.2012, 20:09
Beitrag: #13
Ochsenhautbarren
(02.09.2012 21:41)Bunbury schrieb:  ....................
Die Bedeutung Trojas hängt mit der Frage nach der Herkunft des Zinnes zusammen, das wichtiger Bestandteil der Hauptegierung der damaligen Zeit war- der Bronze. Eine Bronzelegierung bestand aus einem Teil Zinn und neun Teilen Kupfer (was im übrigen genau dem Verhältnis entsprach, die die versunkene Ulu Burun geladen hatte).

Ein Großteil des Kupfers stammt aus Zypern, das dem Kupfer seinen Namen gab. Die Herkunft des Zinnes ist ungeklärt. Mögliche Kandidaten sind das Taurus Gebirge und der heutige Iran.

Wenn ein großer Teil des Zinnes tatsächlich aus dem Osten stammte und über das Schwarze Meer transportiert wurde, war Troja sicherlich ein mächtiger Handelsplatz. Kam es dagegen aus dem Süden und der Handel über das Schwarze Meer war wegen der schwierigen Zufahrt über die Dardanellen eher von untergeordneter Bedeutung, war Troja vermutlich auch nicht wirklich mächtig.
................................

Servus .

Christian zu Deinen sehr richtig erkannten Feuersteinstrassen
komme ich etwas Später ( Zeitmangel ) .


Und jetzt zu Deinen Beiträgen Bunbury .
Wie wir alle wissen besteht Bronze aus Kupfer und einer
ca. 10. % Legierung Kupfer mit Zinn .

In der europäischen Bronzezeit kam das Kupfer hauptsächlich aus Zypern .
Das Zinn , bis auf kleinere regionale Funde , aus dem heutigen Usbekistan
und Tatschikistan .

Und , sehr geehrte Frühenglandkennerin aus der Südwestspitze
Englands , aus Cornwalls .

Aus untenstehender URL.:
[Bild: BronzezeitHandelEuropa.jpg]

Und größer :
http://www.scilogs.de/chrono/gallery/12/...Europa.jpg

Da Du den Schiffsfund von Ulun Burun ( ca. 1300. v.Chr. )
und seine geborgene Ladung angesprochen hattest .

Wie auch woanders ( z.B.: immense Hortfunde auf Sardinien )
fand man in dem Wrack Bronzerohlinge in der bekannten Form
der Ochsenhautbarren .( 354. Stück und je ca. je 25. Kg schwer .)

[Bild: 220px-Uluburun4.jpg]

Habt ihr Euch noch nie über Deren eigenartige Form gedanken gemacht ?
War es ein Herkunfts – und Qualitätszeichen ?
Oder bei der Verladung handbarer , zwei mal zwei Handgriffe ?

Stauermäßig war es unpraktisch , zuviel Luft zwischen den Barren .

Dieses Format war kein bestimmtes Erzeugungsmerkmal .
In einem antiken syrischen Palast fand man ein Kalksteinrelief
einer Ochsenhautform .
Das erklärte aber nicht ihre Form oder Konsistenz .

Eine ungeklärte Frage war . wieso waren diese fertigen Ochsenhäute porrös
wie ein Schwamm .
Man konnte sie , aufgrund ihrer Großblasigen Struktur , per Hand
zerkleinern oder zerbrechen .

Also waren diese ca. 25. Kilo schweren Bronzebarren an ihrem Bestimmungsort
kleinteilig an potentionelle Kunden veräußerbar .

Aber wie wir Geräte und Waffen Bronze kennen sind diese
aus relativ hartem Material und nicht mittels Hand abbrechbar .

Untersuchungen ergaben daß diese Rohlinge wie ein Schwamm aufgebaut waren .
Sie bestehen zu einem großen Teil aus Gasblasen .
Desswegen ließen sie sich auch so leicht aufeilen .

Diese ungeklärten Fragen ließen den deutschen Metalurgisten
Ralf Limschke keine Ruhe und mit Unterstützung der Diplomchemikerin
Maria Burger versuchten sie das Rätsel zu lösen ..
Jahrelang experimentierte sie um diese Form und die poröse Konsistenz
zu erreichen .

Des Rätsels Lösung war :
Nicht der Guß war ausschlaggebend .
Jeder Versuch mit den gleichen Formen wurde hart und porenlos .
Die flüssige Bronze sprudelte nicht !!!!

Nach langwierigen Versuchen kamen sie auf den Dreh .
Um Kupferschmelze ( mit Zinnanteil ) zum Sprudeln zu bringen
braucht es Kohlenstoff und Wasser .
Bei hoher Temperatur reagieren Beide und werden zu Wasserstoff und
Kohlenmonoxyd und Letzteres verbindet sich mit dem Kupferoxyd .
Dabei entsteht Wasserdampf .
Der normalerweise sofort entweichen würde .
Aber bei der sofortigen Oberflächenabkühlung des Rohlings
verschließt sich die Oberfläche und die Gasblasen und können
nicht mehr entweichen undsind gefangen .

Daß erklärt aber noch nicht ihre eigenartige Form ?
Wenn sie die Schmelze in die Gußform , auf einmal füllten
funktionierte es nicht .
Erst als sie die Gußschmelze von vier Seiten in die Form fließen ließen erreichten sie das gewünschte Ergebniss .
Und so erklärt sich auch die Form .

Die Ochsenhautform mit ihren vier Zipfel war das Ergebniss
des Gusses .
Und die vier ( gedachten Läufe ) waren
nur die vier Stummel des Bronzegusses !!!!

Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie mich solche Erkenntnisse begeistern .
Denn auch daß ist Geschichte .
Und wenn ich so etwas mit dem Wissenstand aus meiner Schulzeit
vergleiche dann bedeutet es einen Quantensprung .

Und es wird immer interessanter .
Schon alleine desswegen möchte ich 100. Jahre alt werden ,
denn ich bin von Geburt auf sehr neugierig .

Grüße vom Ludwig .

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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