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Geschichten rund um die Seidenstraße
27.09.2012, 16:15
Beitrag: #2
RE: Geschichten rund um die Seidenstraße
138 vor Christus:
Der achtzehnjährige Kaiser Han Wudi, der bereits vor drei Jahren
seinem Vater auf dem chinesischen Thron gefolgt ist, steckt in Schwierigkeiten:
Die kriegerischen Xiongnu, deren Nachfolger Jahrhunderte später
in Europa als „Hunnen“ für Angst und Schrecken sorgen sollten,
bedrohten die Grenzen seines Reiches. Sie werden mit der Zeit zu einer ständigen Bedrohung.
Um sie zu besiegen, braucht der Kaiser jedoch Bundesgenossen.
Er sucht sie im Volk der Yue-Tschis.
Es war ein Nachbarreich Chinas gewesen, bis die Xiongnu es vertrieben hatten.
Deshalb hofft Wudi, sie für seinen Kriegszug gewinnen zu können,
nach dem Motto „Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde“.

Er ruft seinen Gesandten Zhang Qian zu sich und befiehlt ihm,
die potentiellen Verbündeten wiederzufinden
und dann zu kriegerischem Vorgehen gegen die Hunnen zu bewegen.
Dieser ist ein gehorsamer Untertan seines Kaisers und macht sich auf den Weg.
Doch schon bald, nachdem er die Grenze, die große chinesische Mauer, überquert hat,
bedrohen ihn die wilden Reitervölker.
Sie nehmen ihn fest und halten ihn zwei (nach anderen Quellen zehn) Jahre
in Gefangenschaft. Dann erst sind sie so gnädig, ihn freizulassen.
Mittlerweile hat er das Vertrauen des dortigen Stammesführers erlangt
und eine Frau aus dessen Volk geheiratet.
Doch trotzdem zieht er wieder los, er sucht weiter
– und nach weiteren mühevollen Wochen, Monaten oder sogar Jahren findet er, was er sucht.

Die Xiongnu sind unheimlich weit nach Westen gezogen,
in Gebiete, die früher zum Alexanderreich gehört hatten.
Deshalb haben sie auch keine Lust, den mühevollen Weg noch einmal zu gehen
und lassen China ausrichten, sie hätten kein Interesse daran, die Hunnen zu vernichten.
Auch das Geschenk, das Zhang Qian mitgegeben wurde,
mehrere Ballen Seide, können daran nichts ausrichten.
Alles ist umsonst gewesen.

Doch Zhang Qian hat die Neugier gepackt.
Wenn er nun schon so weit gen Sonnenuntergang gezogen ist,
will er auch wissen, welche Völker am anderen Ende der Welt leben.
Von den Griechen waren vereinzelt Gerüchte in fernöstliche Gefilde vorgedrungen,
und viel Seemannsgarn wird von ihnen erzählt,
sodass mancher sicher gar nicht mehr an ihre Existenz glaubt.
Der Diplomat will also Klarheit schaffen.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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RE: Geschichten rund um die Seidenstraße - Maxdorfer - 27.09.2012 16:15

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