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Hitler und die "koloniale Karte"
06.01.2016, 20:22
Beitrag: #10
RE: Hitler und die "koloniale Karte"
Erst mal ein Wort (ok, viele Worte Smile ) zu den Rassentheorien der Nazis:

Die Arier sind nach den Theorien, denen Hitler folgte, eine Urrasse, alle hellhäutigen, nichtasiatischen und nichtschwarzafrikanischen Menschen - bis auf die Juden meines Wissens - stammen demnach von den Ariern ab. Der Unterschied in den Rassen nach hitlerscher Definition besteht darin, dass die Arier je nach Rasse mehr oder weniger mit anderen (asiatischen, afrikanischen) Rassen vermischt wurden, zum Teil so weit, bis fast nichts arisches mehr in ihnen zu finden war. Je näher ein Volk an Asien bzw. Afrika wohnte, desto mehr musste es sich mit nichtarischem "Blut" gemischt haben. Im Norden Europas und vor allem bei den Germanen und ihren Nachkommen ist dieses arische Erbe (wohlgemerkt nach der Rassentheorie der Nazis) noch am besten erhalten, weswegen ein Himmler ja auch "Rückzucht-Programme" startete....
Diese Gobineau-Chamberlain-Liebenfels-List-usw.-Arier hatten aber mit den historischen Ariern, die über Afghanistan nach Indien einwanderten, nichts zu tun, insofern dürfte es die Nazis auch nicht interessiert haben, inwieweit die Iraner Arier waren. Sie hatten zwar irgendwann einmal wohl arisches Kulturgut und vielleicht auch Blut "empfangen", waren aber zu weit vom "arischen Epizentrum" im Norden entfernt, um wirkliche Arier gewesen sein zu können. Zwar startete Himmler Expeditionen nach Afghanistan und Tibet, in der Hoffnung, versprengte Reste der Arier zu finden, aber das beruhte auf der Theorie, die Arier seien vom Norden her über die ganze Welt gewandert und hätten - analog zu den ebenfalls mythischen Atlantern - Kultur und Wohlsein über die ganze Welt gebracht, bevor die bösen Juden das alles wieder zunichte gemacht hätten. (Achtung: Ironie!!)

So weit, so unsinnig. Nun zu den kolonialen Plänen Hitlers, wie er sie z.B. auch im "Zweiten Buch" von "Mein Kampf" (das unveröffentlicht blieb) darlegte:

Die Nordafrikaner waren also auch nach NS-Ideologie keineswegs gleichwertig mit europäischen Völkern, denn sie waren weiter vom arischen Norden weg, und laut Hitler haben sich die europäischen Völker näher am ursprünglichen Ariertum befunden als die Völker der anderen Kontinente, auch wenn die noch so europäisch aussahen (ich erinnere an die Rundkopf-Langkopf-usw.-Schaubilder, mit denen man damals in den Schulen die NS-Rasssentheorie zu verbreiten suchte. Der "Nahost-Typ" wurde zwar als höherstehend als bspw. der "afrikanische" Typ ("Neger") oder der "asiatische" Typ ("mongolische Horden") gesehen, aber eben als tiefstehender als der "europäische" Typ - aus augenscheinlichen Gründen: Dunklere Haut, oft "Hakennasen", ergo: hier haben sich Afrikaner und Semiten "eingemischt"...)

In den Engländern sah Hitler gar ein "germanisches Brudervolk" ... *augenroll*

Über Afrika wollte Hitler eine Art "deutsche Wohlstandssphäre" stülpen, mit den Afrikanern als willenlosem, ungebildetem Arbeiterheer und den Deutschen als, naja, Herrenvolk. Asien wollte er laut "Zweitem Buch" den Japanern zuteilen, Nord- und Südamerika sollten die USA bekommen. Da passt es ins Bild, den afrikanischen Kolonien (erst mal "nur" der Franzosen) eine Unabhängigkeit zu gewähren, die aber Abhängigkeit von "Großgermanien" bedeutet hätte. Ob man die Völker, die da lebten, als gleichrangig, niederrangig oder gleich als "Untermenschen" ansah, spielte dabei doch gar keine Rolle...
Gleichzeitig dürfte Hitler einen taktischen Vorteil gesehen haben: Die afrikanischen Kolonien Frankreichs waren ja sofort nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen entweder von (Vichy-)Frankreich abgefallen (und entweder der Exilregierung De Gaulle unterstellt worden oder den Engländern) oder sie waren gleich von den Engländern besetzt worden. Nicht Frankreich wollte Hitler mit der Unabhängigkeitsgewährung schaden, sondern England!

VG
Christian
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RE: Hitler und die "koloniale Karte" - 913Chris - 06.01.2016 20:22

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