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Stalin und Finnland
08.06.2013, 08:23
Beitrag: #1
Stalin und Finnland
Finnland gehörte bis 1917 zum Zarenreich, gut 100 Jahre zuvor Schweden entrissen. Danach gab es den für die Sowjetunion blamablen Winterkrieg und Finnland stand an der Seite der Wehrmacht im 2. Weltkrieg. Warum hat Stalin nicht das ganze Land als Beute kassiert? Ein Vorwand und eine Exilregierung wären doch nicht das Problem gewesen und die Westalliierten hätten doch bestimmt den Vorgang auch nur abgenickt. Also, warum...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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08.06.2013, 10:07
Beitrag: #2
RE: Stalin und Finnland
(08.06.2013 08:23)Arkona schrieb:  Finnland gehörte bis 1917 zum Zarenreich, gut 100 Jahre zuvor Schweden entrissen. Danach gab es den für die Sowjetunion blamablen Winterkrieg und Finnland stand an der Seite der Wehrmacht im 2. Weltkrieg. Warum hat Stalin nicht das ganze Land als Beute kassiert? Ein Vorwand und eine Exilregierung wären doch nicht das Problem gewesen und die Westalliierten hätten doch bestimmt den Vorgang auch nur abgenickt. Also, warum...

Finnland hat einen "Paralell-Krieg" geführt.
Man blieb schon 1941 an dem Punkt stehen, bis zu dem man, jedenfalls nach finnischer Meinung, ein "Recht" hatte.
Murmansk und die Murman-Bahn blieben tabu, die Einschließung Leningrads war auf finnischer Seite sehr weit gefasst.

Man hat wohl auch peinlichst vermieden mit den West-Alliierten in Konflikt zu geraten. Siehe Murmansk.
Auch waren die Finnen die einzigen, die ihre Schulden aus dem 1. WK bei den Amis vollständig bezahlt haben.

Man wird Stalin gesagt haben, was in Finnland geht, und was nicht.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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08.06.2013, 10:16
Beitrag: #3
RE: Stalin und Finnland
(08.06.2013 10:07)Suebe schrieb:  Man wird Stalin gesagt haben, was in Finnland geht, und was nicht.
Wer bitteschön hätte Stalin 1945 hindern können? Wegen Finnland hätte der Westen doch keinen neuen Krieg entfesselt und weil es so schön wäre, hätte er gleich Schweden mitkassieren können. Norwegen eher nicht, wegen des Zugangs zum Atlantik. Wenn man mal global denkt...

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08.06.2013, 12:04
Beitrag: #4
RE: Stalin und Finnland
(08.06.2013 10:16)Arkona schrieb:  
(08.06.2013 10:07)Suebe schrieb:  Man wird Stalin gesagt haben, was in Finnland geht, und was nicht.
Wer bitteschön hätte Stalin 1945 hindern können? Wegen Finnland hätte der Westen doch keinen neuen Krieg entfesselt und weil es so schön wäre, hätte er gleich Schweden mitkassieren können. Norwegen eher nicht, wegen des Zugangs zum Atlantik. Wenn man mal global denkt...

Stalin wollte in Finnland kein Risiko eingehen, erneut eine Niederlage wie im Winterkrieg zu erhalten. Er ging davon aus, dass ihn (trotz des Winterkrieges) jede finnische Regierung als potentiellen Aggressor fürchten wird. Und damit hatte er Recht. Die finnischen Nachkriegspolitiker, besonders der langjährige Staatspräsident Urho Kekkonnen, betrieben ein neutrale bzw. pro-sowjetische Politik, aber nie eine gegen die Sowjetunion gerichtete Politik.

D.h. nicht, dass die Sowjetunion nicht auch einen "Plan B" zur direkten Herrschaft hatte. Der finnische Kommunist Otto Kuusinen war für diesem Fall als "Statthalter Moskaus" in Helsinki vorgesehen, unterstützt werden sollte er von einen aus karelischen Kommunisten gebildeten Kader.

Stalin zog es vor, erstere Variante umzusetzen. Warum? Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, wie Fragen zu Stalins Politik in Griechenland, in der Tschechoslowakei oder in Österreich. D.h. ebenso wie in diesen Ländern hatte die stalinsche Politik kein strategisches Konzept, sondern sie wurde von taktischen und tagespolitischen Erwägungen aus einer Position der Stärke bestimmt. Und diese Unberechenbarkeit war schließlich das Gefährliche an der sowjetischen Außenpolitik.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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08.06.2013, 15:30
Beitrag: #5
RE: Stalin und Finnland
(08.06.2013 10:16)Arkona schrieb:  
(08.06.2013 10:07)Suebe schrieb:  Man wird Stalin gesagt haben, was in Finnland geht, und was nicht.
Wer bitteschön hätte Stalin 1945 hindern können? Wegen Finnland hätte der Westen doch keinen neuen Krieg entfesselt und weil es so schön wäre, hätte er gleich Schweden mitkassieren können. Norwegen eher nicht, wegen des Zugangs zum Atlantik. Wenn man mal global denkt...

1945 war Stalin anderweitig beschäftigt. Ostdeutschland, Osteuropa, Balkan...sich da noch Finnland ans Bein zu binden, ganz zu schweigen vom offiziell den ganzen Krieg über nautral gebliebenen Schweden, das war ihm vielleicht zu viel.
Und ganz objektiv: Der Winterkrieg war nun mal verloren gegangen, mit seinen Panzern konnte er in den finnischen Wäldern nichts ausrichten, das hatte er gelernt. Also ein Krieg mit ungewissem Ausgang, noch dazu, wo ihn auch 1945 die Westmächte, v.a. GB, schon mißtrauisch beäugten. Die Länder des späteren OStblocks standen ohnehin unter sowjetischer Herrschaft, da konnten die Westalliierten nichts tun, außerdem war ihm die Region ohnehin als "Einflusssphäre" zugesichert. Mit Skandinavien sah das ganz anders aus. Und nach 1947 (Truman-Doktrin) hätten die USA ein weiteres Ausgreifen der SU in Europa sowieso nicht mehr zugelassen...und damals waren die USA noch einige Jahre die einzige Atommacht!

VG
Christian
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08.06.2013, 16:35
Beitrag: #6
RE: Stalin und Finnland
(08.06.2013 10:16)Arkona schrieb:  
(08.06.2013 10:07)Suebe schrieb:  Man wird Stalin gesagt haben, was in Finnland geht, und was nicht.
Wer bitteschön hätte Stalin 1945 hindern können? Wegen Finnland hätte der Westen doch keinen neuen Krieg entfesselt und weil es so schön wäre, hätte er gleich Schweden mitkassieren können. Norwegen eher nicht, wegen des Zugangs zum Atlantik. Wenn man mal global denkt...

(08.06.2013 12:04)Sansavoir schrieb:  
(08.06.2013 10:16)Arkona schrieb:  Wer bitteschön hätte Stalin 1945 hindern können? Wegen Finnland hätte der Westen doch keinen neuen Krieg entfesselt und weil es so schön wäre, hätte er gleich Schweden mitkassieren können. Norwegen eher nicht, wegen des Zugangs zum Atlantik. Wenn man mal global denkt...

Stalin wollte in Finnland kein Risiko eingehen, erneut eine Niederlage wie im Winterkrieg zu erhalten. Er ging davon aus, dass ihn (trotz des Winterkrieges) jede finnische Regierung als potentiellen Aggressor fürchten wird. Und damit hatte er Recht. Die finnischen Nachkriegspolitiker, besonders der langjährige Staatspräsident Urho Kekkonnen, betrieben ein neutrale bzw. pro-sowjetische Politik, aber nie eine gegen die Sowjetunion gerichtete Politik.

D.h. nicht, dass die Sowjetunion nicht auch einen "Plan B" zur direkten Herrschaft hatte. Der finnische Kommunist Otto Kuusinen war für diesem Fall als "Statthalter Moskaus" in Helsinki vorgesehen, unterstützt werden sollte er von einen aus karelischen Kommunisten gebildeten Kader.

Stalin zog es vor, erstere Variante umzusetzen. Warum? Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten, wie Fragen zu Stalins Politik in Griechenland, in der Tschechoslowakei oder in Österreich. D.h. ebenso wie in diesen Ländern hatte die stalinsche Politik kein strategisches Konzept, sondern sie wurde von taktischen und tagespolitischen Erwägungen aus einer Position der Stärke bestimmt. Und diese Unberechenbarkeit war schließlich das Gefährliche an der sowjetischen Außenpolitik.


Definitiv, die Westmächte standen hinter den Finnen.
die haben sich für ihr "Wohlverhalten" und die zurückhaltende Kriegsführung die entsprechenden Zusicherungen eingeholt.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich die nächsten Tage die Zeit habe, die Quellen dazu herauszusuchen.
Es gibt sie aber.

Ein ähnlicher Fall wie Jugoslawien oder das genannte Griechenland. Weder London noch Washington wollten den Stalin an der Adria haben.
Rumänien, Ungarn, CSSR dagegen hatten keine Chance.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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