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Restauration und Vertreibung 1849-53
29.07.2013, 20:20
Beitrag: #12
RE: Restauration und Vertreibung 1849-53
Da ist mir wieder einer untergekommen:

Johann Jakob Huzel, geb. am 5. Mai 1822 in Balingen, Lehramtskandidat.
Huzel entstammte einer üblichen schwäbischen Familie. Handwerker, Ärzte, und im 19. Jahrhunderten einige Lehrer, zählen zu seinen Vorfahren und Verwandten.
Huzel hatte als Lehramtskandidat etliche Vertretungsstellen so in Streichen (heute Balingen-Streichen) und auch in Balingen. 1844 ließ er sich nach von weiteren Unterrichtstätigkeiten befreien um in Frankfurt an das Stellwagsche Lehrinstitut zu besuchen, die Befreiung ließ er 1846 verlängern.
Im August 1848 ging er dann zu weiteren Studien in die Schweiz. Wo er allerdings, wenn überhaupt nur sehr kurz gewesen sein kann.

Denn am 25. September 1848 erschien er Abends auf dem Exerzierplatz der Bürgerwehr in Balingen!
Er hielt eine Rede in der er die Bürgerwehr zum "Volksmarsch" aufforderte nach Cannstatt auf den Wasen zum Volksfest wo die Abschaffung der Monarchie und die Republik ausgerufen werden sollte.
Huzel handelte im Auftrag von Gottlieb Rau, ebenfalls ein gebürtiger Balinger, der Tags zuvor in Rottweil zum Marsch nach Stuttgart aufgerufen hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gottlieb_Rau

Huzel hatte am selben Tag in Horb für den Marsch nach Cannstatt geworben.
Die Rottweiler Bürgerwehr war inzwischen bis Balingen marschiert, am 26. September kam dann auch Rau nach Balingen und sprach vor einer größeren Menschenmenge.
Die Nachrichten aus dem Unterland, von allgemeiner Ruhe und energischen Gegenmaßnahmen veranlassten die Balinger gleich gar nicht abzumarschieren, die Rottweiler zogen wieder nach Hause, Huzel verschwand am Morgen des 27. September 1848 aus Balingen und wurde nicht mehr gesehen.
Der "Zwetschgenfeldzug" so nannte man den Rau´schen Aufstandsversuch, soll hier allerdings nicht Thema sein.

Rau stellte sich den Behören und wurde eingesperrt, Huzel blieb verschwunden.

Von Januar bis März 1851 verhandelte das Rottweiler Schwurgericht die Ereignisse. Gegen Huzel in Abwesenheit.
Am 31.3. 1851 erging das Urteil, Huzel 7 Jahre, Rau 12 Jahre, wobei Rau nach 2 Jahren zur Auswanderung begnadigt wurde.

Huzel blieb verschwunden, allerdings muss seine Familie noch Kontakt gehalten haben.
Denn im Familienregister der Balinger Kirchenbücher gibt es folgenden Eintrag:
Johann Jacob Huzel, Lehramtskandidat, geb. hier am 5. Mai 1822, gestorben am 15. März 1854 in Puntareras/Costa Rica.

Näheres über Huzels Schicksal nach dem 27. September 1848 blieb unbekannt,
bis in das Jahr 2004.

Dazu demnächst mehr.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Restauration und Vertreibung 1849-53 - Suebe - 29.07.2013 20:20

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