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Österreich siegt in Königgrätz
25.05.2013, 23:27
Beitrag: #22
RE: Österreich siegt in Königsgrätz
(23.05.2013 16:39)Suebe schrieb:  Zitat Marco:
Zitat:Mit der Kaiserproklamation in Versailles hat auch die Geschichte des "alten Preußen" aufgehört.


Das deutsche Kaiserreich war übrigens tatsächlich ein Bundesstaat. Mit viel größeren Rechten der einzelnen Bundesstaaten wie heute.

Das kann man alles so und so sehen, wie auch Deine vorherigen Antworten.

Zunächst: Es ist richtig, dass die Verfassung des Kaiserreichs die föderalisitischste in Deutschland war: Da gab es noch Bundesstaaten und trotz Reichstag einen Bundesrat. Später dann erst Länder und Reichsrat. Allerdings war nun einmal das große Problem das Übergewicht Preußens. Ein Bundesstaat verlangt nach einem gewissen Gleichgewicht. Wenn der Ministerpräsident des größten Staates zugleich Kanzler ist stimmt etwas nicht. Man stellte bis 1933 ja sogar den Gleichlauf von preuß. Landtag und dtsch. Reichstag in Frage, m.E. zu recht. Die Hegemonie von Preußen innerhalb des Reiches (von 1871-bis 1933) war sicherlich ein großes verfassungsrechtliches Problem. Ich habe in diesem Zusammenhang auch schon auf die Rolle Englands im United Kingdom verwiesen. England kommt da ja gar nicht vor, wohl aber die schottischen und walisischen Lokalparlamente und -regierungen. Das wäre für 1871 bis 1933 auch ein Modell für das Reich gewesen...

Naoleon III. hat sich nach dem Prager Friede aber auch nicht sonderlich klug verhalten:

1.) Richtig, dass er dem preußischen Machtzuwachs begegnen musste, aber warum erst 1870 im Zusammenhang mit einer anachronistisch anmutenden dynastischen Fragestellung, für die er außerhalb seines eigenen Landes keine Verbündeten besaß?

2.) Warum hat er nicht schon in Nikolsburg auf den "großen Tausch" bestanden: Preußische Hegemonie in Deutschland und dafür Luxemburg und Begien (entlang der enthnographischen Sprachlinie) für Frankreich? 1866 war England noch ganz vom amerikanischen Bürgerkrieg in Beschlag genommen und nahm Änderungen in Europa noch mit Gelassenheit hin. Es ist tatsächlich dem Zögern Napoleons III. zu verdanken, dass sich nach dem Prager Friede eine derartige Kriegsgefahr aufgebaut hat.

3.) Man könnte jetzt ja sagen, dass die Erfahrungen von 1870 ja gerade den süddeutschen Staaten ein Gefühl der Sicherheit hätte geben können.
Dagegen hat die Annektion von Elsaß-Lothringen (als miliärischer Manövrerierraum) bekanntlich dem Bismarck-Reich ein System kollektiver Sicherheit in Europa von Anfang an verbaut. Für den späteren großen Krieg von 1914/18 waren die Vogesen nicht entscheidend; dass der Westen Deutschlands im Ersten Weltkrieg nicht Kriegsschauplatz wurde hing mit der gleichen Strategie zusammenen, die bereits 1870 gewählt (und 1914, sowie 1940 kopiert wurde) wurde, nämlich Frankreich über den "Losheimer Graben" anzugreifen!
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RE: Österreich siegt in Königsgrätz - Marco - 25.05.2013 23:27
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