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Zeitalter der Ideologien
07.06.2013, 11:44
Beitrag: #21
RE: Zeitalter der Ideologien
(06.06.2013 20:13)WernerS schrieb:  Das stimmt, aber da kann man wieder an die Fragestellung anknüpfen: Ist es nicht so, dass bestehende Ideologien in Sachfragen meinst nur deswegen Einklang finden, dass man sie mittels Mehrheitssystem findet, hier bei uns. Und letzlich ja vorgeschrieben ist, dass man sich gefälligst Systeminharent die Ideologie einbringt. Ich denke hier vor allem an das Theorem von Böckenförde, das besagt, das Staat an sich kein Menschenbild und keine Werte an sich hat sondern sich letztlich durch verschiedene Trägergruppen einschlägt. Wenn das aber so ist, sehe ich mich wieder am Anfang der Frage, braucht es dann noch "neue Ideologien". Also einen Bruch zum 19. Jahrhundert, die Frühzeit des Ideologiepluralismus in Entstehung und das 20. Jhd. bei der Erprobung und mittlerweile bei Vermischung? Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass es noch viele Mölichkeiten gibt, neue genuine Ideologien zu schaffen, die keine Anleihen und Schnittpunkte mit bestehenden oder anderen Ideologien haben.

Wenn für dich die Bedingung ist, daß eine "neue Ideologie" nur neue gedanken haben darf, dann mußt du strenggenommen den Kommunismus aus der Liste der Ideologien streichen- denn viele Gedanken finden sich auch so ähnlich im Neuen Testament...

Letztendlich gibt es in einer gemeinschaft nur zwei Möglichkeiten-
entweder wird der Nutzen der gesamten Gemeinschaft maximiert, selbst wenn der einzelne dabei nicht den idealen Nutzen hat
oder man maximiert den Nutzen des einzelnen in der Hoffnung, daß sich alle anderen Probleme dadurch lösen lassen.

Strengenommen kannst du alle Ideologien auf entweder die eine oder die andere Grundannahme zurückführen...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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16.06.2013, 14:29
Beitrag: #22
RE: Zeitalter der Ideologien
Ich muss gestehen ich bin gerade etwas verwirrt...

Zitat:Wenn für dich die Bedingung ist, daß eine "neue Ideologie" nur neue gedanken haben darf, dann mußt du strenggenommen den Kommunismus aus der Liste der Ideologien streichen- denn viele Gedanken finden sich auch so ähnlich im Neuen Testament...

Es ist nicht Bedinung, dass etwas Neues hereinkommt, denn immerhin sagt ja unser Kosens hier aus, dass sich sich zumindenst eine Vordenkerische Schule aufgetan haben sollte. Ich verstehe aber nicht, wie man Kommunismus mit dem NT in Verbindung bringen kann, denn das NT ist sehr stark geprägt von dem damligen Lebensumfeld. Das einige, das wirklich gleich mit dem Kommunismus ist, ist die Geschichtsphilosophie, allerdings auch nur in soweit, wie man sie Diesseitig versteht. Allerdings hat sich das Christentum sehr schnell davon verabschiedet und das wäre eher das Erbe der jüdischen Heilsgeschichte. Annsonsten muss man sehr vorsichtig mit der Kontextalisierung umgehen, die im NT eine ganz andere ist wie die Antrophologie des 18/19. Jahrhunderts, dessen sich ja vor allem Karl Marx zu Eigen machte.


Um wieder den Bogen zur Ausgangsfrage zu schlagen: fällt es uns heute im Pluralismus nicht schwer, die einzelnen Ideologien klar zu trennen? Sie werden nicht mehr dermaßen stark gegen einander polemisiert wie noch 19. Jahrhundert, Schnittmengen sind größer geworden. Wenn wir heraustellen können, dass der scharfe Gegensatz des 19. Jarhundert gar nicht mehr so ins Gewicht fällt und das offene Austragen zwischen staatlichen Systemen fehlt wie im 20. Jahrhundert, dann beweisen wir ja, das die Epoche oder das Zeitalter der Ideologien zu Ende ist. Können wir aber eine stricktere Trennung nachweisen - und diese in den Prozess nun einbinden - dann versuchen beweisen wir ja, dass die alten Konflikte und Abtrennungen, die das "Zeitalter der Ideologien" bestimmten immer noch nicht vorbei sind.

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
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07.07.2013, 18:35
Beitrag: #23
RE: Zeitalter der Ideologien
(16.06.2013 14:29)WernerS schrieb:  Wenn wir heraustellen können, dass der scharfe Gegensatz des 19. Jarhundert gar nicht mehr so ins Gewicht fällt und das offene Austragen zwischen staatlichen Systemen fehlt wie im 20. Jahrhundert, dann beweisen wir ja, das die Epoche oder das Zeitalter der Ideologien zu Ende ist.

Wie steht es denn damit, dass INNERHALB einzelner Staaten nach wie vor ideologisch gestritten wird? Nur zwei akutelle Beispiele:
- Ägypten (Islamisten gegen Liberale, die sich von den Islamisten betrogen fühlen, während die Islamisten aus ihrem Wahlsieg folgern, dass sie die ganze Macht an sich reißen dürfen)
- USA (Republikaner gegen Demokraten, was z.B. in der heutigen SZ anhand der Urteile des Supreme Court quasi bewiesen wird; da ergehen nämlich viele Urteile mittlerweile 4:4, wobei der einzige liberale Republikaner jeweils das Zünglein an der Waage spielt. Die Urteile drehen sich z.B. darum, das Wahlrecht einzuschränken bzw. von Eigenleistung abhängig zu machen - Meldepflicht und so, oder staatliche Unterstützung zu kürzen oder Minderheitenrechte einzuschränken)

VG
Christian
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08.07.2013, 20:05
Beitrag: #24
RE: Zeitalter der Ideologien
Da kann ich nur zustimmen.

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13.08.2013, 17:55
Beitrag: #25
RE: Zeitalter der Ideologien
In Beitrag 12 schrieb ich:

(23.05.2013 18:30)Maxdorfer schrieb:  Ein Ende des Zeitalters der Ideologien?
Schwer vorstellbar.

Das "Zeitalter der Ideologien", wie du es nennst, ist ein Fortschritt gegenüber der vorausgehenden Epoche, da es daraus resultiert, dass eine große Anzahl Menschen sich mit mehr Dingen beschäftigen können als nur dem puren Überleben und/oder einemm seit Jahrhunderten bestehenden, tief verwurzelten und weiter eingehämmerten Glauben an die Gottgewoltheit jeglicher Situation.
Ein Ende dieses momentanen Zustands in dem Sinne, dass der mittelalterliche Zustand wieder eintritt, also ein Rückschritt, ist unwahrscheinlich.
Ein Ende des Zeitalters der Ideologien in dem Sinne, dass jeder Mensch unabhängig von irgendwelchen Dogmen, Grundeinstellungen etc. seine eigene Meinung für jeden Sachverhalt formuliert, wäre einerseits eine Utopie (=ein aufklärerisches Ideal, eine Zielvorstellung), andererseits eben eine Utopie (=genauso unwahrscheinlich wie der Rückschritt ins Mittelalter). Rein menschlich gesehen passt das auch gar nicht zur Psyche des Menschen, die in Kategorien einteilt, Dinge klar nach zuzustimmend oder abzulehnend bewertet.

Ob ein Zeitalter nach den Ideologien irgendwann eintreffen wird? Die Antwort hängt davon ab, ob man Optimist, Pessimist oder Realist ist. Momentan sieht es jedenfalls nicht danach aus.

Um diese Antwort noch einmal zu konkretisieren:

(28.04.2013 23:36)WernerS schrieb:  Die liberale und sozialdemokratische Demokratie scheint sich wohl dauerhaft als Weltkonzept durchzusetzen. Wenn die Welt sich daran gewöhnt hat, besteht die Gefahr (oder die Hoffnung, das lasse ich völlig offen),dass dieses System für mehrere Jarhunderte wie die Monarchien im Mittelalter nicht angetastet werden.

Denke ich nicht.
Die von dir im Eingangspost beschriebene Entwicklung hängt untrennbar mit den wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen zusammen (was ja schon TitusFeuerfuchs in Beitrag 6 erwähnt hat), und was die betrifft, möchte ich nicht hoffen, dass wir da auf das Niveau des Mittelalters zurückfallen.
Damals verbot einfach die tiefe Gläubigkeit jedes weitere Nachdenken. Natürlich gibt es die These (oder eher Aussage), dass die neuesten technischen Entwicklungen den politischen Antrieb, den Sinn für Ideologien und das Interesse für die Entwicklung unserer Gesellschaft verloren gehen lassen. Das denke ich aber nicht in diesem Umfang.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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13.08.2013, 20:29
Beitrag: #26
RE: Zeitalter der Ideologien
An dieser Stelle ein Zitat zum Thema, dem man zustimmen kann oder nicht:

"Soziale Revolutionen, einen gewaltsamen Umsturz der bestehenden Regierungsformen und deren Ersatz durch unbekannte Größen wünscht heutzutage niemand, denn die heutige Welt ist viel zu erpicht auf materiellen Genuss und industriellen Gewinn, um diese Güter schalen Theorien zuliebe aufs Spiel zu setzen. Im Gegenteil: Was man mit Bestimmtheit und allgemein will, ist ein versöhnender, ruhiger, bequemer Friedenszustand, und wer ihn den Völkern verbürgt, ist ihnen - bei der, wir können es uns nicht verbergen, ziemlich allgemein vorherrschenden Gleichgültigkeit gegen höhere Prinzipien - willkommen."
(Klemens Metternich)

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13.08.2013, 20:39
Beitrag: #27
RE: Zeitalter der Ideologien
(13.08.2013 17:55)Maxdorfer schrieb:  Ein Ende des Zeitalters der Ideologien?
Schwer vorstellbar.

Das "Zeitalter der Ideologien", wie du es nennst, ist ein Fortschritt gegenüber der vorausgehenden Epoche, da es daraus resultiert, dass eine große Anzahl Menschen sich mit mehr Dingen beschäftigen können als nur dem puren Überleben und/oder einemm seit Jahrhunderten bestehenden, tief verwurzelten und weiter eingehämmerten Glauben an die Gottgewoltheit jeglicher Situation.
Ein Ende dieses momentanen Zustands in dem Sinne, dass der mittelalterliche Zustand wieder eintritt, also ein Rückschritt, ist unwahrscheinlich.

Wieso hälst du das für unwahrscheinlich? Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit zeigt sehr wohl, daß sie nicht stetig vorwärts schreitet, sondern daß auf gewisse Phasen der Weiterentwicklung wieder Phasen des Zusammenbruchs erfolgen.
Eine solche Zusammenbruchsphase erreignete sich zum Ende des Brozezeitalters mit einem enormen Rückschritt für mehrere Jarhunderte. Ein zweites Mal gab es diesen Rückschritt nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches.
Warum also sollte ein weiterer Zusammenbruch mit einem Rückfall auf Mittelalter- Niveau ausgeschlossen sein? Vielleicht geht es dann nicht mehr darum, daß alles gottgewollt ist, aber ein ähnlich starres, festgefahrenes Moralsystem kann sich durchaus wieder entwickeln...

(13.08.2013 17:55)Maxdorfer schrieb:  Denke ich nicht.
Die von dir im Eingangspost beschriebene Entwicklung hängt untrennbar mit den wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen zusammen (was ja schon TitusFeuerfuchs in Beitrag 6 erwähnt hat), und was die betrifft, möchte ich nicht hoffen, dass wir da auf das Niveau des Mittelalters zurückfallen.
Damals verbot einfach die tiefe Gläubigkeit jedes weitere Nachdenken. Natürlich gibt es die These (oder eher Aussage), dass die neuesten technischen Entwicklungen den politischen Antrieb, den Sinn für Ideologien und das Interesse für die Entwicklung unserer Gesellschaft verloren gehen lassen. Das denke ich aber nicht in diesem Umfang.

Tatsache ist, daß gerade durch die neuen Medien und Technologien der Bildugnsgrad der Menschen wieder abnimmt. Wir nehmen uns Dinge vor, die wir mit unseren Fahigkeiten gar nicht mehr schaffen und vertrauen wichtige Aufgaben immer komplexeren Maschinen an. Im gleichen Atemzug lassen wir die Maschinen auch die Dinge erledigen, die wir gut noch selbst erledigen können, weil es einfach bequemer ist. Mit dem Ergebnis, daß wir kognitive Fähigkeiten verlieren- und das ist nachweisbar.
Ist es wirklich eine reine Utopie anzunehmen, daß die Menschen irgendwann die Fähigkeit verlieren könnten, die hochspezalisierten Maschinen zu kontrollieren, zu bedienen oder zu reparieren?
Wir sind dabei, uns zu abhängig von der Technologie zu machen.
Aber vielleicht habe ich in meiner Iugend auch nur die falschen Bücher gelesen...

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13.08.2013, 23:58
Beitrag: #28
RE: Zeitalter der Ideologien
(13.08.2013 20:39)Bunbury schrieb:  Tatsache ist, daß gerade durch die neuen Medien und Technologien der Bildugnsgrad der Menschen wieder abnimmt. Wir nehmen uns Dinge vor, die wir mit unseren Fahigkeiten gar nicht mehr schaffen und vertrauen wichtige Aufgaben immer komplexeren Maschinen an. Im gleichen Atemzug lassen wir die Maschinen auch die Dinge erledigen, die wir gut noch selbst erledigen können, weil es einfach bequemer ist. Mit dem Ergebnis, daß wir kognitive Fähigkeiten verlieren- und das ist nachweisbar.
Ist es wirklich eine reine Utopie anzunehmen, daß die Menschen irgendwann die Fähigkeit verlieren könnten, die hochspezalisierten Maschinen zu kontrollieren, zu bedienen oder zu reparieren?
Wir sind dabei, uns zu abhängig von der Technologie zu machen.
Aber vielleicht habe ich in meiner Iugend auch nur die falschen Bücher gelesen...

Unsere Gesellschaft und unser modernes rechsstaatliches politisches System ist durch die sich rasant entwicklenden neuen Technologien in der Tat herausgefordert.
Sie öffnen totalitären Tendenzen Tür und Tor.

Ich sehe darin die Freiheit des Einzelnen gefährdet. (PRISM, Bargeldabschaffung, Smartphones, Google Streetview,.....)

Diese Technologien und die damit einhergehende Entmündigung des Inidividuums stehen erst am Anfang!

Wie schaut es in 50 Jahren aus? Alle einfachen Arbeiten werden von Robotern verrichtet, jeder hat einen Chip unter der Haut implantiert, Autos fahren völlig selbstständig,...?

Irgendwann wird es künstliche Intelligenz geben und irgenwann wird sich die Frage stellen, ob wir die Technologien kontrolieren (können!) oder sie uns.....Sad

MfG, Titus Feuerfuchs
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27.08.2013, 11:56
Beitrag: #29
RE: Zeitalter der Ideologien
(28.04.2013 23:36)WernerS schrieb:  Dennoch verfallen die faschistischen Systeme wieder, doch der Kampf um die beste Weltanschuung geht weiter.Kalter Krieg. So nennt man die größte Auseinandersetzung, die zwischen den beiden Großmächten USA und Russland je erlebt hatte. Kämpften einige Truppen zwar von 1919 bis 1922 in Russlang gegen die "roten" bricht nach gemeinsamen Erfolg gegen das Deutsche Reich der Konflikt zwischen radikal freiheitlicher Mittelstandspolitik gegen einen radikalen Stalinismus, der abweichend vom Sozialismus expansiv und aggresiv vorgeht, offen aus. Aber auch die Phase verging mit Ende des Kalten Krieges spätestens 1991.

Der Kalte Krieg ist wahrscheinlich in der Vergangenheit der deutlichste Konflikt zwischen verschiedenen Idelogien gewesen. Aber es werden immer und zu jeder Zeit verschiedene Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle gegeneinander abgewogen. Im kalten Krieg standen sich Kapitalismus und Marxismus gegenüber. Heutzutage steht das Bankensystem in der Kritik und wird durch zahlreiche Demonstrationen in Frage gestellt. Tongue
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27.08.2013, 23:48
Beitrag: #30
RE: Zeitalter der Ideologien
(27.08.2013 11:56)Seine-Klausigkeit schrieb:  [quote='WernerS' pid='25289' dateline='1367185019']
Der Kalte Krieg ist wahrscheinlich in der Vergangenheit der deutlichste Konflikt zwischen verschiedenen Idelogien gewesen. Aber es werden immer und zu jeder Zeit verschiedene Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle gegeneinander abgewogen. Im kalten Krieg standen sich Kapitalismus und Marxismus gegenüber. Heutzutage steht das Bankensystem in der Kritik und wird durch zahlreiche Demonstrationen in Frage gestellt. Tongue

Haben die Demonstranten etwa eine Idelogie?
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28.08.2013, 00:03
Beitrag: #31
RE: Zeitalter der Ideologien
(27.08.2013 23:48)kugelschreiber schrieb:  
(27.08.2013 11:56)Seine-Klausigkeit schrieb:  [quote='WernerS' pid='25289' dateline='1367185019']
Der Kalte Krieg ist wahrscheinlich in der Vergangenheit der deutlichste Konflikt zwischen verschiedenen Idelogien gewesen. Aber es werden immer und zu jeder Zeit verschiedene Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle gegeneinander abgewogen. Im kalten Krieg standen sich Kapitalismus und Marxismus gegenüber. Heutzutage steht das Bankensystem in der Kritik und wird durch zahlreiche Demonstrationen in Frage gestellt. Tongue

Haben die Demonstranten etwa eine Idelogie?

Das ist eine gute Frage. Reicht es aus, gegen das Bankensystem zu sein oder sollte man auch einen Gegenentwurf haben? Denn eine Ablehnung ohne Alternative(n) zum heutigen Bankensystem bringt doch nichts.

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28.08.2013, 09:22
Beitrag: #32
RE: Zeitalter der Ideologien
Die Demonstrationen richten sich nicht gegen ein bankensystem generell- die Banken abschaffen wollen auch die ernstzunehmenden Demonstranten nicht.
Aber das bestehende Bankensystem verändern und somit die Großmacht der Banken brechen, ist auf jeden Fall ein lohnenswerter Ansatz. Machen wir uns doch nichs vor- eiens der Probleme, das wir heutzutage haben, ist schlicht und einfach die tatsache, daß die Banken ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr gut erfüllen- Geld zu leihen und zu verleihen. Versuch doch mal als Kleinunternehmer einen kredit zu bekommen, so daß du nötige Investitionen tätigen kannst. "Ja, aber das Geld bekommen Sie nur, wenn Sie sämtliche Geschäftsversicherungen auch bei uns abschließen... und nnatürlich, wenn sie ja eigentlich 80 % davon sowieso schon auf einem niedrigverzinsten Sparbuch liegen haben..."

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28.08.2013, 18:58
Beitrag: #33
RE: Zeitalter der Ideologien
(28.08.2013 09:22)Bunbury schrieb:  [...]
Aber das bestehende Bankensystem verändern und somit die Großmacht der Banken brechen, ist auf jeden Fall ein lohnenswerter Ansatz.

Absolut.

(28.08.2013 09:22)Bunbury schrieb:  Machen wir uns doch nichs vor- eiens der Probleme, das wir heutzutage haben, ist schlicht und einfach die tatsache, daß die Banken ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr gut erfüllen- Geld zu leihen und zu verleihen.

Andere Geschäftsmodelle sind halt attraktiver.

Die Alternative wäre ein Trennbankensystem, in dem klar zwischen Geschäfts- und Investmentbanken getrennt wird.


(28.08.2013 09:22)Bunbury schrieb:  Versuch doch mal als Kleinunternehmer einen kredit zu bekommen, so daß du nötige Investitionen tätigen kannst. [...]

...und das trotz der historisch niedrigen Leitzinsen.Exclamation

Dieser Sachverhalt ist einer der Gründe, warum große Teile der europäische Wirtschaft so "abgesandelt" sind, um den den jüngsten Sager unseres Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl zu bemühen.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.09.2013, 11:18
Beitrag: #34
RE: Zeitalter der Ideologien
Hmm ist für mich dennoch nicht Überzeugung.. Für mich ist der Islam größtenteils immernoch das sture Land, welches seine Frauen unterdrückt und nur wenigen es ermöglicht, wirklich nach oben zu steigen. Radikale Ansichten welche zwischen den Zeilen des Korans gelesen werden, werden falsch ausinterpretiert und sorgen so für Streitigkeiten rund um den Globus. Eine offene Weltkultur nenne ich da etwas anderes ..

Der frühe Vogel fängt den Wurm,aber die zweite Maus bekommt den Käse.
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04.09.2013, 11:37
Beitrag: #35
RE: Zeitalter der Ideologien
(04.09.2013 11:18)theodorIX schrieb:  Hmm ist für mich dennoch nicht Überzeugung.. Für mich ist der Islam größtenteils immernoch das sture Land, (...). Eine offene Weltkultur nenne ich da etwas anderes ..

Ich hoffe, im Laufe deines Studiums der Kirchengeschichte kommst du zur Erkenntnis, dass der Islam eine mindestens so vielgeschichtete Angelegenheit ist wie das Christentum. "Den" Islam gibt es nicht, allein zur Auslegung der Scharia gibt es vier völlig unterschiedliche Schulen.
Dass der Islam mit einem Land zu identifizieren ist, war wohl ein Verschreiber... Wink

Aber der derzeitige Aufschwung des Islamismus, also der tatsächlich radikalen Interpretation des Koran und der anderen Schriften des Islam, hat tatsächlich mit der Threadfrage nach dem Zeitalter der Ideologien zu tun, denn hier wird der Islam tatsächlich als Ideologie wahrgenommen, und zwar sowohl von den Anhängern wie auch von Außenstehenden.
Und das scheint mir in der Tat eine Symptom unserer Zeit zu sein. Unsicherheit ganzer Bevölkerungen über die eigene Rolle in der (politischen) Welt, das Gefühl, dass etwas ins Ungleichgewicht geraten sei und nur mit drastischen Maßnahmen wieder ins Gleichgewicht zu bringen sei, das Gefühl der eigenen Ohnmächtigkeit gegenüber übermächtig erscheinenden Staaten (z.B. USA) oder Institutionen (z.B. Banken, Weltbank) - all das treibt Menschen in die Arme von populistischen Einpeitschern, die auf den ersten Blick einfache und logische Lösungen anbieten, wobei das kritische Nachfragen derart unterbunden wird, dass man von Gehrinwäsche sprechen kann.

VG
Christian
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04.09.2013, 16:35
Beitrag: #36
RE: Zeitalter der Ideologien
(04.09.2013 11:37)913Chris schrieb:  
(04.09.2013 11:18)theodorIX schrieb:  Hmm ist für mich dennoch nicht Überzeugung.. Für mich ist der Islam größtenteils immernoch das sture Land, (...). Eine offene Weltkultur nenne ich da etwas anderes ..

Ich hoffe, im Laufe deines Studiums der Kirchengeschichte kommst du zur Erkenntnis, dass der Islam eine mindestens so vielgeschichtete Angelegenheit ist wie das Christentum. "Den" Islam gibt es nicht, allein zur Auslegung der Scharia gibt es vier völlig unterschiedliche Schulen.
Dass der Islam mit einem Land zu identifizieren ist, war wohl ein Verschreiber... Wink

Aber der derzeitige Aufschwung des Islamismus, also der tatsächlich radikalen Interpretation des Koran und der anderen Schriften des Islam, hat tatsächlich mit der Threadfrage nach dem Zeitalter der Ideologien zu tun, denn hier wird der Islam tatsächlich als Ideologie wahrgenommen, und zwar sowohl von den Anhängern wie auch von Außenstehenden.
Und das scheint mir in der Tat eine Symptom unserer Zeit zu sein. Unsicherheit ganzer Bevölkerungen über die eigene Rolle in der (politischen) Welt, das Gefühl, dass etwas ins Ungleichgewicht geraten sei und nur mit drastischen Maßnahmen wieder ins Gleichgewicht zu bringen sei, das Gefühl der eigenen Ohnmächtigkeit gegenüber übermächtig erscheinenden Staaten (z.B. USA) oder Institutionen (z.B. Banken, Weltbank) - all das treibt Menschen in die Arme von populistischen Einpeitschern, die auf den ersten Blick einfache und logische Lösungen anbieten, wobei das kritische Nachfragen derart unterbunden wird, dass man von Gehrinwäsche sprechen kann.

VG
Christian


Gerhinwäsche ist v.a. in Deutschland gang und gäbe, und zwar vom poltitischen und medialen Mainstream.

In puncto Islam hat theodorIX insofern recht, als er (der IslamSmile )grosso modo von reaktionären Strömungen dominiert wird. Im "Mutterland" des Islams regieren die Wahabiten, nicht gerade ein Musterbeispiel an Liberalismus, Aufgeschlossenheit und Toleranz.Rolleyes

Es gibt kein einziges mehrheitlich islamisches Land, dass eine Demokratie westlichen Zuschnitts aufweist.

Die gemäßigten Strömungen des in der Tat heterogenen Islams spielen gesellschaftlich und politisch nur eine marginale Rolle.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.09.2013, 17:09
Beitrag: #37
RE: Zeitalter der Ideologien
(04.09.2013 11:37)913Chris schrieb:  Aber der derzeitige Aufschwung des Islamismus, also der tatsächlich radikalen Interpretation des Koran und der anderen Schriften des Islam, hat tatsächlich mit der Threadfrage nach dem Zeitalter der Ideologien zu tun, denn hier wird der Islam tatsächlich als Ideologie wahrgenommen, und zwar sowohl von den Anhängern wie auch von Außenstehenden.
Und das scheint mir in der Tat eine Symptom unserer Zeit zu sein. Unsicherheit ganzer Bevölkerungen über die eigene Rolle in der (politischen) Welt, das Gefühl, dass etwas ins Ungleichgewicht geraten sei und nur mit drastischen Maßnahmen wieder ins Gleichgewicht zu bringen sei, das Gefühl der eigenen Ohnmächtigkeit gegenüber übermächtig erscheinenden Staaten (z.B. USA) oder Institutionen (z.B. Banken, Weltbank) - all das treibt Menschen in die Arme von populistischen Einpeitschern, die auf den ersten Blick einfache und logische Lösungen anbieten, wobei das kritische Nachfragen derart unterbunden wird, dass man von Gehrinwäsche sprechen kann.

Gerade wenn ich mir die deutschen (und damit meine ich Deutschstämmigen) Islamisten ansehe, frage ich mich, ob das nicht die gleichen Typen sind, die vor 30 Jahren R.A.F. Sympatisanten geworden wären.
Offensichtlich beantwortet die heutige Zeit viele Fragen, insbesondere junger Menschen nicht mehr gut genug, so daß diese sich verstärkt auf radikale Positionen zurückziehen, denen unabhängig von der politischen oder religiösen Färbung eines gemeinsam ist- man möchte das bestehende System, von dem man sich abgelehnt fühlt oder in dem man einfach keinen Platz findet, irgendwie zerstören...

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05.09.2013, 13:55
Beitrag: #38
RE: Zeitalter der Ideologien
(04.09.2013 17:09)Bunbury schrieb:  Gerade wenn ich mir die deutschen (und damit meine ich Deutschstämmigen) Islamisten ansehe, frage ich mich, ob das nicht die gleichen Typen sind, die vor 30 Jahren R.A.F. Sympatisanten geworden wären.
Offensichtlich beantwortet die heutige Zeit viele Fragen, insbesondere junger Menschen nicht mehr gut genug, so daß diese sich verstärkt auf radikale Positionen zurückziehen, denen unabhängig von der politischen oder religiösen Färbung eines gemeinsam ist- man möchte das bestehende System, von dem man sich abgelehnt fühlt oder in dem man einfach keinen Platz findet, irgendwie zerstören...

Das ist auch meine Meinung. Wenn ich z.B. Jugendliche in der Nachhilfe motivieren will, verwende ich oft Sätze, wie z.B. "Ihr lernt für Eure Zukunft." usw. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, weiß ich auch, dass ein Teil der Jugendlichen gar keine richtige Chance hat. Wer "Kevin" oder "Mandy" heißt, und aus dem und dem Stadtteil kommt mit einer "4" in Mathe, Deutsch und Englisch, hat schon schlechte Karten bei der Berufswahl. Und so kann ich mir vorstellen, dass sich die ständig abgelehnten und ausgegrenzten jungen Menschen bei radikalen Bewegungen engagieren, also auch Deutsche zu radikalen Islamisten werden.

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18.09.2013, 21:21
Beitrag: #39
RE: Zeitalter der Ideologien
(28.04.2013 23:36)WernerS schrieb:  Doch nun kommt die steile These: Die liberale und sozialdemokratische Demokratie scheint sich wohl dauerhaft als Weltkonzept durchzusetzen.
Sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Denn seien wir mal ehrlich, nur ein wirklich kleiner Teil der Weltbevölkerung lebt in funktionierenden Demokratien und der Anteil schrupft meiner Meinung nach eher, als das er wächst. Man denke nur an Ungarn oder die immer stärkere Überwachung hier in Westeuropa.
(28.04.2013 23:36)WernerS schrieb:  Die große Frage hinter der geschichtlichen Entwicklung: Ist die Zeit der Ideologien bald vorbei oder werden sich in der Geschichte weiter Konzepte gegenüber stehen die durch ihre Träger gewaltsam durchgesetzt werden sollen?
Ich glaube nicht, dass das Zeitalter der Ideologien vorbei ist. Auch wenn es keine staatenübergreifenden ideologischen Blöcke mehr gibt, wie zur Zeit des Kalten Kriegs, so gibt es immer noch Konflikte zwischen Ideologien, global gesehen, aber auch in einzelnen Staaten.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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18.09.2013, 21:30
Beitrag: #40
RE: Zeitalter der Ideologien
(04.09.2013 16:35)Titus Feuerfuchs schrieb:  Gerhinwäsche ist v.a. in Deutschland gang und gäbe, und zwar vom poltitischen und medialen Mainstream.
Hast du keinen neuen Vorurteile gegen Deutschland. Tongue
(04.09.2013 16:35)Titus Feuerfuchs schrieb:  In puncto Islam hat theodorIX insofern recht, als er (der IslamSmile )grosso modo von reaktionären Strömungen dominiert wird. Im "Mutterland" des Islams regieren die Wahabiten, nicht gerade ein Musterbeispiel an Liberalismus, Aufgeschlossenheit und Toleranz.Rolleyes

Es gibt kein einziges mehrheitlich islamisches Land, dass eine Demokrie westlichen Zuschnitts auweist.
Das siche rnicht, aber es gibt mehrheitlich muslimische Staaten die demokratisch sind, auch wenn sie nicht unbedingt eine westliche Demokratie sind. Das sind unter anderem die Türkei, Indonesien oder Malaysia.
(04.09.2013 16:35)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die gemäßigten Strömungen des in der Tat heterogenen Islams spielen gesellschaftlich und politisch nur eine marginale Rolle.
Kannst du das aus der Ferne so klar beurteilen??

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