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Zeitalter der Ideologien
28.04.2013, 23:36
Beitrag: #1
Zeitalter der Ideologien
Das neunzehnte Jahrhundert, eine Zeit der Ideologien. Nach 1789, als man merkte, dass das Königtum trotz Gottesgebundenheit nicht stabil ist und pragmatisch genug ist, suchten Staatstheoretiker und Philosophen sowie die Protosoziologen nach geeigneten Formen einen Staat aufzubauen.

Aus diesem Grund entstehen im 19. Jahrhundert die heute gängisten Weltansichten: Klerikalismus (Ultramontanismus), Antiklerikalismus, Sozialismus, Sozialdemokratismus, Nationalismus, Chauvinismus, Modernismus, Pazifizismus, Feminismus, Suffragetismus und viele mehr.

Das offensichtliche daran aber war, dass im langen 19. Jahrhundert nur der schon im Vorjahrhundert entstandene Liberalismus sich gewaltsam durchsetzen wollte. Die Revolutionen im zwischen 1889 und 1849 zeigen genau, dass Europaweit nun der Freiheitsgedanke und Besitzstandswahrung der Mittelklasse durchgesetzt werden sollen. Das Ganze aber lässt sich im 19. Jahrhundert damit bezeichnen, als dass man sagt, es war die Zeit der Entstehung der Ideologien.

Anders das Folgejahrhundert: Nationalismus und Chauvinismus setzten sich um 1910 eher durch und wurde nach und nach auf ungewaltsamen Weg durchgesetzt. Der erste Weltkrieg ist das Weltanschauliche Ergebnis vielerlei ambivalenten nationalisitschen Interessen. So gesehen, ist das Zeitalter der Ideologien also nicht vorbei, es folgen liberale Umbrüche, wie im Deutschen Reich, Österreich, anfangs Russland und plötzlich auch sozialistische/kommunistische Umbrüche. Noch schwerer wird Europa in den 20er Jahren erschüttert. Neben dem bekanntesten Beispiel Deutschland fallen auch Italien schon 1922, Spanien 1934 und einige Osteuropäische Länder in die Hände von Faschisten. Ein totalitäres System soll für die jeweilige Weltanschuung eine Legitimation bieten.

Dennoch verfallen die faschistischen Systeme wieder, doch der Kampf um die beste Weltanschuung geht weiter. Kalter Krieg. So nennt man die größte Auseinandersetzung, die zwischen den beiden Großmächten USA und Russland je erlebt hatte. Kämpften einige Truppen zwar von 1919 bis 1922 in Russlang gegen die "roten" bricht nach gemeinsamen Erfolg gegen das Deutsche Reich der Konflikt zwischen radikal freiheitlicher Mittelstandspolitik gegen einen radikalen Stalinismus, der abweichend vom Sozialismus expansiv und aggresiv vorgeht, offen aus. Aber auch die Phase verging mit Ende des Kalten Krieges spätestens 1991.

Doch auch dieser Konflikt zeigt, wie die modernen Weltanschuungen kommen, mit Gewalt durchgesetzt werden sollen und dann doch verfallen. Inzwischen sind auch Übernationale Bewegungen entstanden, die zumindenst argumentativ bis gewaltsam sich durchsetzen sollen: der heute viel kritisierte Europäismus, die Weltkirche, das pazifistische Konzept hinter den United Nations, Islamismus, Postsozialistische Diktatur und viele mehr.

Auf dem Balkan herrscht bis heute eine Art des Nationalismuses, der bis heute zu einer Spaltung der vielen Ethnien in dem ehemaligen Jugoslawien und Kroatien trennt. Es ist beinahe ein Ethnonationalismus, widerstreben dem Europäismus.

Doch nun kommt die steile These: Die liberale und sozialdemokratische Demokratie scheint sich wohl dauerhaft als Weltkonzept durchzusetzen. Wenn die Welt sich daran gewöhnt hat, besteht die Gefahr (oder die Hoffnung, das lasse ich völlig offen),dass dieses System für mehrere Jarhunderte wie die Monarchien im Mittelalter nicht angetastet werden. Um nicht in den Verdacht zu geraten, eine Ideologielose Ideologie betreiben zu wollen, flüchten sich viele in konforme Konzepte, die mitunter eine Mischung sind aus mehreren Ideologien beispielsweise den deutschen Grünen.

Die große Frage hinter der geschichtlichen Entwicklung: Ist die Zeit der Ideologien bald vorbei oder werden sich in der Geschichte weiter Konzepte gegenüber stehen die durch ihre Träger gewaltsam durchgesetzt werden sollen?

Interessante Disskussion!

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
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Zeitalter der Ideologien - WernerS - 28.04.2013 23:36

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