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Wer hat das Rad erfunden?
20.08.2012, 10:09
Beitrag: #21
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(19.08.2012 22:15)Renegat schrieb:  
(19.08.2012 21:07)zaphodB. schrieb:  Als Karrenzieher muß ich das Gewicht der Ladung und des Karrens bewegen, als Träger nur das der Ladung. Ich glaube ,das bleibt sich im Endeffekt gleich.

(19.08.2012 22:02)Suebe schrieb:  Au ne zaphod,
da bist du auf dem Holzweg.
Du kannst ein Auto, das eine Tonne wiegt ohne weiteres ein Stück schieben.
An tragen ist nicht zu denken.
War auch mein erster Gedanke, geprägt von diesen unglaublich praktischen Rollkoffern. Einkaufstrolleys, Kinderwagen usw.
Aber dann mußte ich daran denken, wie ich den blöden Rollkoffer die Treppen hochschleppe. Bei unebenem Boden bringt das Ding keinen Vorteil. Auf Treppen ist der Rucksackträger klar im Vorteil.


Eine Treppe ist ein absolutes "High-Tech" Teil, lediglich benutzbar für Zweifüsser Gattung Homo sapiens sapiens.
Schon die Stufenhöhe ist genial.
Zur Treppe mache ich mal gelegentlich einen 3nd auf.
Auch eines dieser Teile die kein Mensch mehr so richtig würdigt.


Der Rollwiderstand ist wesentlich geringer als die Schwerkraft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollwiderstand

http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitation

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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20.08.2012, 11:31
Beitrag: #22
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(19.08.2012 10:12)Wallenstein schrieb:  
(19.08.2012 09:50)dieter schrieb:  Welche, lieber Wallenstein?Huh
Ich dachte, da könntest du mir weiterhelfen.Idea
Lieber Wallenstein,
Du hast die Frage aufgeworfen und nun solltest Du sie auch beantworten.Wink

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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20.08.2012, 13:48
Beitrag: #23
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(20.08.2012 10:09)Suebe schrieb:  Der Rollwiderstand ist wesentlich geringer als die Schwerkraft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollwiderstand

http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitation
Was hat das eine mit dem anderen zu tun. Erst einmal gar nichts, da helfen auch diese wunderschönen Wiki-Artikel nicht weiter.

Bezüglich Altamerika vertrete ich eine ähnliche Ansicht wie du, aber:

Zwischen heute und damals gab es erhebliche, kleine aber feine Unterschiede, die du selber kennst.
Der Rollwiderstand eines Rades ist der zwischen der Auflagefläche des Umfangs des Rades und einem entsprechenden Untergrund. Es ist eine Kraft, die der Weiterbewegung des Rades entgegengesetzt wird. Diese Kraft ist ein Produkt aus einem spezifischem Rollwiderstandsbeiwert und der Kraft, die von oben wirkt. Die Kraft, die von oben wirkt ist abhängig von der Masse des Rades und der ihm aufgebürteten Last, die wiederum abhängig ist von der Schwerkraft. Der Einfachkeit halber setzen wir die Schwerkraft überall auf der Welt, mal als konstant an.

Jetzt kommt aber noch ein Widerstand, eine andere Reibung, ein Energieverlust dazu. Egal was man für eine Achse wählt, ob feststehend oder umlaufend. Sie benötigt eine gewisse Art von Lagerung. Bei dem einen müssen die Räder gelagert werden, im anderen Fall die "Karosserie", die dann die Last aufnimmt, die bewegt werden soll.

Und genau da war man in prä-u. frühhistorischen Zeiten noch nicht ganz so weit.
Ein "Nulllager" - Holz auf Holz - später dann Bronze auf Bronze, Eisen auf Eisen, hat natürlich Unmengen an Energie und Kraft verzehrt. Unsere Altvorderen waren natürlich auch nicht dumm, gar träge - so kamen sie vergleichsweise schnell auf die Schmierung, um diese Verluste zu verringern.

Dennoch wird es für eine Einzelperson vergleichsweise schwieriger gewesen sein, einen entsprechenden Wagen von vor vor 5000 Jahren, mit einer Masse von einer Tonne, geschoben oder gezogen zu haben, als einen hightec-gelagerten von heute. Dabei noch abgesehen vom Untergrund.

Was ich damit sagen möchte, ist - das Argument, dass die Altamerikaner keine Wagen eingesetzt haben, weil sie keine entsprechenden Lasttiere einsetzen konnten, ist ein schwerwiegendes.
Aber selbst, wenn sie diese starken Lasttiere nicht hatten, warum haben sie es nicht im kleineren Maßstab, mit dem Menschen als Zugtier, zumindest probiert?
So, wie du manchmal so schön schreibst, nach dem Motto "trial and error".

Aber vielleicht haben sie es ja, nur wissen wir nur noch nichts davon.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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20.08.2012, 15:17
Beitrag: #24
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Vielen Dank für die ingenieurwissenschaftliche Vorlesung.

Trail and error Cool ist ohne weiteres nachzuvollziehen, dass ein Häuslebauer der seinen Garten anlegt, mit einer Schubkarre seine Arbeitsleistung Faktor X erhöht, er den Rollwiderstand kugelgelagert und geschmiert, oder auch nicht, wesentlich leichter überwindet als er den teuren "Mutterboden" mit Schaufel und Trage (unter Überwindung der Schwerkraft) verteilt.


Lasttiere hatten die Präkolumbianischen Amerikaner schon. Was ihen fehlte waren Zugtiere.
Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, warum sie keine hatten. In Eurasien hat man Rinder gezüchtet, siehe Federseefunde, seit der Jungsteinzeit. Und Ochsen als Zugtiere verwendet.
Ich weiß nicht, ist das Hausrind aus dem Auerochsen oder aus dem Wisent gezüchtet. Aber es will sich mir nicht erschließen warum man aus denen ein Hausrind züchten konnte, aus dem Bison dagegen nicht.
Aber da kann uns Arkona evtl. weiterhelfen.

Aber zu Amerika und dem Rad möchte ich lediglich noch anmerken, dass es bis heute keineswegs so ist, dass sich etwas objektiv Besseres wirklich durchsetzt. Video 2000 unterlag einst VHS, Apple Windows usw. usf.
Der Faktor Mensch ist unkalkulierbar. Der Mensch entscheidet halt keineswegs rational.

Die Sensation der Radfunde in Oberschwaben liegt darin, dass die definitive Mehrfach-Erfindung des Rades damit so gut wie bewiesen ist.
Die gefundenen Räder sind aus Holz, die Datierung daher außer Zweifel.
Und sie sind so alt wie die ersten Sumerischen Abbildungen.


Die Achslöcher der "Federsee-Räder" sind übrigens eckig, die Achse muss sich also mit gedreht haben, bei den sumerischen waren die Achslöcher rund, das Rad dreht sich auf der Achse. Ergo:Wenn die abgeschaut haben, dann woanders, nicht bei den Sumerern.
Nun wurden ganz aktuell bei Schussenried, nicht weit vom Federsee, wiederum jungsteinzeitliche Räder gefunden, zweierlei! mit eckigen aber auch solche mit runden Achslöchern!
Ergo: Beide Prinzipe waren in der Jungsteinzeit in Mitteleuropa bekannt und wurden verwendet.

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20.08.2012, 16:11
Beitrag: #25
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Yes, so will ich das lesen.Tongue
Du hast mit dem von dir Geschriebenen zum großen Teil recht, so zumindest meine Meinung.

Ob uns Arkona bei der Beantwortung einiger Fragen helfen kann, weiß ich nicht. Schön wäre es schon, wobei ich bezweifle, dass er eine, für alle plausible Erklärung parat hätte. Warten wir es aber ab.

Vielleicht waren die amerikanischen Ureinwohner einfach nur noch nicht lange genug auf diesem Kontinent und hatten noch nicht die Erfahrung, wie man bestimmte Tiere domestiziert.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
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...
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20.08.2012, 17:08
Beitrag: #26
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(20.08.2012 16:11)Wallenstein schrieb:  Yes, so will ich das lesen.Tongue
Du hast mit dem von dir Geschriebenen zum großen Teil recht, so zumindest meine Meinung.

Ob uns Arkona bei der Beantwortung einiger Fragen helfen kann, weiß ich nicht. Schön wäre es schon, wobei ich bezweifle, dass er eine, für alle plausible Erklärung parat hätte. Warten wir es aber ab.

Vielleicht waren die amerikanischen Ureinwohner einfach nur noch nicht lange genug auf diesem Kontinent und hatten noch nicht die Erfahrung, wie man bestimmte Tiere domestiziert.

An die prokolumbianischen Nicht-Räder Angel habe ich eine etwas getrübte Erinnerung aus Nirwana-Zeiten.
Ich will das deswegen auch nicht vertiefen.
Und weise deswegen immer aufs neue auf das sensationelle der nachgewiesenen Mehrfach-Erfindung der jungsteinzeitlichen Räder hin.

Ein Fakt noch:
am Federsee ist für diese Zeit auch die Haltung von Pferden in den menschlichen Siedlungen nachgewiesen, allerdings ist unklar wofür die Pferde dienten, Reit- Zug- Fleisch-Tier.

Und auch dies nochmals:
Der Federsee und Oberschwaben waren kein Mikrokosmos mit irgendwelchen Sonderentwicklungen.
Die Funde dürfen getrost für Zentraleuropa verallgemeinert werden.

Das Besondere ist die Fundlage, die sicher datierbare Funde aus der Jungsteinzeit erhalten hat.

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20.08.2012, 18:03
Beitrag: #27
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(20.08.2012 17:08)Suebe schrieb:  [quote='Wallenstein' pid='7735' dateline='1345471917']
Yes, so will ich das lesen.Tongue
Du hast mit dem von dir Geschriebenen zum großen Teil recht, so zumindest meine Meinung.

Ob uns Arkona bei der Beantwortung einiger Fragen helfen kann, weiß ich nicht. Schön wäre es schon, wobei ich bezweifle, dass er eine, für alle plausible Erklärung parat hätte. Warten wir es aber ab.

Vielleicht waren die amerikanischen Ureinwohner einfach nur noch nicht lange genug auf diesem Kontinent und hatten noch nicht die Erfahrung, wie man bestimmte Tiere domestiziert.

An die prokolumbianischen Nicht-Räder Angel habe ich eine etwas getrübte Erinnerung aus Nirwana-Zeiten.
Ich will das deswegen auch nicht vertiefen.
Und weise deswegen immer aufs neue auf das sensationelle der nachgewiesenen Mehrfach-Erfindung der jungsteinzeitlichen Räder hin.
(20.08.2012 17:08)Suebe schrieb:  Ein Fakt noch:
am Federsee ist für diese Zeit auch die Haltung von Pferden in den menschlichen Siedlungen nachgewiesen, allerdings ist unklar wofür die Pferde dienten, Reit- Zug- Fleisch-Tier.

Und auch dies nochmals:
Der Federsee und Oberschwaben waren kein Mikrokosmos mit irgendwelchen Sonderentwicklungen.
Die Funde dürfen getrost für Zentraleuropa verallgemeinert werden.

Das Besondere ist die Fundlage, die sicher datierbare Funde aus der Jungsteinzeit erhalten hat.

Federsee ist bestimmt keine Ausnahme, was die mehrfachen Funde des Rades betrifft, stimmen wir überein.
Du hattest die Federseeräder als um 3000 BC eingeordnet, in Wiki sind weitere Funde aus dem 4 Jtsd. genannt, wobei Federsee ja im Alpenvorland liegt. http://de.wikipedia.org/wiki/Rad#Erster_..._des_Rades

Wer weiß, wo man noch alles Räderfragmente ausgräbt, es wird nicht überall so intensiv gesucht.

Das legt den Schluss nahe, dass das Rad wirklich mehrfach erfunden wurde oder die Kontakte waren intensiver als wir annehmen.
Gab es nicht ein Felsbild in der Sahara mit sowas wie Rädern? Ich halte ja die nördlichen Savannen noch für einen guten Kandidaten.
Wir müssen nicht über die fehlende Radnutzung in Amerika diskutieren, wie sieht es denn in Indien und Afrika aus?
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21.08.2012, 09:31
Beitrag: #28
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(20.08.2012 16:11)Wallenstein schrieb:  Vielleicht waren die amerikanischen Ureinwohner einfach nur noch nicht lange genug auf diesem Kontinent und hatten noch nicht die Erfahrung, wie man bestimmte Tiere domestiziert.
Lieber Wallenstein,
es gibt Theorien, dass es früher auf dem amerikanischen Kontinent schon Pferde gegeben hat und die von den Vorfahren der heutigen Indianer ausgerottet wurden.Rolleyes

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21.08.2012, 13:30
Beitrag: #29
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(21.08.2012 09:31)dieter schrieb:  
(20.08.2012 16:11)Wallenstein schrieb:  Vielleicht waren die amerikanischen Ureinwohner einfach nur noch nicht lange genug auf diesem Kontinent und hatten noch nicht die Erfahrung, wie man bestimmte Tiere domestiziert.
Lieber Wallenstein,
es gibt Theorien, dass es früher auf dem amerikanischen Kontinent schon Pferde gegeben hat und die von den Vorfahren der heutigen Indianer ausgerottet wurden.Rolleyes
Das bezweifle ich ganz stark. Zumindest dass sie von Indianern ausgerottet wurden.
In Nordamerika lebten einmal Vorläufer des heutigen Pferdes, der Zebras und der Esel, damals nicht größer als Katzen oder Hunde und mit heutigen Pferden wenig vergleichbar.
So oder so ähnlich wird es immer wieder geschrieben. Das war aber lange bevor Amerika von Menschen besiedelt wurde und es den HS überhaupt gab.
Darüber, wie sich Equus cumminisii entwickelt hat und die Entwicklung und Geschichte der Pferde an sich, gibt es die unterschiedlichsten Ansätze. Hier könnte uns Arkona tatsächlich etwas auf die Sprünge helfen. Wobei er es nicht zum ersten Mal tun würde - aber der moderne und "gebildete" HS ist nun mal vergesslich.

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21.08.2012, 17:51
Beitrag: #30
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Die Evolution der Pferde fand hauptsächlich in Amerika statt. Die letzten Vertreter dort, die der heutigen Gattung Equus bzw. der erloschenen Gattung Hippidion (Südamerika) angehörten, verschwanden dort sehr plötzlich zusammen mit dem Gros der restlichen Megafauna vor ca. 11000 Jahren quasi zeitgleich mit der menschlichen Besiedelung.
Zum Rad: Es gab einfach keine geeigneten Tiere in Amerika mehr, die man hätte anspannen können. Ergo war das Rad überflüssig, zumal die Topographie der präkolumbianischen Kulturzentren (Anden, Yucatan, Hochland von Mexiko) nicht für Zugtiere mit Wagen nicht gerade geeignet ist.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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21.08.2012, 18:23
Beitrag: #31
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(21.08.2012 17:51)Arkona schrieb:  Die Evolution der Pferde fand hauptsächlich in Amerika statt. Die letzten Vertreter dort, die der heutigen Gattung Equus bzw. der erloschenen Gattung Hippidion (Südamerika) angehörten, verschwanden dort sehr plötzlich zusammen mit dem Gros der restlichen Megafauna vor ca. 11000 Jahren quasi zeitgleich mit der menschlichen Besiedelung.
Zum Rad: Es gab einfach keine geeigneten Tiere in Amerika mehr, die man hätte anspannen können. Ergo war das Rad überflüssig, zumal die Topographie der präkolumbianischen Kulturzentren (Anden, Yucatan, Hochland von Mexiko) nicht für Zugtiere mit Wagen nicht gerade geeignet ist.

Das Hausrind wurde vom Auerochsen her gezüchtet.
Wisent und Bison wurden nicht domestiziert.

Zitat:Für den Modellbau vergleichen wir das Verhalten der Arten der Gattung Bos mit dem der Arten der Gattung Bison. Letzte, der Europäische Wisent und der mit ihm nahe verwandte Amerikanische Bison Bison bison wurden nachweislich nicht domestiziert, eine Tatsache, die bisher nicht erklärt werden konnte. Domestiziert aber wurde der Ur oder Auerochse mit großem Erfolg. Es müssen somit präadaptive Merkmale beim Ur vorhanden gewesen sein, die das ermöglichten. Danach suchen wir in diesem Forschungsansatz

von da
http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Et...ologie.htm

Das Zugtier fehlte.
Die Topografie lasse ich nicht gelten. Das Federseemoor ist auch nicht gerade die Topografie die man für das Rad als unerlässlich ansehen würde.

Eine Schubkarre, ganz ohne Zugtier, ist ebenfalls eine ganz erhebliche Arbeitserleichterung.
Bevor sich das Auto allerorten durchsetzte sind die Handwerker mit selbst geschobenen zweirädrigen Karren durch die Städte gezogen, auf denen sie Material und Werkzeug in erheblichen Mengen transportierten.

Das Radlose Amerika wird ein Rätsel bleiben.
Meine These: Der Faktor Mensch

Edit:
Die Töpferscheibe kannte das Radlose Amerika ebenfalls nicht. Zuu der braucht man keine Zugtiere und keine Topografie.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.08.2012, 20:27
Beitrag: #32
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Anscheinend muss auch da manches neu bewertet werden.

Zitat:Schon 1975 hatte Terence Grieder auf die Existenz von "Rotary Tools" im alten Peru hingewiesen. [1] Diese Befunde waren bisher allerdings wenig rezipiert worden. Michael Tellenbach kann nun dank der computertomographischen Untersuchungen, die er an einigen Exponaten bei der Vorbereitung der Ausstellung unternommen hat, die Debatte um neue empirische Befunde bereichern. Einige der ausgestellten Keramiken wurden danach zweifelsfrei auf einer Töpferscheibe hergestellt. Diese Entdeckung könnte wesentlich dazu beitragen, dass eine Reihe bisher als gesichert angenommener Erkenntnisse überprüft werden müssen, denn von wenigen vereinzelten Hinweisen in der Vergangenheit abgesehen, galt bisher die Auffassung als weitgehend akzeptiert, dass das Rad und die Töpferscheibe vor der Ankunft der Europäer in Amerika unbekannt gewesen seien. Wenn dieses Pauschalurteil auch revidiert werden muss, bleibt am Ende aber doch die Frage, ob eine drehbare Unterlage allein ausreicht, um von einer der altweltlichen Töpferscheibe vergleichbaren Vorrichtung zu sprechen

von hier
http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=15136

es bleibt spannend.

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22.08.2012, 09:51
Beitrag: #33
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(21.08.2012 13:30)Wallenstein schrieb:  
(21.08.2012 09:31)dieter schrieb:  Lieber Wallenstein,
es gibt Theorien, dass es früher auf dem amerikanischen Kontinent schon Pferde gegeben hat und die von den Vorfahren der heutigen Indianer ausgerottet wurden.Rolleyes
Das bezweifle ich ganz stark. Zumindest dass sie von Indianern ausgerottet wurden.
In Nordamerika lebten einmal Vorläufer des heutigen Pferdes, der Zebras und der Esel, damals nicht größer als Katzen oder Hunde und mit heutigen Pferden wenig vergleichbar.
So oder so ähnlich wird es immer wieder geschrieben. Das war aber lange bevor Amerika von Menschen besiedelt wurde und es den HS überhaupt gab.
Darüber, wie sich Equus cumminisii entwickelt hat und die Entwicklung und Geschichte der Pferde an sich, gibt es die unterschiedlichsten Ansätze. Hier könnte uns Arkona tatsächlich etwas auf die Sprünge helfen. Wobei er es nicht zum ersten Mal tun würde - aber der moderne und "gebildete" HS ist nun mal vergesslich.
Lieber Wallenstein,
Arkona schreibt, dass die Pferde in Amrika vor 11.000 Jahren ausstarben.
Also zur selben Zeit, als der Mensch amerikanischen Boden betrat. Ich sehe da einen Zusammenhang.Wink

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22.08.2012, 10:25
Beitrag: #34
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(22.08.2012 09:51)dieter schrieb:  Lieber Wallenstein,
Arkona schreibt, dass die Pferde in Amrika vor 11.000 Jahren ausstarben.
Also zur selben Zeit, als der Mensch amerikanischen Boden betrat. Ich sehe da einen Zusammenhang.Wink
Wenn es nur die Pferde gewesen wären. Aber 90% der Tiere über 50 kg in Nord- und Südamerika fielen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wie auf Befehl tot um.

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22.08.2012, 10:31
Beitrag: #35
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Stichwort - Megaherbivorenhypothese.

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22.08.2012, 15:04
Beitrag: #36
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(22.08.2012 10:31)Wallenstein schrieb:  Stichwort - Megaherbivorenhypothese.

Der Begriff ist mir nun neu.

Die Auswirkungen allerdings kenne ich. Durch die Abnahme der Schafherden in den letzten Jahrzehnten sind weite Flächen der Schwäbischen Alb "zugewachsen" die mit erheblichem Aufwand freigeschlagen werden mussten.
Die "parklandschaft" Schwäbische Alb ist zweifellos weitgehend eine Folge der Schafbeweidung.

Jetzt gibt es wieder mehr Schafe.
Die Schäfer wandern aber nicht mehr mit ihren Herden, sondern "Pferchen"
hegen große Flächen mit Elektro-Zäunen ein, und bleiben in dem Bereich längere Zeit.
War letztes Jahr großer Aufruhr, die Silberdistel, Albstadts Wappenpflanze würde aus diesem Grund aussterben. Wenn die Schafe längere Zeit auf dem gleichen "Fleckchen" rumweiden, würde das die Silberdistel auch nicht überstehen.
Wenn ich aber jetzt herumstreiche, Silberdisteln die Menge, wunderbar ganze Nester.

Ergo:
Die Wechselwirkungen sind nach wie vor "undurchsichtig"
Aber selbstverständlich vorhanden.

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22.08.2012, 16:28
Beitrag: #37
RE: Wer hat das Rad erfunden?
Sehr einfach Pflanzen - Pflanzenfresser - Raubtiere halten sich im Gleichgewicht. Das ist durch den Menschen gestört, z.B. hält man in den Industrieländern (Ausnahme USA) mehr Tiere als die Fläche an Pflanzennahrung hergibt, weshalb man Tierfutter (Soja) importiert. Und was auf der Alb die Schafe mach(t)en, übernahmen früher die großen ausgerotteten Weidetiere. Endloser dichter germanischer Urwald ist eine Legende von Tacitus, immerhin konnten die Römer mit Kavallerie östlich des Rheins operieren.
Und auch heute hätten wir keinen geschlossenen Wald, würde man den Jungwuchs nicht eingattern.

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22.08.2012, 16:48
Beitrag: #38
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(22.08.2012 15:04)Suebe schrieb:  
(22.08.2012 10:31)Wallenstein schrieb:  Stichwort - Megaherbivorenhypothese.
Der Begriff ist mir nun neu.
Du bist und bleibst ein tiefstapelnder Schauspieler.Big Grin
Zugegebenermaßen, ein guter. Basis für jeden erfolgreichen Verkäufer.Smile

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23.08.2012, 09:39
Beitrag: #39
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(22.08.2012 10:25)Arkona schrieb:  
(22.08.2012 09:51)dieter schrieb:  Lieber Wallenstein,
Arkona schreibt, dass die Pferde in Amrika vor 11.000 Jahren ausstarben.
Also zur selben Zeit, als der Mensch amerikanischen Boden betrat. Ich sehe da einen Zusammenhang.Wink
Wenn es nur die Pferde gewesen wären. Aber 90% der Tiere über 50 kg in Nord- und Südamerika fielen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wie auf Befehl tot um.
Lieber Arkona,
woran hat das wohl gelegen?Huh

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23.08.2012, 10:33
Beitrag: #40
RE: Wer hat das Rad erfunden?
(23.08.2012 09:39)dieter schrieb:  
(22.08.2012 10:25)Arkona schrieb:  Wenn es nur die Pferde gewesen wären. Aber 90% der Tiere über 50 kg in Nord- und Südamerika fielen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wie auf Befehl tot um.
Lieber Arkona,
woran hat das wohl gelegen?Huh
Lieber Dieter, dazu existierte im alten Forum eine lange Beitragsreihe von mir. Wenn du mich auf die Ignore-Liste gesetzt hattest, weil dir eine Entgegnung nicht gepasst hat, so bist du selbst schuld. Aber vielleicht kann ein Mod das noch hier rüberretten.

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