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Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These
10.08.2012, 14:44
Beitrag: #44
RE: Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These
(05.08.2012 18:18)zaphodB. schrieb:  Hallo,oh Forianer
Nachhaltigkeit ist ein Begriff der in aller Munde ist,so oft,daß man ihn fast nicht mehr hören kann.Nun habe ich dazu eine interessante These gelesen:

"Je mehr Nachkommen eine erfolgreiche Gesellschaft bekam, desto höher war der Druck, den eigenen Zugang zu Ressourcen auszuweiten - und Gewalt gegen andere auszuüben sowie die vorhandenen Ressourcen rücksichtslos auszubeuten. In diesem Umfeld, wären auf Nachhaltigkeit bedachte Stämme schnell von Konkurrenten überfallen und ausgelöscht worden. Mit anderen Worten - die Menschen konnten es sich nicht leisten, auf die Natur zu achten, sie hätten es nicht überlebt."

Das klingt auf den ersten Blick nicht ganz unlogisch .
Lasst uns also mal an Hand historischer Beispiele und Gegenbeispiele diskutieren, was da dran ist.

Ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit ist das alte Ägypten. Fruchtbar war lediglich das Niltal, denn dahinter begann gleich Wüste oder Steppe. Dieses Niltal machten die Ägypter bereits vor über 6000 Jahren fruchtbar und dabei blieb es - eine weitere Ausweitung der Ressourcen erfolgte nicht und zwar schon aus naturräumlichen Gründen. Ähnlich sah das auch bei den Sumerern im Zweistromland aus, die sich zwar hätten ausbreiten können, es aber nicht taten - abgesehen natürlich von Kämpfen rivalisierender Städte, was aber keine großen internen Veränderungen brachte.

Das gilt ebenfalls für die antiken Poleis in Griechenland, die nie daran dachten, ein griechisches Großreich zu erschaffen. So blieb der Umfang des antiken Hellas über viele Jahrhunderte unverändert und auch im Innern kam es trotz mancher Rivalitäten (z.B. Peloponnesischer Krieg) zu keinen umstürzenden Veränderungen. Die antike griechische Polis war sich selbst genug und es entsprach nicht der hellenischen Mentalität, weit darüber hinauszugreifen. Erst unter Alexander, der Makedone war, aus einem anderen Umfeld kam und nicht der griechischen Polis-Welt entstammte, änderte sich das.

Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn es gab ab dem 8./7. Jh. v. Chr. einen Bevölkerungsüberschuss in Hellas, der zu einer griechischen Kolonisation an den Rändern des Mittelmeers führte - besonders in Süditalien und Sizilien - , wo zahlreiche griechische Tochterstädte entstanden. In diesem Fall haben wir also eine Ausweitung der Ressourcen.

Gewaltige Expansionen mit dem Ziel der Besetzung neuen Landes gibt es in der Geschichte viel häufiger. Da haben wir z.B. die neolithischen Wanderbauern, die so lange an einem Ort blieben, bis der Boden durch Brandrodung ausgelaugt war - meist nach etwa 20 Jahren -, und die sich dann eine neue günstige Stelle zum siedeln und zum Ackerbau suchten.

Auch die Ausbreitung der Germanen und Kelten zielt auf die Gewinnung neuer Ressourcen, ebenfalls die der Karthager, die die spanischen Bergwerke ausbeuteten. Die Expansion der Römer hingegen hat weniger das Ziel, neue Bodenschätze oder Land zu gewinnen; sie ist vorwiegend auf machtpolitische Gründe zurückzuführen und man muss sich bei dieser Gelegenheit einmal fragen, was die Römer überhaupt dazu trieb, immer neue Regionen und Länder zu erobern. Das kleine Volk der Latiner jedenfalls hätte geruhsam ohne Expansionen sein Auskommen finden können.
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RE: Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These - Dietrich - 10.08.2012 14:44

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