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Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These
10.08.2012, 08:48
Beitrag: #30
RE: Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These
(09.08.2012 22:41)zaphodB. schrieb:  Bunbury es läuft nicht darauf hinaust, daß Nachhaltigkeit murks ist sondern darauf , zu untersuchen inwieweit historische Gesellschaften auf Dauer erfolgreich nachhaltig wirtschaften konnten,oder ob dies für die damaligen wildbeuterisch und agrarisch dominierten Kulturen nicht möglich war.
Es war möglich - solange sich die Verhältnisse nicht änderten. Die Anasazi brachen auch nur zusammen, weil sich in Nordamerika eine 300jährige Trockenzeit einstellte. Die Mississippi-Kulturen erlebten auch ihre Zusammenbrüche, überlebten aber die Trockenheit als Kulturen, weil sie sich erstens in andere Gebiete ausbreiten konnten (Richtung Westen, huetiges Texas) und weil sie zweitens viele Flüsse hatten, die trotzdem noch für genügend Feuchtigkeit sorgten. Da die Anasazi in sowieso trockeneren Gegenden lebten, brach bei ihnen die gesamte Wirtschaft zusammen. Bei den Maya war es zur gleichen Zeit ähnlich.

Andererseits lese ich (auf Empfehlung von G-Geschichte... Smile ) grade ein Buch über die Wikinger in Grönland. Der Autor weist darin nach, dass die Grönländer nicht zugrunde gegangen sind, weil sie so stur waren, eine in Grönland nicht angepasste Wirtschaftsform - die Viehzucht - beizubehalten, anstatt sich bei den Inuit bzw. deren Vorfahren, der Thule-Kultur, ein Beispiel zu nehmen.
In der größeren Westsiedlung florierte offenbar bis ins 15.Jh. hinein das Leben. Die Töchter wurden an reiche und reichste Isländer verheiratet (wenn die am Verhungern waren, waren sie auch nicht mehr reich und für reiche Isländer keine Heiratskandidaten mehr), es wurden riesige Festhallten gebaut, die Ställe waren voll, die Toten wurden mit modischen - allerdings nachgemachten - Kleidern begraben.

Allerdings war die Verbindung nach Norwegen seit Mitte des 14.Jhs. mow abgebrochen, und durch die verwandtschaftlichen Beziehungen ins nahe und zu dieser Zeit auch reiche Island erschien es den reichen Grönländern besser, dahin zu ziehen, wo sie ihren politischen Einfluss besser einsetzen konnten. So blieben in Grönland nur Statthalter der reichen Bauern und die ärmeren Bauern. Die ärmeren Bauern waren allerdings auch stolze Nordmänner, und da es keine Bindung an die Scholle gab, zogen auch diese bald nach Island. Das in Grönland nicht vorhandene Holz (v.a. für den Schiffsbau) und die Pelze, die man zum ERhandeln von Getreide brauchte, konnte man auch von Island aus aus Nordamerika holen (das war der eigentliche Grund für die Fahrten nach Markland), ebenso das HAndelsgut Nr.1 der Grönländer, Walrosszähne und Walrosshaut (aus der man sehr widerstandsfähige Seile machte).
Als dann noch die Kleine Eiszeit dazukam, wurden die Höfe in Grönland endgültig verlassen - es war in Island schlicht noch besser zu leben.

VG
Christian
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RE: Die Sache mit der Nachhaltigkeit-eine historische These - 913Chris - 10.08.2012 08:48

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