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Mobilität auf zwei Rädern
25.03.2013, 20:54
Beitrag: #1
Mobilität auf zwei Rädern
Teil 1 Das Fahrrad

Vorgeschichte
Aus China sind Berichte überliefert, dass sich schon 2.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung Menschen auf Rädern fortbewegt haben sollen.
In Arabien sollim 7. Jahrhundert ein IbnZijad als "Reiter auf der Maschine" auf Rädern durch die Wüste gerollt sein.
Aus England sind Versuche aus dem 13. Jahrhundert, in Italien aus dem 15. Jahrhundert überliefert. Und es wird sich noch so mancher mit diesem Problem beschäftigt haben, von dem man nichts weiß.

Frühgeschichte
Um 1760/70 gab es in Frankreich etliche Versuche mit 3- und 4-Rädern die sich durch mit Händen oder Füßen betätigten Federwerken bewegen sollten.
Auch von einem Grazer Geistlichen Ignaz Trexler ist die Rede, seine Versuche von 1790 sind in zwei Zeitungsberichten überliefert. In den Berichten ist zwar explizit von 2 Rädern die Rede, aber wenn man die Berichte liest, könnte es sich doch eher um 3-4Räder gehandelt haben.

Soo jetzt kommen wir zum eigentlichen Erfinder des Fahrrades (bist du still Arkona) Carl Drais von Sauerbronn, Großherzoglich badischer Forstmeister. Nach allem was man heute weiß, stammen die entscheidenden Erkenntnisse und deren Umsetzung für das Fahrrad und alle einspurigen Fahrzeuge von Drais.
Nachdem er lange theoretisch getüftelt hatte, wurden von ihm diverse Modelle angefertigt, die er in Stuttgart dem Zar Alexander und in Wien dem Kaiser Franz vorführen durfte. Eine weitere Förderung blieb jedoch aus, allerdings gab es vom Zaren einen Brilliantring als Anerkennung.
Drais setzte seine Überlegungen jetzt allerdings in einem "Prototypen" um
Am 12. Juli 1817 fuhr er vor vielen Zeugen von Mannheim nach Schwetzingen und zurück. Wobei er sich in Schwetzingen Ankunfts und Abfahrtszeit bestätigen ließ.
Drais bekam für sein Laufrad ein Patent für das Großherzogtum Baden, auch wurde ihm eine Lebenslange Rente eingeräumt, die ihm ein Leben als "Privatgelehrten" ermöglichten. Wirtschaftlich wurde das Laufrad für ihn zu keinem Erfolg, das badische Patent nützte ja eigentlich nicht viel, außerhalb Badens gab es keinen Schutz und der Selbstbau war ja sowieso nicht geschützt.
1818 wurde das Rad in Paris ausgestellt, wo es gleich den Namen bekam, Veloziped, 1819 nahm ein Amerikaner das erste Patent für die Herstellung in den USA und 1820 setzte die britische Post das Laufrad für einige ihrer Landbriefträger ein.
1819 sah Goethe das Laufrad in Jena und berichtete seinen Sohn darüber er schrieb, "dass das Leben dahineilen würde, wie das neuerfundene Räderwerk unter dem Hintern der Studenten"
1821 gab es die erste Laufrad-Vermietung in Wien und 1827 nahm der Polarforscher Parry ein paar Draisinen mit in die Arktis.
Und 1829 gab es bereits das erste Rennen, von München nach Nymphenburg.
Drais hat in seinen weiteren Jahren eigentlich ständig am Laufrad herum experimentiert, es gelang ihm aber keine weitere Verbesserung.
Die Räder waren weiterhin aus Holz, hatten keine Bremsen und man schob mit den Füssen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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17.04.2013, 20:38
Beitrag: #2
RE: Mobilität auf zwei Rädern
1851 starb dann Drais, "verarmt", das stimmt einerseits schon, andererseits wieder nicht. Drais hat sich an der 1848/49er Revolution in Baden beteiligt, dabei aht er unteranderem seinen Adelstitel abgelegt. Der badische Großherzog hat diese Revolutionsbeteiligung aber gar nicht gerne gesehen, und Drais wie viele andere zur "samtschuldnerischen Haftung" verurteilt, die Revolutionäre mussten für die Kosten der Niederschlagung der Revolution bezahlen, und verloren ihr kpl. Vermögen.

Aber bis zu Drais Tod hat sich das Fahrrad nicht mehr verbessert.
1853 hat der Instrumentenmacher Moritz Fischer aus Schweinfurt als erster ein Tretkurbel am Vorderrad angebracht. Michaux, Vater und Sohn, folgten Fischer mit der Tretkurbel, und beschlugen gleichzeitig die Holzräder mit Metallbändern, der große Erfolg der Pariser Weltausstellung von 1867. Der gefederte Sattel, und letztlich auch der Metallrahmen wurde von Michaux als erstem eingeführt.
der Stuttgarter Turnlehrer Friedrich Trefz baute ca. 1860 das erste Hochrad, was wir heute eher als Rückschritt sehen, aber er versuchte sich auch bereits mit Hinterradantrieben, um das Vorderrad beweglicher und leichter steuerbar zu machen.
Der Franzose Truffault erfand die "Säbelscheiden"-Vorderradgabel womit, Fachausdruck Nachlauf, der Geradeauslauf der Räder deutlich besser wurde.
1867 erfand der Engländer Madison das Drahtspeichenrad, und ab 1884 wurde dann der Kettenantrieb auf das Hinterrad, ebenfalls zuerst in England verwendet, und 1888 ließ sich der bekannte Dr. Dunlop den Luftreifen patentieren. Das "Rover" genannte Niederrad setzte sich von England aus allgeimenin durch.
Der Sohn des Moritz Fischer der die Tretkurbel als erster verwendete, Friedrich Fischer in Schweinfurt, erkannte die Bedeutung der Lagerung und baute ab 1886 die Kugellager für das Fahrrad, die Fa. Kugelfischer entstand daraus.
Und 1900 entwickelte Ernst Sachs, (Fichtel und Sachs) ebenfalls in Schweinfurt, den Freilauf. Die berühmte Torpedo Freilaufnabe.
Womit das Fahrrad wie wir es heute kennen eigentlich "fertig" war.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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18.04.2013, 11:21
Beitrag: #3
RE: Mobilität auf zwei Rädern
Nicht vergessen werden darf der Anteil der US-Amerikaner. Weniger als tüftelnde Erfinder, sondern als Leute der Praxis, die das "amerikanische System der Produktion" nach den Waffen und der Nähmaschine auch bei den Fahrrädern einsetzten. Austauschbare Teile die in großen Stückzahlen zu dadurch niedrigen Preisen gefertigt werden konnten.
Wobei die Fa. des Oberst Pope (in Hartford/Connecticut) in den 1890er Jahren als erste das Widerstandsschweißen (Elektro-Schweißen) bei der Rahmenherstellung einsetzte. (was mich etwas verwunderte, ich hielt das Autogenschweißen für die ältere Technik).
Dieser Oberst Pope, ein US-Amerikaner eben, hat die Vermarktung seiner Fahrräder nach absolut modernen Marketing-Gesichtspunkten betrieben, wobei er sich alles was er an Patenten bekommen konnte, sicherte. Zeitweilig gingen 10 US-Dollar von jedem in den USA verkauften Fahrrad als Lizenzgebühren an ihn. Was sich an Patentprozessen über die Jahrzehnte in Gods own Country abspielte, wird man sich vorstellen können.

In den USA waren Fahrradrennen bis ca. 1910 der Massenzuschauersport überhaupt. Mit Zuschauerzahlen von denen Baseball zB nicht mal träumen konnte.
Aus heutiger Sicht verwundern wird, dass schon in den 1890er Jahren "Steherrennen" gefahren wurden, wobei der Schrittmacher Tandems oder 3-4-5 oder gar 6-sitzige Fahrräder waren.
Vielleicht interessiert an dieser Stelle, dass Fahrradfahrer im Windschatten von speziell umgebauten Sportwagen inzwischen fast 270km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht haben!

1902 kam von Sachs dann nochmals eine wichtige Innovation: die Rücktrittbremse.
Erst mit dieser wurde das Fahrrad tatsächlich Alltagstauglich und zum Massenverkehrsmittel.
Zuvor war es, wie inzwischen längst wieder, überwiegend ein Sportgerät. Siehe oben.
Die ganz großen Tage als Massenverkehrsmittel feierte das Fahrrad in den 20-40er Jahren des 20. Jahrhunderts.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.04.2013, 11:20
Beitrag: #4
RE: Mobilität auf zwei Rädern
Teil 2 Das Motorrad

Wer hats erfunden? Gottlieb Daimler in Cannstatt.
Der bevor er sein erstes Auto auf Rädern stellte, seinen "Reitwagen" baute und testete. Testfahrer war Sohn Paul Daimler, das Engeneering erledigte Wilhelm Maybach.
Wobei es sich damit zuerstmal hatte. Weitere Versuche Daimlers in Richtung Motorrad wären mir zumindest nicht bekannt.
Daimler hat zdZ eigentlich lediglich Anwendungsbeispiele für seinen schnelllaufenden Verbrennungsmotor aufzeigen wollen. Die Erfindung von Motorrad, Motorboot und Auto geschahen mehr oder weniger Nebenbei.
Sozusagen: Hallo Leute, das könnt ihr mit meinem Motor auch machen.
Nicht nur die Dreschmaschine, den Teigkneter oder den Rundstuhl antreiben.

Aber 1894 wurden dann Motorräder bereits in Serie produziert, Hildebrand & Wolffmüller in München.
Massiver Rahmen, 2-Zylinder-Viertaktmotor, Antrieb auf die Hinterräder mit 50cm langen Pleuelstangen, die durch Gummizüge zurückgeholt wurden. Das ganze patentiert als Motorrad.
Man verkaufte die Maschinen anscheinend auch recht gut, nichts desto Trotz stellte die Hildebrand & Wolffmüller schon 1897 die Produktion wieder ein. Wobei ich nicht weiß warum. Spekulationen sind viele nachzulesen, belastbares scheint nicht bekannt zu sein.

Fortsetzung folgt

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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