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Deutsche Familienpolitik - Die 200 Mrd. Lüge
05.03.2013, 11:33
Beitrag: #25
RE: Deutsche Familienpolitik - Die 200 Mrd. Lüge
Ich denke, der Hauptgrund, warum Familienpolitik zwangsläufig immer scheitern muss, ist, daß ihr letztendlich keine hohe Priorität eingeräumt wird.
Machen wir uns nichts vor- Familienpolitik ist immer ein Stück weit dafür da, das auszubaden, was in allen anderen Bereichen schiefgelaufen ist.
Daß heutzutage Frauen arbeiten sollen, und das möglichst Vollzeit, liegt nicht unbedingt daran, daß man ihnen das Recht auf Selbstverwirklichung zugesteht- es liegt vor allem daran, daß in den sozialsystemen einfach zu viel falsch gelaufen ist- und jetzt müssen Frauen eben arbeiten, damit auch sie in die sozialen Systeme einzahlen können. Deutschland kann es sich gar nicht mehr leisten, daß nur die Männer arbeiten.

Die Familienpolitik in Deutschland verfolgt kein klares Ziel, hat keine gesellschaftliche Vision. Sie wird immer Stückwerk bleiben, weil wirtschaftliche und andere soziale Dinge einfach Priorität haben und es den Familien irgendwie überlassen bleibt, Fehlentwicklungen auszubaden.

So wird heute z.B. von jedem Arbeitnehmer verlangt für den Job umzuziehen. Die Jobs konzentieren sich immer mehr auf immer weniger wirtschaftliche Zentren.
Das führt dann dazu, daß junge Familien dort hin ziehen, wo es Arbeit gibt. Das ist aber nicht unbedingt da, wo die Großeltern leben, die die Kinder eventuell mitbetreuen könnten. Die Großeltern könnten aber nicht mit in die Zentren ziehen, weil sie sich die Miete vor Ort nicht leisten könnten. Also muss in den Städten die kinderbetreuung extrem ausgebaut werden. Dennoch sind die Mütter nicht flexibel genug für den Arbeitsmarkt- was ist, wenn das Kind krank ist?
Und was ist, wenn die Großeltern weit entfernt krank werden? Was nutzt es dann, wenn man in Pflegeteilzeit gehen kann? Wenn man in Frankfurt arbeitet und die Eltern im Kasseler Hinterland leben?

Welchen Sinn macht es, eine bundeseinheitliche Familienpolitik zu betreiben, wenn jedes Bundesland in Punkto Bildungspoltik sein eigenes Süppchen kochen darf? Denn auch hier gilt- was in der Bildungspolitik vergeigt wird, muss ggfs in der Familie korrigiert werden. So soll G8 zwar sicherstellen, daß die Kinder den ganzen tag betreut werden- andererseits zeigt die Erfahrung, daß die Kinder, die keine Unterstützung von zu Hause erhalten, früher oder später sitzenbleiben. Unterstützung funktioniert aber nur, wenn jemand irgendwann zu Hause ist.
Und so ist es leider Realität, daß durch G8 zwar mehr Mütter anfangen zu arbeiten, daß aber die, die bereits arbeiten, ihre Stunden dann wieder reduzieren...

Ich wüßte jetzt gar nicht, wo diese 200 Mrd besser eingesetzt werden. Alles in Betreuung zu stecken, wäre nun mal auch nicht die Lösung... Es würde auch gar nicht reichen, um eine wirklich gute Betreuung zu garantieren.
Wirtschaftsförderung in Strukturschwachen Gebieten wäre vielleicht eine Möglichkeit- aber nur unter dem Sinn der Familienfreundlichkeit. ...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Deutsche Familienpolitik - Die 200 Mrd. Lüge - Bunbury - 05.03.2013 11:33

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