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Phryger = Seevölker in Anatolien?
26.09.2019, 17:15
Beitrag: #214
RE: Phryger = Seevölker in Anatolien?
Die Seevölker – eine Theorie von Günter Lüling
2013 veröffentlichte G. Lüling seine Theorie über die Seevölker und die Widerspieglung der Ereignisse im AT und in der Argonautensaga der Griechen.
Hier eine Kurzzusammenfassung nach meinem Verständnis der Problematik:
Lüling nimmt im Gegensatz zu den Archäologen die Inschriften im Totentempel von Ramses III. in Medinet Habu für bare Münze. Gleichzeitig fußt er auf Erkenntnissen von Finkelstein u. Silbermann (Keine Posaunen vor Jericho).
Die Seevölker als Stammesverbände semitischer und nicht semitischer Kämpfer gelangen in mehreren Zügen bis ins Nildelta, wo sie vernichtend geschlagen wurden. Danach siedeln sich Teile in Palästina an. Beim Auszug der Israeliten aus Ägypten unter Führung Moses handelt es sich nach Lüling tatsächlich um die Flucht der Seevölkerüberreste nach Norden, ohne in Ägypten gelebt zu haben. Die Führer der Israeliten Josua und Moses sind tatsächlich die Anführer der Argonauten Jason und Mopsos. Die im Totentempel von Ramses III. genannten „aqaywasa“ sind dort eindeutig den Beschnittenen zugeordnet, werden aber von der Wissenschaft mit den „Archäern“ identifiziert. Mopsos/Moses wird in der Argonautensaga als „Seher“ bzw. geistiger Führer wahrgenommen. Seine Zwiesprache mit Gott auf dem Berg Sinai erfolgte sehr wahrscheinlich auf dem Berg Mousa Dag, der an der Mittelmeerküste und an der heutigen Landesgrenze von Syrien und der Türkei liegt. Auf seinem Plateau ist eine ca. 10 m dicke Ascheschicht auf einer Fläche eines halben Fußballfeldes gefunden worden. Dort wurde ausschließlich eine Dornenbuschart verbrannt, die auf diesem Berg wächst. Übrigens heißt „Sinai“ Dornbusch. Dieser Berg und seine Flammen- bzw. Rauchsäule diente den Seefahrern der Antike als Navigationshilfe. In Anatolien gab es bis in griechische Zeiten Heiligtümer, die Mopsos geweiht waren. In den Inschriften von Medinet Habu ist auch verzeichnet, von wo die Seevölker ursprünglich gekommen waren, nämlich von den Inseln im nördlichen neunten Bogen des „Weltmeeres“. Auch wird in einem Sandsteinrelief angegeben, dass die Seevölker von einem Ort kommen, wo die Himmelssäule (hebrä.: kaphtor; altägypt.: keftiu) als Dreh- und Angelpunkt des Himmelsgewölbes (also unterm Polarstern) steht. Die Wissenschaft folgt hier bei ihrer Gleichsetzung Kaphtor=Kreta Jean Vercoutter, der 1956 diese Gleichsetzung salonfähig machte: „Man erkennt in gleicher Weise, dass die (altägyptischen) Schreiber sich erinnerten, dass das Gebiet von Keftiu seine Lage an den nördlichen Enden der bekannten Welt hat […] Die Tatsache, dass Keftiu klar und deutlich verbunden ist mit Meer und mit den Inseln der äußersten nördlichen Grenzen, unterstützt seine Lokalisation in Kreta oder in der ägaischen Welt.“ – Wahrlich eine tolle Beweisführung!
Die Hebräer – heute Synonym für Israeliten sind nach Lüling die waffenlosen Beisassen minderen Rechtes autochtoner Stämme. Wörtlich heißt Hebräer – die über Grenzen gehen, es handelt sich vermutlich um Stammesmitglieder, die nicht über Grundbesitz verfügten und deshalb eine Tätigkeit als Spezialisten wie Bergleute, Schmiede, Fernhändler, Seefahrer usw. ausübten und damit auch ihr Stammesgebiet verließen. Bei ihren Gaststämmen genossen sie Gastrecht, durften dafür aber keine Waffen tragen. Aufgrund einer noch nicht aufgeklärten Naturkatastrohe mussten die Sachsen und Friesen ihre Stammesgebiete verlassen und sind gemeinsam mit ihren Hebräern Richtung Süden entlang der Donau oder über die Alpen gezogen. In den Seevölkernamen „Sakker und Philister erkennt Lüling die Sachsen und Friesen (ursprünglich eine Argumentation von Jürgen Spanuth).
Die Argonauten kommen unter der Führung von Jason und Mopsos bis Askalon (20 km nördlich von Gaza an der heutigen Grenze von Ägypten. Dort ertränkt Mopsos Gegner. Es kann sich dabei eigentlich nur um den Sirbonis-See 100 km südlich von Gaza handeln, da bei Askalon kein See existiert.
Herodot schreibt in seinen Werken über einen Amphylochos – der mit den beidseitig geglätteten und beschriebenen Tafeln – einem Gesetzesgeber. Mopsos wird von ihm nicht genannt.
Es handelt sich also nach Lüling bei der Moses-Geschichte um eine Umdeutung der erlittenen miltärischen Niederlage durch spätere Generationen, die Argonautensaga ist also eine Art Vor-/Teilgeschichte der Seevölkerüberlieferung. Herodot erwähnt sie mit anderen Namen. Der Sohn von Moses ist als Gerson überliefert - nicht eigentlich hebräisch-typisch.
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Phryger = Seevölker in Anatolien? - WDPG - 26.02.2013, 19:43
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