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Gedanken zum 20. Juli
26.07.2012, 13:23
Beitrag: #21
RE: Gedanken zum 20. Juli
Die Männer des 20 Juli und Tauroggen als einen kleinen Nachbeitrag

Bekanntlich schloss der preußische General H.D. Ludwig Graf York v Wartenburg am vorletzten Tag des Jahres 1812 mit dem russischen General Diebitsch eine Vereinbarung zum gemeinsamen Vorgehen gegen Napoleon ab , auf eigene Verantwortung ohne Rücksprache mit seinem König , von Napoleon diese Übergabe von 20.000 Mann als Verrat bezeichnet.

Tauroggen war aber nicht nur der Beginn der Befreiungskriege , Tauroggen war mehr, war die Erkenntnis, dass Preußens Zukunft nur in einem Zusammengehen mit Russland bestehen kann.

Das Datum, an dem das alte Preußen zum letzten Mal sichtbar wurde, ist der 20. Juli 1944 gewesen, als im Endstadium des von Hitler entfesselten Krieges der preußische Adel – auch heute noch geschmäht !!! – sich zusammen mit den Arbeiterführern des Landes in letzter Stunde zum Aufstand gegen den Tyrannen entschloss. Es war dies ein letzter Ausklang der sittlichen Idee dieses Staates. Die Männer der Widerstandsbewegung – Offziere , Beamte, Gewerkschaftsführer – die des Glockenspielmotivs der Potsdamer Garnisonskirche halber aufstanden, sind die letzten Zeugen des wirklichen Preußentums in der deutschen Geschichte gewesen.

Allerdings nicht ganz, was merkwürdigerweise in deutschen Geschichtsbüchern nicht auftaucht.

Ein großer Teil des preußischen Adels am Ende des Krieges 1945 war, nicht zuletzt wegen Tauroggen, Russland, auch dem mittlerweile sozialistischen Russland zugeneigter als dem antipreußischen bürgerlichen Westeuropa , was sich auch in der Denkschrift aus Anfang April 1945 über eine Anlehnung Deutschlands an die UdSSR NACH dem 9.Mai 1945 ausdrückte , also noch VOR Eintritt von „Eclipse“ = der Übernahme der ausübenden Gewalt durch die Westalliierten über Deutschland.

Hintergrund und Ziele dieser über höchste russische Offizieren gegenseitig VERMITTELTEN angedachten Übereinkunft zwischen dem „preußischen“ Teil Deutschlands und der UdSSR ist hochinteressant, trotz und gerade wegen „Barbarossa“
Dieser Weg wurde nicht beschritten, von Gen. Jodl. handschriftlich mit „Wahnsinn“ kommentiert.

Ein Preußen mit den Männern des 20. Juli hätte die Westalliierten fast um die Beute gebracht, darum auch dieser skurrile Beschluss des Kontrollrates zur Auflösung des Staates Preußen, der nur die ganze Ahnungslosigkeit über diesen Staat zeigte, bzw. die Böswilligkeit einer Welt, die den wirklichen Staat Preußen nicht mehr gekannt, nicht mehr verstanden hat und auch nicht verstehen wollte.

Heute, da dieser Preußische Staat im Geiste von Tauroggen und im Geist des 20 Juli von der Landkarte verschwunden ist, vermögen wir erst die Tugenden dieses Staates zur würdigen, GERADE HEUTE !!, : saubere Verwaltung, unbestechliches Beamtentum, korruptionsarme Wirtschaft , gerechte Justiz , geringe Kriminalität und betonte Sparsamkeit.

Den Männern des 20 Juli hätte, bei allem Unverständnis über ihr Zögern, den Tyrannenmord zu wagen, mehr Ehre zukommen müssen als es nach dem Kriege dann geschah..

Nur der obligatorischer Besuch im Hof des Bendlerblocks auf einer Klassenreise. ? ...

Es gibt nicht sehr viel, was mich mit der Geschichte meines Landes etwas versöhnt. Willy Brandt gehört dazu, dazu gehört aber auch der Major v. Staufenberg und seiner mutigen Männer , trotz aller Kritik.





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26.07.2012, 16:45
Beitrag: #22
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 13:23)krasnaja schrieb:  Heute, da dieser Preußische Staat im Geiste von Tauroggen und im Geist des 20 Juli von der Landkarte verschwunden ist, vermögen wir erst die Tugenden dieses Staates zur würdigen, GERADE HEUTE !!, : saubere Verwaltung, unbestechliches Beamtentum, korruptionsarme Wirtschaft , gerechte Justiz , geringe Kriminalität und betonte Sparsamkeit.

Es ist bedauerlich, dass diese zentralen Aspekte, die den preußischen Staat groß machten, meist unerwähnt bleiben und stattdessen immer der "Militarismus" betont wird.

Der kam erst seit Friedrich II. ,"dem Großen", zum tragen, der zugleich den inneren Ausbau des Landes betrieb, den Merkantilismus und die Kultivierung öder Flächen förderte, eine effektive Verwaltung aufbaute - und die Toleranz der Religionen ausdrücklich betonte.

Der berüchtigte "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. ging ihm dabei voraus, doch im Gegensatz zu verbreiteten Überzeugungen baute der zwar eine große Armee auf, schonte sie jedoch und riskierte keine militärischen Abenteuer wie sein Sohn Friedrich II. Bekannt war der „Soldatenkönig“ für seine unkriegerische Haltung, wofür er an den europäischen Höfen verspottet wurde. Seinen einzigen Waffengang im Nordischen Krieg hatte er noch von seinem Vorgänger geerbt, und die dort sowie in der Jugend in der Schlacht von Malplaquet gemachten Erfahrungen ließen ihm den Krieg nicht als Option der Politik erscheinen. Kriege kosteten viel Geld und ramponierten die vorher mühsam aufgebaute Armee.
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26.07.2012, 17:17
Beitrag: #23
RE: Gedanken zum 20. Juli
In der Tat ist der Militarismus einer der falschesten (ich weiss,ich weiss )" Vorwürfe, die man Preußen machen konnte.
Militarismus hat nichts mit einer starken Armee zutun.

Das wilhelminische Deutschland, das war militaristisch, nicht wegen seiner starken Armee, sondern weil das militärisch Denken sich tief in das Denken ALLER !!! Deutschen eingepflanzt hatte.
Der Darwinismus beginnt bei Gefreiten, der Mensch aber beginnt beim Leutnant.
Das schnoddrige "Wo hamse jedient" ? ich meene wo hamse jestand´n konnte Schuster Voigt nur damit beantworten, dass er immer nur "jessessen " hätte oder das "Aus mittm bunten Rock"
DAS war Militarismus.

Friedrich II, Beginn des preußischen Militarismus ? Nein, Friedrich hielt sich so lange raus, wie möglich.
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26.07.2012, 17:29
Beitrag: #24
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:17)krasnaja schrieb:  Friedrich II, Beginn des preußischen Militarismus ? Nein, Friedrich hielt sich so lange raus, wie möglich.

Nun ja- Friedrich II. führte einige blutige Kriege, die - wie der Siebenjährige Krieg - fast die Existenz Preußens gekostet hätten. Den wegen der weiblichen Erbfolge umstrittenen Regierungsantritt Maria Theresias nutzte Friedrich sofort aus, um 1740 das österreichische Schlesien zu überfallen, wobei er dubiose Ansprüche aus dem 16. Jh. als Vorwand geltend machte.

Im ganzen führte Friedrich bis 1763 Krieg. Trotz hoher Menschenverluste und zerstörter Landschaften ging Preußen daraus als europäische Großmacht hervor.
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26.07.2012, 17:44
Beitrag: #25
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:29)Dietrich schrieb:  
(26.07.2012 17:17)krasnaja schrieb:  Friedrich II, Beginn des preußischen Militarismus ? Nein, Friedrich hielt sich so lange raus, wie möglich.

Nun ja- Friedrich II. führte einige blutige Kriege, die - wie der Siebenjährige Krieg - fast die Existenz Preußens gekostet hätten. Den wegen der weiblichen Erbfolge umstrittenen Regierungsantritt Maria Theresias nutzte Friedrich sofort aus, um 1740 das österreichische Schlesien zu überfallen, wobei er dubiose Ansprüche aus dem 16. Jh. als Vorwand geltend machte.

Im ganzen führte Friedrich bis 1763 Krieg. Trotz hoher Menschenverluste und zerstörter Landschaften ging Preußen daraus als europäische Großmacht hervor.

Und diesen Friedrich nahm sich der gröFaZ zum Vorbild, um riskante Kriegsabenteuer zu inszenieren. Das Ergebnis ist bekannt...
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26.07.2012, 17:51
Beitrag: #26
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:44)hpd1311 schrieb:  Und diesen Friedrich nahm sich der gröFaZ zum Vorbild, um riskante Kriegsabenteuer zu inszenieren. Das Ergebnis ist bekannt...

Nur mit dem Unterschied, dass Friedrich am Ende als Sieger dastand! Big Grin

Ob allerdings ein Sieg Hitlers wünschenswert gewesen wäre, ist zu bezweifeln.
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26.07.2012, 17:53
Beitrag: #27
RE: Gedanken zum 20. Juli
Ein Sieg Hitlers wäre eine Katastrophe für Europa gewesen - und sogar darüber hinaus...
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26.07.2012, 17:55
Beitrag: #28
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:53)hpd1311 schrieb:  Ein Sieg Hitlers wäre eine Katastrophe für Europa gewesen - und sogar darüber hinaus...

Ja - in dem Fall gibt es wohl keine Diskussion!
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26.07.2012, 18:31
Beitrag: #29
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:44)hpd1311 schrieb:  Und diesen Friedrich nahm sich der gröFaZ zum Vorbild, um riskante Kriegsabenteuer zu inszenieren. Das Ergebnis ist bekannt...
Der konnte sich nun leider schlecht dagegen wehren. Fr.II. war alles andere als ein Militarist, man sehe mal in eine Biographie von ihm, insbesondere Jugend und Alter.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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26.07.2012, 19:00
Beitrag: #30
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 18:31)Arkona schrieb:  Der konnte sich nun leider schlecht dagegen wehren. Fr.II. war alles andere als ein Militarist, man sehe mal in eine Biographie von ihm, insbesondere Jugend und Alter.

Seine frühen Jahre sind geprägt von Literatür, Musik und Schöngeistigkeit. Als er dann an die Regierung kam, begann er sofort einen Angriffskrieg gegen Maria Theresia um Schlesien, was sich im 7jährigen Krieg fortsetzte.

Ab da trug Friedrich nur noch Uniform.
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26.07.2012, 20:09
Beitrag: #31
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 19:00)Dietrich schrieb:  Ab da trug Friedrich nur noch Uniform.
Das taten doch alle Monarchen jener Zeit. Friedrich legte aber Wert darauf, dass es ein einfacher Soldatenrock ohne Lametta und Spitzenborte war. Kann man eher so interpretieren, dass er sich als asketischer 1. Staatsdiener ansah. Was er für den Hof pro Jahr an laufenden Kosten ausgab, hätte in Wien oder Dresden nicht mal für ein Feuerwerk gereicht.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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27.07.2012, 09:53
Beitrag: #32
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 20:09)Arkona schrieb:  
(26.07.2012 19:00)Dietrich schrieb:  Ab da trug Friedrich nur noch Uniform.
Das taten doch alle Monarchen jener Zeit. Friedrich legte aber Wert darauf, dass es ein einfacher Soldatenrock ohne Lametta und Spitzenborte war. Kann man eher so interpretieren, dass er sich als asketischer 1. Staatsdiener ansah. Was er für den Hof pro Jahr an laufenden Kosten ausgab, hätte in Wien oder Dresden nicht mal für ein Feuerwerk gereicht.

Je nach weltanschaulichem Standpunkt wird Friedrich gesehen. Für die einen ist er auf einen säbelrasselnden, kriegslüsternden Monarchen reduziert (wobei vergessen wird, das damals Krieg ein Teil der Politik war. )
Nicht umsonst stand auf den Kanonen Friedrichs "Ultima ratio regis" was so viel bedeutet wie " der Waffengang ist der letzte Ausweg"

Richtig, genau DAS war Friedrich II, der "erste Diener seines Staates" nicht " l etat c ´est moi - der Staat bin ich " Ludwigs XIV

Wer Friedrich gar mit Hitler in Verbindung bringen will. nur weil Hitler an das Mirakel des Hauses Brandenburg auch für sich glaubte, der übersieht, dass genau Hitler kein Preuße war, obwohl er immer so tat: KEIN selbstloser Dienst, KEINE Bescheidenheit und KEINE Kargheit.

Auch, dass Friedrich @ Dietrich "von da ab nur Uniform trug " genau das gleiche wird ja auch von Hitler nach dem 1. 9.1939 gesagt, verbindet diese beiden Männer nicht, auch wenn Du diesen unverfänglichen, aber immer wieder gehörten Satz hier einpflichst.

Genau DIESER Mann war kein Preuße, sondern ein östrreichischer Bohemien, mit all den Attributen, die Bohemien nun einmal haben: Arbeitscheu, Schmarotzer , Lebenskünstler , verkanntes Genie und zu gut für die Welt.

Um wieder zum Thema zurück zu kömmen.
(wer es sagte, habe ich vergessen)

Nach dem Attentat ein Telefonanruf: [size=large]
"Es ist was füchterliches passiert. Der Führer lebt" [/size]
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27.07.2012, 10:04
Beitrag: #33
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 17:55)Dietrich schrieb:  
(26.07.2012 17:53)hpd1311 schrieb:  Ein Sieg Hitlers wäre eine Katastrophe für Europa gewesen - und sogar darüber hinaus...

Ja - in dem Fall gibt es wohl keine Diskussion!

Ich hoffe, dass es auch in anderen Dingen Hitler betreffend FÜR DICH keine Diskussion gibt.
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27.07.2012, 19:14
Beitrag: #34
RE: Gedanken zum 20. Juli
(26.07.2012 20:09)Arkona schrieb:  Das taten doch alle Monarchen jener Zeit. Friedrich legte aber Wert darauf, dass es ein einfacher Soldatenrock ohne Lametta und Spitzenborte war. Kann man eher so interpretieren, dass er sich als asketischer 1. Staatsdiener ansah.

Friedrich zählte zu den ersten Monarchen, die den aufgeklärten Absolutismus propagierten, demzufolge der Herrscher der erste Diener des Staates sei. Das war meilenentfernt von dem Ludwig XIV. zugeschriebenen Ausspruch: "L'etat c'est moi!"

In "Politischen Testament" Friedrichs II. findet sich der schöne Satz:

Zitat:Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates.

(zit. nach: Geschichte in Quellen, Band 3, München 1976, S. 605 f.)
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28.07.2012, 11:01
Beitrag: #35
RE: Gedanken zum 20. Juli
(27.07.2012 19:14)Dietrich schrieb:  
(26.07.2012 20:09)Arkona schrieb:  Das taten doch alle Monarchen jener Zeit. Friedrich legte aber Wert darauf, dass es ein einfacher Soldatenrock ohne Lametta und Spitzenborte war. Kann man eher so interpretieren, dass er sich als asketischer 1. Staatsdiener ansah.

Friedrich zählte zu den ersten Monarchen, die den aufgeklärten Absolutismus propagierten, demzufolge der Herrscher der erste Diener des Staates sei. Das war meilenentfernt von dem Ludwig XIV. zugeschriebenen Ausspruch: "L'etat c'est moi!"

In "Politischen Testament" Friedrichs II. findet sich der schöne Satz:

Zitat:Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates.

(zit. nach: Geschichte in Quellen, Band 3, München 1976, S. 605 f.)


Die Gegenüberstellung FdG und Hitler ist recht interessant und überaus spannungsgeladen.

Das Prinzip Preußen.
dem Nationalsozialismus gegenübergestellt..

Das Prinzip Preußen so kurz aus dem Stand in Worte zu fassen, fällt mir etwas schwer.
Darf ich ein Beispiel bringen?:
Der eine oder andere wird Den "Eisernen Gustav" von Fallada kennen. Als 1914 die Pferde gemustert und eingezogen werden, werden diese taxiert und entsprechend bezahlt. Der "Eiserne Gustav, ein Droschkenunternehmer deshalb Betroffener der Militärpflicht seiner Pferde, äußert: "korrekt, nicht zu viel und nicht zu wenig."
so hat sich "Preußen" dargestellt.
Das Glockenspiel an der Potsdamer Garnisonskirche spielte "Üb immer Treu und Redlichkeit"
so sah der deutsche Bürger Preußen und den deutschen Kaiserstaat.

Und dieser deutsche Bürger ist mit seinem "Urvertrauen" auf den preußisch deutschen Staat 1923 stockvoll in die Inflation marschiert. Und wurde um sein gesamtes Vermögen gebracht. Der von mir hier schon mehrfach in ganz anderem Zusammenhang erwähnte Amtsrichter Dodel konnte das Medizinstudium des einzigen Sohnes nur noch mit allergrößter Mühe finanzieren.

Der Nationalsozialismus dagegen war auf nackter Gewalt und Rechtsbruch aufgebaut und ausgerichtet. Fakten die der og deutsche Bürger 1932_33 durchaus sah. Der "Tag von Potsdam", der Röhm-Putsch und dann natürlich die wirtschaftlichen und Außenpolitischen Erfolge (wie die erzielt wurden blieb dem Bürger ja verborgen) haben den Deutschen zum Glauben verführt, es wieder mit einem "preußischen" (so) Staat zu tun zu haben.

Die hinterhältige Infamie Hitlers, und ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses ist, dass es ihm gelungen ist, das positive "Staatsverständnis" das dem Prinzip Preußen entgegengebracht wurde, auf sich zu übertragen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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28.07.2012, 11:17
Beitrag: #36
RE: Gedanken zum 20. Juli
Hitler hat Preußen in gewisser Weise pervertiert...
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31.07.2012, 10:12
Beitrag: #37
RE: Gedanken zum 20. Juli
(27.07.2012 10:04)krasnaja schrieb:  
(26.07.2012 17:55)Dietrich schrieb:  Ja - in dem Fall gibt es wohl keine Diskussion!

Ich hoffe, dass es auch in anderen Dingen Hitler betreffend FÜR DICH keine Diskussion gibt.

Mein Vater, der im II. WK hochdekorierter Waffen SS-Offizier war, hat sich mir gegenüber einmal so geäußert: "Es war gut, dass D den Krieg nicht gewonnen hat, sonst wäre das Leben für alle nicht mehr zu ertragen gewesen."
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31.07.2012, 10:22
Beitrag: #38
RE: Gedanken zum 20. Juli
Zum Thema 20. Juli - die Leute werden ob ihres Mutes sicher zu recht verehrt. Enttäuschend ihre Naivität, die dachten allen Ernstes, sie könnten einen Waffenstillstand erreichen und dann mit den Alliierten noch verhandeln, die nur die absolute Kapitulation Ds als logisches Ziel verfolgten. im Prinzip waren das Restauratoren, die nur das ändern wollten, was unbedingt nötig war. In den allgemeinen Jubel kann ich deshalb nicht einstimmen.
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31.07.2012, 11:06
Beitrag: #39
RE: Gedanken zum 20. Juli
(31.07.2012 10:12)liberace schrieb:  
(27.07.2012 10:04)krasnaja schrieb:  Ich hoffe, dass es auch in anderen Dingen Hitler betreffend FÜR DICH keine Diskussion gibt.

Mein Vater, der im II. WK hochdekorierter Waffen SS-Offizier war, hat sich mir gegenüber einmal so geäußert: "Es war gut, dass D den Krieg nicht gewonnen hat, sonst wäre das Leben für alle nicht mehr zu ertragen gewesen."

Dann hätte ICH meinen Vater gefragt, warum er sich nicht irgendwann "abgesetzt" hat.
Und der Umstand, dass Deutschland den Krieg verloren hat, machte das Ertragen der Verbrechen ertragenswerter ?

Um wieder auf das Thema zurück zu kommen und in diesem Zusammenhang:
.
Der Sprengstoff für das Attentat war von einem Major Kuhn beschafft worden, was wenige Tage später bekannt wurde.
Kuhn sollte verhaftet werden, sein Vorgesetzter v. Zielberg war aber nicht genau über den Grund informiert worden, sagte später, er hätte sich irgend eine Verbindung zum Attentäterkreis aber vorstellen können.
v. Zielberg informierte Kuhn über seinen Auftrag und fragte, ob er irgend etwas mit den Attentätern zutun hätte, was diese auf Offiziersehrenwort verneinte.
V. Zielberg forderte Kuhn auf, , sich gemeinsam mit ihm zum Stab zu begeben und trank noch eine Tasse Kaffee.
In der Zwischenzeit war Kuhn mit einem Wagen weggefahren, hatte seinem Fahrer in Kenntnis des Frontverlaufes an einer bestimmten Stelle zu einer "persönlichen Inspektion" anhalten lassen, den Wagen verlassen.
Als Kuhn nach 1/4 STD nicht zurück war, ist sein Fahrer wieder zurück gefahren, wo der den v.Zielberg antraf.

Generalleutnand v.. Zielberg war ein geachteter Offizier und an der Missglückten Verhaftung nur minderschuldig. . Für die Rache Hitlers musste ein Schachzug herhalten, aus dem dann unter ausdrücklicher Feststellung seiner Schuldlosigkeit dann in einem Umkehrschluss vor Gericht die notwendige Todesstrafe konstruiert wurde.

Der Verbleib Kuhns war anfangs unklar, er hätte auch gefallen sein können.
Entlassene Kriegsgefangene in den ersten Jahren nach dem Krieg berichteten von einem Major, auf den die Beschreibung Kuhns passte (Kuhn trug eine unverwechselbare Kleidung)
Kuhn wurde wegen Verbrechen gegen die UdSSR im Zuge des Russlandfeldzuges zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und kam erst nach 1955 wieder nach Deutschland, als kranker gebrochener Mann.
Eine Ehre ist diesem Mann nie zuteil geworden.
(Wer genaueres wissen will, soll posten, ich habe Quellen bei mir zuhause)
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31.07.2012, 12:51
Beitrag: #40
RE: Gedanken zum 20. Juli
(31.07.2012 10:22)liberace schrieb:  Zum Thema 20. Juli - die Leute werden ob ihres Mutes sicher zu recht verehrt. Enttäuschend ihre Naivität, die dachten allen Ernstes, sie könnten einen Waffenstillstand erreichen und dann mit den Alliierten noch verhandeln, die nur die absolute Kapitulation Ds als logisches Ziel verfolgten. im Prinzip waren das Restauratoren, die nur das ändern wollten, was unbedingt nötig war. In den allgemeinen Jubel kann ich deshalb nicht einstimmen.

Selbst wenn ein Waffenstillstand nicht erreicht worden wäre, hätte das was die Kriegsopfer betrifft Folgen gehabt. Man hätte im Westen den Kampf einstellen können - unter Zurücklassung von schweren Waffen - und den Kampf gegen die Russen an der Grenze von 1937 weiterführen können...
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