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Lastenausgleich
03.11.2013, 01:52
Beitrag: #16
RE: Lastenausgleich
Da ich drei Tage zwangsweise nur offline war, habe ich diese Diskussion erst jetzt entdecke. Ich habe den Eindruck, dass dieses Thema "Lastenausgleich" und "Integration der Vertriebenen" zu positiv diskutiert wurde. Nur Harald deutete an, dass es nicht so war.

Meine Oma, mein Vater und mein Onkel waren Flüchtlinge, die 1945 nach einer neunmonatiger von Bromberg aus im Raum Oschersleben (Sachsen-Anhalt) angesiedelt wurden. Sie erhielten damals und während der gesamten DDR-Zeit keinen Lastenausgleich. Erst 1992, nach einigen bürokratischen Hürden, erhielt meine Oma als 87-jährige Frau eine Entschädigung. Ebenso mein Vater und Onkel, die als Kinder aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Ich möchte nur dazu sagen, dass meine Oma, mein Vater und mein Onkel schwere Jahre nach dem Krieg hatten. Sie und die anderen Vertriebenen waren in ihrer neuen Heimat nur Außenseiter, in den Dorf ging eine strikte Trennung zwischen Alteingesessenen und Neusiedlern, die noch in den 80-er Jahren bestand, als die meisten Neusiedler in zwei Neubaublöcken wohnten. Bis ca. 1960 wohnte meine Oma auf dem Hof eines einheimischen Bauern zur Miete. Dessen Frau, war eine Polin, die während des 1. Weltkrieges als Schnitterin ins Dorf kam. Sie machte meiner Oma das Leben besonders schwer.

Meine Oma hatte im Dorf zeitlebens nur Freunde oder Bekannte, die aus Westpreußen, Pommern oder Schlesien stammten. Lehrer oder Pfarrer hatten sich nicht um eine Integration der Flüchtlingskinder bemüht, ihr Verhalten unterschied sich nicht gegenüber dem Verhalten der anderen Dorfbewohner. Mein Onkel und mein Vater nutzten die erste Möglichkeit, die sich ihnen bot, das Dorf zu verlassen und anderswo ein neues Leben zu beginnen.

Ähnliches kann ich auch über das Schicksal der Eltern oder Großeltern von Bekannten erzählen. Die Sudetendeutschen hatten oft Schwierigkeiten in Berufen zu arbeiten, die ihre fachlichen Qualifikationen entsprachen. So fanden oft Ingenieure nur Arbeit als Meister, der Meister aus den Sudeten arbeitete dann oft als Schlosser oder Bergmann usw.

Staatlicherseits wurde die Existenz von Flüchtlingen aus den Ostgebieten verschwiegen. Indirekt wurde den Flüchtlingen vorgeworfen, dass ihre Existenz nur das Produkt der ungerechten deutschen Expansion sei, beginnend bei den Ordensrittern und endend bei den Nationalsozialisten. Wer sich dagegen wehrte, wurde als Revisionist beschimpft und bestraft. Mehr möchte ich jetzt dazu nicht sagen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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Lastenausgleich - Suebe - 06.02.2013, 16:11
RE: Lastenausgleich - Suebe - 06.02.2013, 18:18
RE: Lastenausgleich - Suebe - 06.02.2013, 19:44
RE: Lastenausgleich - Harald1 - 07.02.2013, 14:36
RE: Lastenausgleich - Suebe - 07.02.2013, 15:26
RE: Lastenausgleich - liberace - 19.10.2013, 16:40
RE: Lastenausgleich - 913Chris - 29.10.2013, 09:27
RE: Lastenausgleich - Harald - 29.10.2013, 13:37
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RE: Lastenausgleich - Harald - 29.10.2013, 20:48
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RE: Lastenausgleich - 913Chris - 31.10.2013, 10:37
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RE: Lastenausgleich - Sansavoir - 03.11.2013 01:52
RE: Lastenausgleich - Suebe - 03.11.2013, 13:10
RE: Lastenausgleich - 913Chris - 03.11.2013, 10:40
RE: Lastenausgleich - Sansavoir - 03.11.2013, 21:49
RE: Lastenausgleich - Suebe - 03.11.2013, 22:16
Das DDR Umsiedlergesetz - Suebe - 04.11.2013, 16:13

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