Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
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15.07.2012, 19:32
Beitrag: #11
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RE: Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
(15.07.2012 09:39)dieter schrieb:(15.07.2012 08:30)Maxdorfer schrieb: In der römischen Frühzeit waren die Römer Bauern und schufteten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, oder generell gesagt, um zu überleben. Als sie dann ein größeres Imperium beherrschten und reicher waren, gaben sie die Arbeit an ihre Sklaven ab. Aber sie schufen einen Mythos um ihre eigene Herkunft: Nur weil sie so harte Bauern und kämpferische, aber bodenständige Menschen gewesen seien, hätten sie so viel Erfolg gehabt. Die Geschichte mit dem Diktator mag so stattgefunden haben, ist aber wahrscheinlich vom Geschichtsschreiber erfunden worden, um diese Herkunft zu propagieren und zu verdeutlichen. Natürlich ließen sie dabei völlig außen vor, dass andere genauso bäuerische und teilweise sicher noch tüchtigere Orte den Aufstieg nicht schafften und dann von ihnen unterjocht wurden, und vergaßen des weiteren, dass fast jede Stadt mit noch so ruhmvoller Geschichte und noch so großer Macht irgendwann ein Dorf war, jedes Großreich von einem Stamm beherrscht wurde, der irgendwann mal ein Bauern-, ein Seefahrer- oder ein Nomadenstamm gewesen war (je nach Weltgegend).Lieber Maxdorfer, Wenn du aus meinen Zeilen das erkennst, hast du sie nicht richtig gelesen. In Kurzzusammenfassung: - dass die Römer die Arbeit als Tugend empfanden, werden ihre Propagandisten erst in der Spätzeit erdichtet haben - natürlich ist die Argumentation, dass man durch fleißige Bauernarbeit zur Weltmacht wird, falsch - quasi kein Bauer arbeitet aus Spaß an der Freude - Arbeit als Tugend sahen höchstens Philosophen und frühe Kirchenmänner Das ist die wahre Erkenntnis meiner Zeilen. Dass Arbeit keine Schande ist, ist mir klar, und hat auch nichts mit dem Thema des Threads zu tun. Denn zwischen Arbeit als "keine Schande" und Arbeit als Tugend liegt ein weiter Weg. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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